Mit dem Trek Checkpoint SL6 wollen die Amerikaner den Gravelmarkt aufmischen. Die neue Checkpoint-Gravel-Familie soll mit Technologien aus verschiedensten Bike-Linien “Fast and Fun” vereinen und mit cleveren Lösungen viel Spielraum für den individuellen Einsatz bieten. Wir haben das Checkpoint auf der Strade Bianche unter härtesten Bedingungen für euch getestet.

Trek Checkpoint SL6 | 8,94 kg | 3.799 €

Sowohl für Commuter als auch Fahrer mit viel Abenteuer im Blut soll das Trek Checkpoint die perfekte Plattform sein. Ein Hauptfokus bei der Entwicklung war laut Product Manager David Studner der Slogan “Fast and Fun”. Die Kombination aus Komfort für lange Rides und Agilität für hohen Fahrspaß soll eine Zutat des Erfolgsrezepts sein. Im Vergleich zu reinen Crossbikes ist das Tretlager etwas tiefer für mehr Fahrstabilität. Im gleichen Zug wurden die kurzen Kettenstreben des Crossers beibehalten und der Radstand nur minimal verlängert – alles um die Agilität und Spritzigkeit zu erhalten.

Viel Reifenfreiheit dank abgesenkter Kettenstrebe.
Das Checkpoint bietet Platz für bis zu 45 mm breiten Reifen auf 700c Felgen.

Das Checkpoint kommt als Carbon- und Alu-Variante, wobei das SL des Carbonrahmens die gleichen Technologien und Carbon-Layup bietet wie die SL-Road-Linien und ist vollgepackt mit Features aus verschiedensten Bike-Linien von Trek. Integrierte Sattelstütze, IsoSpeed-Dämpfungselement für mehr Komfort, Reifenfreiheit bis zu 45 mm auf 700c Felgen. Mit den horizontalen Stranglehold-Dropouts soll man nicht nur die Geometrie über die Kettenstrebenlänge anpassen, sondern das Checkpoint auch zum Singlespeeder umbauen können.

Bereits jetzt schon der Farb-Liebling vieler (Männer) – das Trek Checkpoint SL5 Women mit 3-Flaschen-Setup.

Für Bikepacking Abenteuer ist das Trek Checkpoint mit unzähligen Anschraubpunkten gerüstet. So ist viel Platz für Biketaschen, Flaschenhalter, Gepäckträger oder sonstige kreative Ideen. Ein tolles Feature ist die Gestaltung der Anschraubpunkte im Rahmendreieck. Die clevere Anordnung der Mounts soll nicht nur ein 3-Flaschen-Setup erlauben, sondern ermöglicht auch die Flasche am Unterrohr sehr tief zu platzieren, was Platz schaffen soll für maximales Packvolumen der Rahmentasche.

Cleveres Detail – viel Spielraum für die Positionierung der Flaschen sowie Zugang zum Rahmen, was die interne Kabelverlegung deutlich vereinfacht.
An den SL-Carbon-Modellen kommen die integrierte Sattelstütze…
… und das IsoSpeed-Dämpfungselement zum Einsatz, das man bereits von den Domane-Modellen kennt.

Das Trek Checkpoint SL6 im Detail

Alle Modelle des Checkpoint kommen mit 12 mm Steckachse, 35 mm Schwalbe G-One tubeless-ready Reifen und mit identischer Geometrie für die Frauen- und Männermodelle. Lediglich die Kontaktpunkte wie Sattel und Lenker sind Women-specific. Nach erster Resonanz scheint das Women SL5 dank seiner Lackierung zum Unisex-Verkaufsschlager werden. In Sachen Cockpit setzt Trek auf den hauseigenen Bontrager Elite IsoZone VR-SF Lenker mit integrierten IsoZone-EVA-Pads, die bis zu 20% der Vibrationen dämpfen sollen. Der kompakte Drop von 123 mm und Reach von 93 mm soll zudem für eine komfortablere Position im Unterlenker sorgen.

Schaltung Shimano Ultegra 11 speed
Bremsen Shimano Ultegra Flat Mount Hydraulic Disc
Laufradsatz Bontrager Paradigm Comp Tubeless Ready Disc
Reifen Schwalbe G-One Allround 700x35c
Farbe Matte Trek Black
Gewicht 8,94 kg (56 cm)
Preis 3.799 €

Trek setzt auf den hauseigenen Bontrager Elite IsoZone VR-SF Lenker mit integrierten IsoZone-EVA-Pads, die bis zu 20% der Vibrationen dämpfen sollen.
Die hydraulischen Shimano Ultegra Discs überzeugen mit super Dosierbarkeit und toller Bremsperformance.
Die 35 mm Schwalbe G-One bieten super Grip auf den nassen Schotterwegen. Beim Granfondo wunken wir mehrmals Adieu zu unseren feinbereiften Mitstreitern.
Ein sehr nettes Feature ist der integrierte Kettenfänger.
Kritikpunkt: Die Kabelführung.
Die großen Bögen sorgen für ungewollten Kniekontakt, wenn man aus dem Sattel geht.
Singlespeed? Dank der horizontalen Stranglehold-Dropouts kein Problem. Zudem lässt sich die Geometrie über die Kettenstrebenlänge anpassen.

Die Geometrie des Trek Checkpoint im Detail

Größe 49 cm 52 cm 54 cm 56 cm 58 cm 61 cm
Sattelrohr 490 mm 520 mm 540 mm 560 mm 580 mm 610 mm
Oberrohr (horizontal) 515 mm 536 mm 551 mm 566 mm 577 mm 592 mm
Steuerrohr 89,5 mm 107 mm 126 mm 145 mm 171 mm 200 mm
Lenkwinkel 71,4 ° 71,6 ° 71,8 ° 72,2 ° 72,3 ° 72,6 °
Sitzwinkel 75 ° 74 ° 73,5 ° 73 ° 73 ° 73 °
Kettenstrebe 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm
Tretlagerabsenkung 78 mm 78 mm 76 mm 76 mm 74 mm 74 mm
Radstand 995 mm 1005 mm 1014 mm 1020 mm 1032 mm 1044 mm
Reach 373 mm 379 mm 383 mm 387 mm 391 mm 397 mm
Stack 532 mm 549 mm 567 mm 586 mm 609 mm 638 mm

Trek Checkpoint – der ultimative Test beim Granfondo Strade Bianche

Wer das Pro-Race der Strade Bianche am 3. März verfolgt hat, der weiß, dass es eine wahre Schlammschlacht war, die Fahrer und Material ans absolute Limit gebracht hatte.
Die vom Regen völlig aufgeweichten 31,4 km Gravel auf den 140 km des Granfondo Strade Bianche waren harte – sprich gute – Bedingungen, um das Topmodell Checkpoint SL6 auf Herz und Nieren zu testen.

Trek Checkpoint SL6 – die Fahreigenschaften

Bereits auf den ersten Metern spürt man den Unterschied zu vielen Cross- oder Gravel Bikes.Dank tiefem Tretlager fühlt sich das Trek Checkpoint sportlich wie ein Rennrad an und liegt satt auf der Straße – oder eben Gravel. Die kurzen Kettenstreben sorgen für Agilität und man kann quasi auf einem Bierdeckel umdrehen. Trotz der Agilität vermittelt das Checkpoint sehr viel Sicherheit und Laufruhe, was auch Gravel-Neulingen viel Freude bereitet.

Die Bremsperformance der hydraulischen Shimano Ultegra Discs überzeugt auf ganzer Linie. Toll dosierbar bieten die Discs viel Sicherheit und Kontrolle und in Kombination mit den 35 mm Schwalbe G-One Reifen hat man selbst auf den nassen, aufgeweichten Gravelpassagen guten Grip.

In den steilen Uphill-Gravel-Passagen der Strade Bianche mit bis zu 15 % Rampen hilft der große Übersetzungsbereich des 50-34er Kettenblatts und der 11-34-Kassette enorm. Mit dem 1:1-Übersetzungsverhältnis pedaliert man noch gut im sitzen, wo andere schon im Stehen am Lenker reißen und mit einstelliger Trittfrequenz fast stehen bleiben. Für den Gravel- und Abenteuereinsatz ist das ein tolles Setup.

In Sachen Bikepacking haben wir uns auf der Strade Bianche etwas zurück gehalten, nichtsdestotrotz kam eine Custom Oberrohrtasche zum Einsatz, die dank der Anschraubpunkte am Oberrohr nicht nur extrem schick und clean ins Gesamtbild passt, sondern selbst bei schwierigstem Untergrund nicht wackelt.

Wir sagen “Prost” und genießen den Mid-Ride-Amaro. Selbstverständlich alles im Namen der kulturellen Verständigung.

Ein Kritikpunkt ist definitiv die Kabelführung, da die großen Bögen Kniekontakt garantieren, wenn man aus dem Sattel geht. Dies liegt zum einen an dem tief und zentral platzierten Kabeleingang in den Rahmen und zum anderen an der Verlegung um das Steuerrohr herum. Tuning Tipp: Eine Verlegung direkt von der Schalthebel-Seite zum Eingang vermeidet die Bögen und mit etwas Schutzfolie ist auch der Kontakt am Rahmen kein Problem.

Fazit

Das Topmodell Trek Checkpoint SL6 bietet für 3.799 € viel Gravel-Spaß und eine tolle Ausstattung. Das Geometriekonzept überzeugt, Daumen hoch für das agile und sichere Fahrverhalten. Dank tiefer Sitzposition, toller Bremsperformance und reichlich Grip der 35 mm Schwalbe G-One Reifen ist das Checkpoint auch ideal für Gravel-Neulinge geeignet. Die unzähligen Anschraubpunkte bieten viel Raum für die Individuelle Nutzung – vom täglichen Weg zur Arbeit bis hin zum Multi-Day-Abenteuer kann Checkpoint alles. Einzig die störende Kabelführung ist nicht wirklich ein Highlight.

Weitere Informationen findet ihr unter trekbikes.com

Text: Manuel Buck Bilder: Sam Needham, Trek, Manuel Buck