Die neue Shimano GRX RX820 und RX610 – Alle Infos zu den neuen Gravel-Komponenten
Neben der nagelneuen mechanischen Shimano 105 bekommt auch die Gravel-Gruppe GRX ein lang ersehntes Update. Die neue 12-fach-Gruppe kombiniert Shimanos Road- und MTB-Know-How und hält auch eine Variante für 2-fach-Freunde parat. Was sonst noch alles neu ist und wie es um die Di2 steht, erfahrt ihr hier.
Seit dem Debüt der Road 12-fach-Gruppen sprudelt die Gerüchteküche nahezu über vor Shimano GRX-Spekulationen und Träumereien. Endlich ist es soweit: Shimano präsentiert die langersehnte GRX jetzt auch mit 12-fach-Kassette! Mit den mechanischen Ausführungen RX820 und RX610 ist Shimano also wieder am Puls der Zeit. Doch haben die Japaner die elektronische Di2-Version möglicherweise außer Acht gelassen? Gravel-Fans, die nach dem Schalten auf Knopfdruck verlangen, müssen wohl vorerst zurückstecken. Dennoch werfen wir einen Blick darauf, welche Neuerungen die mechanischen Gruppen bieten, welches Preisschild die Komponenten tragen und wie es um die Gewichtsangaben steht – all das erfahrt ihr hier.
Die Shimano GRX RX820-Komponenten im Detail
Wie es bei Shimano üblich ist, gestaltet sich der GRX-Dschungel keineswegs leicht durchschaubar. Immerhin setzt sich die Gruppe aus drei – Verzeihung – zwei verschiedenen Schaltwerken, zwei Kurbelgarnituren, vier Kassetten, einem Umwerfer und der Bremseinheit inklusive STIs zusammen.
Die Vorliebe für Umwerfer und zwei Kettenblätter in Shimanos Gravel-Welt scheint noch nicht der Vergangenheit anzugehören. Daher präsentiert die neue GRX zwei Kurbelgarnituren. Die 1-fach-Kurbel FC-RX820-1 steht in den Kurbelarmlängen 170, 172,5 und 175 mm zur Verfügung und ist mit Kettenblättern in 40T bzw. 42T ausgestattet. Die 2-fach-Version FC-RX820-2 setzt auf die gleichen Kurbelarmlängen, jedoch mit einer Kombination von 48/31 Zähnen.
Die Entscheidung zwischen drei – oder besser gesagt – zwei Schaltwerken beeinflusst nicht nur die wählbare Kassette, sondern auch die kompatible Kurbelgarnitur. Für eine große Bandbreite am Heck steht das Schaltwerk RD-RX822-GS / SGS bereit, dabei muss jedoch auf die 2-fach-Kurbel verzichtet werden. Wie von anderen Shimano-Schaltwerken bereits bekannt, gibt es zwei von der Kassette abhängige Schaltkäfig-Längen. Neu ist jedoch, dass die Länge nachträglich durch den Austausch des Schaltkäfigs verändert werden kann. In der mittellangen Version mit der Endung GS kann die Mountainbike-Kassette CS-M8100-12 mit einer Abstufung von 10–45 Zähnen gefahren werden. Das SGS-Schaltwerk mit langem Käfig hingegen kann die größte Shimano-Kassette mit 10–51T aufnehmen. Beide Schaltwerke sind, wie bereits bei den vorherigen GRX-Versionen, mit Shimanos Clutch „SHADOW RD+“ ausgestattet. Doch leider erhält die Vorfreude einen Dämpfer. Da es sich bei den Kassetten um MTB-Produkte handelt, setzen diese auf den MICRO SPLINE-Freilauf und sind nicht rückwärtskompatibel mit den alten HG-Freiläufen. Sogar Shimanos neuester Road-Freilauf HG L2 kann die Kassetten nicht aufnehmen. Hier ist also ein Wechsel erforderlich.
Für all jene, die sich für die 2-fach-Option begeistern, ist ist das RD-RX820-Schaltwerk eine passende Wahl. Es funktioniert mit Shimanos Road-Kassetten mit einer Bandbreite von 11–34 oder 11–36 und ist mit HG- und HG L2-Freiläufen kompatibel. Ganz wie die größeren Schaltwerke verfügt es ebenfalls über eine Clutch für optimale
Kettenspannung, auch auf unebenem Untergrund.
Die neuen Shimano GRX RX820-STIs und -Bremsen im Detail
Die frischen STIs der GRX wecken zumindest optisch starke Erinnerungen an ihre Vorgänger. Doch laut Shimano hat sich besonders in Bezug auf Ergonomie nochmal einiges getan, und die schon für besonders hohe Ergonomie bekannten Hoods sollen noch ein Stück besser geworden sein. Dank einer überarbeiteten Konstruktion der Befestigungsschellen wird laut Hersteller der Druck auf die Hände beim Greifen in die Hoods reduziert. Eine super Neuerung, vor allem für passionierte Langstreckenfahrer. Gleichzeitig soll eine rutschfeste Beschichtung auf den Bremshebeln optimalen Halt gewährleisten, selbst unter widrigsten Bedingungen. Bei Gruppen ohne Umwerfer habt ihr beim linken STI die Wahl, entweder nur einen Bremshebel zu verwenden oder einen integrierten Hebel für mechanische Dropper-Posts einzusetzen.
Im Bereich der Bremsen bringt Shimano die neuesten Innovationen wie etwa die vereinfachte Entlüftung der Road-Gruppen zu den Gravel-Enthusiasten. Daher gleicht die Bremse äußerlich weitgehend dem bereits Bekannten.
So viel wiegen und kosten die neuen Shimano GRX RX820-Komponenten
| Komponente | Gewicht | Preis |
|---|---|---|
| 1x Kurbel | 655 g (40T, 172,5 mm) | 254,95 € |
| 2x Kurbel | 721 g (48/31T, 172,5 mm) | 254,95 € |
| Schalt-/Bremsanlage | 287 g | 389,95 € |
| Umwerfer | 95 g | 73,95 € |
| Schaltwerk | 270 g | 134,95 € |
Die neue Shimano GRX RX610 im Detail
Nicht allein die hochpreisige 800er-Reihe präsentiert sich nun als 12-fache Gruppe. Auch die beliebten 600er-Komponenten erfahren eine wohlverdiente Aktualisierung. Die erschwinglicheren Teile werden nun zusammen mit den passenden STIs und Bremsen angeboten. Dabei bringen sie dieselben Innovationen mit sich, wie beispielsweise eine verbesserte Ergonomie, Griffe mit texturierter Oberfläche und Bremshebel mit rutschfester Beschichtung. Geringfügige Veränderungen sind an den Übersetzungen der Kurbeln zu verzeichnen. Im Zweifach-Setup werden nun 46/30 Zähne angeboten, während das Einfach-Setup ein 40er-Kettenblatt aufweist. Insgesamt sind jedoch sämtliche mechanischen GRX-Komponenten vollständig untereinander kompatibel.
Die Shimano RX880 Carbon-Laufräder im Detail
Zusätzlich zu all dem präsentiert Shimano eine spannende Ergänzung: neue Gravel-Laufräder namens RX880. Mit einem Gewicht von 1.395 g sind diese Räder sogar etwas leichter als ihre Vorgänger. Die Carbonfelge mit 32 mm Höhe und 25 mm Innenbreite bietet genügend Raum für gängige Gravel-Reifen und Reifenbreiten. Dank des „DIRECT ENGAGEMENT“, das bereits bei DURA-ACE zum Einsatz kommt, verspricht die Nabe ein unmittelbares Fahrgefühl. Besonders praktisch im Zusammenhang mit der neuen Gruppe: Der Freilaufkörper lässt sich mühelos austauschen und exakt auf die Schaltgruppe abstimmen.
Unser Fazit zur neuen Shimano GRX 12-fach-Gruppe
Die neue Shimano GRX Gravel-Gruppe ist ein wichtiger Schritt für Shimanos Gravel Segment. Mit der Integration der großen MTB-Kassette und dem Beibehalten von Umwerfer und 2-fach-Kurbel lässt sich mit den Komponenten das Traum-Setup bauen. Doch die Wahl des MICRO SPLINE-Freilaufs ist durch die geringe Verbreitung an Dropbar-Bikes eine kleine Hürde, die es zu überwinden gilt. Performance-Hungrige wird zudem das Fehlen einer elektronischen Di2-Version der Schaltung sauer aufstoßen. Alles in allem aber eine durchaus gelungene und habenswerte Schaltung.
Mehr Informationen findet ihr unter bike.shimano.com
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Text: Calvin Zajac Fotos: Shimano
