Ein verlängertes Wochenende ist der schönste Weg, dem anstrengenden Alltag zu entfliehen. Skifahren, Rennradfahren, mit der Freundin unterwegs sein oder ein bisschen Wellness? Das sonnenverwöhnte Meran in Südtirol bietet all das auf einmal, und zwar bereits zu einer Zeit, wo selbst auf Mallorca noch lange kein Springbreak eingeläutet ist.
Entscheidungen können manchmal schwerfallen. Doch anstatt stundenlang zu grübeln, abzuwägen und zu diskutieren haben wir einfach unsere Bikes in den Defender geschmissen und sind in den Süden gefahren. Süden heißt in diesem Fall nicht Sonne, Strand und Meer, sondern Sonne, Schnee und Straßen – Wellness, Wein und lokale Köstlichkeiten inklusive. Nur 3,5 h sind es von München nach Meran: weit genug, um dem Alltag zu entfliehen, und nah genug für eine entspannte Anreise.
Überzeugungstäter
Meine Freundin Lena lebt fürs Skifahren. Sie wollte im Winter immer in die Berge, während ich für Mallorca plädierte. Wie sollte ich denn bitte ohne Sonne und trockene Straßen meine Saisonvorbereitung schaffen? In den Alpen geht ja zu der Jahreszeit noch nichts, außer man hat Lust, bei Schnee und Kälte zu fahren. Das war zumindest jahrelang meine Vorstellung. Und genau damit lag ich falsch!
Als wir das erste Mal nach Meran fuhren, musste Lena mich überreden, mit ihr zu kommen. Ihr zuliebe stimmte ich zu und opferte dafür mein eigentlich überlebenswichtiges Mallorca-Trainingslager. Was man nicht alles für eine Beziehung tut! Lenas Ziel: auf dem Schnalstaler Gletscher, der bis Mitte Mai geöffnet ist, Skifahren zu gehen. Als Rahmenprogramm dann Wellness im Hotel und Shoppen in Meran, der zweitgrößten Stadt Südtirols. Mein größter Fehler damals: die tiefe und sonnige Lage des Talkessels zu unterschätzen und mein Bike NICHT mitzunehmen.
Eis am Gletscher & Eis am See
Mittlerweile teilen wir unsere beiden Hobbys und kommen häufig für ein Wochenende oder länger in den traditionsreichen wie modernen Kurort, der über die Jahre eine richtig hippe Seite entwickelt hat. Ganz zu schweigen von dem milden und mediterranen Klima, der ihn zum idealen Ausgangspunkt für Rennradtouren macht – und zum Ankunftsort mit leckerem Gelato. Meran vereint dabei das Beste aus zwei Welten: Tirol und Italien, Winter und Sommer. Mit Rennrädern im Gepäck und Ski in der Verleihstation sind wir zu allem bereit und gehen am Morgen, wenn der Schnee noch frisch ist, Skifahren und am Nachmittag eine Runde rollern. Das geht in dieser Jahreszeit zwar nur in den tieferen Höhenlagen, aber fürs Grundlagentraining oder zum Genießen ist das ohnehin am besten.
Über die ewigen Klagen meiner Kumpels, dass Rennradfahren mit Familie und Arbeit kaum unter einen Hut zu bekommen sei, muss ich fast schon lachen. Wer nicht nach neuen Lösungen sucht und zum „Kilometer-Ballermann“ nach Mallorca reist, ist selbst schuld.
Die besten Touren
Die möglichen Touren rund um Meran hängen von der Wetterlage ab. Ab März kann man in den Tälern die Kilometer zählen und sich parallel zum Steigen der Temperaturen weiter in die Höhe wagen. Auch die letzten Passstraßen sind ab Juni geöffnet. Am besten fragt man den Hotelier nach Tipps und der aktuellen Schneelage. Wer auf Nummer sicher gehen will oder als Paar/Familie unterwegs ist, sollte auf jeden Fall eine Tour von Meran nach zum Kalterer See planen. In Kürze bietet www.suedtirol.info die besten Touren auf ihrer Website an.
Die besten Hotels und Restaurants
Meraner Land – Schlafen und Essen:
City Hotel in Meran. Neues Hotel mit geräumigen Zimmern, cityhotel-merano.it
Hotel Tyrol. Bike Hotel in Partschins bei Meran, tyrol-hotel.it
Schutzhütte Schöne Aussicht am Schnalstaler Gletscher, schoeneaussicht.it
357 Pizzeria in Meran, trecinquesette.it
Restaurant Sigmund in Meran, restaurantsigmund.com
Kaltern – Schlafen, Essen und Bio-Weine:
St. Quirinus, Kaltern, st-quirinus.it
Gretl am See in Kaltern, gretlamsee.com
Restaurant Siegi’s in Kaltern, siegis.it
Eine Übersicht über alle Hotels in Südtirol findet ihr auf der Bikehotels Website.
Text: Bill Kreutz Fotos: Christoph Bayer
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