Wie findet man neue und spannende Rennrad- und Gravel-Touren vor der eigenen Haustür? Wie plant man ein Bikepacking-Abenteuer in einer unbekannten Region und wie lässt man sich zuverlässig von A nach B navigieren? Die Antwort hat einen einfachen Namen: Komoot! Wir haben die App ausprobiert und geben euch hier einen Leitfaden an die Hand, um das Maximum aus Komoot rauszuholen.

Fahrrad-Navigation ohne Smartphone, GPS-Computer und Komoot? Kaum mehr vorstellbar. Wer einmal in den Genuss gekommen ist, dürfte die klassische Papierkarte kaum vermissen.

GPS-Computer und die digitale Navigation auf dem Bike sind seit vielen Jahren etabliert, die Generation Z kennt Papierkarten nur noch aus der alten und verstaubten Bibliothek der Großeltern. App-Entwickler wie Komoot haben die Leistungsfähigkeit moderner Smartphones und den Ausbau des mobilen Netztes genutzt und jedem Handy-Besitzer die Möglichkeit gegeben, auch ohne die Anschaffung eines GPS-Geräts und ohne Kosten zu navigieren. Natürlich ist die App auch mit GPS-Computern und Smartwatches gut vernetzt und stellt so eine sinnvolle Verknüpfung von Routenplanung, Navigation und Tracking an PC, Smartphone und GPS-Geräten dar. Dabei werden nicht nur Rennradfahrer, Graveler und Mountainbiker berücksichtigt, auch Wanderer und Jogger kommen voll auf ihre Kosten. Wie genau das in der Praxis funktioniert, erklären wir euch hier.

Auf der Startseite von Komoot findet ihr links oben die wichtigsten Modi: Entdecker- und Routenplaner-Modus.

Der Entdecker-Modus von Komoot im Detail

Entdecken oder Planen: Komoot lässt sich im Prinzip in diese zwei Bereiche einteilen. Im Entdecker-Modus könnt ihr euch für eine Stadt oder Region eurer Wahl einzelne Touren anzeigen lassen oder auch ganze Kollektionen, die eine Auswahl an einzelnen Touren beinhalten. Dabei lässt sich nicht nur der Umkreis um einen Standort wählen und anpassen, auch die Dauer der Tour, die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Schwierigkeit der Tour sind vom Nutzer einstellbar. Touren und Kollektionen werden entweder von fleißigen Usern aus der Community, Partnern von Komoot – z. B. Tourismusregionen – oder spezialisierten und gesponserten Athleten und Komoot-Mitarbeiter eingespielt. Ihr könnt die Routen entweder 1:1 übernehmen, oder auch individuell anpassen und mit eigenen Zwischenpunkten abkürzen bzw. verlängern. Dank der großen Community und einem stetig wachsenden Komoot-Team ist die Auswahl inzwischen riesig und man hat für viele Regionen die Qual der Wahl.

Entdecker-Modus. Gesucht wird nach einer mittleren bis anspruchsvollen Rennrad-Tour im Umkreis von 30 km um München/Deutschland mit einer Dauer von 2,5 bis 4 h.
Übersicht einer Kollektion, die von Komoot erstellt wurde: eine kurze Beschreibung und eine übersichtliche Kartenanzeige mit eingezeichneten Touren.
Die gewünschte Tour kann entweder 1:1 übernommen oder auch individuell angepasst werden.

Das Erstellen eigener Touren im Routenplaner-Modus

Im Routenplaner-Modus könnt ihr euch komplett selbst austoben und eure eigenen Touren kreieren – und das funktioniert auch für Einsteiger intuitiv und ohne Probleme. Ein Klick auf der Karte genügt und schon könnt ihr einen bestimmten Ort als Startpunkt festlegen und auch sein Ziel definieren oder einen bestimmten Weg oder ein Highlight als Wegpunkt in eine Tour integrieren. Auch die Eingabe einer Adresse oder der aktuelle GPS-Standort sind möglich. Je nach gewählter Sportart wird dann individuell eine Route erstellt, die den Nutzer über die bestmöglichen Wege führt. Man kann sich alternativ auch schrittweise vorarbeiten, vor allem wenn man einige Zwischenziele und -strecken mitnehmen will. Dazu zoomt man sich am besten in die Karte ein und sucht sich die einzelnen Hotspots. Man kann bekannte Namen (zu Sehenswürdigkeiten, Einkehrmöglichkeiten, Hütten etc.) aber auch in die Volltextsuche eingeben. Jedes gewünschte Zwischenziel bzw. Highlight – oftmals gute Anhaltspunkte von Locals, die für eine erste grobe Routenplanung Gold wert sind – definiert man dann als Wegpunkt, sodass die Route damit verbunden wird – genauso funktioniert das Ganze auch auf dem Smartphone. Das ist gerade beim Bikepacking eine praktische Funktion – hier geht es zu unserem großen Bikepacking-Crashkurs. Um die erstellte Route zu speichern oder zu übertragen ist eine Mitgliedschaft nötig; mit der kostenlosen Basis-Mitgliedschaft ist das beides leider nicht möglich. Eine Übersicht über alle Angebote und auch Features der Premium-Mitgliedschaft findet ihr weiter unten im Artikel.

Ihr könnt Start-, Ziel- oder auch Zwischenpunkte per Volltextsuche ausfindig machen …
… oder sie mit einem Klick auf der Karte direkt auswählen.
So gelangt ihr Schritt für Schritt zur kompletten Route, die per Klick rechts oben einfach gespeichert oder direkt aufs Smartphone übertragen werden kann.
Sobald die geplante Tour auf dem Computer gespeichert ist, kann sie in der Komoot-App auf dem Smartphone geöffnet und ggf. auch weiter bearbeitet werden.

Welche Karten stehen zur Verfügung?

Das Komoot eigene Kartenmaterial ist sehr gut aufbereitet und in HD-Qualität für alle Nutzer verfügbar. Es beruht u. a. auf OpenStreetMap-Karten. Das wiederum hat zur Folge, dass nur die Wege dort zu finden sind, die auch wirklich von Nutzern oder beispielsweise von Tourismus-Regionen hinterlegt werden – lokal gebaute Wege oder Trails, die meistens auch nicht legal bzw. öffentlich zugänglich sind, werdet ihr dort also nicht finden. Wer sich über einen bekannten Punkt auf der Karte routen lassen möchte, der nicht als Weg oder Hotspot eingetragen ist, kann dies durch Klicken auf den Punkt auf der Karte und das Entfernen des Häkchens im Feld „Wegen folgen“ beliebig tun. Durch die große Community findet man bei der Tourenplanung aber ohne Probleme die besten Aussichtsplätze, kulturelle und kulinarische Highlights oder andere Sehenswürdigkeiten aus der Region.

Die große Community übersieht fast nichts: Auch kleinste Schutzhütten schaffen es auf die Karte und können im Notfall Gold wert sein.

Die Navigation unterwegs

Nichts nervt mehr, als bei jedem Abzweig das Smartphone oder – noch schlimmer – die verstaubte Papierkarte aus der Trikottasche zu ziehen und nach dem Weg zu sehen. Gerade auf dem Trail mit dem Gravel-Bike oder einer rasanten Abfahrt auf dem Rennrad ist das nicht ganz ungefährlich. Gut, dass man sich bei Komoot entweder mit einer Sprachsteuerung über das Smartphone navigieren oder die Tour auch ganz einfach auf ein GPS-Gerät seiner Wahl übertragen lassen kann. So sendet ihr eure Tour nicht nur innerhalb von Sekunden auf Garmin-, Wahoo- oder andere GPS-Computer, sondern könnt euch den Track auch einfach auf eurer Smartwatch am Handgelenk darstellen lassen. Wir bevorzugen von den drei Auswahlmöglichkeiten klar die Turn-by-Turn-Navigation per GPS-Gerät, da die Darstellung der Karte am übersichtlichsten ist und die Sprachsteuerung je nach Wetter und Geschwindigkeit schlecht verständlich ist oder bei schwachem Handy-Empfang auch teilweise etwas zu spät kommt, sodass die nächste Abzweigung bereits 10 Meter hinter euch liegt.

Die Route eurer Wahl lässt sich innerhalb von Sekunden vom Smartphone auf das GPS-Gerät übertragen.

Nimm deine Freunde mit ins Abenteuer

Über die Community-Funktion kann man nicht nur die Abenteuer und Highlights anderer entdecken, speichern und nachfahren bzw. nachlaufen, sondern auch die eigenen Aktivitäten teilen. Das ist insbesondere dann praktisch, wenn ihr gemeinsam mit Freunden oder Trainingskollegen eure nächsten Touren plant. Ihr könnt dabei Abzeichen sammeln, eure eigene Profilseite mit einem Text über euch und eure Statistiken erstellen und anderen Nutzern folgen. Auch wenn eure eigenen Freunde nicht bei Komoot sind, könnt ihr eine Tour mit ihnen teilen – egal ob via E-Mail, WhatsApp oder bei Facebook.

Wie viel kostet Komoot und welche Premium-Features gibt es?

Prinzipiell kann man sich bei Komoot zunächst mal ganz ohne Anmeldung und kostenfrei einarbeiten. So kann man den Routenplaner nutzen, sich durch Kollektionen inspirieren lassen oder auf der Karte umsehen. Sobald man Touren aber speichern oder übertragen möchte, muss man sich anmelden. Will man eine Tour dann offline speichern, werden mindestens 3,99 € für eine Region fällig. Für 8,99 € gibt es ein Bundle aus mehreren Regionen und für gerade einmal 29,99 € die gesamte Welt – ein fairer Preis, wie wir finden! Das sind natürlich die Preise zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels, für die aktuellen Preise sollte man vorab die Website von Komoot checken.

Komoot Premium ist ein zusätzliches Angebot, das neben den bestehenden Service-Produkten von Komoot Maps existiert. Als Premium-Nutzer könnt ihr nicht nur mehrtägige Touren planen, sondern auch eigene Kollektionen erstellen, euch die Wettervorhersage für eure geplante Tour anzeigen lassen und zwischen sportartspezifischen Karten hin- und herwechseln. Außerdem ist ein umfangreiches Versicherungspaket eingeschlossen. Das Premium-Jahresabo von Komoot ist für knapp 5 € pro Monat erhältlich – auf’s Jahr gerechnet stehen somit 59,99 € auf der Outdoor-Fixkostenrechnung.

Die sportartspezifischen Karten sind Premium-Nutzern vorbehalten und zeigen z. B. Radfernwege an.

Welche Alternativen gibt es zu Komoot?

Natürlich gibt es zahlreiche Alternativen zu Komoot, die ebenfalls durch gute Navigations- und Routing-Features überzeugen. Neben der wohl bekanntesten App, strava.com, sind in dem Kontext auch ridewithgps.com und outdooractive.com zu nennen. Kaum eine App kommt jedoch an die intuitive und benutzerfreundliche Bedienung, das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Anzahl der Features von Komoot heran.

Unser Fazit zur Nutzung von Komoot

Ohne Komoot? Ohne uns – wir möchten die Funktionen und Features vor, während und nach der Tour nicht mehr missen. Die App macht es nicht nur extrem einfach, eine neue Tour bis ins Detail zu planen, die Kollektionen und Tourenvorschläge bieten auch eine gute Inspiration für den nächsten Bike-Urlaub. Durch die Kompatibilität mit Smartphone, GPS-Geräten und Smartwatches ist die App für jeden nutzbar und für einen fairen Preis zu haben.

Alle weiteren Informationen zur App findet ihr unter komoot.com


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