
Moment mal, der Drucksensor, oder TireWiz, ist doch nicht neu? Stimmt, den kleinen Sensor hat Zipp schon ein paar Jahre im Programm und stetig weiterentwickelt. Die neueste Version versteckt sich allerdings ganz unscheinbar in der Felge und stört optisch, wie aerodynamisch weniger als die Vorgänger.
Aber auch wenn der in den 353 NSW- und 303 SW-Laufrädern integrierte Druckmesser das Highlight ist, stellt Zipp im gleichen Zug weitere besondere Details vor: neue, leichtere ZR1 SL-Naben mit Keramiklagern. Damit nicht genug: Dank der Kooperation mit Goodyear gibt es brandneue, auf Zipp-Felgen abgestimmte Reifen. Darunter auch ein 40 mm breites Road-Modell für die XPLR-Gravel-Laufräder. Doch was können die Neuerungen wirklich? Bei unserem Besuch im Zipp HQ in Indianapolis konnten wir die Produktion besuchen und hatten die 303 SW im Test. Bleibt nur die Frage: Braucht man den integrierten Drucksensor wirklich?


Groß und doch unscheinbar – Die Neuerungen an den Zipp 303 SW
Nun gut, aber wo ist jetzt die große Neuerung? Den Drucksensor in die bekannte 303-Felge zu integrieren, klingt einfach, oder? Nicht ganz, denn damit sich der Sensor in die Felge stecken lässt, muss ein Loch in die Carbonstruktur geschaffen und die Felge entsprechend verstärkt werden. Dazu bringt der einseitige Sensor Unwucht ans Rad, das heißt, es braucht ein Gegengewicht auf der gegenüberliegenden Seite. Laut Zipp bedeutet diese Anpassung samt Sensor knapp 22 Gramm Mehrgewicht.
Neben der Integration bleibt die Felge zum Großteil unverändert, denn mit 25 mm Maulweite, 40 mm Tiefe und 30 mm Breite sind die hookless Zipp 303 SW noch top aktuell. Dazu sind die Räder für 30–35 mm breite Reifen optimiert und für alle Bedingungen ausgelegt, von schnellem Asphalt bis zu Gravel.

Und gerade bei diesen Bedingungen kann der Sensor glänzen. Denn nicht nur durch die integrierte farblich wechselnde LED lässt sich der Druck bestimmen, erst in Verbindung mit einem Radcomputer entfaltet der Sensor dann sein volles Potential. So hat man den aktuellen Druck immer im Blickfeld und wird über einen möglichen Druckverlust informiert. Das stärkt beim drucksensiblen Hookless-Setup die Sicherheit. Gleichzeitig kann es auch zur Optimierung und dem Finden des idealen Luftdrucks genutzt werden.


Doch auch der neue Sensor zeigt ein paar Nachteile. Zum einen wird der Sensor über eine Knopfzelle betrieben. Nicht unbedingt die ökologischste Wahl, ein integrierter Akku hätte es wahrscheinlich auch getan und den zusätzlichen Vorteil geboten, dass sich der Sensor am Rad laden lässt, ganz ohne Ausbau. Außerdem sind Zipp-spezifische Schläuche und Tubeless Ventile nötig. Denn um den Druck zu bestimmen, braucht es ein kleines Loch im Ventil. Im Notfall funktioniert auch die normale Version, allerdings ohne Druckanzeige.
Mit der ganzen integrierten Technik ist es dann doch erstaunlich, dass die Zipp 303 SW im Test nur 1.448 Gramm wiegen und 1.900 € kosten.

Die Zipp 303 SW 2025 im ersten Test
Wir hatten die Zipp 303 SW-Laufräder im Test, dazu die passenden Goodyear Vector R Z30 SW-Reifen in 30 mm Breite, und direkt fällt auf: Die Räder bleiben den Allroad-Wurzeln treu. Mit hohem Komfort und äußerst ruhigen Abrollverhalten rollen sie auch auf schlechtem Asphalt und Gravel effizient. Dazu passt auch das gute Handling: Ausgeglichen, aber dennoch präzise, lassen sich die Zipp 303 SW einfach steuern und verzeihen kleine Fahrfehler. Das führt zu einem sehr intuitiven Fahrverhalten und einem hohen Sicherheitsgefühl. So lässt sich, vor allem in Kombination mit 30 mm breiten Reifen, praktisch jede Abfahrt mit hohem Selbstvertrauen meistern.
Im Antritt reagieren die Zipp 303 SW schnell und willig. Doch vor allem im Anstieg merkt man das Gewicht von 1.448 Gramm. Wirklich überraschen konnte uns dagegen die hohe Stabilität bei Seitenwind, denn auch bei starken Böen bleiben die Zipp 303 SW ruhig in der Spur. Eine Eigenschaft, die uns auch schon im großen Carbon Laufrad-Vergleichstest aufgefallen ist: Auch hier konnten die Zipp 454 NSW voll überzeugen.



Bleibt nur der Drucksensor. Dieser lässt sich dank AXS-Protokoll spielend einfach mit dem Radcomputer verbinden, wodurch sich Druckveränderungen quasi in Echtzeit beobachten lassen. Dank einstellbarer Warnung ist das mehr als nur ein nettes Feature. Und dank der farblichen LED sieht man schon vor Fahrtantritt, ob der Druck passt.
Was können die Zipp 303 SW 2025?
Mit ihrem angenehmen Fahrverhalten und intuitivem Handling haben uns die Zipp 303 SW im Test voll überzeugt. Der hohe Komfort macht die Räder zu einem echten Multitalent.
Und auch der Freilaufsound der ZR1 SL-Naben kann begeistern. Selbst unserem Tester Jan, eigentlich empfindlich gegenüber lauten Naben, gefällt der Sound der Zipp 303 SW. Mit einem Gewicht von 1.448 g und dem Preisschild von 1.900 € sind die Zipp 303 SW eine richtig gute Option für den Allrounder – und auch für Gravel- und Reise-Enthusiasten.

Fazit zu den Zipp 303 SW 2025
Zipp bringt mit der neuesten Iteration an 303 SW-Laufrädern mit innovativer Druckmessung die Allround-Laufrad Kombi schlechthin auf die Bühne. Klingt nach einem großen Schritt, doch da die Felgengeometrie unverändert bleibt, lohnen sich die Zipp 303 SW nur, wenn man den Vorgänger nicht schon besitzt. Insgesamt können die Räder aber mit integriertem Drucksensor, sehr guten Fahreigenschaften und ihrer lebenslangen Garantie überzeugen und sind eine klare Kaufempfehlung.

Tops
- hoher Komfort
- sportliches Fahrverhalten
- Sensor schön integriert

Flops
- Drucksensor mit Batterie statt Akku
Mehr Infos unter zipp.com
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Text: Calvin Zajac Fotos: Calvin Zajac, Jan Richter