Ausgabe #025 News Test

Die Knog Blinder 120 und Knog Blinder 80 StVZO-Frontlampen im Test – die Erleuchtung im Straßenverkehr oder nur ein Blender?

Schon wieder eiskalt von der Zeitumstellung erwischt und festgestellt, dass es auf einmal früher dunkel wird? Dann wird es höchste Zeit, für ausreichende Beleuchtung am Bike zu sorgen. Knog will euch mit der StVZO-konformen Blinder 120 und Blinder 80-Lampe das passende Licht zur Verfügung stellen. Wir haben uns in die Dunkelheit rausgewagt und die Lampen getestet.

Knog Blinder 120 StVZO & Blinder 80 StVZO | Preis: 99,99 € (Blinder 120) , 79,99 € (Blinder 80) | Gewicht: 185 g (Blinder 120), 183 g (Blinder 80) | Tester: Rudi | Testdauer: 3 Wochen | Hersteller-Website

Knog ist eine australische Bike- und Outdoor-Zubehörmarke, die sich mit ihren schick designten Lampen und der Knog Oi-Klingel einen Namen in der Bike-Szene gemacht hat. Zu einer bekannten Produktfamilie im Knog Line-Up gehören auch die Blinder-Frontlampen. Die bisherigen Blinder-Lampen wurden ihrem Namen gerecht und hielten sich nicht so ganz an alle Spielregeln im Straßenverkehr. Darum hat Knog zwei neue Blinder mit StVZO-Zulassung ins Programm aufgenommen: Die hellere Blinder 120 StVZO-Lampe für 100 € und die nicht ganz so leuchtstarke Blinder 80 StVZO-Lampe für 80 €. Abgesehen von der stärkeren Helligkeit der Blinder 120 sind beide Lampen baugleich. Ob es sich bei den zwei neuen Lampen von Knog nur um Blender handelt, oder ob die beiden Lampen für gute Sicht und Sichtbarkeit sorgen, haben wir für euch getestet.

Geliefert werden die neuen Blinder StVZO im ökologischen Pappkarton, ohne Ladegerät und Ladekabel für den verbauten USB-C-Port. Unnötiges Plastik wurde weitestgehend eingespart – eine kleine Vorausdeutung darauf, was uns erwartet. Denn beim schick designten Lampengehäuse wurde ebenfalls auf Plastik verzichtet. Das ganze Gehäuse besteht aus einem einzigen Stück 6061-Alu, das per CNC-Fräse in seine Form gebracht wurde. Am hinteren Ende der Lampe befindet sich ein Kunststoffdeckel, der fest am Gehäuse sitzt und sich nicht öffnen lässt. Das bedeutet, der LiPo-Akku mit 5000 mAh/ 18,5 Wh Kapazität ist fest verbaut und lässt sich nicht tauschen. Hat der Akku das Ende seiner Lebensdauer erreicht, ist das Frontlicht wertlos. Die ganze Lampe ist nach IP67-Zertifizierung staub- und wasserdicht. Mit einer Länge von 125 mm, einer Breite von 36 mm am quadratischen Kopf und einer Breite von 26 mm am Stiel, liegt sie gut in der Hand und wirkt durch das Material solide und wertig. Das spiegelt sich auch im etwas hohen Gewicht wider: Die Blinder 120 wiegt 185 g, die Blinder 80 183 g. Am Lampenkopf wurden kleine Kühlrippen ins Metall gefräst, um die leistungsstarke Diode im Betrieb etwas runterzukühlen. Da die Blinder StVZO jeweils nur eine LED nutzen, wird das Licht der Diode durch eine Polycarbonat-Linse gebündelt und gestreut. Am Lampenkopf befinden sich links und rechts zwei kleine Ausschnitten, an denen das Licht austritt, um für mehr seitliche Sichtbarkeit zu sorgen. Auf der Oberseite der Lampe gibt es nur eine einzige Taste. Gegenüber versteckt sich unter einem Silikonstöpsel der USB-C-Ladeport. Links und rechts am Gehäuse besitzt die Lampe jeweils eine Aussparrung, die gleichzeitig als Schiene für die Lenkerhaltung dient. Hinter der Aussparung kommt die Silikonhülle zum Vorschein, die zum einen den Akku umschließt und zum anderen für etwas besseren Grip unter den Fingerkuppen sorgt, wenn man die Blinder als Handtaschenlampe verwendet.

Der USB-C-Ladeport der Blinder StVZO-Lampen hat bei der Europäischen Kommission in Brüssel bestimmt Begeisterungsstürme hervorgerufen. Es ist mit gängigen Smartphone-Ladegeräten kompatibel, darum legt Knog dem Paket weder Ladegerät noch Kabel bei.
Aus dem seitlichen Lichtspalt tritt viel Licht aus. Die Fenster sind aber kaum größer als ein Glühwürmchen und können je nach Anbringung von den Hoods am Rennradlenker verdeckt werden.

Die Montage der Knog Blinder StVZO ist kein Hexenwerk. Im Lieferumfang liegen eine Lenkerklemme und ein Inbusschlüssel sowie zwei Paar Gummiring-Adapter bei. Damit kann man die Halterung wahlweise an Lenkern mit 31,8 mm oder 35 mm Durchmesser sicher anschrauben. Die Kunststoffhalterung klippt von beiden Seiten in das Gehäuse ein, der Handgriff dazu gelingt auch mit geschlossenen Augen. Road-Biker, die sich auf einen Lenker mit ausgefallener Geo oder lieber auf ein Aero-Cockpit stützen, werden mit der mitgelieferten, runden Klemme nicht glücklich. Für solche Fälle hat Knog noch die elastische Blinder Bar Mount-Lenkerhalterung im Programm (9,95 €), die für Durchmesser von 22,2 mm bis 35 mm geeignet sein soll und sich werkzeuglos anbringen lässt. Für Bikes mit besonders flach gezogenen Aero-Lenkern gibt es zudem noch die Blinder GoPro Mount-Halterung, ebenfalls für 9,95 €. Mit einem entsprechenden GoPro-Adapter lässt sich die Lampe so zum Beispiel von der Unterseite in eine Fahrradcomputer-Halterung einklipsen oder als Helmlampe verwenden. Eine weitere Form der Befestigung – wie z. B. eine Schlaufe für eine Handkordel zur Absicherung am Lenker – gibt es nicht, man muss sein ganzes Vertrauen in die Halterungen legen.

Die Kunststoffhalterung nutzt die harten Gehäusekanten der Lampe zur Befestigung. Das Ein- und Ausklipsen gelingt spielerisch und der Sitz ist ebenfalls solide.

Nach kurzem Drücken auf die weiche Silikon-Taste blinkt darunter eine farbige LED auf und verrät den Ladezustand der Lampe. Grün steht für eine Ladung zwischen 100 % und 50 %, Gelb für 50 % bis 10 %. Leuchtet die Diode rot auf, liegt die Ladung unter 10 %. Hält man die Taste länger als 2 Sekunden gedrückt, geht die Lampe an und genauso auch wieder aus. Im Betrieb leuchtet die farbige LED unter dem Taster konstant mit und gibt auf gleiche Weise den aktuellen Ladezustand der Lampe an. Durch kurzes Drücken auf die Taste wechselt man zwischen den drei Modi: High, Medium und Low. Die Herstellerangaben zu Leuchtdauer und Helligkeit in den einzelnen Modi haben wir euch in der Tabelle zusammengefasst. Weitere Funktionen, wie ein Blinklicht besitzen die beiden Blinder nicht, was im Straßenverkehr aber sowieso nicht zulässig wäre.

Der Power-Button dient gleichzeitig als Ladestatus-Indikator. Grün steht für über 50 % Ladung, Gelb für 50 % bis 10 % und Rot für unter 10%.
Leuchtdauer je Stufe Knog Blinder 80 StVZO Knog Blinder 120 StVZO
High 80 lux / 3,5 h 120 lux / 2,5 h
Medium 45 lux / 6,5 h 70 lux / 4 h
Low 25 lux / 12,5 h 40 lux / 8,5 h

Die neue Knog Blinder 120 StVZO und Blinder 80 StVZO im Test

Nach einer Ladedauer von etwa 5 Stunden am einfachen Smartphone-Ladegerät sind die Blinder voll aufgeladen. Die Zeit muss man sich schon nehmen, denn gleichzeitiges Aufladen und Leuchten ist mit den Knog Blindern nicht möglich. Steckt man ein Ladekabel in den USB-C-Port, geht die Lampe aus. Das ist sowohl für alle E-Biker schade, die einen USB-Ladeanschluss am Bike besitzen, als auch für Langstreckentourer, die mit einer Powerbank unterwegs sind und so für verlängerte Beleuchtung sorgen wollen.

Im Betrieb fällt die markante Ausleuchtung auf, die für die StVZO-Zulassung mitverantwortlich ist. Die Lichtkante an der Oberseite könnte schärfer nicht sein, selbst wenn man ein Blatt Papier von oben in den Lichtkegel schiebt. Bei richtig eingestelltem Licht ist ein Blenden des Gegenverkehrs fast ausgeschlossen. Im stärksten Modus sorgen sowohl Blinder 120 als auch Blinder 80 für genug Leuchtkraft, um finstere Waldwege zu erleuchten. Jedoch haben beide Blinder-Lampen ein zerklüftetes Lichtbild, das bei schnellen Nachtfahrten für Irritationen sorgt. Die Linse konzentriert das meiste Licht in einem rechteckigen und etwas schmalen Balken weit vor dem Rad, gefolgt von einem irritierenden Schatten, gefolgt von einem etwas schwächeren, dafür aber breiteren Lichtfleck nah vor dem Vorderrad, gefolgt von wieder einem großen Schatten. Wäre die Ausleuchtung homogener, würde man z. B. Schlaglöcher und Pfützen besser erkennen, da sich diese zwischendurch nicht in den schattigen Stellen der Ausleuchtung verstecken könnten. So muss man auf schlecht befestigten Wegen etwas Tempo rausnehmen. Das Lichtbild der Blinder 80 StVZO fällt identisch aus, aber entsprechend dunkler. Ein etwas breiterer Lichtkegel wäre bei beiden Varianten von Vorteil, um Abzweigungen frühzeitig zu erkennen. Die Ausschnitte, die dazu dienen sollen, dass man von anderen Verkehrsteilnehmern von der Seite aus schneller wahrgenommen wird, sind zwar hell, aber etwas klein und können von den Hoods am Rennradlenker verdeckt werden. Die Halterung hat unser Vertrauen nicht enttäuscht, die Lampe sitzt stabil an Ort und Stelle und hält auch der ein oder anderen Rüttelpartie stand. Ob sich der weiche Kunststoff der Halterung am scharfkantigen Alugehäuse auf Dauer abnutzt, konnten wir nach unseren ersten drei Wochen im Test jedoch noch nicht absehen.

Das etwas zerklüftete Lichtbild eignet sich hervorragend, um bei einem Schattenspiel den Vordergrund vom Horizont abzutrennen. Bei Nachtfahrten sind die Schatten im Lichtkorridor hingegen eher irritierend.

Auf voller Leistung hat die Blinder 120 bei uns 2 Stunden und 10 Minuten durchgehalten und blieb so etwas hinter den Herstellerangaben von 2,5 h zurück. Die Blinder 80 hat im Testdurchlauf 3 Stunden und 26 Minuten erreicht und lag damit nur knapp unter den Herstellerangaben von 3,5 h (getestet bei angenehm herbstlichen 20°C). In Anbetracht der kompakten Größe und der Leuchtkraft der beiden Lampen überzeugt die Leuchtdauer, auch wenn sie nicht ganz den Herstellerangaben entspricht, mit einer respektablen Leistung. Die Blinder 80 wird auf der höchsten Stufe handwarm. Die Blinder 120 hingegen benötigt den Fahrtwind, um nicht zu heiß zu werden. Will man mit der Blinder 120 den Keller entrümpeln und packt sie in den Mund, um beide Hände frei zu haben, verbrennt man sich recht schnell die Zunge. Immerhin kann man die starke Wärmestrahlung an kalten Tagen dazu nutzen, die eingefrorenen Finger wieder aufzutauen.

Das Fazit zur Knog Blinder 120 StVZO und Blinder 80 StVZO

Die neuen Knog Blinder 120 StVZO und Blinder 80 StVZO sehen gut aus und sind solide verarbeitet. Für ihre Preisklasse liefern sie eine gute Helligkeit bei gleichzeitig respektabler Leuchtdauer. Die Bedienung könnte einfacher nicht sein. Der geringe Funktionsumfang und das blendfreie Lichtbild entsprechen zwar der StVZO, doch gerade das ungleichmäßige Lichtbild könnte für Nachtfahrten auf schlecht ausgebauten Straßen etwas besser sein.

Für mehr Infos besucht knog.com

Tops

  • solides und schickes Gehäuse aus Alu
  • einfache Bedienung

Flops

  • ungleichmäßiges Lichtbild
  • kein gleichzeitiges Laden und Leuchten möglich

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Text: Rudolf Fischer Fotos: Antonia Feder