500 km zwischen Weihnachten und Neujahr – die Rapha Festive 500 – das ist für viele Radfahrer weltweit bereits zur alljährlichen Tradition geworden. Da ich wohl immer noch als Neuling im Radsport gelte, war ich mir nicht sicher, ob ich einer Herausforderung solchen Kalibers überhaupt gewachsen wäre. Aber ich hab’s einfach versucht – und vier konkrete Erkenntnisse daraus gezogen.

Tage 1: Es gibt kein perfektes Wetter

90 km/610 hm

Kurz vor Weihnachten ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich die Wettervorhersage genauestens studierte. Es waren keine rosigen Aussichten und jedes Prozent Regenwahrscheinlichkeit nagte an meiner Motivation. Von schweren Regenfällen bis hin zu Schneefall und Minustemperaturen war alles dabei. Nicht gerade das Wetter, das man sich für ein paar freie Tage wünscht. Doch das Warten auf perfekte Bedingungen bringt einen nicht weiter, sondern verringert lediglich die Wahrscheinlichkeit, eine Challenge wie die Festive 500 zu bewältigen. Also Lieblingssong rein, Regenjacke an und raus!

Tag 2: Zusammen ist es einfacher!

90 km/350 hm

Obwohl meine „Best of 2016“-Spotify-Playlist lang genug war, um mich für eine ganze Weile zu unterhalten, wurde mir am zweiten Tag so richtig langweilig. An manchen Tagen ziehe ich es vor, alleine zu fahren, denn es hilft einem, den Kopf freizubekommen und … – ihr wisst, wovon ich spreche. Eine Challenge wie die Festive 500 macht hingegen wesentlich mehr Spaß, wenn man nicht alleine fährt. Punkt.

Tag 3: Licht im Dunkeln macht Sinn

136 km/1.490 hm

Nach zwei Tagen Einsamkeit und Langeweile bekam ich endlich Gesellschaft von meinem Kumpel Bob, der 2016 ebenfalls zum ersten Mal an der Festive 500 teilnahm. Wir brachen in Salzburg frühmorgens auf und radelten erst mal in Richtung Salzkammergut. Die Route führte uns vorwiegend über Schotterstraßen, weit weg von den üblichen Hauptstraßen. Jedoch brachten Minustemperaturen, vereiste Straßenabschnitte (5–8 cm dicke Eisschichten!), Graupelschauer und Schneestürme unseren Zeitplan komplett durcheinander. Ein paar Minuten länger, und es wäre bei der Rückkehr schon stockfinster gewesen. Deshalb immer gute Lichter einpacken für den Notfall.

Tag 4: Nicht aufgeben!

193 km/1.340 hm

Als wir den vierten Tag in Angriff nahmen, war uns noch nicht klar, dass es der letzte Tag der Challenge sein würde. Bob fehlten immerhin noch 140 km und mir knackige 185 km. Aber die Bedingungen waren an diesem Tag einfach fantastisch: Über Salzburg spannte sich ein strahlend blauer Himmel auf und obwohl -8 °C und 6 km reine Eispiste uns das Leben etwas schwer machten, genossen wir jede Sekunden in der Sonne. Es lief einfach alles so viel besser als die Tage davor.

An diesem Tag fügten sich alle Puzzleteile der ersten Etappen zusammen und wir fuhren deshalb einfach immer weiter und weiter. Es war einer dieser Tage, mit so vielen Glücksmomenten, dass man am liebsten nie wieder absteigen würde. Darum spulten wir die letzten noch fehlenden Kilometer bis Sonnenuntergang runter – und damit war dann auch meine erste Rapha Festive 500 absolviert.


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Text: Philipp Doms Fotos: Philipp Doms