Vision schickt mit dem Metron 60 SL ein Laufrad mit Aero-Ambitionen in unseren großen Laufrad-Vergleichstest. Doch nicht nur die tiefen Felgen sollen überzeugen. Mit Vision eigenen Naben und einem ausgeglichenen Fahrverhalten verstecken die Metron SL keine Racing-Ambitionen. Doch kommt das Gewicht dabei zu kurz?
Dieser Laufradsatz wurde im Rahmen unseres großen Aero-Wheel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über alle getesteten Laufräder erhaltet ihr hier.
Auch wenn Vision-Laufräder im Aftermarket oft etwas untergehen, sind sie fest im Profi-Sport etabliert. Wohl am bekanntesten durch das EF Education-EasyPost-Worldtour-Team. Die Profis sind schon seit geraumer Zeit auf den Vision-Laufrädern unterwegs. Doch was kann die Wahl der Profis wirklich? Wir hatten die High-End-Variante Metron 60 SL im Test. Mit 60 mm tiefen Felgen und auch allen anderen Komponenten aus einem Haus kontrolliert Vision jedes Detail an den schnellen Laufrädern. Zudem hatten wir auch schon die Möglichkeit hinter die Vorhänge zu schauen, für einen detaillierten Blick hinter die Vision-Kulissen checkt am besten hier.
Full on Aero – Hardfacts zum Vision Metron 60 SL
Beim Vision Metron 60 SL steht alles unter dem Motto „Aero is everything”. Und so ist auch das Gewicht eher höher angesiedelt. Mit 1.614 g liegen die Laufräder knapp 200 g über dem Schnitt, und mit über 100 g Abstand weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Mit 2.209 € liegen die Vision-Laufräder aber auch am unteren Ende der Preisspanne und sind knapp das „günstigste” Laufrad im Test. Dafür kommen die Laufräder inklusive Laufradtasche, Felgenband und massig Tubeless-Tape sowie Ventilen schon ab Werk mit allem, was man braucht.
Auch die 60 mm tiefen Felgen an sich sind mit 21 mm Maulweite und 32,5 mm Felgenbreite perfekt auf moderne Road-Reifen abgestimmt. Die Hooked-Flanken sorgen zudem für extra Sicherheit und freie Wahl bei Reifen und Druck. Und so sind auch die Vision-Naben vielversprechend. Mit einem eigenen Freilaufsystem nach dem Ratchet-Gedanken geht Vision einen eigenen Weg. Und das hört man auch, denn die Vision Metron SL sind mit den HUNT SUB50 die lautesten Räder im Test. Nicht ganz so auffällig ist dagegen die Optik: Mit klassisch schwarzem Carbon-Finish und schwarz-glänzenden Decals wirken die Räder zwar hochwertig, aber nicht ganz so edel wie etwa die Konkurrenz von Syncros oder Reserve.
Überraschend ist dagegen die Kulanz von Vision. Trotz des vergleichsweise niedrigen Preises gibt es auf die Metron 60 SL lebenslange Garantie und Crash Replacement.
Speed is King – Die Vision Metron 60 SL im Test
Auch das Fahrverhalten der Vision Metron 60 SL ist ganz vom Aero-Gedanken geprägt und klar für Racing auf Profi-Level ausgelegt. Das heißt aber auch, die Laufräder wurden mit langen und schwierigen Etappen im Kopf entwickelt. Nicht kompromisslos steif, wie etwa die Räder von HUNT oder CADEX, spenden die Vision genug Compliance, um auch nach 200 km noch frisch zu sein. Dabei sind sie aber keinesfalls so weich wie die Roval Rapide, sondern bilden ein aktives und schnelles Laufrad, das auch im Sprint richtig gut nach vorne geht und die Geschwindigkeit hält. Und genau hier sind die 60 mm tiefen Felgen erst richtig zuhause. Einmal auf Geschwindigkeit gebracht, laufen die Laufräder unglaublich effizient und smooth. Perfekt für lange Geraden oder den Ortsschildsprint. Insgesamt wirkt sich das leider negativ auf die Performance am Berg aus. Mit dem recht hohen Gewicht ist gerade die Beschleunigung bei geringen Geschwindigkeiten nicht perfekt.
Aero Performance + Ergebnisse aus dem Windkanal
Können Laufräder mit 60 mm tiefen Felgen langsam sein? Vielleicht, aber die Vision Metron 60 SL sind es auf jeden Fall nicht. Gefühlt sind die Räder ganz oben mit dabei, und das sowohl was die Aero Performance als auch den Segeleffekt angeht. Das bestätigt auch der Test im Windkanal, hier sind die Vision klar Teil der Ausreißer-Gruppe um Syncros, Roval und Reserve. Zwar sind sie minimal langsamer, etwa ein halbes Watt im Vergleich zu den Roval Rapide CLX II, doch damit belegen die Vision noch immer souverän den vierten Platz. Interessant auch die Priorisierung der Yaw-Angle, wohingegen Reserve und Roval vor allem bei höheren Winkeln richtig gut funktionieren, überzeugen die Metron im unteren Bereich bis etwa 12,5°. Je nach Philosophie und eigener Geschwindigkeit können die Vision also durchaus besser performen.
Fazit zu den Vision Metron 60 SL
Mit dem Metron 60 SL bietet Vision ein äußerst souveränes Laufrad mit fast durchweg sehr guter Performance. Als ausgeglichener Racer können die Laufräder in einer Vielzahl von Situationen performen und das zu einem vergleichsweise geringen Preis. Auch im Windkanal bestätigt sich die sehr gute Auslegung mit klarem Fokus auf geringere Gierwinkel. Lediglich am Berg bringt das recht hohe Gewicht Nachteile zu der leichteren Konkurrenz. Insgesamt und vor allem preislich ein ausgezeichnetes Laufrad.
Tops
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- coole Naben mit gutem Sound
- abgeflachte Aufnahme für Ventile
Flops
- etwas hohes Gewicht
- langweiliger Look
Für mehr Infos besucht visiontechusa.com
Das Testfeld
Dieser Laufradsatz wurde im Rahmen unseres großen Aero-Wheel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über alle getesteten Laufräder erhaltet ihr hier.
Alle Laufräder im Test: Bontrager Aeolus RSL 51 TLR (Zum Test) | Cadex 50 Ultra (Zum Test) | DT Swiss ERC 1100 Dicut DB 45 (Zum Test) | Hunt SUB50 (Zum Test) | Lightweight Obermayer EVO (Zum Test) | Mavic Cosmic SLR 45 Disc (Zum Test) | Reserve 52/63 (Zum Test) | Roval Rapide CLX II (Zum Test) | Syncros Capital SL Aero 60mm (Zum Test) | Vision Metron 60 SL Disc | Zipp 454 NSW (Zum Test)
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Text: Calvin Zajac Fotos: Jan Richter