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How To fahrRad #15: Richtig Anziehen in Herbst und Winter (auch für Weicheier)

„Juhu, der Winter kommt!“…said no cyclist ever. Denn man muss es nicht schönreden: Radfahren bei 24 Grad ist natürlich angenehmer als bei 4 Grad. Dass viele Menschen ihr Bike im Winter in den Keller oder auf die Rolle verbannen, liegt aber auch oft daran, dass sie am Dresscode scheitern. Mit dem richtigen Zwiebelsystem hat nämlich sogar @anke_is_awesome die letzten Winter im Sattel überlebt. Und das, obwohl sie eindeutig zum Team Frostbeule gehört. Also zieht euch warm an, aber auch nicht ZU warm. Jetzt: Bei „How To fahrRad“. (Schneebälle aus Ms Awesomes Tiefkühlfach inklusive.)

Obwohl ich ja liebend gern Witze über meine Memmenhaftigkeit mache, möchte mein Ego an dieser Stelle anmerken, dass ich seit meinem ersten Jahr jeden Winter durchgefahren bin. Trotz Schnee. Und Eis. Und gefrorenen Nasenhaaren. Und natürlich war das genauso ätzend, wie es sich anhört – aber wenn man einmal angefixt ist, will man auch im Winter treten. Und im besten Fall nicht nur auf der Rolle. Oft scheitert es aber schlichtweg an der richtigen Klamottenstrategie.

Im ersten Winter bin ich auch erstmal mit dem Daunen-Insulator losgefahren, den ich eh noch vom Wandern hatte. Und eine Viertelstunde später wegen Sauna unter der Jacke wieder umgedreht. Einmal waren noch Stunden nach der Rückkehr meine Finger taub, weil die Handschuhe aus der untersten Schublade im Schrank natürlich keinen Windschutz hatten. Und ich habe einfach eine normale Mütze unter den Helm gezogen, wofür mich inzwischen mein eigenes Helm-Tutorial rügen würde, weil damit natürlich der Schutz flöten geht. In kurz: Alles ziemlich saublöd.

Ein paar Jahre später hab ich nun endlich den Dresscode raus und kann entsprechend im Video betterknowen:

Spoiler für Eilige? Die Checkliste beim Anziehen im Winter:

  1. Keine kalte Luft an die Haut lassen (aka: Abneigung gegen enge Klamotten überwinden)
  2. Fahrtwind abhalten
  3. Körperwärme nutzen
  4. Zu viel Wärme kontrolliert loswerden können

Im Video machen wir deswegen den Reverse-Striptease und arbeiten uns durch alle Schichten. Von Unterziehhemd über Jerseys zu Jacken und Hosen.

Aber auch der Kleinkram wird nicht vergessen. Denn oft sind nicht nur kalte Finger der Grund, warum man nach 30 Kilometern wieder umdrehen muss, weil die Kollegen taubgefroren sind, sondern auch gefrorene Zehen (#winterschuhe!). Und wie irgendjemand ab Oktober ohne Neckwarmer/Buff/Schlauchschal/oder wie man die Dinger auch immer nennen mag, vor die Tür gehen kann, ist mir ohnehin ein Rätsel.

Aber selbst wenn es nicht an der eigenen Leidensfähigkeit scheitert, dann oft am Budget. Bei vielen Dingen ist es nämlich leider sinnvoll, fahrradspezifischen Stuff zu kaufen. Weil Radfahren eben nicht Wandern ist und dementsprechend andere Funktionen erfüllen muss (Stichwort Fahrtwind. Und Lenkerhaltung. Und, und, und.). Aber ein gesamtes Winter-Outfit ist auch eine ziemliche Investition.

Bestochen wie ich bin, plädiere ich natürlich dafür, dass das Ersparte in Rapha investiert wird, damit sie unseren Wahnsinn auch weiterhin unterstützen. Aber im Video versuche ich trotzdem abzuwägen, für welche Teile sich eine Neuanschaffung lohnt (Polartec Alpha! Polartec Alpha!) und wie man auch mit etwas Improvisation überlebt (Stichwort Handwärmer).

Und auch bei gänzlich kostenlosen Dingen gilt es, sich an die Temperaturen anzupassen: bei der Routenwahl zum Beispiel! Denn „Auf und nieder, immer wieder“ ist zwar beim Oktoberfest angesagt, aber spätestens ab November eine blöde Idee, weil sonst heftiges Schwitzen bergauf auf kalten Fahrtwind bergab trifft. Bei ebenmäßigen Touren kann sich die Körperheizung stattdessen mit den Klamotten eingrooven und man hält es länger draußen aus. Dementsprechend moderat sehen auch meine Winter-Routen auf komoot in Sachen Höhenmeter aus.

So sehr es sich jenseits des Gefrierpunkts also anfühlen mag, als wollte einem die Natur sagen, dass man doch bitteschön auf Schlitten oder Snowboard umsteigen soll: Wenn dann erstmal der Schnee unterm Reifen knirscht, der Atem dampft und die Sonne durch die weißen Äste blinzelt, ist man doch jedes Mal wieder froh, sich rausgewagt zu haben.

In diesem Sinne: happy winter cycling!
Bei „How To fahrRad“. Der ersten Fahrrad-Tutorial-Serie, deren Kernkompetenz auf Inkompetenz beruht.

Hier geht’s zur Story hinter dem Projekt.

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Text: Anke Eberhardt Fotos: Julian Rohn