180°-Kurven, 1.000 m Strecke, 135 Teilnehmer und mindestens 8.523 Tonnen gute Laune – das sind die Eckdaten des 8bar Crit 2016 auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Was da los war und warum ihr schon jetzt für nächstes Jahr trainieren solltet, lest ihr hier!

Als wir letztes Jahr das „Last One Standing“ auf dem Tempelhofer Feld organisiert haben, hätte keiner von uns gedacht, dass wir nur ein Jahr später das größte Fixed-Gear Crit in Deutschland veranstalten würden. Schon die Anmeldezahlen im Vorfeld lieferten den deutlichen Beweis dafür, wie stark die Fixed-Gear-Familie und mit ihr die Rennbegeisterung angewachsen ist. Mit dem 8bar Crit 2016 auf dem Tempelhofer Feld wollten wir vor allem viele Menschen zusammenbringen: die lokalen Fahrer, von denen viele zum ersten Mal an einem Rennen teilnahmen, und einige international erfahrene Fahrer. Das Ergebnis: ein großartiger Tag mit Spätsommerflair, an dem wir einfach nur eine gute Zeit hatten und gehörig unser aller Lieblingsfahrzeug feierten, das Fahrrad.

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Radrennen verbinden

Um so vielen Menschen wie möglich die Teilnahme zu ermöglichen, hatten wir beschlossen, das Rennen dieses Jahr als Kriterium mit einem großen Feld zu organisieren, statt wie im Vorjahr mehrere Ausscheidungsrunden in einem „Last One Standing“-Format durchzuziehen. Am Renntag meldeten sich letztendlich mehr als 110 Männer und 25 Frauen an, um sich auf dem ebenso schnellen wie technischem Kurs zu qualifizieren. Mit zwei langen Geraden und zwei 180°-Kurven war es den Zuschauern möglich, den gesamten Verlauf auf der 1.000-Meter-Strecke zu beobachten. Und davon gab es einige – bei gutem Wetter lockt das Tempelhofer Feld ohnehin immer Wagenladungen voll Menschen zum Grillen, Rumfläzen und Sportmachen an. Viele davon blieben bei uns an der 8bar Crit-Strecke stehen, ohne im Vorfeld zu wissen, was da eigentlich passiert. Radfahren verbindet!

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So schnell du kannst

Wie letztes Jahr ging es mittags mit einem offenen Training auf der Strecke los, gefolgt von der Qualifikation, in der jeder Fahrer eine schnelle Runde gegen die Uhr fuhr. Die Zeit dieser Runde war ausschlaggebend für die Startposition der Finalläufe. Die schnellste Rundenzeit? Stellte Simon Mateju von der Defekt-Crew 1:30 min auf. Er zeigte seine Stärke bereits im letzten Jahr, als er Vierter wurde. Bei den Frauen holte sich Karla Sommer vom Team Schindelhauer-Gates die Pole Position.

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Zweite Chance – Last Chance Race

Vor den Finalläufen hatten alle Männer, die sich nicht direkt in der Top 70 qualifizierten, die Möglichkeit, sich im „Last Chance Race“ zu behaupten. Die zehn Schnellsten qualifizierten sich ebenfalls für das Finale. Der Kampf um die Plätze begann früh und so war es nicht verwunderlich, dass sich schnell eine Führungsgruppe bildete, die auch gemeinsam das Ziel erreichte. Die verbleibende Stunde bis zum Hauptrennen nutzen die meisten zur Erholung und um beim Frauen-Finale zuzuschauen.

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25 Frauen – doch nur eine kann gewinnen

Letztes Jahr hatten nur drei Frauen am Rennen teilgenommen – dieses Jahr war das Feld wesentlich größer. Die insgesamt 25 Fahrerinnen mit unterschiedlichstem Hintergrund und einer großen fahrerischen Bandbreite sorgten für ein spannendes Rennen. Wie üblich für ein Kriterium begann das Rennen mit sehr hohem Tempo und das Feld war schnell in mehrere Gruppen aufgespaltet. Die Spitze bildeten sechs Fahrerinnen, die alle in dieser Saison bereits zahlreiche Rennen absolviert hatten, aber die nicht alle einen Fixed-Gear-Hintergrund besaßen: Anne Terpstra vom Ghost Factory Team z. B. fährt eigentlich Mountainbike-Races und feierte beim 8bar Crit ihr Debüt in der Fixie-Szene. Sami und Carla vom 8bar-Team waren ebenso in der starken Spitzengruppe vertreten wie Karla Sommer, Marion Dziwnik (die lokale Favoritin von Team Standert) und Paola Panzeri, die extra aus Italien angereist war.

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Während des gesamten Rennens über 20 Runden gab es immer wieder Attacken, bei denen es allerdings keiner Fahrerin gelang, einen signifikanten Abstand herauszufahren. Für die Frauen hinter der Spitzengruppe war es dank des großen Starterinnenfeldes möglich, auch zusammen in kleineren Gruppen zu fahren. Im finalen Sprint setzte sich Paola Panzeri vom Team System Cars Cinelli–RCT knapp vor Anne Terpstra und Karla Sommer durch.

Allein zum Sieg

Das Männer-Rennen startete ähnlich schnell wie das Finale der Frauen. In den 180°-Kurven wurde es anfangs immer eng, da keiner der Fahrer frühzeitig Plätze verlieren wollte, während auf den Geraden das Tempo stark angezogen wurde, um Positionen im Feld gutzumachen. Nach wenigen Runden war so auch bereits eine Lücke zwischen den ersten 30 Fahrern und dem restlichen Feld aufgebrochen. Während sich die Sonne langsam, aber stetig dem Horizont näherte und dem Rennen eine einzigartige Atmosphäre verlieh, hatten sich die meisten Zuschauer nahe der Ziellinie versammelt, um die vorbeirauschenden Fahrer anzufeuern.

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Im weiteren Verlauf des Rennens wurden die einzelnen Gruppen kleiner; einzelne Fahrer fielen zurück und wurden nach und nach von der Spitzengruppe überrundet. Auch die Führungsgruppe schaffte es, sich durch immer wieder aggressiv gefahrene Attacken abzuspalten und bestand zur Hälfte des Rennens nur noch aus gut zehn Fahrern, alle mit Erfahrung in starken Fahrerfeldern, wie z.B. dem Red Hook Crit. Auf den letzten sechs Runden gelang es Stefan Schäfer von den Maloja Pushbikern schließlich, sich abzusetzen: Er zeigte seine Stärke als Solo-Ausreißer und fuhr das restliche Rennen alleine. Den verfolgenden Fahrern vom Team Standert, dem 8bar-Team oder The 5th Floor blieb da nur das Nachsehen und keine Chance, aufzuholen. Stefan Schäfer erreichte das Ziel mit 5 s Vorsprung vorm Feldsprint, den Alessandro Mariani von IRD Modena aus Italien knapp für sich entscheiden konnte, dicht gefolgt von Johannes Kilisperger von Mess Pack Berlin.

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Bis zum nächsten Mal!

Es war schon etwas dunkel und wurde langsam frisch, als die Helfer die Strecke zurückbauten und die Siegerehrung den Tag krönend abschloss – wenn auch nicht ganz so krönend wie die After-Party, nach der wir mit Überzeugung sagen können: Die Vorfreude aufs nächste Jahr ist definitiv da!

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Wir danken an dieser Stelle noch einmal allen, die am 8bar Crit teilgenommen haben, egal ob als Fahrer_in, Helfer oder Zuschauer, ohne euch hätte es im wahrsten Sinne des Wortes kein Rennen gegeben! Auch danken wir den Sponsoren für ihre tatkräftige Unterstützung, die das Rennen überhaupt erst ermöglicht hat: Adidas, Brooks England, DT Swiss, Berliner Fahrradschau, Ass Savers und List-n-Ride.

Das 8bar Crit soll es auch 2017 wieder geben und wir hoffen, euch dann alle wiederzusehen! Bis dahin könnt ihr euch alle Ergebnisse und Videos auf der 8bar Crit Facebook-Page anschauen.


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Text: Hagen Lindner Fotos: Stefan Haehnel/recentlie.com