Garmin verpasst dem wohl beliebtesten Rad-Computer überhaupt ein Update. Touchscreen, ein dicker Akku und ein Solar-Display, um nur die größten Hardware-Facts zu nennen. Gleichzeitig bekommt das Edge 840 ein fälliges Software-Update. Doch wie schlägt sich das Do-It-All-Gerät in unserem Langzeittest? Und was kann die Solar-Funktion?

Das Fachgebiet der Amerikaner von Garmin ist die GPS-Navigation, da liegt der Weg zu Rad-Computern und Sportuhren nicht ganz fern und wird von Garmin schon seit Jahren erfolgreich beschritten. Der wohl dominierende Hersteller von Rad-Computern ist mit den EdgeProdukten nicht mehr aus der Rad-Szene wegzudenken. Dabei sorgt vor allem das 1000er-Modell als Speerspitze der Innovationen für Aufmerksamkeit, und das ist nicht nur dem Preis geschuldet. Der kleine Bruder, das 800er, steht dem Top-Modell in Sachen Performance nicht nach, hat sich aber über die Jahre, dank der kompakten Form und des attraktiven Preises, zum Garmin der Massen gemausert.
Genau dieses Gerät hat nun ein echtes Update bekommen, trumpft mit allen erdenklichen Features auf – doch kann es so dem Top-Modell 1040 die Butter vom Brot stehlen?

Das Garmin Edge 840 Solar als Flagship-Killer?

Wie schon bei der vorherigen Generation sagt das 840 dem Top-Modell 1040 den Kampf an. Doch mit dem neuen Edge 840 Solar geht Garmin einen Schritt weiter und bringt einige Innovationen, die der große Bruder so nicht hat.
Aber erstmal von vorn. Das Testgerät kommt wie auch der Vorgänger mit einem 2,6 Zoll großen Touchscreen, kann aber auch vollständig über die an den Seiten befindlichen Tasten bedient werden. Es bietet mehr Akku-Kapazität und Rechen-Power, und lädt als Extra sogar durch Sonnenkraft. Doch nicht nur am Gerät, auch an der Software hat Garmin angesetzt. Die bereits bekannte Lösung vom großen Edge 1040 mit neuem Look, besseren Trainings-Applikationen und einem hervorragenden ClimbPro-Feature, das Anstiege auch ohne geladene Route entlang der Strecke erkennt.

Qual der Wahl
Durch Touch und Knopfdruck steuert ihr das Garmin Edge 840 sicher in jeder Situation.

Die Kombination aus Touch und Tasten ist dabei wohl die größte Neuerung. Klar, manch einer schreit vielleicht „Touch braucht kein Mensch!“, doch gerade für die Navigation und schnelle Einstellungen am Gerät ist das nicht mehr wegzudenken. Auch die Garmin-typisch verschachtelte Menüführung wird so einfacher zu navigieren. Klar ist aber auch: Wird es nass, kalt oder ungemütlich, lässt sich ein Touchscreen nicht so einfach bedienen. Gerade hier trumpft das neue Edge 840 durch die analoge Bedienung auf.
Nicht ganz so neu, aber nicht weniger innovativ ist die Solar-Funktion. Für 100 € Aufpreis kommt das knapp 600 € teure Gerät mit einem Solarmodul rund um das Display – und lädt bei Sonnenkontakt.

Das Garmin Edge 840 Solar im Langzeittest

Wir haben uns das Garmin Edge 840 Solar geschnappt und unserem Langzeittest unterzogen. Auf insgesamt über 7.000 Test-Kilometern – und fast 11 Tagen kumulierter Fahrzeit – haben wir das Gerät auf Herz und Nieren geprüft, die Sonne gesucht und die neuen Funktionen ausgiebig getestet.
Im Vergleich zum Vorgänger ist das neue Garmin Edge 840 etwas größer und knapp 10 Gramm schwerer geworden, was am Bike aber nicht weiter auffällt. Die Größe des Displays ist dabei wie schon beim Vorgänger vollkommen ausreichend und bietet einen guten Kompromiss aus Größe und Gewicht.

Zukunftssicher
Ist doch mal die Steckdose angesagt, lässt sich das Garmin Edge 840 endlich zukunftssicher über USB-C laden.
Für die ganz lange Tour
Wenn selbst 30 Stunden Laufzeit und Solar-Boost nicht reichen, lässt sich das Garmin Edge 840 mit einem passenden Akku unterwegs laden.

Positiv fällt auf, dass es zum Vorgänger eine deutliche Verbesserung des Touchscreens gibt. Das Gerät ist deutlich weniger anfällig für Regen und Feuchtigkeit auf dem Display. Die Integration der Tasten ermöglicht eine einfache und schnelle Bedienung unter fürs Touchen unvorteilhaften Bedingungen und auf rauem Untergrund. Damit kombiniert das Garmin Edge 840 das Beste aus beiden Welten und überlässt euch die Wahl. Wir haben hier oft auf eine Kombination aus beiden System zurückgegriffen.
Software-seitig überzeugt vor allem das ClimbPro-Feature: Es erkennt zuverlässig kommende Anstiege, zeigt die Länge, Steigung und Höhenmeter an und navigiert entlang des Climbs. Im Gegensatz zum Vorgänger funktioniert das unabhängig von geladenen Routen und ist deutlich detaillierter. Gerade in unbekanntem Terrain liefert das Gerät so wichtige Infos zum Anstieg und erleichtert die richtige Pace-Wahl.
Auch die Trainings-Software überrascht: Hier geht Garmin einen deutlichen Schritt nach vorn, analysiert die eigene Form, schlägt passende Trainings vor und gibt Ratschläge zum aktuellen Trainingszustand.

Sonnenanbeterin Garmin Edge 840 Solar – Die Solar-Funktion im Test

Mit dem Edge 840 Solar macht Garmin einen großen Schritt in puncto Laufzeit: Neben der ohnehin schon höheren Akku-Kapazität lädt sich das Gerät dank Solar-Feature wie von Zauberhand. Je nach Sonneneinstrahlung und Witterungsbedingungen variiert die gewonnene Energie jedoch stark. Wir konnten auf langen Touren bis zu einer Stunde an zusätzlicher Laufzeit gewinnen und damit Akkulaufzeiten bei eingeschaltetem Display und GPS von etwas über 30 Stunden realisieren.

Such dei Sonne
Das Garmin Edge 840 Solar liebt die Sonne. Durch den rotbraunen Rahmen um das Display wird Sonnenenergie in Akkulaufzeit umgewandelt, und das ganz ohne Stecker und Steckdose.

Die Solar-Funktion ist dabei ein cooles Gadget und macht je nach Sonneneinstrahlung und Jahreszeit einen echten Unterschied. Doch dank der ohnehin schon langen Laufzeit fällt das Feature nicht so stark ins Gewicht, lediglich auf Mehrtagestouren mit limitierten Ladeoptionen lohnen sich die 100 € Aufpreis für die Solar-Integration wirklich.

Garmin macht mit dem Edge 840 Solar einen wichtigen und großen Schritt nach vorn. Vollgestopft mit Features, macht das Gerät einen vollendeten Eindruck und funktioniert ohne Zicken und Mühen. Die Kombination aus Tasten und Touch bringt dabei einen echten Mehrwert und ist optimal für einen Rad-Computer. Auch für lange Touren ist dank Solar-Funktion vorgesorgt, für den Durchschnittsnutzer versteckt sich dahinter aber nicht viel mehr als ein cooles Gimmick. Insgesamt ein durchdachtes Gerät und das momentan wohl spannendste im Garmin-Portfolio.

Tops

  • viel Technik in einem kleinem Gehäuse
  • sehr gute Bedienbarkeit durch die Kombination aus Touch und Tasten
  • Solar-Funktion als funktionelles und cooles Feature
  • Navigations-unabhängiges ClimbPro als echtes Highlight

Flops

  • mit knapp 600 € ein teures Gerät

Tester: Calvin
Dauer: 4 Monate
Preis: 599,99 €
Gewicht: 89 g
Hersteller Website: garmin.com
Einsatzbereich: Gravel, Road, MTB


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Text & Fotos: Calvin Zajac