Magped bringt eine neue Pedalgattung ins Spiel. Das magnetische Pedal, um das es sich hier dreht, soll nicht nur einen runden Tritt ermöglichen, sondern auch die Gelenke schonen und ein einfaches Ablösen in kritischen Situationen gewährleisten. Aber kann sich etwas schnell lösen und vorher trotzdem gut halten? Wir haben es für euch herausgefunden.

magped GRAVEL | Tester Erik | Testdauer 3 Monate | Preis 189,00 €
Gewicht 212 g pro Paar | Hersteller-Website

Die Firma Magped hat 2018 das magnetische Sicherheitspedal auf den Markt gebracht und daraus peu à peu Pedale für die verschiedenen Bike-Kategorien weiterentwickelt. Durch den Einsatz eines patentierten Magnetmechanismus soll ein sicheres, schnelles und einfaches Ablösen des Schuhs vom Pedal möglich sein. So ist neben Flatpedal und Klickpedal eine neue Pedalgattung entstanden. In diesem Zuge testen wir nun die Gravel-Variante und waren gleich zu Beginn erstaunt, denn mit gerade einmal 212 g pro Paar haben wir kein leichteres Gravel-Pedal gefunden! Mit einem Preis von 189 € wird das Pedal im oberen Preissegment angeboten.

Haften statt klicken! Bei Magped- Gravel-Pedalen funktioniert die Verbindung zwischen Schuhe und Pedal über Magnetkräfte.

Vorbereitung

Um die Gravel-Pedale von Magped optimal nutzen zu können, benötigt man einen Schuh mit einer 2-Loch SPD-Aufnahme. Anstelle eines Cleats wird eine flache Metallplatte verschraubt, die den Kontakt zum im Pedal verbauten Magneten herstellt. Wir haben zusätzlich die mitgelieferte Positioning-Platte genutzt, die dabei hilft, sich auf dem optimalen Punkt des Magneten zentriert zu verbinden. Vor dem ersten Losradeln ist eine Höhenjustierung des Magneten notwendig, um die optimale Haltekraft zu gewährleisten. Die Montage der Magpeds am Rad ist dabei identisch mit jedem anderen herkömmlichen Pedal. Im nächsten Schritt wird der Erstkontakt auf dem Bike gesucht. Hier reicht es, den Schuh über das Pedal zu streifen und einfach auf das satte „Klack“-Geräusch zu warten, schon ist man mit dem Pedal fixiert.

Drei Paar dieser Spacer sind im Lieferumfang enthalten.
Damit soll der ideale Abstand zur Sohle eingestellt werden können.

Erster Testeindruck

Gleich zu Beginn der ersten Fahrt fällt auf, dass der Schuh auf dem Pedal nicht absolut fest fixiert ist. Stattdessen lässt er einen minimalen natürlichen Bewegungsspielraum in Form einer Drehbewegung zu, ohne dass der Schuh die Verbindung zum Pedal verliert. Somit muss das Pedal auch nicht, wie es zum Beispiel bei einem SPD-Pedal der Fall ist, auf die Außenrotation des Knies eingestellt werden.
Das Ein-und Aussteigen aus dem Pedal ist in jeder Situation sicher möglich und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit klappt das Ganze intuitiv. Sobald man „eingeklackt“ ist, klebt der Schuh am Pedal, bleibt stabil verbunden und von nun an ist auch der Zugbetrieb möglich. Im normalen Gravelbetrieb hält das System ohne Probleme und ermöglicht zudem einen runderen Tritt – eine klare Verbesserung im Vergleich zum Flatpedal. Hier aber gleich vorweg: Eine magnetische Verbindung ist keine feste mechanische Verbindung, wie sie bei einem Klickpedal zustande kommt, d. h. es ist bei entsprechendem Krafteinsatz immer möglich, das Lösen der Verbindung zu provozieren. Das Pedal löst bei unserem Test erst bei sehr hoher Kadenz mit sehr kraftvollem Zug aus oder beim Versuch, das Rad abrupt am Pedal in die Luft zu befördern. Beim längeren Fahren fühlt sich das System sehr angenehm und natürlich an, was vor allem der minimalen Beweglichkeit auf dem Pedal geschuldet ist. Wir haben auch Situationen provoziert, in denen man schnell oder überraschend aussteigen musste und es hat immer einwandfrei funktioniert.

Bei Nässe haben wir keine Haftungsunterschiede bemerkt, doch zumindest von der Logik her, wird wahrscheinlich eine Schicht mit starkem Schmutz auf dem Pedal oder dem Schuh die Haftungsstärke des Magneten verringern. Allerdings haben wir bei unserem Test mit dem Five Ten Hellcat Pro-Schuh festgestellt, dass eigentlich nie richtig viel Schmutz an der flachen Metallplatte hängen bleibt. In der Realität reicht bei stärkerer Verschmutzung auch ein Abstreifen am Boden oder am Pedal aus, ggf. kann auch eine Pfütze genutzt werden und danach sind keine Funktionseinbußen spürbar. Wenn der Schuh durch Dreckbesatz glitschig ist, wird lediglich das Einsteigen etwas schwieriger, aber ist man erstmal eingeklackt, ist die Funktion wieder voll da. Durch das cleane Design lädt das Pedal an sich den Schmutz nicht wirklich zur Haftung ein. Da sowohl die Metallplatte am Schuh als auch der Magnet am Pedal hauptsächlich aus planen Flächen ohne Verwinkelungen bestehen, ist auch eine einfache Reinigung gewährleistet.

Metal to the pedal? Anstelle von Cleats kommen magnetische Metallplatten an den kompatiblen Schuh mit 2-Loch SPD-Aufnahme.

Für wen ist das Magped?

Das Pedal hält was es verspricht und hat für uns seinen Platz genau zwischen Flatpedal und Klickpedal. Wer aber die komplette Verbindungs-Performance eines Klickpedals erwartet, ist hier falsch. Es ist also kein hundertprozentiger Ersatz für ein Klickpedal, da es bei hoher Krafteinwirkung auch bei der Zugbewegung auslösen kann, ohne dass man dies will – im Extremfall kann das zu Kontrollverlust führen. Wir haben es hier mit einer neuen Pedalgattung zu tun, die andere Eigenschaften hat und das ist auch gut so. Man tauscht etwas weniger Haltekraft gegen das stets sichere Aussteigen aus dem Pedal aus. Wer sich bewusst für diese Eigenschaften entscheidet, wird viel Freude mit dem Magped-Pedal haben – Chapeau an die Erfinder.
Wir sehen das Magped-Pedal vor allem als ein Upgrade zum Flatpedal, wenn Fahrer mehr Kontrolle auf dem Pedal und eine feste Verbindung für den Zugbetrieb möchten, ohne dabei auf Ausstiegskomfort verzichten zu müssen – sagen wir für den Einsatz bei spaßorientierten Bikern, denen es nicht auf das letzte Quentchen* Performance ankommt.
Wer eher ambitioniert oder im Performance-Bereich unterwegs ist, eine superfeste Verbindung zum Pedal liebt, maximale Power aus der Zugphase herausholen möchte und keinerlei Probleme beim Ausstieg aus einem Klickpedal hat, der sollte auch bei Klick bleiben.

*Quentchen = der vierte Teil eines Lots, ca. 4 g

Das Magped Gravel ist ein sehr leichtes und unkompliziertes Pedal. Es bietet mehr Halt und Kontrolle als ein Flatpedal und garantiert gleichzeitig einen unproblematischen Ausstieg aus dem Pedal. Trotz der festeren Verbindung zwischen Schuh und Pedal kann der Fuß eine geringfügige Drehbewegung vollziehen, die wir beim Fahren als sehr angenehm empfunden haben. Je nach Anwendungszweck und Performance-Level kann das Magped Gravel also einen spürbaren Vorteil bringen.

Tops

  • besserer Halt auf dem Pedal
  • sehr leicht
  • unkomplizierte Handhabung
  • Metallplatte am Schuh stört nicht beim Laufen

Flops

  • hoher Preis
  • bei der Nutzung mit verschiedenen Schuhen müssen die Spacer eventuell angepasst werden

Für mehr Infos besucht magped.com


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Text: Erik Bötzle Fotos: Julian Schwede