Mit dem Madone SLR 9 führt Trek ein neues Aero-Konzept ein und setzt mit der IsoFlow-Technologie noch eins drauf. Dadurch verwandelt es sich von einem reinen Aero-Bike in einen echten Allrounder und schickt konsequenterweise das Émonda in Rente. Doch schafft es Trek mit dem Madone SLR 9 im Test, nicht nur durch seine Lackierung aufzufallen, sondern auch im Fotofinish zu glänzen?

Trek Madone SLR 9 AXS | 7,26 kg in Größe ML | 18.199 € (13.999 € in Standard-Lackierung) | Hersteller-Website

Der amerikanische Hersteller Trek steht seit jeher für High-End und setzt mit einem starken WorldTour-Team auf Spitzenleistung. Das 2024 neu vorgestellte Madone SLR 9 will die Kletterqualitäten des Émonda mit der bewährten Performance des Aero-Boliden Madone kombinieren und verspricht, kompromisslose Renntauglichkeit mit Komfort zu vereinen. Entwickelt für schnelle Sprints, endlose Anstiege und rasante Abfahrten, soll es in jeder Rennsituation überzeugen. Aber erst mit der exklusiven ICON-Interstellar-Lackierung zieht das Madone SLR 9 im Fahrerfeld des Rari Racing Teams alle Blicke auf sich. Das sorgt selbst im Profi-Startblock für Eindruck – garantiert! Wir haben das SLR 9 im großen Vergleichstest unter die Lupe genommen und zeigen euch, wie es sich schlägt.

ISS oder IsoFlow? – Das Trek Madone im Detail

Mit seiner markanten Erscheinung gleicht das Trek Madone SLR 9 fast schon dem „Lightning McQueen“ unter den Race-Bikes. Der Project One-Konfigurator ermöglicht individuelle Designs und Sonderlackierungen. Unser Test-Bike in der speziellen ICON-Interstellar-Lackierung mit Oilslick-Optik lässt den Rahmen je nach Lichteinfall in allen erdenklichen Farben erstrahlen und kostet einen Aufpreis von stolzen 4.000 €. Ganz schön happig, bedenkt man den Basispreis von 13.999 €. Doch der Elefant im Raum bleibt das „Loch“ im Rahmen: Die bereits vom Vorgänger bekannte IsoFlow-Technologie mit dem markanten Cut-Out in der Sattelstütze soll durch eine filigranere Bauweise und neue Carbonfasern mehr Komfort bei weniger Gewicht bieten. Fahrer mit langen Beinen, die eine kompaktere Rahmengeometrie bevorzugen, sollten sich die längere der beiden Sattelstützen-Versionen zulegen. Die Sattelhöhe lässt sich über den sogenannten Seat Dome einstellen, bietet jedoch durch das getrennte Design der Sattelstütze nur wenige Zentimeter Spielraum. Trek geht bei der Compliance einen eigenen Weg und will mit dieser Technologie den Komfort eines Endurance-Bikes mit der Steifigkeit eines Racers kombinieren. Spannend!

Aero-Allrounder
Mit IsoFlow und neuem Aero-Design zeigt das Madone, dass Komfort und Speed kein Widerspruch sind.
Kurs halten
Die 52-mm-Aeolus-Laufräder bieten Top-Performance bei Seitenwind und Speed.
Watt ist drin?
Aero-Flaschenhalter und -flaschen sparen sogar Watt – Trek macht’s möglich!

Der neue US-Alleskönner reiht sich damit in die Liga der Allround-Race-Bikes von Specialized oder Lapierre ein. Im Vergleich zum ehemaligen Aero-Madone mit tief gezogenen Rohrformen wartet der Allrounder mit einem neuen Konzept auf, das trotz Gewichtsersparnis genauso schnell wie sein Vorgänger sein soll. Im Test bringt das Trek Madone SLR 9 ohne Tubeless-Setup 7,24 kg auf die Waage – wobei wir auch schon ein leichteres Testbike in der Redaktion hatten. Vom Émonda übernimmt das neue Madone die filigranen Sitzstreben, sodass das Rahmenset des Trek Madone SLR 9 trotz durchdachter Aerodynamik erstaunlich leicht bleibt. Aero-Flaschen und ein breites Unterrohr sollen den Luftstrom optimal seitlich vorbeileiten, wodurch es trotz fehlender Aero-Spezialisierung ähnlich schnell wie der reinrassige Aero-Vorgänger bleibt.

Smooth!
Das Aero-RSL-Cockpit wirkt auf den ersten Blick ungewohnt klobig, überzeugt aber mit Top-Ergonomie und Kontrolle.
Windschliff
Das neue Full-System-Foil-Aero-Design des Rahmens optimiert den Luftstrom und reduziert den Widerstand.
Galaktischer Look
Die ICON-Interstellar-Lackierung bringt das Madone zum Strahlen – ein Hingucker, nicht nur beim Groupride zur nächsten Eisdiele!
Größe XS S M ML L XL
Oberrohr 517 mm 532 mm 545 mm 557 mm 568 mm 584 mm
Sattelrohr 404 mm 440 mm 476 mm 512 mm 548 mm 609 mm
Steuerrohr 100 mm 121 mm 136 mm 150 mm 172 mm 201 mm
Lenkwinkel 71.6° 72.2° 72.9° 73.5° 73.8° 73.9°
Sitzwinkel 73.8° 73.8° 73.6° 73.4° 73.4° 73.4°
Kettenstrebe 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 411 mm 412 mm
Tretlagerabsenkung 72 mm 72 mm 70 mm 70 mm 68 mm 68 mm
Radstand 971 mm 976 mm 981 mm 980 mm 990 mm 1007 mm
Reach 370 mm 378 mm 384 mm 389 mm 394 mm 402 mm
Stack 507 mm 530 mm 546 mm 562 mm 582 mm 610 mm

Auf interstellarer Mission: Die Ausstattung des Trek Madone SLR 9 AXS

Trek setzt bei der Ausstattung des Madone SLR 9 fast ausschließlich auf eigene Komponenten sowie auf die Hausmarke Bontrager. Die 1.425 g schweren Bontrager Aeolus RSL 51-Laufräder mit 52 mm Felgenhöhe haben uns bereits im Performance-Laufrad-Vergleichstest dank ihrer sehr guten Aero-Performance und vielseitigen Einsetzbarkeit überzeugt. Ihre breite Innenmaulweite von 24 mm soll den aufgezogenen Pirelli P ZERO-Reifen in 28 mm Breite mehr Reifenaufstandsfläche und Stabilität geben. Maximal möglich wären 32 mm breite Reifen.

Das ergonomische Trek Aero RSL-Cockpit in 39 cm Breite wird in den Drops 3 cm breiter. Es soll durch den um 6 Grad ausgestellten Unterlenker für Aero-Benefits in den Hoods und viel Kontrolle auf Abfahrten und Sprints sorgen. Für Schalt- und Bremsperformance ist die neue SRAM RED AXS-Gruppe inklusive Quarq-Powermeter zuständig, die ihre Arbeit zuverlässig verrichtet und das Gesamtgewicht des Madone SLR weiter reduzieren soll. Mit ihrer Übersetzung von 48/35 vorne und einer Abstufung von 10–33 hinten verspricht sie, den meisten Ridern für die Bergwertung und auch den Zielsprint die richtige Gangwahl zu bieten.

Das neue Aero-Konzept des Madone SLR sieht einen Aero-Flaschenhalter und passende Flaschen vor. Durch diese Kombination soll man schneller als ohne sein und bis zu 2 Watt bei 45 km/h einsparen – Kleinvieh macht auch Mist!

TREK MADONE SLR 9 AXS

18.199 €

Ausstattung

Sattelstütze Madone Aero Carbon Seatpost, 0mm Offset, Short Length D-Shaped
Bremsen SRAM RED AXS HRD 160/160 mm
Schaltung SRAM Red AXS 2x12
Vorbau Trek Aero RSL Road 100 mm
Lenker Trek Aero RSL Road 390 mm
Laufräder Bontrager Aeolus RSL 51
Reifen Pirelli P Zero Race 700 x 28c
Kurbeln SRAM RED AXS DUB 172,5 mm
Kassette SRAM RED XG-1290 11-32

Technische Daten

Größe XS S M ML L XL
Gewicht 7,24 kg

Besonderheiten

Iso Flow Project One Lackierung Aero-Flaschen

Ein Road Biker auf anstrengender Uphillpassage

Ready for Light Speed? Trek Madone SLR 9 AXS im Vergleichstest

Das Trek Madone SLR 9 sieht aus wie eine Rakete – aber kann es wirklich Aero-Speed und Komfort vereinen? Auf der Straße präsentiert es sich als durchdachter Aero-Allrounder. Doch wie viel „Allround“ kann ein Aero-Renner tatsächlich liefern? Kaum in Schwung, beschleunigt es beinahe wie ein Raumschiff und hält die Geschwindigkeit spielerisch über längere Distanzen. Im Antritt fehlt ihm zwar im Vergleich zum S-Works Tarmac SL8 oder dem BMC Teammachine R01 etwas Punch, aber dank der kurzen Kettenstreben und der Gewichtsoptimierung klettert das Madone SLR 9 als eines der leichtfüßigsten Bikes im Test auch am Berg ganz vorne mit.

Der Roadie hat sichtlich Spaß beim Fahren mit dem Trek Madone SLR 9.

Die Geometrie des Madone bringt eine sportliche, aber dennoch kompakte Sitzposition mit, die durch den etwas kürzeren Reach enge Kurvenfahrten erleichtert. Dadurch bleibt es auch bei schnellen Richtungswechseln auf rasanten Abfahrten satt in der Kurve. Wenn die Teamkollegen einen mal wieder vorne im Wind fahren lassen, sorgt das ausgewogene Stack-to-Reach-Verhältnis für eine aerodynamische Position, ob auf der Ebene oder am Berg. Das gibt vor allem bei Highspeed viel Sicherheit. Hier überzeugt das Madone SLR 9 durch selbstbewusstes, stabiles Handling und präzise Kurvenfahrten. Als Allrounder büßt es jedoch im Sprint und in Sachen Effizienz etwas ein und schneidet so schwächer ab als die Aero-Boliden BMC Teammachine R01 und Canyon Aeroad CFR.

Dank der überarbeiteten IsoFlow-Technologie im Heck werden Vibrationen im Vergleich zum restlichen Testfeld effektiv und spürbar besser absorbiert. Das macht das Madone SLR zum bequemsten Race-Allrounder – ohne das träge Gefühl eines Endurance-Bikes zu vermitteln. Das Cockpit mag zwar auf den ersten Blick ungewohnt klobig wirken, konnte uns aber durch gute Ergonomie im Oberlenker und die ausgestellten Drops überzeugen – selbst wenn es im Sprint richtig zur Sache ging!

Ein Roadbiker auf Abfahrt, vorbei an einem Bergsee

Mit seiner ausgeglichenen Geometrie und innovativen Dämpfung bietet das Trek Madone SLR 9 eine gute Kombination aus Aero-Effizienz und Komfort und präsentiert sich durch sein geringes Gewicht ähnlich ausgewogen wie das S-Works Tarmac SL8. Die auffällige ICON-Interstellar-Lackierung mag auf jeder Ausfahrt zwar für Aufsehen sorgen, doch zeigt sich das Madone in Sachen Fahrweise sonst eher als ausgewogener Allrounder.

Im Vergleich zum Rari Support-Car ist das Trek Madone SLR – dank IsoFlow-Technologie – nicht nur schnell, sondern auch komfortabel.

Dass das Trek Madone SLR 9 federleicht ist, zeigt dieses Bild, auf dem ein Rennradfahrer es easy trägt.

Für welches Rennen ist das Race-Bike gemacht?

Getreu dem Motto „Don’t race what you can’t replace“ ist das Trek Madone SLR 9 mit der teuren Project One-Lackierung vor allem für Fahrer geeignet, die Wert auf Exklusivität legen. Doch wer es sich leisten kann, findet im Madone SLR 9 den perfekten Allrounder – sowohl für schnelle Sprints, enge und technische Rennen als auch für lange Trainingseinheiten. Es bleibt sportlich, aber weniger aggressiv als ein reiner Aero-Spezialist und überzeugt im Vergleichstest auch Anfänger mit Vielseitigkeit, Präzision, guter Kontrollierbarkeit und der besten Compliance seiner Klasse. Damit eignet es sich nicht nur für den Sprint ins Fotofinish, sondern bietet auch genug Dämpfung für lange und flache Rennen, bei denen Laufruhe gefragt ist.

Anstieg mit dem Trek Madone SLR 9
Helm Uvex Surge Aero MIPS | Brille 100% Korbin | Weste Rapha Pro Team Lightweight Gilet | Shirt Rapha Pro Team Training Jersey | Hose Rapha Pro Team Bib Shorts | Schuhe Fizik Tempo | Socken Rapha Cotton Crew

Fazit zum Trek Madone SLR 9 AXS

Das Trek Madone SLR 9 überzeugt als vielseitiger Aero-Allrounder mit hohem Komfort und einer gelungenen Fusion aus Windschnittigkeit und Leichtbau. Mit der innovativen IsoFlow-Technologie setzt es neue Maßstäbe für Komfort bei Race-Bikes und bleibt auch optisch ein Hingucker. Die besondere Lackierung unterstreicht mit ihrem Aufpreis von 4.000 € die Exklusivität – wobei es auch ohne diese im oberen Preissegment bleibt. Im Vergleich zum Testsieger fährt es sich weniger aggressiv und explosiv, punktet jedoch durch seine kompakte Geometrie und eine sehr ausgewogene, intuitive Fahrperformance.

Tops

  • schnelles Kurvenverhalten
  • top Compliance durch IsoFlow
  • guter Kompromiss zwischen Komfort und Steifigkeit

Flops

  • stark begrenzte Einstellbarkeit der Sattelstütze

Mehr Informationen unter trekbikes.com.

Das Trek Madone SLR 9 fährt durch bergige Landschaft.

Das Testfeld

Dieses Bike wurde im Rahmen des Race-Bikes-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Race-Bikes erhaltet ihr hier:

Alle Bikes im Test: BMC Teammachine R 01 | Canyon Aeroad CFR | Cervelo Soloist | Falkenjagd Aristos RSR | Lapierre Xelius DRS 9.0 | Specialized Tarmac SL8 | Trek Madone SLR 9 | Wilier Filante SLR


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Text: Jan Fock Fotos: Jan Richter