Dass die Dolomiten ein perfektes wie gnadenloses Rennrad-Testrevier sind, bedarf keiner Erklärung. Doch unser Ausgangspunkt, St. Vigil am Kronplatz in Südtirol, weist einige Besonderheiten und Schätze auf, die man unbedingt erkunden sollte – und genau das haben wir gemacht!

Vom geschützten und sehr ruhig im Tal gelegenen St. Vigil kann man Sternfahrten in die unterschiedlichsten Himmelsrichtungen unternehmen und findet dabei sehr abwechslungsreiche Strecken vor: legendäre, populäre Alpenpässe, einsame Passstraßen und unberührte Natur. Genau diese Vielseitigkeit sorgte während unseres zweiwöchigen Aufenthaltes nicht nur dafür, dass uns nicht langweilig wurde, sondern auch für perfekte Testbedingungen für die Road- und Gravel-Bikes.

Kronplatz

Den größtenteils frisch geteerten Furkelpass kennen die meisten vom Giro d’Italia. 2008 und 2010 fand dort jeweils eine Bergetappe statt, die von St.Vigil über den Furkelpass und dann über einen speziellen Bodenbelag bis hinauf auf den Kronplatz führte. Statt den Kronplatz zu erklimmen, umrundeten wir ihn und fuhren über ein gut ausgebautes Radwegenetz nach Bruneck: Einsame Straßen, kaum Autos und eine abwechslungsreiche Streckenführung – was will man mehr? Die Antwort ist klar: Kaffee! Wer einen kleinen Koffein-Stopp einlegen möchte, der wird in Bruneck mit Stil und besten Bohnen im Bio-Markt/-Café „Pur“ und Café „Capuzina“ versorgt.

GPX Datei Kronplatz

Üćia Pederü

Das Rifugio Pederü ist das Tor zum Paradies – und der Weg dorthin ganz einfach; vorausgesetzt, man nimmt die schmale, raue Straße mit konstanter Steigung im niedrigen Prozentbereich. Wenn man will, kann der Weg aber auch ganz schön steinig werden: Parallel zur Straße schlängeln sich unzählige Schotter- und Singletrails durch das Tal, die hervorragend mit dem Gravel-Bike gefahren werden können! Folgt eurem Instinkt und schlagt neue Wege ein. Man kann sich in diesem Tal, das zum UNESCO-Weltnaturerbe im Naturpark Fanes-Sennes-Prags gehört, nicht verfahren! Good to know: Der Espresso im „Haus Pederü“ ist im Gegensatz zum Zirbenschnaps hervorragend.
Wer auf der Schotterstraße bis zur Fanes-Hütte hinauffahren möchte, braucht einen kleinen Gang oder dicke Waden oder beides. Wer das Abenteuer jedoch auf sich nimmt, merkt: Es lohnt sich! Allerdings fordert diese Strecke eine erfahrene Hand und viel Feingefühl auf den losen Schotterstraßen, die insbesondere in der Abfahrt durch ihr starkes Gefälle zur Challenge werden!

Hierfür braucht man keinen GPS-Track: Losfahren und genießen!

Pragser Wildsee

Unsere Route zum Pragser Wildsee können wir nicht empfehlen, auch wenn das Ziel alle Strapazen dieser Welt wert ist. Ebenfalls Teil des Naturparks Fanes-SennesPrags,
liegt der See von St. Vigil recht weit entfernt und obendrein in einer Sackgasse, sodass er sich nicht so einfach in eine runde Runde integrieren lässt. Wer einen langen Atem und starke Beine mitbringt, kann von der Drei-Zinnen-Tour etwas abweichen und ihn in diese Runde einbauen. Aber Achtung, die letzten Höhenmeter hinauf zum Pragser Wildsee kosten Körner – genauso wie die DreiZinnen-Tour. Aber wie gesagt: Alle Strapazen lohnen sich!

GPX Datei Drei-Zinnen-Tour

Sellaronda

Was wurde noch nicht zur Sellaronda geschrieben? Dass sie atemberaubend schön, hart und doch irgendwie kompakt ist, wissen die meisten. Doch dass man kurz vor dem Grödner Joch beim Chalet Gerard stilvoll einkehren und für einen Moment das Leben noch mehr genießen kann, das wissen nur die wenigsten. Dolce vita, made in
Südtirol. Wer die Sellaronda mehrmals fährt, sollte sie zur Variation auch mal in die entgegengesetzte Richtung fahren.

GPX Datei Sellaronda mit Start in La Villa


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Text: Robin Schmitt Fotos: Christoph Bayer, Robin Schmitt