Trek fusioniert ihren Aero-Spezialisten Madone mit dem Leichtgewicht Émonda und folgt dem Trend zum Allround-Race-Bike. Somit ist das Émonda Geschichte und das Trek Madone wird deutlich leichter. Wir haben den Allzweck-Racer im spanischen Ávila über steile Anstiege, schnelle Abfahrten und flache Hochplateaus gejagt. Geht das Konzept auf?

Trek Madone SLR 9 AXS | 13.999 € | 7,04 kg in Größe M/L | Hersteller-Website

Die Ausrichtung und das Bike sind neu, der Name „Madone” bleibt. Zum einen möchte Trek am etablierten Namen des Race-Bikes festhalten, zum anderen sind neue Namen im Trek-Dropbar-Line-up durch die Anagram-Naming-Convention nicht einfach zu finden. Madone steht also weiterhin für das schnellste Race-Bike im Trek-Kosmos, das in der achten Generation deutlich leichter geworden ist.

Nicht nur Endkunden standen bei Trek bis jetzt vor der Qual der Wahl: Möchte ich ein sehr leichtes oder ein sehr schnelles Bike? Auch Profis waren bis jetzt vor und nach jedem Rennen damit konfrontiert, welches Bike das richtige sein wird oder gewesen wäre. Das Feedback des Lidl-Trek UCI World Tour Team war einstimmig: Ein Trek Madone mit 6,8 kg wäre in jedem Fall das Bike der Wahl. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, musste das Entwicklungsteam von Trek sowohl beim Aero-Konzept als auch bei der Materialauswahl neue Wege gehen.

Die Fusion aus Émonda und Madonne

Bisher teilten sich das Trek Madone und Émonda die Geometrie, so mussten sich Profis beim Bikewechsel nicht umgewöhnen. Optisch waren die beiden Spezialisten jedoch weit voneinander entfernt. Wo das Emonda durch filigrane Carbonstreben und Anbauteile auffiel, war das Madone von langgezogenen Rohrformen, einer tiefen Aero-Sattelstütze und dem markanten IsoFlow-Cut-Out im Sattelrohr geprägt.

Letzteres dominiert auch den Look des neuen Madone, denn auch hier ist IsoFlow wieder für die Compliance am Heck verantwortlich. Insgesamt sind der Rahmen und vor allem die Gabel jedoch deutlich filigraner gestaltet, was sich auch auf den IsoFlow-Bereich überträgt. Dieser wirkt durch die dünnen Carbon-Streben schon fast zerbrechlich, aber keine Angst: Der Rahmen ist wie alle Trek-Bikes bis zu einem Gesamtgewicht von 125 kg freigegeben.

Filigran! Die Sitzstreben lassen die neue Allround-Ausrichtung deutlich erkennen.

Dass Gewicht eingespart wurde, erkennt man an der neuen Rahmenform:

Die Rohre sind überall deutlich schmaler als beim bisherigen Trek Madone, vor allem an der Gabel konnte Trek einiges an Gewicht einsparen. Das Ziel, den Rahmen leichter werden zu lassen als beim Émonda, hat das Trek-Entwicklungsteam erreicht. 1.146 g gibt Trek für ein lackiertes Rahmenset in Größe M/L an. Ganze 320 g leichter als der Rahmen des bisherigen Madone SLR Gen 78.

Die etwas mehr auf Aerodynamik optimierten Anbauteile wie Cockpit und Laufräder sind allerdings etwas schwerer als beim Kletterspezialist Émonda, welches mit souveränen 6,8 kg als Komplettrad am UCI-Gewichtslimit lag. Die Top-Version des neuen Trek Madone hat im Test rund 240 g mehr auf die Waage gebracht.

So viel Gewicht einzusparen und trotzdem keine Einbußen in Sachen Aerodynamik machen zu müssen, war keine leichte Aufgabe. Einen wichtigen Part spielt hier das verwendete Carbon – mit OCLV 900 erreicht es eine neue Qualitätsstufe. Dieses ist rund 20 % fester als die bisherige OCLV 800-Variante, was wiederum weniger Material bei gleichen Steifigkeitswerten ermöglicht.

Das neue Carbon wird durch einen überarbeiteten Molding-Prozess weiter optimiert. Die vorgeformte Blase im Inneren der Form sorgt für eine präzisere Materialverteilung und weniger Falten auf der Innenseite des Rahmens und somit auch für weniger Gewicht. Das neue Carbon und der optimierte Molding-Prozess werden allerdings nur für die Rahmen der SLR-Linie eingesetzt. Die SL-Modelle werden weiterhin mit OCLV 500-Carbon hergestellt, was in schwereren Rahmen, aber auch günstigeren Preisen resultiert 😉 .

Das soll Aero sein? Die breite Fläche am Unterrohr sieht nicht besonders schnell aus, erfüllt aber einen Zweck.
Der Luftstrom wird an den Aero-Flaschen vorbei hinter das Bike geleitet.

Um in Sachen Aerodynamik im Vergleich zum Madone-Vorgänger keine Abstriche machen zu müssen, setzt Trek auf ein neues Aero-Konzept. Allgemein sind die extrem langgezogenen Rohrformen eine Sache der Vergangenheit. Das flache Unterrohr wirkt auf den ersten Blick alles andere als „Aero”, sorgt aber dafür, dass der Luftstrom am Rahmen und den extra Aero-Flaschen vorbeiläuft und erst hinter dem Laufrad wieder zusammenführt. Mit verbauten Aero-Flaschen soll das neue Trek Madone so sogar schneller als die 7. Generation sein und das obwohl die Reifenbreite von 25 mm auf 28 mm angewachsen ist. Die Flaschen sind übrigens bei allen SLR-Modellen inklusive und für die SL-Versionen im Aftermarket erhältlich.
Wer im Rennen eine runde Bidon gereicht bekommt, kann beruhigt sein, die Flaschenhalter sind auch mit nicht aero-optimierten, runden Flaschen kompatibel.

Mit der Zeit gegangen: Die Reifenbreite wächst auf 28 mm, die Reifenfreiheit auf 33 mm.
Das neue Cockpit ist in den Drops 3 cm breiter als in den Hoods.

Das Trek Madone SLR 9 AXS Gen 8 2024 im Detail

Die Team-Lackierung in knalligen Farben ist im Zusammenspiel mit den passenden Flaschen ein echter Hingucker, der Kunst-Fans direkt an Piet Mondrian und alle anderen an einen deutschen Discounter denken lässt. Für alle, die es etwas schlichter wollen, bietet Trek einfarbige Versionen an und ermöglicht über den Project-One-Konfigurator auch ganz eigene Designs und Sonderlackierungen.

Trek Madone SLR 9 AXS 2025

13.999 €

Ausstattung

Sattelstütze Madone aero carbon seatpost, 0mm offset, short length
Schaltung SRAM Red eTAP AXS 2 x 12
Lenker Trek Aero RSL Road integrated bar/stem 410 mm
Laufräder Bontrager Aeolus RSL 51, 12 x 100/12 x 142 mm Through Axle
Reifen Pirelli P Zero Race 700 x 28c 28
Kurbeln SRAM RED AXS E1, power meter, 48/35, DUB, 175mm length
Kassette SRAM XG 1290 10-33T

Technische Daten

Größe XS S M ML L XL

Besonderheiten

Iso Flow

Im getesteten Topspec verbaut Trek die neue SRAM RED-Schaltgruppe. Gerollt wird auf 51 mm tiefen Bontrager Aeolus RSL 51-Laufrädern und Pirelli P ZERO-Race-Reifen in 28 mm Breite. Bei Sattel und Cockpit kommen ebenfalls Parts der Trek-Hausmarke Bontrager zum Einsatz. Die Trek Aero RSL Road-Lenker-Vorbau-Kombination mit voll integrierter Kabelführung, Flare und optimierter Ergonomie erscheint neu mit dem Bike und ist in vielen verschiedenen Längen- und Breiten-Kombinationen erhältlich.

Die Geometrie des Trek Madone SLR 9 AXS Gen 8 2024

Die Geometrie des Trek Madone verändert sich im Vergleich zum Vorgänger kaum. Das Reach-to-Stack-Verhältnis bleibt weiterhin bei ca. 1,5, was der Trek H 1.5-Geometrie entspricht. Diese soll sportlich sein, aber nicht zu extrem und eine zentrale Sitzposition begünstigen. Auch Sitz- und Lenkwinkel bleiben gleich. Trek betont, mit der Geometrie des Madone Gen 7 und Émonda bereits sehr zufrieden gewesen zu sein. Da sich die beiden Vorgänger-Bikes bereits eine Geometrie geteilt haben, musste Trek keinen Kompromiss finden.

Der Rahmen an sich wird etwas kompakter, was jedoch auch durch die neuen Rahmengrößen bedingt sein mag. Statt acht Größen, von 47 cm bis 62 cm, erscheint die achte Generation des Trek Madone in sechs Größen mit neuen Größenangaben: XS, S, M, M/L, L, XL. Über den Seatdome lässt sich die Sattelhöhe um zehn Zentimeter einstellen. Von XS- bis XL-Rahmen wächst der Bereich möglicher Sattelhöhen in beide Richtungen und umfasst alles zwischen 54,9 und 85,9 cm. Das kommt Ridern an den äußeren Enden des Größenspektrums entgegen. Die neuen Größenangaben sollen außerdem klarer voneinander abgegrenzt sein, um die Wahl der richtigen Rahmengröße zu vereinfachen.

Größe XS S M ML L XL
Oberrohr 517 mm 532 mm 545 mm 557 mm 568 mm 584 mm
Sattelrohr 404 mm 440 mm 476 mm 512 mm 548 mm 609 mm
Steuerrohr 100 mm 121 mm 136 mm 150 mm 172 mm 201 mm
Lenkwinkel 71,6° 72,2° 72,9° 73,5° 73,8° 73,9°
Sitzwinkel 73,8° 73,8° 73,6° 73,4° 73,4° 73,4°
Kettenstrebe 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm
Tretlagerabsenkung 72 mm 72 mm 70 mm 70 mm 68 mm 68 mm
Radstand 971 mm 976 mm 981 mm 980 mm 990 mm 1.007 mm
Reach 370 mm 378 mm 384 mm 389 mm 394 mm 402 mm
Stack 507 mm 530 mm 546 mm 562 mm 582 mm 610 mm

Das Trek Madone SLR 9 AXS Gen 8 2024 im ersten Test

Ein Bike so schnell wie das bisherige Trek Madone und so leicht wie das Émonda? Let’s go! Bereits vor dem ersten Ride Out weckt diese Ansage einige Erwartungen. Einmal im Sattel wird klar: Die Kombination aus Leichtgewicht und Aero-Bike geht ab! Zwei Eigenschaften stechen beim neuen Trek Madone SLR 9 AXS besonders hervor: der Antritt und der Komfort. Sowohl am Berg, aus der Kurve als auch auf der Geraden beschleunigt das neue Madone SLR 9 AXS Gen 8 leichtfüßig. Druck auf die Pedale ist gleich Vortrieb. Hier ist die Gewichtsreduktion deutlich spürbar. Wo die Vorgänger-Version des Trek Madone noch etwas schwerer auf Touren zu bringen war, lässt sich nun der spritzige Charakter des Émonda spüren.

Der leichtfüßige Antritt des Madone SLR 9 AXS Gen 8 erinnert stark an das Trek Émonda.

Komfort war bereits das Steckenpferd des Madone SLR Gen 7 mit dem die IsoFlow-Technologie eingeführt wurde, aber auch hier hat Trek nochmal einen deutlichen Sprung gemacht. Die Balance der Compliance hat sich hier im Vergleich deutlich verbessert. Die schmalere Gabel und das neue Cockpit in Kombination mit den breiteren Reifen bieten deutlich mehr Vibrationsdämpfung an der Front als beim Vorgänger. Am Heck arbeitet die überarbeitete Version von IsoFlow gekonnt unauffällig – mal abgesehen von der Optik 😉 . Vibrationen werden über den markant geformten Rahmen nicht an die Wirbelsäule weitergegeben, ohne dabei spürbar zu flexen. Für ein reinrassiges Race-Bike ist das Trek Madone erstaunlich komfortabel, was auch an der zentralen Sitzposition und der guten Ergonomie des Cockpits liegt. Dieses wird in den Drops 3 cm breiter, der so entstehende Flare sorgt für Aero-Benefits in den Hoods und viel Kontrolle auf Abfahrten und Sprints. Der Trend, aus dem Pro-Peloton immer schmalere Cockpits mit Flare zu fahren, passt sehr gut zum Charakter des Bikes und bringt den Rider, der für den Großteil des Luftwiderstands verantwortlich ist, in eine schnellere Position.

Das schmale Cockpit mit Flare konnte mit guter Ergonomie und selbstbewusster Kontrolle überzeugen.
Komfortzone.
Durch IsoFlow bietet das Madone eine Menge Compliance am Heck.

Beim Handling des neuen Trek Madone sind eher die Gene des Madone Gen 7 durchgeschlagen. Das messerscharfe Handling des Émonda ist nicht zu spüren. Der neue Allround-Racer fährt sich satt und laufruhig, aber dennoch präzise und reaktiv. Optimal für hohe Geschwindigkeiten und die sind hier definitiv zu erwarten. Das neue Trek Madone steht in Sachen Effizienz und Topspeed seinem Vorgänger in nichts nach, besser noch: Durch die schmaleren Rohrformen ist es nicht mehr so für Seitenwind anfällig und somit leichter zu kontrollieren.
Die Aero-Flaschen sind in der Handhabe etwas gewöhnungsbedürftig. Da sie in die richtige Position zurückgesteckt werden wollen, muss man hier etwas nachjustieren, bis sie wieder zurück an ihrem Platz sind.

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Für wen ist das neue Trek Madone?

Der neue Allround-Racer aus dem Hause Trek ist ein sehr vielfältiges Race-Bike mit einem breiten Einsatzgebiet auch abseits der Rennstrecke. Schnelle Group Rides, epische Touren auf legendären Anstiegen oder einfach komfortabel und schnell von A nach B. IsoFlow, die erhöhte Reifenbreite und die zentrale Sitzposition machen das neue Trek Madone zu einem der Racebikes mit der aktuell besten Compliance. In Sachen Leichtfüßigkeit, Effizienz und Handling spielt es ebenfalls sehr weit oben mit. Das neue Trek Madone SLR 9 AXS ist das richtige Bike für alle, die Geschwindigkeit und Komfort priorisieren und das nötige Kleingeld locker machen können.

Fazit zum Trek Madone SLR 9 AXS Gen 8

Das Allround-Race-Bike-Konzept geht auf. Ein Bike so schnell wie ein Trek Madone und so leicht wie ein Émonda ist so gut wie es sich anhört und macht die Wahl des richtigen Bikes einfach. Neben der Performance sind es jedoch Compliance und Ergonomie, die das Trek Madone SLR 9 AXS Gen 8 aus der Masse hervorstechen lassen. Dazu gesellt sich die neueste Generation an Aero-Flaschen und perfekt abgestimmte Specs. Insgesamt macht das ein Racebike, das nicht nur bezogen auf lokale Kriterien richtig Spaß macht.

Tops

  • leichtfüßiger Antritt
  • hervorragender Komfort

Flops

  • fummelige Handhabe der Aero-Flaschen

Für mehr Infos besucht trekbikes.com


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Text: Jan Richter Fotos: Jan Richter, Trek