
Was vor ein paar Jahren Scheibenbremsen im Rennradbereich waren, wird nun durch Carbonspeichen fortgesetzt: erst ein Nischen-Produkt, dann Technologietrend und schließlich Standard bei High-End-Modellen. Und so sind auch die Vision Metron 45 RS als aktuellste Performance-Laufräder mit Carbonspeichen ausgestattet. Lediglich die hauseigenen PRS-Naben sind noch klassisch aus Aluminium gefertigt. Mit 1.275 g sind die Laufräder zudem um einiges leichter als die Vorgänger, bauen aber auf der gleichen performance-orientierten DNA auf.
So konnten schon die Vision Metron 60 SL in unserem großen Carbon-Laufrad-Vergleichstest mit sehr guter Performance und niedrigem Luftwiderstand überzeugen, einzig das Gewicht lag mit den tiefsten Felgen im Test bei knapp 1.600 g deutlich über dem Durchschnitt. Jetzt hat Vision genau hier angesetzt und den Spagat zwischen leichtem Kletter-Allrounder und aerodynamischem Race-Laufrad gesucht. Klingt nach einem echten Allround-Hit, aber ob der Metron 45 RS dieses Versprechen auch wirklich halten kann, zeigt unser Test.

Im Test: Was können die Vision Metron 45 RS?
Die Vision Metron 45 RS bringen schon auf dem Papier alles mit, was man von einem modernen Performance-Laufradsatz erwartet. Mit 45 mm Felgentiefe, 23 mm Maulweite und einer Außenbreite von 31,1 mm sind sie klar auf breite, schnelle und vor allem moderne Reifen zwischen 28–32 mm ausgelegt. Dazu sind die Felgen hooked, das macht die Räder nicht nur mit praktisch allen Reifen kompatibel, sondern sorgt auch für zusätzliche Sicherheit. Mehr zum Thema hooked vs. hookless erfahrt ihr hier.


Das Herzstück der Metron 45 RS bilden die PRS-Naben: Als Eigenentwicklung von Vision mit Zahnscheiben-Freilauf sollen die Naben perfekt auf Carbonspeichen und eine moderne Laufradkonstruktion ausgelegt sein. So fällt vor allem am Heck der massive Nabenkörper auf, der laut Vision mehr Steifigkeit bei Antritten und beim Bremsen liefern soll. Weiterhin gibt es die Laufräder mit Shimano- und SRAM-Freiläufen, alle Campagnolo-Fans gehen dagegen leer aus, denn einen passenden Freilauf wird es vorerst nicht geben. Mit einem Gewicht von nur 1.275 g spielen die Laufräder klar in der Leichtbau-Liga, sind aber dennoch keine reinen Kletterlaufräder. Vision schafft hier bewusst einen Allrounder, der am Berg leichtfüßig, in der Ebene aber genauso souverän ist.
Und so zeigt sich schon bei der Montage der Reifen das durchdachte Design: Nicht nur die Montage der Pirelli P ZERO Race RS-Reifen verläuft völlig unkompliziert, auch das Tubeless-Setup funktioniert problemlos. Besonders clever ist der in der Felge integrierte Anschlag für die Ventilmutter, so wirkt die Felge optisch clean und zusätzlich ist der Ventilsitz verbessert.


Und das positive Gefühl setzt sich schon auf den ersten Metern im Sattel fort. Denn der markante akustische Sound mit surrendem Freilauf passt zu dem aggressiven, aber nicht aufdringlichen Look der Laufräder. Passend dazu ist auch der Antritt explosiv und das Rad reagiert ohne Verzögerung. Die Kombination aus Carbonspeichen und großen Naben vermittelt ein extrem direktes Fahrgefühl und macht Lust auf explosive Beschleunigung. Am Berg zeigt der Laufradsatz, dass das geringe Gewicht nicht nur auf der Waage gut aussieht, denn selbst an steilen Anstiegen wird jedes Watt ohne Verlust in Vortrieb umgesetzt. Dabei wirkt der Metron 45 RS nicht nervös, sondern bleibt immer kontrolliert und präzise.
Wer Tempo machen will, wird auch auf der Geraden belohnt. Denn durch die aerodynamische Felgenform und die breiten Carbonspeichen können die Vision durch eine spürbar hohe Effizienz punkten. So überraschen die Laufräder auch in der Ebene durch eine überraschend gute aerodynamische Performance und einen guten Segeleffekt – trotz der geringen Felgenhöhe.

Eine der größten Überraschungen ist zudem die Compliance, denn Carbonspeichen gelten oft als zu hart und unkomfortabel. Vision hat hier einen spürbar ausgewogeneren Ansatz gewählt. Ja, die Laufräder sind straff, vor allem wenn man von weichen Endurance-Laufrädern kommt, doch für ein Performance-Setup liegt die Balance aus Steifigkeit und Compliance im idealen Bereich: Kein Watt geht verloren, aber das Fahrgefühl ist nicht so kompromisslos steif, dass es auf langen Distanzen unangenehm wird.
Braucht man die Vision Metron 45 RS?
Ja – wenn man mehr will als „nur“ leichte oder schnelle Laufräder, denn die Metron 45 RS sind echte Allrounder mit Race-DNA. Dank Gewichtsvorteil, moderner Felgengeometrie und einem durchdachten Naben-Speichen-Design können die Laufräder praktisch in jeder Disziplin überzeugen. So klettern die Räder hervorragend, rollen effizient und machen vor allem verdammt viel Spaß. Dazu kommen Features, die man im Alltag wirklich schätzt, eine einfache Montage, Tubeless-Freundlichkeit und eine sehr hochwertige Verarbeitung. Wer bisher mit den großen Laufradherstellern geliebäugelt hat, sollte die Vision Metron 45 RS definitiv mit in die engere Auswahl einbeziehen.
Würden wir die Vision Metron 45 RS kaufen?
Mit einem Preis von 3.100 € sind die Vision Metron 45 RS kein Schnäppchen, doch dafür bieten die Räder ein Gewicht unter 1.300 g, den perfekten Mix aus Steifigkeit und Komfort, einen coolen Sound und eine moderne Felgengeometrie. Vision präsentiert sich mit dem Carbonspeichen-Konzept und der Entwicklung eigener Naben von der besten Seite und stellt mit dem Metron 45 RS eines der vielseitigsten Laufräder am Markt. Schnell am Berg, stark auf der Geraden ist der Vision Metron 45 RS nicht nur für performance-orientierte Rider ein spannender Laufradsatz.
Tops
- satter Freilaufsound
- perfektes Gleichgewicht aus Compliance und Steifigkeit
- moderner Look
Flops
- leider kein Campagnolo-Freilaufkörper

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Text: Calvin Zajac Fotos: Jan Fock
