Abschied und Trennung verbinden wir mit Trauer, Stress und anderen unangenehmen Gefühlen. Natürlich ist es hart, von etwas Abschied zu nehmen, das man innig geliebt, mit dem man tolle Momente erlebt und von dem man viel gelernt hat. Doch gleichzeitig ist ein Abschied eine großartige Chance, ein Moment des großen Glücks und der Erleichterung. Und so ist es nun für mich.

Zweieinhalb Jahre, nachdem wir GRAN FONDO gegründet haben – ein Magazin, das uns mehrmals rund um den Globus geschickt hat, uns Einblicke in die unterschiedlichsten Branchen gewährt und Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen beschert hat. Ein Magazin, das in so kurzer Zeit für so viel Gespräch und Begeisterung innerhalb der Bike-Branche und unter vielen Lesern gesorgt hat wie vermutlich kein anderes Bike-Magazin in der Geschichte. Und genau das ist der Punkt: GRAN FONDO ist mehr als ein Bike-Magazin.


Ich bin der Lehrer der Athleten. Wessen Brust durch mich breiter und kräftiger wird als die meine, beweist die Breite meiner eigenen Brust.Derjenige ehrt mein Lehren am meisten, der durch sie lernt, ihren Lehrer zu vernichten.

Walt Whitman


Wir sehen uns als Magazin, das für eine bestimmte Einstellung und einen bestimmten Lebensstil steht und dessen zentrales und verbindendes Thema zufälligerweise das Rennrad ist. Wir sind ein Magazin ohne Angst vor der Zukunft, ohne Community- oder Gesellschaftszwänge. GRAN FONDO drückt das aus, was wir als Redaktionsteam und vor allem als Menschen fühlen. Das Leben hat so viel mehr zu bieten als die Vergangenheit, deshalb treibt es uns immer wieder in die Welt hinaus, um Neues zu erleben, Undenkbares auszuprobieren und uns persönlich und natürlich auch als Magazin weiterzuentwickeln.

Wir lieben den unkonventionellen Weg, die aufregenden wie meditativen Erfahrungen, die wir auf oder neben dem Rennrad machen können – sei es bei unseren Group-Tests, dem famosen Fashion-Shooting in Barcelona, dem ersten GRAN FONDO Prestige in Gstaad oder einem Gravel-Abenteuer mit gerade einmal 100 € in der Tasche. Interviews mit Business Professionals, ein Ausflug auf den Golfplatz oder Luxus-Diskussionen mit Designern und Visionären sind genauso Teil unserer DNA wie die nostalgische Klassenfahrtsatmosphäre beim ACROS Gravel Ride, den ihr in dieser Ausgabe findet. Mancher Artikel stößt auf ungeteilte Begeisterung, ein anderer eckt an oder sorgt gar für Empörung – das alles ist okay für uns. Denn wir wollen nicht gefallen, sondern zum Austausch und zum Nachdenken anregen. Wir definieren uns darüber, dass wir die Dinge anpacken, dass wir rausgehen, um nach Lösungen und neuer Inspiration für euch und für uns zu suchen. Manchmal scheitern wir dabei, aber Erfahrung gewinnen wir immer.

GRAN FONDO ist ein großer Teil unseres Lebens und eine großartige Schule. Stillstand muss nicht unbedingt Rückschritt bedeutet, aber er verhindert, dass wir uns weiterentwickeln. Deshalb ist es Zeit für mich, das Tagesgeschäft an den neuen GRAN FONDO-Chefredakteur Benjamin Topf abzugeben. Wie Walt Whitman, einer der einflussreichsten amerikanischen Lyriker, gesagt hat: Man muss als Lehrer seine Grenzen kennen und sich darüber freuen, wenn der Schüler einen überholt. Und genau das tue ich.

Bens langjährige Erfahrung in der Bike-Szene, seine vielseitigen Skills auf dem Rad, hinter der Kamera und an der Tastatur und nicht zuletzt sein Gespür für coolen Scheiß und neue Trends machen ihn zur perfekten Person, um GRAN FONDO weiterzuentwickeln. Ich blicke nun auf mehr als zweieinhalb spannende und inspirierende Jahre voller neuer Begegnungen und Pionierarbeit zurück, um Rennradfahren realer, spaßiger, vielfältiger und aufregender zu machen. Natürlich bleibe ich weiter für euch im Sattel – nur jetzt eben eher als Co-Pilot und Sparringspartner. In diesem Sinne ist das ein Abschied mit Wiedersehen.

Wir sehen uns auf der Straße
Robin Schmitt
Chefredakteur

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