Fizik Vento Stabilita Carbon-Rennradschuh im Test

Effiziente Kraftübertragung und Komfort – dafür steht die Vento-Serie von Fizik. Beim Fizik Vento Stabilita Carbon soll beides vor allem durch das Arch Support 2.0-System und eine neu designte Carbon-Sohle erreicht werden. Um zu sehen, wie das in der Praxis funktioniert, haben wir das Topmodell für euch getestet.

Die Ausstattung des Fizik Vento Stabilita Carbon

Im Vento Stabilita Carbon vereint Fizik zwei Technologien: Der Arch Support 2.0 soll für optimale Unterstützung des Fußgewölbes und effiziente Kraftübertragung sorgen, das neue Li2 Dual Zone Boa Fit-System kümmert sich um den millimetergenau angepassten Verschluss. Die Ratschen des Boa-Systems haben einen kleineren Durchmesser als bisher und sind mit ihrem flacheren Profil laut Hersteller deutlich aerodynamischer. Das Obermaterial des Schuhs besteht aus einer Kombination aus laminiertem Polyurethan und Mesh-Gewebe, das sich durch eine hohe Formstabilität auszeichnen und so den Fuß dauerhaft unterstützen soll. Die Carbon-Sohle des Vento Stabilita Carbon ist Fizik zufolge die steifste im eigenen Portfolio. Sie soll durch eine große Luftöffnung an der Front für Kühlung sorgen sowie durch geringes Gewicht und hohe Steifigkeit die Performance steigern. Die Cleat-Bohrungen wurden im Vergleich zu anderen Rennradschuhen leicht nach hinten versetzt, um vor allem bei aggressiven Sitzpositionen mehr Effizienz bei der Kraftübertragung zu erreichen. So viel zur Theorie! Doch wie fühlt sich der Schuh im Einsatz an?

Was gibt es zu beachten?

Die Passform des Fizik Vento Stabilita Carbon ist darauf ausgelegt, den Fuß passgenau zu umschließen. Die Front des Schuhs ist dabei eher schmal, dadurch passt der Fizik vor allem Menschen mit schlanken bis durchschnittlich breiten Füßen. Solltet ihr einen eher breiten Fuß haben oder auf viel Freiraum in euren Schuhen stehen, dann werdet ihr mit dem Vento Stabilita Carbon wahrscheinlich nicht glücklich. Wir empfehlen euch also, den Schuh vor dem Kauf gründlich anzuprobieren. Was den Fizik Vento von anderen Rennradschuhen unterscheidet, sind die etwas nach hinten versetzten Bohrungen für die Cleats. Habt das im Hinterkopf, falls ihr empfindlich auf Änderungen in der Ergonomie reagiert.

Die Pluspunkte des Vento Stabilita Carbon

Bei einem Rennradschuh ist es nicht anders als bei Begegnungen zwischen Menschen: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Und so weiß man beim ersten Anziehen des Vento Stabilita Carbon sofort, dass man es mit einem auf Rennsport und Performance getrimmten Athleten zu tun hat. Der Schuh schmiegt sich ringsherum eng an den Fuß an und lässt sich über das sehr gut integrierte Boa-System millimetergenau enger oder weiter stellen. Beim Schließen zieht das Arch Support 2.0-System den Schuh von unten an den Fußbogen heran und übt Spannung auf ihn aus. Dieses Gefühl ist zunächst etwas ungewohnt, aber nicht unangenehm, und beugt auf längeren Fahrten der Ermüdung des Fußes vor. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr ein sehr ausgeprägtes Fußgewölbe habt oder einen eher platten Fuß. Der Bereich des Arch Support 2.0 ist grundsätzlich erst mal neutral, gibt verschiedenen Fußgewölben Platz und unterstützt sie dann beim Anziehen des oberen Boa-Verschlusses. Dieser Support des Fußgewölbes erreicht im Zusammenspiel mit der sehr steifen Carbon-Sohle sein Ziel: Die Kraftübertragung ist erstklassig, was nicht nur in Leistung am Pedal resultiert, sondern auch einen psychologischen Vorteil mit sich bringt. Man hat nicht das Gefühl, dass aufgebrachte Kraft in einem ineffizienten Schuh versickert. Dazu trägt auch das eher feste Material des Oberschuhs bei, das den Fuß stützt und nebenbei leichten Regen gut abhält.

Wofür es Abzüge gibt

Man kann alles im Leben von mehreren Seiten betrachten, und das gilt auch für den vergleichsweise festen Aufbau des Fizik Vento Stabilita Carbon. Einerseits stützt er den Fuß und sorgt für effiziente Kraftübertragung, andererseits ist er für zwei Schwächen des Schuhs verantwortlich. Sein Material ist auch an der Innenseite etwas hart, wodurch der Fizik nicht das Zeug zum Komfortwunder hat. Durch die flache Zehenbox neigt er dazu, auf den Zehen zu reiben, wenn die Passform nicht perfekt ist. Außerdem ist das robuste Obermaterial nicht das atmungsaktivste, was in der Praxis dazu führt, dass die Belüftung hauptsächlich über die Öffnung in der Sohle erfolgt. Bei Fahrten im Herbst, im Frühling oder an kühlen Sommertagen mag das ausreichend sein, stößt an heißen Sommertagen aber möglicherweise schnell an seine Grenzen. Weitere Abzüge gibt es für kosmetische Aspekte der ansonsten sehr guten Sohle. Kommt man einmal unbedacht auf einem steinigen Untergrund zum Stillstand, fängt man sich schnell unschöne Kratzer ein. Was der Performance keinen Abbruch tut, lässt den Schuh schnell gebraucht aussehen und schmerzt in dieser Preisklasse doppelt.

Der Fizik Vento Stabilita Carbon ist ein auf Performance getrimmter Supersportler für Fahrer, die physisch, nicht jedoch finanziell auf schmalem Fuß leben. Er überzeugt durch seine hervorragende Unterstützung des Fußgewölbes, die fein justierbare Einstellung mittels Boa-Verschluss und die effiziente Kraftübertragung. Wenn euer Fuß jedoch sehr breit oder sehr hoch ist und daher nicht optimal in den Schuh passt, ist der Komfort vor allem am Vorderfuß eher gering.

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Tester Tobias
Testdauer 1 Monat
Gewicht 280 g pro Schuh in Größe 44
Preis 400 €
Größen 36–48
Hersteller-Website fizik.com

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Text: Fotos: Phillip Schwab