IsoSpeed, IsoCore, IsoZone – auch wenn man es dem Trek Domane auf den ersten Blick nicht ansieht, so steckt es voller Technologie und wirft wichtige Fragen auf:
Wie viel Technik brauchen wir wirklich? Und bedeutet mehr Technik auch ganz automatisch eine bessere Performance? Willkommen zu unserem Fallbeispiel, dem Trek Domane SLR.

Trek Domane SLR 7 | 8,40 kg | 5.999 €
Trek Domane SLR 7 | 8,40 kg | 5.999 €

Vor vier Jahren hat Trek das Domane der ersten Generation vorgestellt und damit eine neue Linie komfortabler und dennoch rennorientierter Modelle in den Kampf um Marktanteile geschickt. Neu am Domane war die konsequente Entkoppelung von Sitz- und Oberrohr über ein Gelenk, das für mehr Nachgiebigkeit und Komfort sorgen sollte. IsoSpeed war geboren.

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Im Frühjahr 2016 stellte Trek eine Evolution des Systems mit dem neuen Domane SLR vor. Das bewährte System wurde nun mit einem Schieberegler versehen, mit dem der Fahrer die Nachgiebigkeit des Sitzdomes stufenlos um ca. 30 % verstellen kann. Trek verspricht sich und seinen Kunden in der „weichsten“ Einstellung einen um 14 % höheren Flex im Vergleich zu den Vorgängermodellen des Domane. Im Test funktionierte das IsoSpeed-Gelenk am Heck des Domane sehr gut. Auf Kopfsteinpflaster oder anderen Schlechtwegstrecken nimmt es, unterstützt durch die sehr guten 32-mm-Gummis von Bontrager, jedem Fahrbahnstoß die Schärfe.

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Trek hat das IsoSpeed-Konzept beim Domane nun auf die Front ausgeweitet. Der Gabelschaft ist vom Steuerrohr teilweise entkoppelt, um mehr vertikalen Flex zu ermöglichen. Verliert das Domane damit an Steifigkeit oder Präzision? Das eindeutige Feedback der Tester lautete: nein. Insbesondere die Verstellbarkeit der hinteren IsoSpeed-Einheit gefällt und sorgt je nach Einstellung des Reglers für spürbare Unterschiede.

Im direkten Vergleich zu der Konkurrenz befeuert das IsoSpeed jedoch die Diskussion, ob derart viel – und teure – Technik tatsächlich notwendig ist und ob sie einen tatsächlichen Vorteil bietet, zumal jedes Feature zusätzliches Gewicht bedeutet. Geht es nur um den Komfort, so lautet die klare Antwort „Nein, man braucht es nicht“ – schließlich erreichen Bikes wie das Cervélo oder Canyon ein ähnliches oder sogar besseres Komfortlevel. Geht es jedoch auch um eine direkte Verstellbarkeit auf das individuelle Fahrergewicht, so bietet das IsoSpeed eine effektive Lösung und begeistert Technik-Enthusiasten mit der Faszination komplexer Technologie in einem klassischen, unauffälligen Design.

Einstellbar: Die neue IsoSpeed-Generation lässt sich über einen Schieber an die persönlichen Vorlieben anpassen.
Einstellbar: Die neue IsoSpeed-Generation lässt sich über einen Schieber an die persönlichen Vorlieben anpassen.
Isoliert: Unauffällig ist ebenfalls an der Front ein IsoSpeed-Gelenk integriert, das im Verbund mit dem IsoCore-Lenker und den IsoZone-Geleinsätze für hohen Komfort sorgen soll.
Isoliert: Unauffällig ist ebenfalls an der Front ein IsoSpeed-Gelenk integriert, das im Verbund mit dem IsoCore-Lenker und den IsoZone-Geleinsätze für hohen Komfort sorgen soll.
Ready for anything: Mit 32-mm-Reifen, Scheibenbremsen und Schutzblechaufnahmen ist das Trek für alles gerüstet.
Ready for anything: Mit 32-mm-Reifen, Scheibenbremsen und Schutzblechaufnahmen ist das Trek für alles gerüstet.

Spezifikationen des Trek Domane SLR 7

Schaltung: Shimano Ultegra Di2 | 50/34, 11 – 32
Laufradsatz: Bontrager Affinity Comp Tubeless Ready Disc
Bremsen: Shimano BR-RS805
Reifen: Bontrager R3
Gewicht: 8,40 kg
Preis: 5.999 €
Mehr Infos: trekbikes.com

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Fast 6.000 € muss investieren, wer diesen hochprozentigen Technik-Cocktail mit Scheibenbremsen (und außerdem zu kleinen Scheiben) zu sich nehmen möchte. Dafür gibt es neben IsoSpeed und Treks OCLV-Carbon-Technik noch eine Di2 in der Ultegra-Variante von Shimano sowie den neuen Bontrager-Komfortlenker IsoCore. Bei ihm liegt unter der Carbon-Haut ein komplettes Elastomer-Inlay, das die hochfrequenten Vibrationen linderen soll. In Anbetracht des dicken Lenkerbands und zusätzlicher Gel-Inserts erscheint die Front – in Kombination mit dem vorderen IsoSpeed und der dicken Reifen – fast schon over-engineered.

Fazit:

Wer bereit ist, für recht viel Geld ein unverwechselbares Design und neue Technologien zu finanzieren, erhält mit dem Trek Domane SLR 7 ein echtes Schmuckstück. Mit diesem Bike fällt sein Besitzer überall auf und Fahrspaß garantiert es allemal. Auf jedem Terrain gehört es mit seiner ausbalancierten Geometrie zu den Besten und je länger die Fahrt dauert, desto mehr kann es seine Vorzüge ausspielen. Wer es sportlicher will, greift zur Race Shop Limited Edition mit aggressiverer Pro Endurance-Geometrie.

Stärken

  • vielseitiges und ausgewogenes Bike mit breitem Einsatzbereich
  • viele Detaillösungen, Faszination Technologie

Schwächen

  • Benefit der Technologie könnten auch simpler erreicht werden
  • langweilige Standard Di2-Integration am Lenker
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Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad für die Alpen? 7 Bikes im Vergleich

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Dieser Artikel stammt aus GRAN FONDO Ausgabe #002. Für das beste Lese-Erlebnis empfehlen wir unsere interaktiven Magazin Apps für iPhone & iPad – es lohnt sich! (und ist kostenlos!)


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Text: Thomas Seidelmann, Robin Schmitt Fotos: Klaus Kneist, Noah Haxel, Robin Schmitt, Julian Mittelstädt (Postproduktion)