Test

THE LAB – Hammerhead Karoo 2 – Der Rad-Computer Karoo 2 von Hammerhead im Test

Schneller, besser, einfacher als die Konkurrenz – all das will der Hammerhead Karoo 2 sein. Ist das möglich, ohne dabei unsere Hauptkriterien – unkomplizierte Handhabung und hohe Zuverlässigkeit – aus den Augen zu verlieren? Wir haben den Karoo 2 im realen Einsatz gecheckt und sagen euch, welchen Eindruck der Kalifornier hinterlassen hat.

Hammerhead Karoo 2 | Tester Christoph | Dauer 4 Wochen | Preis 399 € | Gewicht 133 g | Einsatzbereich Navigation, Tracking, Indoor-Workout | Hersteller-Website

Aus dem Golden State kommen viele tolle Dinge wie Filme, Smartphones, Bikes von Specialized oder Santa Cruz und jetzt auch ein Rad-Computer. Die Mädels und Jungs von Hammerhead stimmen in einer Sache mit uns überein: im Credo, dass Fahrradfahren einen guten Einfluss auf jeden hat, der diesen Sport liebt und ausübt. Um noch mehr Menschen für diesen Sport zu begeistern, bauen sie Rad-Computer, die die Konkurrenz von Garmin und Wahoo übertreffen sollen. Ob das in der zweiten Generation geklappt hat, sagen wir euch in THE LAB.

Der Hammerhead Karoo 2 kommt in einer ordentlichen Box mit nützlichem Zubehör. Neben einem Front-Mount für 31,8-mm-Lenker ist auch eine Adapterplatte für Quarter-Turn-Mounts enthalten. Diese Art der Befestigung wird von Wahoo und Garmin genutzt – so könnt ihr bereits vorhandenes Zubehör oft weiterverwenden, auch bei einem Wechsel von einem anderen Hersteller zu Hammerhead. Damit ihr direkt startklar seid, sind ein Lanyard und ein hochwertiges USB-A- auf USB-C-Kabel ebenfalls mit im Lieferumfang.
Der USB-C-Port ist mit einem Gummi versehen, um gegen Wasser und Schmutz geschützt zu sein. Leider ist dieser nicht fest mit dem Gerät verbunden und geht daher schnell verloren – so auch bei uns.

Call your therapist, no more Verlustängste!

Die Hammerhead-spezifische Verrastung setzt sich zusammen aus „Einschieben“ und „Ausdrehen“. Ist der Karoo 2 im Mount verrastet, kann man ihn praktisch nicht mehr verlieren, er sitzt bombenfest und muss auch mit etwas Kraft ausgedreht werden. Verlustängste? Fehlanzeige!

Die Hardware macht einen ordentlichen Eindruck. Ein umlaufendes Gummiband schützt links, rechts und an der Stirnseite vor kleineren Stürzen. In zweiter Funktion verbreitert sich das Gummiband und nimmt die mechanischen Tasten des Karoo 2 auf. Davon gibt es 2 pro Seite. Die jeweils obere Taste dient der Menü-Auswahl, die unteren fungieren als Eingabetasten. Wir haben ihn nicht fallen lassen, aber trauen dem Karoo 2 auch einen Sturz aus Lenker-Höhe zu. Sofern der kleine Begleiter nicht ungünstig aufs Display fällt, solltet ihr eigentlich mit Kratzern glimpflich davonkommen.

Gummi? Welcher Gummi?
v. l. n. r.: USB-C-Port, Ersatz-Gummi; nicht im Bild: Original-Gummi
Das sitzt.
Der Mount kombiniert Einschieben und Verrasten mit Drehen zum Lösen, das funktioniert 1a.

Einrichtung ohne App, geht sowas?

Wer eine Hammerhead-App zur Einrichtung sucht, wird bitter enttäuscht sein. Die gute Nachricht: Es geht auch ohne! (no kiddin’!). Einschalten, mit dem WLAN verbinden und per QR-Code auf dem Display mit eurem Hammerhead-Account verbinden – das war’s …

Wenn ihr schon einen Hammerhead-Account habt und dieser bereits mit Strava, Komoot – oder was auch immer ihr für Tracking, Routenplanung, etc. nutzt – verbunden ist, seid ihr eigentlich direkt startklar.

Nach dem Start des Geräts gelangt ihr zunächst auf den Start-Bildschirm. Hier müsst ihr den Modus, in dem ihr den Karoo 2 nutzen wollt, auswählen. Zur Auswahl stehen:

  • Basic Profile
  • Heart Rate
  • Power + HR
  • Indoor Ride

Im Prinzip handelt es sich hier um vorkonfigurierte Anzeigen, die auf den jeweiligen Anwendungszweck optimiert sind. Da hier alles frei konfigurierbar ist – die vier Profile können sogar gelöscht werden – gehen wir nicht näher auf sie ein. Wir empfehlen: Baut euch die Profile so um, wie ihr sie braucht.

Das 3,2”-Display und die Reaktionsgeschwindigkeit wirken wie von einem ordentlich in die Jahre gekommenen Smartphone. Trotzdem steht es den Wettbewerbern von Garmin und Wahoo in der Performance nicht nach – im Gegenteil, das Display ist in puncto Pixeldichte und Farbdarstellung den Mitbewerbern überlegen. Überraschend gut funktioniert die kleine Tastatur, sogar WLAN-Passwörter können ohne Probleme eingegeben werden.

In Sachen Konnektivität ist der Hammerhead sehr gut aufgestellt. Neben WiFi, Bluetooth und GPS ist natürlich auch ANT+ an Bord. Um euch unterwegs unabhängiger zu machen, ist obendrein ein SIM-Modul verbaut, welches maximal 4G beherrscht. Bei uns hat die Verbindung zu diversen Sensoren via ANT+ problemlos funktioniert, auch die bekannten WLANs wurden schnell gefunden und verbunden.

Basic Profile
Im Basic Profile landet man direkt auf der Kartenansicht und kann sofort zu den Routen springen.

Los geht’s!

Mit einer Boot-Zeit von deutlich unter einer Minute ist der Karoo 2 schnell startklar und man kann das gewünschte Profil auswählen. Wenn man mit dem Basic Profile einsteigt, landet man direkt auf einer Kartenansicht mit Geschwindigkeitsanzeige und der Möglichkeit, mit einem Klick auf die synchronisierten Routen zu springen. Hier kann dann die gewünschte Route ausgewählt werden – oder erstmal synchronisiert werden, und hierzu braucht man Internet. Wenn ihr den eingebauten SIM-Slot nicht nutzen möchtet, funktioniert das auch prima über WLAN oder Hotspot. Man wählt eine Route aus, bestätigt sie und los geht’s.

Die Bedienung während der Fahrt gelingt gut, sofern man nur die Funktionen der Tasten benötigt. Mit den oberen Tasten könnt ihr zwischen den Seiten wechseln, die ihr eingestellt habt. Zwei sind hier vorkonfiguriert, bis zu 12 Seiten könnt ihr individuell gestalten. Die linke untere Taste springt in der Karte in die Vogelperspektive und dann über Stufen zurück auf „Navigations-Niveau“. Das ist gut, denn ein Zwei-Finger-Zoom ist während der Fahrt wirklich zu fummelig und nicht zu empfehlen! Ein gutes Feature: Wenn man näher auf seine Position zoomen will, reicht ein Doppeltip. Die rechte untere Taste pausiert die Aufzeichnung.

Touch me.
Die Tasten lassen sich gut erfühlen und bedienen.

Geschmäcker sind verschieden, äußere Bedingungen auch

Die Akku-Laufzeit ist ausreichend für Tagestouren. Nach ca. 7 h Fahrt war der Akku meist bei etwa 40 %. Wer längere Touren fährt, dem empfehlen wir, sich mit Powerbanks vertraut zu machen oder einen Blick auf die Konkurrenz von Garmin und Wahoo zu wagen.
Bei Regen könnt ihr das Display sperren, so entstehen keine Fehleingaben. Trotzdem bleibt ein kleiner Beigeschmack, denn Regen vermiest die User-Experience mit dem Touchscreen deutlich.

Fazit zum Hammerhead Karoo 2

Der Hammerhead Karoo 2 versucht mit Smartphone-artiger Bedienbarkeit eine Nische der Rad-Computer zu besetzen, doch schafft es nicht. Die Bedienung funktioniert gut, ist aber keinem Smartphone gewachsen, und die Akku-Laufzeit kann nicht mit der Konkurrenz mithalten. Wer aber mehr Display-Fläche und Touch-Bedienung an einem Rad-Computer sucht und dabei keine extra-langen Touren fährt, kann mit dem Karoo 2 glücklich werden.

Tops

  • klassenbestes Display
  • einfache Einrichtung

Flops

  • Akkulaufzeit
  • Bedienung bei Regen
  • Gummi am USB-C-Port geht schneller verloren als Nemo

Für mehr Infos besucht hammerhead.io


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Text: Christoph Staudinger Fotos: Antonia Feder