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How To fahrRad #19: Schnelle Brille = gute Brille? Was es für eine Sonnenbrille auf dem Rad braucht


Am wichtigsten ist bei schnellen Brillen natürlich, dass sie schnell aussehen. Aber vom Style abgesehen: Bietet ein dunkles Glas auch mehr UV-Schutz? Warum können polarisierte Gläser auf dem Rad sogar gefährlich sein? Und sind teure Brillen automatisch besser? @anke_is_awesome setzt bei „How To fahrRad“ nicht nur die rosarote Brille auf, damit man in Sachen Sonnenbrillen endlich den Durchblick hat.

Die Brille macht das Gesicht, aber die Brille macht auch, dass man keinen Augenkrebs bekommt. Direkt zu Beginn kommt deswegen Mamas erhobener Zeigefinger: Auf dem Rad gar keine Sonnenbrille zu tragen, ist fast so blöde wie keinen Helm. Denn wenn die Augen zu lange UV-Strahlung ausgesetzt sind, kann das wortwörtlich ins Auge gehen – bis zur Erblindung.

Und das gilt auch bei schlechtem Wetter: selbst bei bewölktem Himmel ist man vor UV-Strahlung nicht sicher und sogar im Schatten kommen noch 90% der bösen Strahlen durch! Wer gern Pässe fährt: im Hochgebirge ist die Strahlendosis noch größer. Pro 1.000 Höhenmeter steigt die UV-Belastung um 10-20 Prozent. Und eine Bergziege mit Makuladegeneration ist keine so gute Bergziege mehr.

Vor dem Kauf einer Sonnenbrille also immer als Erstes den UV-Schutz checken. Und pardon, liebe EU-Norm, aber das CE-Prüfzeichen, das man auf vielen Bügelinnenseiten sieht, garantiert leider nur Schutz bis UV380. Aber nicht nur die Stiftung Warentest sagt, dass man besser zu Modellen mit UV400 oder 100% UV-Schutz greifen sollte – gerade beim Fahrradfahren, wo man oft stundenlang in der Sonne unterwegs ist.

Wessen Augen schon zu schlecht zum lesen sind (oder schlichtweg zu faul): Das alles und noch viel mehr wird natürlich im Video erklärt:

Hat man hinter den UV-Schutz einen Haken gemacht, kommt meist die Frage: Braucht es polarisierte Gläser? Grundsätzlich ist Polarisierung eine gute Idee, weil man dann einen zusätzlichen Filter hat, der Reflektionen reduziert. Es sind schließlich nicht nur die Strahlen schädlich sind, die direkt von der Sonne ausgehen, sondern auch reflektierte Strahlen, zum Beispiel von einer Schneedecke, einer nassen Straße – oder den ganzen Flüssen und Seen, an denen man als Radfahrer so gern entlangtuckert. Reflektierte Strahlen können sage und schreibe bis zu 50 Prozent der gesamten UV-Belastung ausmachen.

Aber: beim Radfahren können Reflexionen auch helfen, auf einer Straße nasse oder eisige Stellen zu erkennen. Beispiel: Ein Schlagloch. Wird bei Regen zur Pfütze. Wenn da die Reflektionen weggefiltert werden, sieht man mit einer polarisierten Brille im dümmsten Fall nur einen dunklen Fleck – und das ist gefährlich. Genauso wie es für einen Mountainbiker ja wichtig ist zu wissen, ob eine Wurzel trocken oder nass ist. Und dabei helfen Reflektionen! Ich bin deswegen auf dem Rad ohne Polarized-Modelle unterwegs. (P.S. Kaleidoskop-Gläser auch nur zu besonderen Anlässen. Komoot-Route zu Burning Man folgt…)

Außerdem gibt’s Gläsern ja in so vielen Farb- und Tönungsvarianten wie blaue Flecken. Wie dunkel die Tönung ist, sagt allerdings nichts über den UV-Schutz aus, sondern nur über die Reduzierung von sichtbarem Licht.

Orientierung geben die Filterkategorien, die (oft mit den Kürzeln KAT oder CAT) die Lichtdurchlässigkeit angeben. Meist wird man in Kategorie 2 oder 3 für einen Fahrrad-Allrounder fündig.

Jemand, der eh nur bei Sonnenschein vor die Tür geht, kann mit einem schwarzen Glas glücklich werden, auf Bikepacking-Touren sollte die Brille aber natürlich ein breiteres Spektrum abdecken, damit man auch in der Dämmerung oder bei Regen keinen Blindflug hat. Wer auch den Winter durchfährt, ist auch mit einer sehr hellen, rosaroten Brille gut beraten. Oder man entscheidet sich für ein selbsttönendes Glas, #photochromic, baby!

Und dank der Recherche für dieses Video weiß ich jetzt auch endlich, wie Oakley Prizm eigentlich funktioniert – nachdem ich schon seit 10 Jahren damit rumfahre. Stichwort Bio-Engeneering, alles erklärt im Video.

Dass Fahrradbrillen eine schnittige Form haben, kommt außerdem nicht nur von fragwürdigem Geschmack. Sportsonnenbrillen umschließen das Gesicht meist mehr als Lifestylebrillen, damit auch jenseits von 50 km/h kein Wind an die Augen kommt. Oder Insekten.

Gerade bei Gravelbikes und Rennrädern hat man ja außerdem diese gebückte Angriffshaltung überm Lenker. Wenn die Brillengläser da nicht weit genug hochragen, hat man immer latent den Rahmen im Blickfeld. Wie ein Brett vorm Kopf. Deswegen sollten Fahrradbrillen auch über die Augenbrauen reichen.

Jetzt ist aber natürlich das Ding: Jedes Gesicht ist anders! Deswegen immer selbst anprobieren, was aufs eigene Stupsnäschen passt – und auch immer mit Helm, da nicht alle Modelle mit allen Helmen gut abschließen.

Die gute Nachricht: anständige Fahrradbrillen müssen nicht immer teuer sein. Tests vom Bundesamt für Strahlenschutz haben ergeben, dass auch Billigbrillen manchmal gut schützen. Und umgekehrt gibt‘s auch unter teuren Markenmodellen Nieten. Die schlechte Nachricht: die Testgeräte dafür hat man nicht im Wohnzimmer stehen. Aber im Video gibt’s die geballte Ladung Tipps, wie man trotzdem zu seiner persönlichen schnellsten Brille kommt.

In diesem Sinne: happy cycling!
Bei „How To fahrRad“. Der ersten Fahrrad-Tutorial-Serie, deren Kernkompetenz auf Inkompetenz beruht.

Hier geht’s zur Story hinter dem Projekt.

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Text: Anke Eberhardt Fotos: Julian Rohn & Franca Hoyer