„Und nur wo Gräber sind, gibt es Auferstehungen.“ Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche wurde postum vor allem für seine Kritik an Wissenschaft, Religion und Moral gewürdigt, kurzum: die Kritik an veralteten Standards. Stelio Belletti ist zum Glück noch am Leben, aber die Kritik am Alten war auch für ihn der Grund, sein eigenes, sehr besonderes Werk zu erschaffen.
Denn „Stelbel“, ein Akronym für Stelio Belletti, wurde nur gegründet, weil Stelio mit seinem gekauften Bike nicht zufrieden war. Der Stahlrahmen war schief, zu schwer und nicht für Stelios Zwecke als Lokalmatador geeignet – der Gang in die Werkstatt war schnell beschlossen und schon bald war der erste Stelbel-Rahmen im Wolfram-Inertgas-Schweißverfahren geboren, Erfahrung im Motorsport sei Dank.
Bereits zwei Jahre später konnte Stelbel seinen ersten internationalen Erfolg feiern. Das polnische Nationalteam wurde auf die Arbeit des Italieners aufmerksam, bestellte mehrere Rahmen – und gewann prompt den Team-Time-Trial bei den Weltmeisterschaften.
Doch jede Ära muss zu einem Ende kommen: 15 Jahre später schloss Stelio die Pforten Stelbels. Und doch starb das Erbe nie aus. 25 Jahre danach, im Jahr 2015, wurden die Tore der legendären Rahmenschmiede wieder geöffnet. In Kooperation mit Cicli Corsa präsentiert Stelio seitdem wieder acht Träume aus Stahl.
Das Stelbel Rodano, benannt nach dem Geburtsort Stelbels in der Nähe Mailands, ist das Endurance-Bike im Line-up – es verbindet Klassik und Moderne, ist ein wahrer Gentleman. Cole Porter mit E-Gitarre und Synths, Drake mit Flügel und Saxophon.
Wir hatten die Chance, das Bike während unseres Dreambike-Vergleichstests genauer unter die Lupe zu nehmen. Auf den Straßen Barcelonas, 999 km von Rodano entfernt, durfte sich das Stelbel beweisen.
Die eleganten Formen und die grazilen Rohre sorgen für den klassischen Look, die Carbongabel und die innenverlegten Züge zeigen den Hang zur Innovation. Das Stelbel Rodano ist Kunst auf zwei Rädern: eine moderne Renaissance?
Keine Frage, der Rahmenbau ist wieder en vogue. Stahl ist das Material, aus dem Träume gemacht werden. Doch nur wenige schaffen es, den Spagat zwischen stilvollem Auftreten und hoher Funktionalität zu schlagen. Um dieses Ziel zu erreichen, fertigt Stelbel das Rodano aus hochwertigem Columbus-Stahl, der auf Kundenwunsch an die entsprechend gewünschte Geometrie angepasst wird. Die Carbongabel wird in Italien von Hand laminiert.
Doch erst die kleinen Details sind es, die einen Stelbel-Rahmen so begehrenswert machen: die feinsäuberliche Gravierung an Steuerrohr und Tretlager, die Unterschrift Stelios am Oberrohr und das große S auf der Sitzstrebenbrücke. Die makellose Lackierung in Blau-Metallic und solidem Weiß unterstreicht den Kontrast zwischen Klassik und Moderne.
Das Stelbel Rodano ist das Ergebnis echter Handarbeit: ein Stück Kunst, eine Symphonie aus Klassik und Moderne. Es ist ein Teil der zweiten Renaissance, ein Stück für echte Liebhaber. Ti amiamo, Stelbel – wir lieben dich.
Mehr Informationen findet ihr auf der Stelbel Website.
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Text: Fotos: Constantin Gerlach
