Die Eurobike ist in vollem Gange und versteckt neben krassen Offroad-Maschinen und Produkten zu Urban-Mobility ein paar Dropbar-Highlights und Neuheiten. Dabei bewegt sich alles zwischen teils verrückten Gravel-Bikes und E-Bike-Neuheiten bis hin zu absoluten Aero-Waffen.

Auch wenn nur noch wenige Road- und Gravelbikes auf der Eurobike vorgestellt werden, lassen sich dennoch einige neue Highlights finden. Wir haben uns die Füße wundgelaufen und die sieben spannendsten Bikes herausgesucht. Neben einer absoluten Aero-Waffe von Titici pushen Bergamont, ROTWILD und Advanced elektrifizierte Gravelbikes. Aber auch die analoge Schotterwelt darf feiern: MERIDA bringt eine Gravel-Version des beliebten SCULTURA ENDURANCE und RONDO glänzt mit einem außergewöhnlichen Design und brandneuen Ruut. Gewöhnlicher, aber nicht weniger begeisternd bringt SIMPLON ein lang erwartetes Update der Pavo-Modellreihe.

Titici Alfa

Titici steht für Traditionshandwerk und individuelle Bikes, wie es nur wenige andere Hersteller von sich behaupten können. Dabei gehen die Italiener aus der Lombardei einen eigenen Weg und sorgen mit auffälligen Bikes für Wirbel im Bike-Segment. Das neue Alfa macht da keine Ausnahme und ist definitiv das Highlight im aktuellen Portfolio. Als absolutes Aero-Bike mit 1.100 g Rahmengewicht inkl. Hardware geht es keine Kompromisse ein. Neben dem stark optimierten Hauptrahmen fällt vor allem der hauchdünne Hinterbau ins Auge. Filigrane Sitzstreben und eine Verbindungsbrücke zum Sitzrohr sollen nicht nur für extra Steifigkeit sorgen, sondern vor allem wie ein Messer durch die Luft schneiden.
Alle Titici-Begeisterten müssen sich aber noch bis Januar 2024 gedulden, ab dann werden das 4.000 € teure Rahmenset sowie die Komplettbikes ausgeliefert. Das Ausstellungsmodell mit SRAM Force AXS eTap und Vision-Carbon-Laufrädern wird dann für 8.990 € zu haben sein.

Mehr Infos auf titici.com


SIMPLON Pavo IV

Da kam lange nichts von SIMPLON. Um genau zu sein, hat es ganze fünf Jahre gedauert, bis die Österreicher bei ihrem klassischen Rennrad, dem Pavo, nachziehen. Ab Herbst 2023 wird es mit dem SIMPLON Pavo IV das Nachfolgemodell des Pavo III geben. Der Fokus bei der Entwicklung lag dabei nicht auf Aerodynamik oder Gewicht, sondern auf beidem. Verschiedene Aero-Features am Rahmen und Cockpit sollen einige Watt sparen. Bei einem Gewicht von gerade mal 6,5 kg ist es zudem auch noch ein echtes Leichtgewicht. Diese Kombination und die komfortabel-dynamische Geometrie sollen es für die Langstrecke und Radmarathons ideal machen. Ein Ausschnitt der Sattelstütze im Rahmen soll für zusätzlichen Flex an der D-Shape-Sattelstütze sorgen. Einige Parts, wie Umwerferhalter und Cockpitspacer, kommen sogar aus dem 3D-Drucker. Das in Portugal gefertigte SIMPLON Pavo IV geht in der Grundausstattung für 7.500 € über den Ladentisch und versucht, lokale Fertigung mit einem High-End-Bike zu verknüpfen.

Mehr Infos auf simplon.com


RONDO Ruut 2nd Generation

Als der polnische Hersteller RONDO in den Jahren 2017 und 2018 mit dem Ruut um die Ecke kam, sorgte das schon für ein Raunen und Staunen in der Fahrradbranche. Flip-Chip zur Geometrie-Anpassung an der Gabel und das fancy Rahmendesign ließen das Gravelbike aus der Menge anderer Hersteller herausstechen. Nun legt RONDO mit dem Ruut 2nd Generation nach. Es soll wesentlich weniger racy sein und dafür mehr als echter Allrounder funktionieren. Beim Rahmen-Design geht RONDO aber wieder in die Vollen und schafft einen außergewöhnlichen Look. Der soll gleichzeitig auch Vibrationen dämpfen und nicht nur wild aussehen. Bei allen RONDO Ruut 2nd Generation CF-Modellen soll es zudem eine Rahmenbox in der Aussparung unter dem Sitzrohr geben. Außerdem sind viele Anschraubpunkte über den Rahmen verteilt vorgesehen. Selbst die Nutzung einer 2-Fach-Schaltgruppe soll möglich sein: Für die Montage des Umwerfers ist allerdings ein spezieller Adapter notwendig. Bereits für 4.499 € soll das Ruut verfügbar sein, allerdings frühestens Anfang 2024.

Mehr Infos auf rondo.com


MERIDA SCULTURA ENDURANCE GR

Road-, Gravel- und Mountainbike: Das breite MERIDA-Portfolio bekommt Zuwachs. Das Gravelbike SCULTURA ENDURANCE GR ist der neue Bruder vom SCULTURA ENDURANCE und der verrückte Racing-Cousin vom SILEX. Dabei basiert das GR-Modell vollkommen auf dem durchdachten und etablierten SCULTURA ENDURANCE-Rahmen – Geometrie und Feeling sind identisch, nur eben offiziell mit breiten Gravelreifen. Die maximale Reifenbreite von 35 mm passt für Speed-Gravel oder eben Gravel-Race, wie es der Namenszusatz GR suggeriert. Neben voller FSA-Integration und einem unter dem Sattel versteckten Multitool gibt es noch ein weiteres Highlight am Bike: Typisch MERIDA sorgen extra Kühlrippen an den Bremsen für coole Performance und volle Bremsleistung. Die zwei Carbon-Varianten 8000 und 5000 richten sich dabei an die Performance- und Racing-orientierte Kundschaft. Preisbewusst, aber nicht weniger sportlich soll das MERIDA SCULTURA ENDURANCE 500 Gravel-Herzen höherschlagen lassen.

Mehr Infos auf merida.com


ROTWILD R.R275 X-E-Gravelbike

ROTWILD ist eigentlich nur unter Mountainbikern ein Begriff, darüber hinaus genießt man den absoluten Kultstatus im deutschsprachigen Raum. Nun bringt ROTWILD mit dem R.R275 X ein E-Gravelbike auf den Markt und dann gleich eins, das polarisieren dürfte. Ohne Weiteres könnte dieses Bike mit seiner Formsprache in einem Mad-Max-Film auftauchen. Das absolut futuristische Erscheinungsbild mit dem ROTWILD-typischen schwarz-roten Design und 5-Spoke Xentis-Laufrädern macht erstmal tierisch Eindruck. Der verbaute TQ-Mittelmotor mit 50 Nm unterstützt mit einer Leistung bis 200 Watt. Auf Knopfdruck kann ein Boost zugeschaltet werden, die Unterstützungsleistung steigt dann analog zum neuen ROTWILD R.X275 ULTRA auf 300 Watt. Ein 250 Wh starker Akku, der gemeinsam mit TQ entwickelt wurde, speist die Energie in den Elektromotor. Für genügend Durchblick sorgen Front- und Heckbeleuchtung von Supernova. Zwei verschiedene Versionen werden verfügbar sein: das High-End-Modell 5-Spoke für 11.999 € und eine abgespeckte Variante mit Speichenlaufrädern und Carbonfelgen für 8.999 €.

Mehr Infos auf rotwild.com


Advanced Offroad Pro Gravel

Advanced, der Urban-Mobility-Experte und E-Bike-Hersteller aus Deutschland, ist vor allem für Tiefeinsteiger mit extra Schub bekannt. Doch nach jüngsten Ausflügen abseits der Straße, mit einem neu konzipierten Elektro-Enduro und dem Rennanspruch in der E-Enduro-Serie der UCI, folgt nun der nächste große Sprung.
Das erste Gravelbike aus dem Hause Advanced, das Offroad Pro Gravel, kommt stilecht mit Elektroantrieb. Dabei setzen die Frankfurter auf das ebenfalls brandneue Bosch SX-System. Der Motor mit 55 Nm Drehmoment und ein 400-Wh-Akku folgen dabei dem Trend zu leichteren Antriebssystemen, wie etwa von TQ und MAHLE. Das Bike mit Mittelmotor ist dabei auf ultimative Vielseitigkeit ausgelegt und verfolgt das Ziel, Advanced-Kunden auf und abseits der Straße voll und ganz zu überzeugen. Dafür sorgt nicht nur die Reifenfreiheit von maximal 45 mm, auch mit einem Gewicht von 13,5 kg ist das Offroad Pro Gravel sportlich unterwegs. Das Gesamtpaket mit SRAM Force AXS eTap gibt es ab Anfang 2024 für 6.999 €. Für 5.499 € steht dagegen das Modell mit SRAM Apex AXS eTap im Laden.

Mehr Infos auf advanced.com


Bergamont E-Grandurance 2023

Bergamont hat schon ein E-Gravelbike im Programm und bringt nun ein neues auf den Markt. Grundlage ist das Bergamont Grandurance-Gravelbike aus dem Portfolio der Hamburger. Im Gegensatz zum alten E-Grandurance setzt das neue nicht mehr auf einen FAZUA-Antrieb, sondern auf den TQ-Mittelmotor, den aktuell viele andere Hersteller verbauen. Auch hier stehen 50 Nm und bis zu 300 Watt Unterstützung zur Verfügung, im Gegensatz zu ROTWILD aber ohne Boost-Funktion. Darüber hinaus sorgen verschiedene Ösen für Schutzbleche, Gepäckträger und Ständer für viel Alltagstauglichkeit. Insgesamt wird das neue Bergamont E-Grandurance in jeweils zwei Carbon- und Aluminium-Varianten verfügbar sein, jeweils als RD-Variante mit Schutzblech und Licht sowie eine sportliche Variante ohne Anbauteile. Jedes der insgesamt vier Modelle bekommt ein eigenes Farbdesign der Gabel, der Hauptrahmen an sich bleibt gleich. Bei der Schaltgruppenfrage hat sich Bergamont wohl für Shimano entschieden, allerdings gab es bis dato noch keine Auskunft darüber, welche Gruppen genau am neuen Bergamont E-Grandurance verbaut sein werden. Klar ist hingegen, dass es am High-Spec-Modell eine Dropper-Post geben wird.

Mehr Infos auf bergamont.com


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Text: Martin Staffa, Calvin Zajac Fotos: Jan Richter, Martin Staffa, Calvin Zajac