Produkte aus dem 3D-Drucker sind im Trend: Fahrradrahmen, Häuser und jetzt auch Kaffeetassen? Die Firma Additive Ceramics fertigt in der Nähe von Frankfurt am Main 3D-Keramik aus Westerwälder Ton. Wir haben die 3D-gedruckten Designer-Tassen bei uns im Büro auf Optik, Haptik, Haltbarkeit und Alltagsnutzen getestet.

Additive Ceramics hnkl_404 | Tester: Jan Richter| Testdauer: 8 Wochen | Preis: Tasse 29 €, Espressotasse 14 € | Hersteller-Website

Moderne Technologie trifft auf traditionelles Handwerk: ein spannender Ansatz, den Maurice Riegler und Lennard Wilde, die beiden Jungdesigner und Gründer von AdditiveCeramics, mit ihrem Keramikstudio aus Offenbach bei Frankfurt verfolgen. Die beiden Kreativen gestalten 3D-gedruckte keramische Gebrauchsobjekte an der Schnittstelle zwischen traditionellen und generativen Verfahren. Das Besondere dabei ist, dass das jahrtausendealte Handwerk des Töpferns durch maschinelle Produktion und Geschwindigkeit auf ein ganz neues Level gehoben wird. Neben der automatisierten Herstellung ermöglicht der 3D-Drucker auch neue Formen und Ausführungen, die mit dem herkömmlichen Verfahren gar nicht möglich wären.

Ganz neue Masche: Der 3D-Drucker machts möglich.

Die beiden Gründer sehen sich daher auch nicht als Konkurrenz zu bestehenden Töpfereien: Jedes Produkt ist so gestaltet, dass es mit klassischen Ansätzen gar nicht hergestellt werden könnte. Die Ästhetik und das minimalistische Design stehen dabei im Vordergrund.

So werden die Tassen, Bowls und Vasen von AdditiveCeramics mit einem selbst konstruierten Keramik-Drucker gefertigt, der eine ungewöhnliche Oberflächengestaltung ermöglicht: Die unzähligen kleinen Ton-Maschen könnte man nicht von Hand fertigen, und wenn doch, dann wäre es ein immenser Aufwand – eine wahre Sisyphusaufgabe – und 3D-Drucker beschweren sich glücklicherweise noch nicht. Wie gesagt, ganz kann und will man das Handwerk nicht ersetzen: Die fertig gebrannten Tontassen werden von Hand nachbearbeitet und in den Farben schwarz, grün, rot und blau glasiert. Die Serie trägt den Produktnamen hnkl_404: hnkl steht dabei für Henkel und 404 ist der Web-Fehlercode ‘404 Not Found’, welcher in der Netzkultur für das Fehlen eines Inhalts steht. Der Name ‘hnkl_404’ bedeutet übersetzt also ‘fehlender Henkel’.

Stabil: Auch nach unzähligen Spülvorgängen sehen die Tassen noch top aus.
Designer Shot: Stylisher Kaffeegenuss

Was aber macht die Tassen – abgesehen vom Herstellungsverfahren – so besonders? Auf den ersten Blick fällt auf, dass sie ungewöhnlich aussehen und damit taugen sie definitiv zum Conversation Starter. Auch die Haptik ist etwas ganz Neues: Die 3D-gedruckte Struktur fühlt sich sehr angenehm an, die Tassen liegen gut in der Hand. Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass die Tassen durch die aufgetragenen Ton-Maschen wärmeisoliert sind. Vor Hitze schützen die gedruckten Ton-Maschen aber leider nicht: Füllt man die große Tasse mit heißem Tee, verbrennt man sich wie bei allen Tassen ohne Henkel und Isolation die Finger.

Angenehme Haptik – wird jedoch schnell heiß, ohne Henkel.

Tuning-Tipp: Zitronen Rooibos Eistee:
– 15 g Rooibos Tee
– 250 ml heißes Wasser
– 10 ml Honig
– ½ Zitrone
– 1 Prise Cayennepfeffer
– Eiswürfel

Mit den Tassen der Tablewareserie hnkl_404 zeigt die junge Firma Additive Ceramics, dass getöpferte Objekte in der Moderne angekommen sind. Das innovative 3D-Druckverfahren ermöglicht eine ganz neue Formensprache und besticht durch minimalistisches Design. Statt uniformer Massenware bekommt man kleine Designobjekte in die Hand, aus denen Kaffee und Tee gefühlt noch besser schmecken.

Tops

  • einzigartige Form
  • hohe Verarbeitungsqualität

Flops

  • Starke Hitzeabgabe

Für mehr Informationen: additiveceramics.de


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Text: Susanne Feddersen Fotos: Jan Richter