IV. Retardation: die fallende Handlung

Die letzten Kilometer vor dem Ziel sind die emotionalsten und schönsten der Strecke, selbst wenn dein Körper dich anflehen wird, genau hier anzuhalten. Deine Beine brennen. Deine Hände sind taub. Du bist bereit, aus dem Sattel zu steigen. Doch du liebst dich selbst zu sehr. Du fühlst dich elend, doch die Großartigkeit überragt dieses Gefühl. Du willst weinen. Du hast es bis hierher geschafft! Du denkst an all die leckeren Dinge, die du in wenigen Minuten verschlingen wirst. Ob die Pasta dann tatsächlich al dente ist, ist egal – die erste richtige Mahlzeit nach 138 Kilometern und über sechs Stunden im Sattel wird auch so ein Festmahl. Du hörst, wie die Zuschauer dich Richtung Ziellinie drängen, was dich dazu bringt, das letzte Quäntchen Kraft aus deinen Waden herauszupressen. Ziellinie, wo bist du?! Du hältst Ausschau nach deinen Freunden, es ist Zeit für Bier und Pasta.