Wir haben es alle längst mitbekommen: übervolle Lager, vermeintlich existenzsichernde Rabattschlachten, enttäuschendes Risikokapital – und endlose Diskussionen über Wattzahlen und Laufradgrößen statt über das, worum es eigentlich geht. Quo vadis, Fahrradindustrie? Ach ja – und dann wäre da noch der Leasing-Bumerang, der wie ein Damoklesschwert über uns hängt und den niemand richtig sehen will.
Zu lange haben wir Nerd-Begeisterung mit Orientierung verwechselt – und Wachstum mit Weitsicht. Im letzten Bike-Boom jagten wir Zahlen, nicht Bedeutung. Wir haben schnell skaliert, aber auf Sand gebaut und Pustekuchen-Prognosen blind vertraut.
Wie ein Patient, der nach Schmerzmitteln lechzt, behandelten wir Symptome, anstatt den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Man sagt, Stürme haben zwei Aufgaben: Sie zerstören, was kein Fundament hat – und legen frei, was Bestand hat.
Vielleicht ist genau dieser Sturm, der die Bike-Branche gerade durchrüttelt, der nötige Weckruf. Oder besser: die Chance auf echten Neustart.
Wer heute auf Nummer sicher geht, geht das größte Risiko ein.
Schon vor dem Start des Think Tank hagelte es Anfragen wie: “Können wir über 32-Zoll-Laufräder sprechen? Über die 750-Watt-Regulierung? Über E-Bike-Racing?”
Unsere Antwort? Nein. Nicht, weil es unwichtig wäre – sondern weil die Branche erst mal wieder das große Ganze in den Blick rücken muss.
Bevor wir Symptome behandeln, müssen wir die Ursachen verstehen. Bevor wir handeln, brauchen wir eine Richtung. Bevor wir über technische Daten reden, brauchen wir ein Ziel – und vor allem eine Vision, wohin die Reise gehen soll.
Die Bike-Branche wird diesen Sturm überstehen – keine Frage. Aber: Geht sie gestärkt daraus hervor? Oder geschwächt? Welche großen und kleinen Player werden auf der Strecke bleiben? Lernen wir wirklich aus der aktuellen Krise und entwickeln uns mit Weitsicht weiter – oder machen wir einfach wieder dieselben Fehler wie zuvor? Scheitern ist nie das Problem. Wichtig ist, wie wir damit umgehen. Denn genau das entscheidet darüber, ob wir wachsen – oder steckenbleiben.
Der sicherste Schritt ist jetzt: Mut zu haben und Neues zu wagen. Große, einst unantastbare Marken kämpfen heute ums Überleben – während neue Player die Spielregeln neu definieren. Auch die Medienbranche steckt tief in der Krise. In einer Welt, die von austauschbarem KI-Content überschwemmt und von schnellen Clicks getrieben wird, geht es längst nicht mehr nur um Qualität – sondern um Haltung, Orientierung und um eine klare Vision.
Entweder man bewegt sich – oder man bleibt zurück. Wer vorne mitspielen will, erkennt den Wandel, passt sich blitzschnell an und ergreift die Initiative. Der Rest hält an alten Spielregeln fest – in einem Spiel, dessen Regeln sich längst geändert haben. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es sinnlos ist, das Alte zu verteidigen – denn das Neue ist schon zu stark.
Genau deshalb gehen wir bei 41Publishing jetzt all-in: Wir stärken unsere Basis, schaffen neue Rollen und eröffnen neue Möglichkeiten. So wie mit diesem Think Tank. Unser Antrieb war schon immer, Trends zu gestalten und die Bike-Welt zu inspirieren – und genau darum ging es in Brixen.
41 Think Tank Brixen: Innovation auf einem neuen Level
Vom ersten Ride bis zum letzten Glas Wein wurde schnell klar: Das hier war kein weiteres Branchenevent. Es war ein Neustart. Ein kollektives Durchatmen nach ein paar Jahren, die uns alle – Hand aufs Herz – ziemlich ausgelaugt haben.
Die Probleme sind bekannt: volle Lager, schrumpfende Margen, Rabatte als Überlebensstrategie und zu viele angebliche „Gamechanger“, die am Ende gar nichts verändert haben. Irgendwann haben wir aufgehört nach dem Warum zu fragen – und einfach nur noch versucht, das „Was kommt als Nächstes?“ zu überstehen.
Genau deshalb hat 41Publishing verschiedenste Player nach Brixen geholt: um Perspektiven zu wechseln, persönliche Befindlichkeiten draußen zu lassen – und uns daran zu erinnern, worum es in dieser Branche wirklich geht.
So kam Brixen ins Spiel: ein Ort, der aussieht wie aus dem Bilderbuch – wo mittelalterliche Mauern auf moderne Architektur treffen, alpine Trails auf urbanen Rhythmus und Tradition auf Innovation. Man spürt es in der Haltung der Menschen hier – und genau diese Balance braucht auch unsere Branche.
Beim Think Tank in Brixen haben wir einige der klügsten Köpfe der Bike-Welt zusammengebracht – CEOs, Ingenieure, Markenmacher und Visionäre. Nicht, um zu jammern. Nicht, um Schuldige zu suchen. Sondern, um Neues zu schaffen. Denn das wirklich Schwierige ist nicht, Antworten zu finden – sondern die richtigen Fragen zu stellen.
Zu lange hat sich die Branche in technischen Details und Produkttabellen verloren. Diesmal haben wir bewusst einen anderen Weg gewählt. Kein Tech-Talk, keine Spezifikationen – weil wir erst eine Richtung brauchen, bevor wir Lösungen suchen. Und eine Vision, bevor wir wachsen.
Hinter all den Tabellen, Präsentationen und Pressemitteilungen schwebt eine Frage, die keiner so richtig ausspricht – und doch alle beschäftigt:
Wenn Radfahren für Freiheit steht, warum fühlt sich unsere Branche
dann so festgefahren an?
Dieser Gedanke wurde zum Grundrauschen von Brixen 2025.
Man konnte ihn spüren – in den Gesprächen, im ehrlichen Zuhören, in der Offenheit der Teilnehmer und Teilnehmerinnen.
Wir waren nicht hier, um etwas oder uns zu verkaufen. Wir waren hier, um gemeinsam in den Spiegel zu schauen – und die unbequemen Fragen endlich laut zu stellen.
Stellen wir eigentlich die richtigen Fragen?
Keine großen Bühnen, keine inhaltslosen Reden, keine endlosen PowerPoints. In Brixens moderner Stadtbibliothek – einem Ort voller Geschichten und Ideen – ging es ans Eingemachte: kurze Impulse, mutige Fragen und Workshops ohne Blabla, die den üblichen Branchentalk durchbrachen und Raum für echten, offenen Austausch schufen. Große Player und direkte Konkurrenten Seite an Seite: Accell Group, Aventon, Avinox/DJI, Bosch, Crystal Communications, DIMB, EightPins, EMBN, EVOC, FAZUA/Porsche, GIANT, Haibike Design Center, Hepha, MAHLE, maxon, Momes, Panasonic, RAAW, Riese & Müller, ROTWILD, Specialized, SRAM, TQ, Yamaha, ZEG …
Hier ging es nicht um Show – sondern um Substanz.
Natürlich wäre es schön gewesen, noch mehr Stimmen aus der Branche dabei zu haben – vielleicht sogar ein paar Leserinnen und Leser –, aber der Platz war begrenzt. Und unsere Think Tanks sind bewusst exklusiv gehalten, doch die Ergebnisse sind es nicht. Unser Ziel: teilen, inspirieren und die Bike-Welt gemeinsam nach vorne bringen. Und deshalb haben wir hier für euch die Fragen aus den Workshops – original auf Englisch:
Workshop 1 – Status Quo: Identifying Current Risks and Repeating Cycles
Before we can build better, we must understand what holds us back. The unspoken truths. The blind spots. The patterns we repeat – year after year. Because only those who see clearly can change direction.
Key questions:
- What are the current risks in the bike world?
- Which mistakes or reactions keep repeating themselves?
- Where are we still playing the same game, expecting different results?
- What structural or cultural habits make progress hard?
Workshop 2 – Industry Transformation: What Needs to Change?
This session was about perspective. We asked participants to forget the “how” and imagine the “what if.” What would a flourishing bike industry look like seven years from now – if there were no limits?
The vision: An industry driven by collaboration instead of fear. By values instead of discounts. By courage instead of conformity.
Workshop 3 – Media & Communication: Shaping the Narrative
Stories create reality. And right now, the story our industry tells – fragmented, defensive, fear-driven – holds us back. So we asked: How can we reshape the narrative so the world wants to be part of the bike movement again?
We can’t build a strong industry on weak stories. Culture is communication – and our future depends on both.
Key questions:
- What stories do we tell – intentionally or not?
- What are we really selling – performance, specs, price points or belonging?
- What story would make biking irresistible to new riders, partners, and policymakers?
Die großen Debatten
Kaum waren die Workshops gestartet, wurde es schnell ernst. Und alles andere als bequem – die Diskussionen waren hitzig, und das eine oder andere Ego bekam Kratzer. Und genau so muss das sein. Workshops und Debatten sind nicht dazu da, die eigene Meinung zu bestätigen oder andere Egos zu polieren, sondern neue Perspektiven zu eröffnen und etwas zu lernen.
„Ist echte Innovation tot?“, fragte jemand in die Runde. Das Schweigen danach sagte alles.
Erstens: Wie wir Bikes verkaufen – oder besser gesagt, was wir verkaufen
Jemand nannte es „Ingredient-Marketing“ – und alle wussten sofort, was gemeint war.
Bosch CX, DJI/Avinox, das berühmte Shimano XT-Schaltwerk, die neue FOX Podium oder SRAM … einzelne Komponenten wurden zu den Stars unserer Werbung.
Und zum Verkaufsargument im Bikeshop. Wir haben Fahrräder in Einkaufslisten verwandelt.
Wenn man Bauteile anstatt das Gesamtprodukt verkauft, darf man sich nicht wundern, wenn die eigene Marke austauschbar wird. Und wenn Kunden und Kundinnen im Bikeshop nicht mehr – wie in den letzten 10 Jahren – nach einem Bosch-Bike fragen, sondern nach einem DJI/Avinox-Bike.
Dann: Dealer Gap
Zwischen den Geschichten, die Marken erzählen wollen, und dem, was im Laden wirklich passiert, klafft eine riesige Lücke. Händler spielen eine Schlüsselrolle darin, worauf Kundinnen und Kunden ihre Aufmerksamkeit richten.
Leider wählen viele den einfachen Weg und verkaufen über Rabatte oder technische Daten wie den neuesten Bosch- oder Avinox-Motor und die Akkugröße, statt über Werte, Emotionen und Erlebnisse. Oft schlicht, weil sie es von den Marken nie richtig gelernt haben. Oder, wie es jemand treffend formulierte: „Wir können nicht erwarten, dass Fahrer und Fahrerinnen an Magie glauben, wenn die Hälfte unserer Händler es nicht tut.“ Genau das.
Als Nächstes: Copycat Mentality
Gleiche Geometrie, gleiche Zulieferer, gleiche Ansprache.
Wir haben eine Branche geschaffen, die perfekt im Kopieren ist. Echte Differenzierung braucht Mut.
Doch Mut hat bisher selten das Excel-Meeting überlegt.
Dann wäre da noch das Thema Daten und Forecasting – oder besser gesagt: das Fehlen davon
Im Jahr 2025 steuern wir diese Branche immer noch mit Excel-Tabellen und guten Absichten. Im Grunde funktioniert alles wie in der Prä-Internet-Zeit – nur dass heute E-Mails statt Faxe verschickt werden.
Das Ergebnis: massive Ineffizienz. Händler, die noch immer auf Papier bestellen. Industrieverbände und riesige Unternehmen, die keine echten Marktdaten, sondern nur Schätzungen haben, was im Handel tatsächlich abverkauft wird und wo es vielleicht stockt. Deshalb erleben wir seit Jahrzehnten denselben Kreislauf – erst Überbestand, dann Engpass. Prognosen für zwei Jahre im Voraus für Märkte, die sich innerhalb von sechs Monaten drehen können. Es ist, als würde man sich blind in eine Double-Black-Abfahrt stürzen – und hoffen, dass man den Absprung richtig erraten hat.
Am Ende des Tages war das Muster klar:
Zu viele Nerds. Zu wenig Weitsicht. Wer die ganze Zeit im Maschinenraum werkelt, verliert den Blick für das große Ganze. Und wundert sich dann, warum die Titanic auf einen Eisberg knallt. Außerdem: Zu viele Copycats. Zu viele Mitschwimmer. Hersteller, Handel und Medien – die nerdige Fixierung auf Komponenten erstickt gutes Storytelling im Keim. Schwaches Storytelling schwächt den Markt und sorgt dafür, dass der Fokus auf falschen Parametern liegt und das Vertrauen schwindet – und wenn das Vertrauen weg ist, läuft gar nichts mehr.
Wir feilen unermüdlich am Produkt.
Aber wir haben den Sinn dahinter aus den Augen verloren.
Neues Denken – das passiert kaum noch.
Also: Ist echte Innovation tot?
Der Wendepunkt
Irgendwo zwischen hitzigen Diskussionen und geselligen Abendessen passierte etwas. Der Ton wurde weicher, die Mauern fielen. Die Leute hörten auf, sich zu verteidigen – und begannen, mutiger zu werden.
„Wenn wir diese Gespräche hier drin behalten“, sagte jemand, „dann ändert sich draußen gar nichts.“
Das war der Moment. Die Erkenntnis, dass es der Branche nicht an Ideen mangelt – sondern an Ehrlichkeit. Und Ehrlichkeit wirkt ansteckend. Wir reden viel, ja, – aber viel zu selten miteinander.
In diesem Moment nahm die Idee Gestalt an: Diese Gespräche sollten nicht in Brixen enden.
Aus zwei intensiven Tagen voller Notizen, Diskussionen und nächtlicher Debatten sollte etwas entstehen, das weiterlebt.
Kein weiterer Bericht, der in einer Schublade verschwindet. Sondern etwas, mit dem sich Fahrer und Fahrerinnen, Händler und Marketingverantwortliche gleichermaßen identifizieren und connecten können.
So entstanden die Brixen Bike Papers – eine Brücke zwischen dem, was in diesem Raum gesagt wurde, und dem, was draußen endlich gehört werden muss.
Irgendwie ist das Ganze die Branchenversion von Andersens Märchen: Des Kaisers neue Kleider. Viel zu lange haben wir mitgespielt – haben genickt, halbe Wahrheiten hingenommen, sind Trends hinterhergejagt und haben so getan, als wäre alles in Ordnung, während das Offensichtliche unausgesprochen blieb.
Kollektive Illusionen entstehen, wenn Menschen sich aus sozialem Druck den falschen Überzeugungen einer Gruppe anschließen. Die Brixen Bike Papers wollen genau das Gegenteil bewirken: Den Bann brechen, die Dinge beim Namen nennen und den Status quo infrage stellen – auch wenn es unbequem ist.
Wir brauchen nicht mehr Marken – wir brauchen weniger Marken. Und bessere.
Gleiche Geometrie, gleiche Zulieferer, gleiche Sprüche. Ein neues Logo, ein halbes Grad flacherer Lenkwinkel – ist das wirklich Innovation?
Manche Bike-Marken werden verschwinden. Und ehrlich gesagt: Das ist auch gut so. Es gibt einfach zu viele, die dasselbe machen – und trotzdem andere Ergebnisse erwarten.
Für Gleichförmigkeit ist kein Platz mehr – das gilt auch für die Menschen dahinter. Was vor 10 Jahren funktionierte, funktioniert morgen nicht mehr. Das Spiel hat sich verändert – und mit ihm die Spieler. Während des Booms sind die Personaldecken rasant gewachsen. Aber sind auch die Ergebnisse besser geworden? Oder haben wir nur mehr Titel, mehr Meetings, mehr Lärm geschaffen – und dabei echten Wert verloren? Mit langsameren Entscheidungsprozessen als Bonus obendrauf?
Wir brauchen Marken und Menschen mit Mut.
Menschen, die das Normale infrage stellen und – Stein für Stein – echte Fundamente bauen, statt Luftschlösser im Sand zu errichten.
Also: Hören wir auf, Löcher auf einem sinkenden Schiff zu stopfen – lassen wir es untergehen! Und bauen wir ein besseres.
Denn die Zukunft des Bikens wird nicht von denen bestimmt, die kopieren, was gestern funktioniert hat, sondern von denen, die den Sprung ins Ungewisse wagen – und das erschaffen, was Fahrer, Kundinnen und die Branche morgen wirklich brauchen.
Breaking the Cycle – Aus dem Survival Mode ins Leadership
Wer beim Think Tank in Leonberg dabei war – oder Robins Text „Sind wir dumm?“ gelesen hat – weiß: 41Publishing-Co-Gründer Robin Schmitt macht nicht nur täglich Kung-Fu, sondern lässt sich auch von der Kung-Fu-Philosophie inspirieren. Jeder Schüler dort hat gelernt: Wenn du einen Schlag ins Gesicht bekommst, lag der Fehler in deiner vorherigen Aktion. Genauso ist es auch bei uns.
Zyklen wiederholen sich – bis wir sie durchbrechen. Wir können nicht ständig nur auf den Markt reagieren und gleichzeitig erwarten, ihn souverän und mit Weitsicht zu gestalten. Aktuell hat fast die ganze Branche Angst vor jeder neuen Welle – doch die Wellen sind nicht das Problem. Sondern wir. Wir müssen lernen, sie zu surfen.
Kung Fu lehrt eine einfache Wahrheit: Hör auf zu jagen.
In dem Moment, in dem du hinterherläufst, hast du schon verloren. Mach einen Schritt zurück. Finde deine Position neu. Fang von vorne an. Denn wer ständig nur Brände löscht, wird nie die Kontrolle übernehmen können – und manche Feuer sind es schlicht nicht wert, gelöscht zu werden.
Dasselbe gilt für unsere Branche. Wir brauchen keine weitere Rettungsaktion – wir brauchen Erneuerung. Führungspersönlichkeiten, die den Mut haben, zu sagen: „Das funktioniert so nicht mehr, ich erkenne meine Fehler an und bin bereit, es jetzt besser zu machen.“
Wenn wir in 5 Jahren vorne mitspielen wollen, müssen wir dort stark werden, wo es wirklich zählt. Wir müssen aufhören, Dinge zu tun, nur weil man sie immer so gemacht hat – und anfangen, das zu bauen, was wir für eine erfolgreiche Zukunft wirklich brauchen.
Das bedeutet auch: Wir brauchen nicht mehr Marken – wir brauchen weniger, aber die richtigen. Viel zu lange lag der Fokus der Branche auf dem Überleben statt auf dem Anführen. Doch reines Überleben reicht nicht mehr.
What’s next? The Brixen Bike Papers
In den kommenden Monaten werden wir die Brixen Bike Papers veröffentlichen – 11 Essays, die unbequeme Wahrheiten aussprechen, aber auch verborgene Chancen und echte Veränderungen aufzeigen, die unsere Branche braucht.
Jedes Paper widmet sich einem dieser Themen: Copy-paste culture, the dealer gap, self-inflicted data blindness, the search for purpose – und weiteren.
Keine Theorien, sondern Realität.
Kein Marketing-Geschwafel, kein PR-Glamour – sondern das, was wir alle längst wissen, aber selten aussprechen, und noch seltener zugeben: Welchen Anteil haben wir an den Ursachen?
Denn die Zukunft des Bikens wird nicht von Algorithmen oder eloxierten Schrauben geprägt, sondern von Menschen, die noch wirklich brennen – die Business mit Überzeugung verbinden und verstehen, dass ein Bike oder technische Spezifikationen zu verkaufen nicht dasselbe ist, wie jemanden fürs Biken zu begeistern.
Im Kern sind die Brixen Bike Papers ein Aufruf, wieder zu führen und Verantwortung zu übernehmen. Die Papers sollen die Branche bewusst herausfordern.
Seien wir ehrlich: Der Wandel, über den wir sprechen, passiert nicht über Nacht.
Er braucht eine klare Roadmap, nicht nur Begeisterung.
Er braucht Konsequenzen, nicht nur Lippenbekenntnisse.
Und er braucht echtes Commitment – nicht bloß Präsenz fürs Gruppenfoto.
Wir müssen definieren, wo wir hinwollen – und wie wir dorthin kommen, Schritt für Schritt.
Nur so werden wir Veränderungen umsetzen, anstatt bloß darüber zu diskutieren.
Und nur dann können wir die Zukunft der Branche sichern.
Fortschritt beginnt immer gleich: mit einem bisschen Unbehagen, einer Portion Ehrlichkeit und jemandem, der Mut hat, zu sagen: „Wir können das besser.“
Und ja – als Branche können wir das auch.
Also lasst es uns anpacken. Und gemeinsam eine bessere Bike-Branchenarchitektur aufbauen.
Der Abschluss
Am Donnerstagabend hatten wir in Brixen unseren Rhythmus gefunden – Vormittage voller Diskussionen, Nachmittage auf den Trails und Abende, die langsam in Lachen übergingen.
Am letzten Tag ging es nach den Workshops am Nachmittag ein letztes Mal raus. Das Licht war golden, die Luft warm – und die Müdigkeit mischte sich mit dieser stillen Zufriedenheit, die nur entsteht, wenn man in guter Gesellschaft intensiv gehirnt, diskutiert und in die Pedale getreten hat.
Die Tour endete bei unserem Freund Paul vom Griesserhofe, einem Weingut außerhalb der Stadt.
Lange Holztafeln, lokaler Wein, endlos gutes Essen.
Törggelen – eine Südtiroler Tradition: heiße Kastanien, viel Gelächter, neuer Wein im Glas.
Keine Reden. Keine Abschlussfolien.
Nur Menschen, verbunden durch dieselbe Leidenschaft – Menschen, die endlich miteinander ins Gespräch kamen und so diskutierten, wie sie fahren: ehrlich, lebendig, miteinander.
Der Freitag begann früh. Kaffee, ein weiterer Workshop – und noch mehr Mauern, die fielen. Kein Applaus. Keine Phrasen.
Kein lautes Finale, sondern ein kurzes Danke für den grandiosen Austausch und ein Hinweis: Fortsetzung folgt.
Ein besonderer Dank gilt der Stadt Brixen – für ihre engagierte Zusammenarbeit und den Mut, auf Innovation und das Fahrrad als festen Bestandteil des Alltags und der regionalen Identität zu setzen. Ihre Vision ist der Grund, warum Begegnungen wie diese überhaupt möglich sind.
Die Aufbruchstimmung unseres Think Tanks wollen die Brixen Bike Papers lebendig halten – die Ehrlichkeit dieser Tage, den Mut, Gespräche zu führen und den Willen, den Status quo der Bike-Branche mit Klarheit, Mut und voller Absicht herauszufordern.
Denn Veränderung beginnt nicht immer laut.
Manchmal startet sie leise – zwischen zwei Rides, an einem Tisch, in einer Bibliothek voller Bikes und Ideen.
Und genau so hat sie in Brixen begonnen.
Aus- und Überblick – The Brixen Bike Papers
Die Brixen Bike Papers sind eine Think Tank-Initiative von 41Publishing, die Stück für Stück den Weg in eine bessere Zukunft aufzeigt. 11 Essays, die tief eintauchen in unbequeme Wahrheiten, verborgene Chancen und Veränderungen, die unsere Branche braucht. Hier findet ihr einen Überblick über die Themen:
| The Brixen Bike Papers | Release Date |
|---|---|
| 1. The Industry’s Next Innovation Isn’t a Bike – It’s Unity | 11.11.2025 |
| 2. The Eurobike Sabbatical – A Clear Answer for 2026 | 18.11.2025 |
| 3. Ingredient Marketing – The Bike World’s Marketing Fiasco | 25.11.2025 |
| 4. To be announced soon | 02.12.2025 |
| 5. To be announced soon | 09.12.2025 |
| 6. To be announced soon | 16.12.2025 |
| 7. To be announced soon | 23.12.2025 |
| 8. To be announced soon | 30.12.2025 |
| 9. To be announced soon | 06.01.2026 |
| 10. To be announced soon | 13.01.2026 |
| 11. To be announced soon | 20.01.2026 |
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Text: Juansi Vivo, Robin Schmitt Fotos: Jan Fock, Benedikt Schmidt, Peter Walker
