Neue, innovative Rennformate bringen frischen Wind und neue Styles in die Szene: Von Rock’n’Roll bis Goodlife ist alles dabei. Inspiration finden diese Rennen vor allem im Enduro-Mountainbike-Sport und Gran Fondo-Segment und bieten einen Mix aus Spaß, Abenteuer, Freundschaft und feinster Zelebration lokaler Kultur. Und keine Angst, die Events können auch verdammt anstrengend sein!
Traditionelle Jedermann-Rennen und Gran Fondos haben die wettkampforientierte Radsportszene ordentlich aufgemischt und tollkühne Breitensportler und Vereinsfahrer in Massen auf den Asphalt gebracht. Diese Events sind eine tolle Gelegenheit, um neue Leute kennenzulernen, während man Fitnessstand und Entschlossenheit bis zum Limit ausreizt. Es gibt nur ein Problem: Irgendwann im Laufe des Tages hängst du deine Vereinskollegen ab oder – noch schlimmer – wirst von ihnen abgehängt. Neue Formate liefern die Lösung und sind etwas für … nun ja … jeden.
Jahrelang koexistierten der Mountainbike- und Straßenradsport ohne jegliche Berührungspunkte, es handelte sich um zwei vollkommen unterschiedliche Welten. Neue Event-Formate wie Grinduro, Superenduro B-Road oder Gran Fonduro, die gerade überall von den USA über Italien bis ins UK aus dem Boden schießen, schlagen eine Brücke zwischen Trail und Straße, indem sie die Fahrer weg von Asphalt und Verkehr und hinein in Wälder und Weinberge führen. Diese Formate bieten intensive Rennerlebnisse für alle, die Radsport ohne Wettkampf für undenkbar halten, schaffen es aber gleichzeitig, auch jede Menge Spaß und eine festivalähnliche Atmosphäre in die Events zu packen, sodass Hobby- und Profisportler gleichermaßen etwas davon haben.
Das Grinduro 2015 war der Prototyp dieses neuen Ansatzes und vereinte Straßenradsportler nicht nur mit Gravel-Ridern und Cross-Racern, sondern zog auch XC-Biker, Downhiller und Enduro-Fahrer aus dem Mountainbike-Bereich an. Beheimatet in den Bergen der kalifornischen Sierra Nevada, baut das Grinduro-Format auf den besten Aspekten unterschiedlicher Disziplinen auf: Gran-Fondo-Massenstart, aber keine Gesamtzeitnahme. Stattdessen gibt es Segmente, sogenannte Stages, auf denen eine Zeitnahme erfolgt. Die Summe dieser Einzelzeiten resultiert in der finalen Klassifikation. So kann man auf den Verbindungsetappen, die einen Großteil der Gesamtstrecke ausmachen, die Zeit mit seinen Freunden verbringen. Ohne jeglichen Druck kann man mit seinen Buddys philosophieren, neue Freundschaften knüpfen oder einfach die Umgebung genießen.
Auf den Stages kann dann jeder seinen Rennambitionen freien Lauf lassen: Manche wollen auf Sieg fahren, andere einfach ihre Kumpels schlagen. Auf den meisten Stages ist Einzelstart-Modus, so kann jeder entscheiden, wann er losfahren will und in welcher Reihenfolge. Schnelle Fahrer lassen dabei in kluger Voraussicht ausreichend Platz zum Vordermann – zu Überholmanövern auf den Stages mit Schotter oder Trail-Untergrund kommt es dennoch häufig. Das erfordert natürlich entsprechende Bike-Handling-Skills. Beim Grinduro wurde zudem als letzte Stage ein Team-Zeitfahren ausgetragen, das mehrere Kilometer über flachen Asphalt führte. Genau dieser Mix und die Abwechslung machen diese Rennen so spannend und gleichzeitig so unvorhersehbar. Was ist das beste Bike? Ein federleichtes Mountainbike? Ein Crosser? Oder doch ein Gravel-Bike? Fakt ist: Bei der Erstaustragung in Kalifornien im Oktober 2015 sah man alles!
Was Grinduro besonders macht, ist der Spirit. Es geht um mehr als nur das Rennen. Es geht darum, Abenteuer zu erleben und den Radsport in all seinen Facetten in der Natur zu zelebrieren: handmade Bikes, Camping, Lagerfeuer und eine wilde Nacht mit Live-Musik und Bier sowie fantastischem Essen verschmelzen zu einer Wahnsinns-Party! Beim Grinduro geht es um Freundschaft und Lebensgefühl genauso wie um Ergebnisse und Siege. Es ist schlichtweg eine neue Art zu biken und denken!
Dabei sind neue Rennformate kein Phänomen, das sich auf die USA beschränkt. Wer auf der Suche nach einem Hauch italienischem Flair und südländischer Leidenschaft ist, findet mit dem Superenduro B-Road etwas Besonderes und Einzigartiges. Das Motto dieser Events lautet „Sei offen für neue Wege“ und dank dieser Offenheit erlebten Fahrer aus ganz Italien im Juni 2015 eine unvergessliche Premiere. Beim Superenduro B-Road sorgt ein abwechslungsreicher Mix aus Asphalt, Gravel und Mountainbike-Trails für Spannung und macht es schwierig, klare Favoriten auszumachen. Auch bei diesem Rennen gibt es keine Gesamtzeitnahme, stattdessen genügend Zeit, um mit Freunden die Landschaft zu genießen oder sogar mal einen Espresso-Stopp einzulegen.
Auch ein Radsport-Festival-Spezialist im Vereinigten Königreich zieht mit: Tweedlove hat erst vor Kurzem ein spannendes neues Event für 2016 angekündigt, mit dem das Grinduro-Format ins schottische Tweed Valley kommen soll. Das Gran Fonduro wird als „Radsport-Entdeckungsreise“ durch die unberührten Flecken des Tweed Valleys angepriesen. Die schönsten Naturpfade, Schotterpisten und Wanderwege sollen durch nicht weniger schöne Verbindungswege zu einem fordernden wie spaßigen Rundkurs werden.
Diese New-School-Formate haben alles, was es braucht, um ein neues Publikum für eine der traditionsreichsten Sportarten zu begeistern und den wettkampforientierten Straßenradsport zu revolutionieren. Und sie schenken Breitensportlern ein fesselndes und unvergleichliches Erlebnis. Ein Tag voller Spaß, neuer Bekanntschaften und großartiger Eindrücke, gewürzt mit intensiven Rennmomenten: Bestehen daraus nicht ohnehin die besten Gruppenausfahrten?
Mehr Infos über diese spannenden neuen Events findet ihr hier::
Grinduro
Superenduro B-Road
Gran Fonduro
Was hältst du von diesen neuartigen Rennformaten? Wenn du ein Event kennst, von dem wir wissen sollten, freuen wir uns über deinen Tipp per Mail an racing@granfondo-cycling.com
Bilder: Dain Zaffke, Superenduro
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