Mit dem ROAD2 will die österreichische Firma Magped dank eines starken Magneten die erste echte Alternative zu Klickpedalen am Rennrad geschaffen haben. Rein optisch handelt es sich um eine Weiterentwicklung des ROAD-Pedals – dem grundsätzlichen Design ist Magped dabei treu geblieben. Wir sagen euch, wie sich die Pedale in unserem Einsatz geschlagen haben.

Mapped ROAD2 | Gewicht: 215 g | Preis: 189 € | Tester: Christoph | Dauer: 4 Wochen | Einsatzbereich: Straßenradsport, Indoor-Workout, Klickpedal-Einsteiger | Hersteller Website

Der Radsport, und ganz besonders der Rennrad-Sport, hat ein traditionsbewusstes Umfeld. Und wir „Sportler“ verlassen uns gerne auf Technik, von der wir wissen, dass sie tausende Kilometer mithalten kann. Gerade bei so wichtigen und stark belasteten Teilen wie den Pedalen stellen sich die Fragen: Warum sollten wir von bewährten Klick- oder Flat-Pedalen auf eine magnetische Alternative wechseln? Welche Vorteile erwarten uns und welche Nachteile sind im Preis inbegriffen? Wir beantworten euch die Fragen hier in THE LAB – anhand des ROAD2-Pedals der Österreicher.

Geliefert wird das ROAD2 mit allem Notwendigen, um direkt starten zu können. Neben den Pedalen sind die entsprechenden Stahlplatten für die Schuhe und verschiedene Spacer im Lieferumfang enthalten, um die Freiheit der Drehbewegung des Fußes, auch „Float“ genannt, einzustellen. Klasse! Denn so kann das Pedal auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Bei den SPD SL-Pedalen von Shimano beispielsweise wird die Drehbewegung über die am Schuh montierten Cleats eingestellt: 3 verschiedene Cleats mit jeweils unterschiedlichen Float-Winkeln werden dabei angeboten – es muss also unter Umständen noch ein bisschen Budget für neue Cleats eingeplant werden.

Die ROAD2-Pedale selbst sind dank eines Carbon-Körpers und einer Titan-Achse angenehm leicht: Wir haben für das Paar 215 g nachgewogen, Magped selbst gibt 214 g an. Die Materialauswahl soll neben Leichtigkeit auch für Stabilität sorgen, ohne dass eine Verformung stattfindet. Die beiden Materialien Carbon und Titan haben zwei Funktionen: Zum einen sorgen sie für Stabilität und Steifigkeit des Pedals. Zum anderen müssen sie den Magneten, die Stahlplatten und Schrauben in puncto Gewicht kompensieren. Denn das Systemgewicht der ROAD2 sind inklusive der Cleats und Schrauben beträgt 325 g, sie sind damit schwerer als ein preislich vergleichbares Shimano DURA-ACE Pedal-Paar, welches inklusive Cleats und Schrauben 306 g wiegt.

Exquisite Materialien
Carbon und Titan machen die Pedale leicht

Am Schuh wird eine Stahlplatte mit den bekannten drei Schrauben befestigt. Die Platte ist vorgeformt und passt in etwa auf die Sohle unserer Rennradschuhe. Dazu wird mit weiteren vier Schrauben eine Kunststoffplatte am Schuh platziert, die zwei Aufgaben erfüllt: Ein Freischnitt in der Kunststoffplatte lässt den Magneten immer an der gleichen Stelle einklacken und dank einer Nase wird der Float des Schuhs begrenzt. Die Schuh-seitige Montage ist also etwas aufwändiger als bei herkömmlichen Klickpedalen. Da jedoch die Abnutzung in unserem Dauertest gering war, müsst ihr bei gut eingestelltem Pedal nur sehr selten am Schuh Hand anlegen.

Runde Sache
Die Stahlplatte ist vorgeformt und passt an die meisten Schuhkonturen.

Easy going

Die Höhe des Aufbaus am Schuh beträgt an der höchsten Stelle ca. 10 mm und ist etwa so hoch wie ein SPD SL-Cleat. Da die Kunststoffplatte der Schuh- bzw. Stahlplatten-Kontur folgt, führt das zu einem angenehmeren Gefühl beim Gehen im Vergleich mit anderen Pedalsystemen für Rennräder. Damit macht ihr an der Gelateria eine bessere Figur als eure Freunde, die auf SPD SL-Cleats hinter euch her watscheln. Etwas mehr Grip hätte der Kunststoffplatte aus unserer Sicht gut gestanden, aber das würde vermutlich die Haltbarkeit verringern.

Da geht doch was
Da die Kunststoffabdeckung der Schuh- bzw. Stahlplatten-Kontur folgt, ist Gehen vergleichsweise angenehm.

Bevor es losgehen kann, muss noch die Höhe des Magneten eingestellt werden. Dadurch lässt sich ein sicherer Stand im Pedal und die maximale Haltekraft des Magneten erreichen. Dies funktioniert über zwei Schrauben und geht einigermaßen fix. Die Auslösekraft ist leider nicht einstellbar, allerdings funktioniert das Lösen vom Magneten wirklich gut. Wenn ihr mit den vormontierten Spacern zu viel oder zu wenig Float für euren Geschmack habt, könnt ihr diese noch gegen die mitgelieferten Alternativen tauschen. Insgesamt gibt es drei verschieden breite Spacer, damit kann sogar ein asymmetrischer Float eingestellt werden. So – jetzt ist das Pedal startklar!

Da passt kein Blatt Papier mehr dazwischen
Die richtige Einstellung ist essenziell für die Haltekraft des Magneten und das Fahrgefühl.

Und es hat klack gemacht!

Wenn man bereits Klickpedale gewohnt ist, findet man die Position auf den ROAD2-Pedalen sehr schnell und hört ein sattes Klacken, wenn der Schuh richtig sitzt. Die feste Verbindung vom Fuß zum Pedal ist deutlich wahrnehmbar und mit anderen Klicksystemen vergleichbar. Innerhalb des eingestellten Bereichs lässt sich der Fuß ziemlich leicht auf dem Pedal drehen. Für diejenigen unter euch, die das erste Mal mit Klick- bzw. „Klackpedalen“ fahren, kann der widerstandsarme Float ganz angenehm sein – das ist natürlich ganz nach persönlichem Gusto.

Erst die Stahlplatte (links), dann die Kunststoffplatte (rechts).

How to get away

Um aus dem Pedal zu kommen, muss der Fuß lediglich vom Rad weggekippt werden. Hier ist wenig Kraft notwendig und macht die panischen Bewegungen, beim Umfallen noch ein Bein auf den Boden zu bekommen, hinfällig. Das nimmt den Schrecken bei den ersten Versuchen mit Pedalen, bei denen der Fuß mit dem Rad verbunden ist, und kann so manche peinliche Situation und blaue Flecken verhindern.

Der einfache Ablösevorgang bringt aber auch Nachteile mit sich: Wegen der fehlenden mechanischen Verbindung kann bei ausreichender Zugkraft die Verbindung zum Pedal gelöst werden. Die Zugkraft der Magnete gibt Magped mit 310 N an. Grob überschlagen muss also mit 31 kg gezogen werden, um die magnetische Verbindung zu lösen. Beim Fahren hat sich die Verbindung zum Pedal nie unabsichtlich gelöst, allerdings wollten wir einen Kontrollverlust über unser Rad auch nicht provozieren. Im Zugversuch auf der Rolle konnten wir den Schuh vom Pedal durch bloßes Ziehen lösen. Damit fällt das ROAD2 für uns leider durch, wenn es um Renneinsatz geht, denn die Gefahr eines Sturzes bei maximaler Power ist uns hier zu groß.

Fazit zum Magped ROAD2

Dank der eingesetzten Materialien und einer guten Verarbeitung ist das Magped ROAD2 ein hochwertiges Pedal, das dank seines geringen Gewichts auch für ambitionierte Rider*innen attraktiv ist. Wegen des einfachen Lösevorgangs aus dem Pedal und nicht zuletzt des möglichen Ablösens beim Ziehen in jede Richtung ist das ROAD2 eine gute Alternative für alle, die gerne mit Klickpedalen starten möchten.

Tops

  • hochwertige Materialien
  • geringes Gewicht
  • flacher Aufbau der Cleats
  • einfaches Lösen der Verbindung

Flops

  • kann durch starkes Ziehen gelöst werden

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Text: Christoph Staudinger Fotos: Antonia Feder