Leicht, robust und wasserfest – die heilige Dreifaltigkeit der Bikepacking-Taschen ist einfach zu definieren, aber nur schwer auf dem Markt zu finden. Die Gründer der Marke CYCLITE standen vor eben diesem Problem und beschlossen, sie kurzerhand einfach selbst zu produzieren. Wie das Ergebnis ausgefallen ist, lest ihr hier.
Eine Anmerkung vorweg: Das Bikepacking Bag Set von CYCLITE besteht eigentlich aus fünf Taschen. Die Aero Bar Bag konnten wir aus Ermangelung an Aufliegern zum Testzeitpunkt jedoch leider nicht unter die Lupe nehmen.
Alle Taschen des Bikepacking Bag Systems von CYCLITE sind aus einem wasserfest beschichteten und Hochfrequenz-verschweißten Material gefertigt. Das ist per se keine Neuheit auf dem Markt, Hersteller wie ORTLIEB oder Apidura nutzen diese Art der Fertigung bereits seit Jahren. Dank geringerer Wandstärken und durchdachter, minimalistischer Befestigungs- und Verstärkungssysteme schafft es CYCLITE jedoch, das Gewicht deutlich unter das der Konkurrenz zu drücken. Auch optisch heben sich die Taschen positiv vom Markt ab. Die supercleane Optik wird durch minimalistisches Branding und dezent integrierte, reflektierende Streifen und kleine rote Akzente ergänzt und sollte an jeder Art von Bike eine gute Figur machen. Wer es etwas ausgefallener mag, kann sämtliche Taschen auch in sehr hellem Grau bekommen. Soviel zum Überblick, schauen wir uns die Taschen im Detail an.
Die CYCLITE-Lenkertasche im Detail
Mit knapp über 200 g ist die CYCLITE Handle Bar Roll Bag definitiv einer der leichtesten Lenkertaschen auf dem Markt – dafür jedoch auch einteilig. Dennoch muss man nicht auf Komfort oder Stabilität verzichten. Die Befestigung am Lenker ist einfach, sehr schnell zu lösen und dank Schaumstoff-Spacer sowie einer dünnen, ins Material eingearbeiteten Plastikverstärkung superstabil. Zur Stabilisierung unten liegen der Tasche Befestigungsriemen in zwei Längen bei, die einfach angeclipst und um die Gabelbrücke geschlungen werden.
Die CYCLITE Handle Bar Roll Bag verfügt noch über ein weiteres, cleveres Feature. Die beiden Enden der Tasche können entweder ganz normal wie bei einem klassischen Packsack zusammengerollt und in sich verschlossen werden oder alternativ mit dem im Lieferumfang enthaltenen, zusätzlichen Riemen auch von links nach rechts verbunden werden. So lässt sich die Tasche einerseits noch etwas nachkomprimieren und schafft andererseits viel Platz an den Enden. Gerade an Bikes mit Drop Bars lässt sich so noch etwas Volumen aus der Tasche kitzeln. Oder mehr Freiraum für die Hände schaffen. Tipp an CYCLITE für die Generation 2: ein Kompressionsventil wie an der Satteltasche.
Die CYCLITE Handle Bar Roll Bag gibt es zwar nur in einer Größe, diese ist aber perfekt dimensioniert und passt auch noch an sportliche Gravel-Bike-Cockpits. Durch die schlanke Bauweise und den bereits erwähnten Querverbinder zum Verschließen lässt sich das Volumen der Tasche sehr gut nutzen.
Die CYCLITE Oberrohrtasche im Detail
Bei der Oberrohrtasche geht CYCLITE durchaus eigene Wege: Statt Reißverschluss oder seitlicher Klappe öffnet man den Deckel der Top Tube Bag nach hinten. So soll der Zugriff während dem Fahren möglichst einfach und unfallfrei vonstattengehen. Im geschlossenen Zustand wird die Klappe vorne durch einen Magneten an Ort und Stelle gehalten.
Das Volumen der CYCLITE Top Tube Bag ist mit 1,7 Litern durchaus als groß zu bezeichnen. Auch der Zugriff ist durch die große Öffnung sehr bequem und man hat einen guten Überblick über den Inhalt. Leider sind die Seitenwände der Tasche nicht verstärkt und die Tasche dehnt sich seitlich, wenn man versucht den Inhalt zu stopfen. Der ebenfalls unverstärkte Deckel passt dann nicht mehr richtig und auch der Magnet, der ihn an Ort und Stelle halten soll, kommt an seine Grenzen. Komprimieren ist aufgrund einer fehlenden Schnalle oder eines Reißverschlusses nicht möglich und man sollte die Tasche daher nur locker befüllen.
Die CYCLITE-Rahmentasche im Detail
Die CYCLITE Frame Bag ist wie alle Taschen aktuell nur in einer Größe erhältlich und fällt mit 2,8 Liter Volumen relativ klein aus. Dafür lassen sich so in den meisten Rahmengrößen noch beide Flaschenhalter nutzen (Testrad: Gr. 54). Während das one-size-fits-all-Prinzip für alle anderen Taschen vollkommen klargeht, hätten wir uns für die Rahmentasche jedoch gern eine zusätzliche größere Version gewünscht. Gerade aktuelle Gravel- und Bikepacking-Bikes verfügen eigentlich immer über Flaschenhalter an der Gabel, sodass sich der Platz im Rahmendreieck mit einer größeren Tasche besser nutzen ließe. Zudem ist die Tasche relativ spitz zulaufend, an Bikes mit längerem Steuerrohr entsteht so zwangsläufig ein Gap zwischen Tasche und Unterrohr.
Dank ihres minimalistischen Designs, der schlanken Befestigung, dem geringen Gewicht und dem Platz für beide Flaschenhalter eignet sie sich jedoch hervorragend als windschnittiges Stand-Alone-Produkt am Rennrad.
Abgesehen vom fehlenden zusätzlichen Modell mit mehr Volumen gibt es an der CYCLITE-Rahmentasche allerdings nichts zu bemängeln. Sie lässt sich sehr stabil befestigen, zeigt keinerlei Tendenzen durchzuhängen, zu schwingen oder zu verrutschen und der wasserfeste Reißverschluss lässt sich einhändig bedienen. Im Inneren verfügt die CYCLITE Frame Bag ebenso wie die Top Tube Bag über einen herausnehmbaren Streifen aus Plastik entlang der Außenkante zur Verstärkung. An weiteren Features finden sich noch eine Öffnung an der Spitze für ein Kabel oder Ähnliches sowie zwei Netzfächer an der Seitenwand und ein Schlüsselring.
Die CYCLITE-Satteltasche im Detail
Wie schon die Lenkertasche schafft es CYCLITE auch, die Satteltasche hervorragend zu dimensionieren. Sie ist schlank genug, um den Beinen volle Bewegungsfreiheit zu lassen, aber dennoch nicht überproportional konisch, sodass sich noch genug Volumen und somit Gewicht in der Nähe der Sattelstütze befinden. Das Befestigungssystem ist relativ Standard, allerdings hochwertig und solide gefertigt und sehr gut positioniert. Unterstützt durch dünne Plastikplatten im Inneren sitzt die Tasche trotz des minimalistischen Designs somit erstaunlich stabil. Nutzt man das volle Volumen, neigt sie natürlich schon zum Schwingen, aber das ist für das geringe Gewicht und gebotene Volumen völlig akzeptabel.
Rundum ist die CYCLITE Saddle Bag ein gelungenes Produkt, lediglich die Riemen für die Befestigung am Sattelgestell könnten kürzer ausfallen. Bei unserem Testmodell waren die seitlichen Kompressionsriemen trotz voller Tasche immer am Anschlag.
Das CYCLITE Bikepacking Bag System ist superleicht, durchdacht konstruiert und funktioniert einwandfrei. Zudem überzeugt es mit einer cleanen und durchaus schicken Optik sowie einer hochwertigen Verarbeitung. Es gibt zwar noch Verbesserungspotential im Detail, doch das stört den positiven Gesamteindruck in keiner Weise. Wer ein leichtes, wasserfestes Bikepacking-Taschen-Set fürs Gravel- oder Roadbike sucht, bekommt hier eine sehr interessante Option geboten.
Tops
- schicke, cleane Optik
- hochwertige Verarbeitung/Materialien
- sehr leicht
- wasserfest
- sehr gut dimensionierte Sattel- und Lenkertasche
Flops
- Deckel der Top Tube Bag noch nicht ausgereift
- Rahmentasche nur in einer Größe erhältlich
- Halteriemen der Satteltasche zu lang
Mehr Infos auf cylite.de
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Text & Fotos: Andreas Maschke