Ausgabe #012 Test

DL Killer Vito Leder Rennrad Carbon-Schuhe im Test

In der Kategorie „The Lab“ präsentieren wir spannende Produkte, die wir für euch ausprobiert haben. Manche waren monatelang im Einsatz, andere haben wir nur kurz abgecheckt. Diesmal verraten wir euch, wie sich die DL Killer Vito Leder Rennrad Carbon-Schuhe im Test geschlagen haben.

Egal wie man es dreht und wendet: Der Schuh ist beim Rennradfahren eine der wichtigsten Verbindungen zum Bike. Man kann die dicksten Beine haben, aber ohne die richtige, effiziente Kraftübertragung geht viel Energie verloren. Doch auch der Komfort sollte nicht außer Acht gelassen werden. Wenn der Schuh drückt, zu eng oder zu klein ist, wird der lange Ride am Wochenende schnell zur Qual.
Ex-Profi Danilo Di Luca konnte in seiner Karriere viele Siege bei großen Rennen wie dem Giro d’Italia oder dem Giro di Lombardia feiern: 54 Profi-Siege, um genau zu sein. Dank dieser Erfahrung weiß Di Luca, worauf es bei einem Schuh ankommt. Aus Leidenschaft für den Radsport hat er 2016 die Marke DL Killer ins Leben gerufen.
Alle DL Killer-Modelle haben eines gemeinsam: Sie vereinen Style und High-Performance und werden von erfahrenen Schuhmachern in Italien handgefertigt. Die schalenförmige Voll-Carbon-Sohle soll für die nötige Steifigkeit und effiziente Kraftübertragung sorgen. Die Schuhe sind zudem alle heat-moldable und lassen sich damit individuell an die Fußform anpassen. Der breite Vorfußbereich soll Platz für die Zehen bieten und damit den Komfort steigern. Das Obermaterial des DL Killer Vito ist aus weichem, aber dennoch widerstandsfähigen Kalbsleder gefertigt, und die klassische Schnürung ist mit verstärkten Ösen versehen, damit man als Fahrer lange Freude an dem Schuh haben kann. Um für die bestmögliche Belüftung der Füße zu sorgen, ist sowohl das Obermaterial als auch die Carbon-Sohle mit Lüftungslöchern versehen. Der Fersenschutz lässt sich zudem austauschen, falls er wegen zu vieler Kaffeepausen abgelaufen sein sollte. Der Vito ist für 550 € in den Größen 37 bis 48 in den Farben schwarz und weiß sowie in braunem Schlangenleder-Look verfügbar. Letzterer schlägt aber dank des exklusiven Obermaterials mit knapp 100 € extra zu Buche. Der DL Killer KS1 ist die moderne Variante mit ATOP-Verschlusssystem und Kunstfaser-Obermaterial und kostet 390 €.

Die Schnürung verleiht dem DL Killer Vito einen klassischen Look
Sowohl das Obermaterial als auch die Carbon-Sohle ist mit Lüftungslöchern versehen
Super steife Carbon-Sohle, die durch Heat-Molding perfekt anpassbar ist

Bereits beim Auspacken des DL Killer Vito geht einem das Herz auf: Der Schuh ist sehr schön verarbeitet und beeindruckt auf Anhieb durch seinen klassischen Look. Das geringe Gewicht von gerade einmal 545 g für das Paar in Größe 46 legt im ersten Moment die Vermutung nahe, dass dass ein Schuh im Karton fehlt.
Obwohl die Passform von Anfang an sehr angenehm war, haben wir uns die Heat-Molding-Option nicht entgehen lassen. Das Vorgehen ist recht einfach, unterscheidet sich aber von Modellen anderer Hersteller wie u. a. Bont. Anstatt den Schuh in den Ofen zu stecken, um sich anschließend die Füße daran zu verbrennen, wird der Vito mithilfe eines Haartrockners erwärmt. Anziehen, an die Fußform anpassen und fertig ist der perfekt angepasste Rennradschuh.

In Sachen Kraftübertragung spürt man recht schnell, wie viel steifer der DL Killer Vito im Vergleich zu manch anderen Vollcarbon-Schuhen mit flacher Carbon-Sohle ist. Die schalenförmige Sohle bietet bereits durch ihre Form eine deutlich steifere Einheit – hier geht kein Watt verloren! Dank der deutlich flacheren Sohle – der sogenannten Stack-Height – sitzt der Fuß im Vergleich zum konventionellen Rennradschuh noch näher an der Achse des Pedals. Das verbessert nicht nur die Verbindung zum Bike, sondern macht den Pedaltritt noch effizienter. Wer auf der Jagd nach „Marginal Gains“ ist, sollte sich einen solchen Vorteil nicht entgehen lassen.

In Sachen Komfort überzeugt der Vito durch die individuelle Anpassbarkeit und den sowieso schon breiten Vorfuß. Damit gehören eingequetschte Zehen oder Druckstellen der Vergangenheit an. Hallux Valgus ade! Die Schnürung ist Geschmackssache und man muss sich erst daran gewöhnen. Wer bisher Schuhe mit Drehverschluss fährt, wird den kurzen Griff nach unten, um den Schuh enger oder lockerer zu stellen, vermissen. Hier bietet DL Killer aber auch die passende Alternative: den KS1. Wir kamen sehr gut mit der klassischen Schnürung zurecht und feiern den Style – Vollgas im Retro-Look!

DL Killer vereint mit dem Vito einen klassischen Look mit einem High-Performance-Schuh made in Italy. Das edle Leder ist ein wahrer Hingucker und begeistert nicht nur beim Coffee-Stop. Dank der extrem steifen Sohle, der individuellen Anpassbarkeit und der niedrigen Stack-Height bekommt man Kraftübertragung und Effizienz auf Profi-Niveau. Mit einem Preis von 550 € muss man für die gerade einmal 545 g Leichtigkeit zwar tief in die Tasche greifen. Mit der richtigen Pflege wird man aber lange viel Freude am DL Killer Vito haben!

Tops

  • Komfort-Benchmark
  • hervorragend unauffällige Funktion
  • geringes Gewicht für den gebotenen Komfort
  • unabhängig von Auszugslänge

Flops

  • teuer
  • Leder muss gepflegt werden
  • Schnürung ist schwierig beim Fahren anzupassen

Tester Manu
Dauer 5 Monate

Preis 550 €
Gewicht 545 g für das Paar (in Größe 46)
Mehr Infos dlkiller.cc


Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #012

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