Als erstes Magazin weltweit durften wir das neue Rose Backroad-4400 auf Herz und Nieren testen. Kann das günstigste Bike im Testfeld dem Wettbewerb die Stirn bieten und wird es seinem Namen Backroad gerecht?
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Rennrad für jedes Wetter und jede Saison – 10 Endurance Bikes im Test
Die Lackierung des Rose Backroad-4400 war quasi gerade erst getrocknet, als wir das Bike aus dem Karton holten – brandheiß und exklusiv. Mit innenverlegten Zügen, geradliniger und klassischer Formgebung präsentiert sich der schnörkellose und voluminöse Rahmen des Rose Backroad. Auch Details wie die integrierte Sattelstützklemme wirken sehr gelungen. Auf Basis des Rose Xeon CDX Cross, das wir bereits im Test hatten, ist dieses leuchtgrüne Rad entstanden. Aufgrund seiner Cyclocross-Wurzeln und der relativ breiten Reifen würde man ein eher komfortables Fahrverhalten erwarten. Das Rose kommt jedoch überraschend straff und unkomfortabel daher. Nicht zuletzt das Aluminium Zipp Course-Cockpit lässt den Fahrer jede Unebenheit des Untergrunds spüren. Ein Detail, das die Handgelenke auf den Pflastersteinen der Frühjahrsklassiker schmerzlich zu spüren bekommen.
Hauseigene Rose CW-1550-Carbonlaufräder mit 40 mm tiefen Felgen verleihen dem Backroad eine aggressive Optik. Zusammen mit den 32 mm breiten Schwalbe Durano bietet das Laufrad-Reifen-System erst bei vergleichsweise niedrigem Luftdruck etwas Nachgiebigkeit und Komfort. Bei starken Seitenwinden zieht der Wind allerdings deutlich an den windsensiblen Carbonflanken.
Dem Fahrer stehen dank SRAM Force 2 x 11 Gänge zur Verfügung, die sich jedoch nicht geschmeidig schalten lassen und links und rechts sehr unterschiedliche Hebelbewegungen erfordern. Die gute Nachricht: Mit dem Online-Konfigurator von Rose kann man die Ausstattung des Bikes individuell anpassen. Unterm Strich bringt das Backroad 8,46 kg auf die Waage, was für 2.549 € absolut in Ordnung geht.
Durch die hohe Steifigkeit des gesamten Rades tendieren die Reifen dazu, die Traktion zu verlieren. Gerade beim Antritt auf unebenen Untergründen und im belgischen Cobble-Downhill ist daher Fingerspitzengefühl gefragt. Das Rose folgt Lenkimpulsen präzise und direkt. Auf das sehr direkte Feedback des Bikes kann der versierte Fahrer dank der zentralen Sitzposition mit ausreichend Spielraum reagieren. Zu keiner Zeit hat man das Gefühl, dass Sicherheit nur vorgegaukelt würde. Aufrichtig und berechenbar, spielt das Rad vor allem bei höheren Geschwindigkeit seine Stärken aus. Passend zum ehrlichen Charakter hört man hier nichts außer dem Rauschen des Windes. Die innenverlegten Züge geben keinen Ton von sich – we like!
Wer das Rose im Alltag und bei jedem Wetter nutzen möchte, kann nicht nur Schutzbleche, sondern auch einen Gepäckträger montieren. Unter der Überschrift „Pack Light, Travel Far“ lassen sich so ohne Probleme zügige Mehrtagestouren umsetzen. Möchte man während des Ausfluges doch gröberes Gelände befahren, bietet der Rahmen genügend Reifenfreiheit für bis zu 42 mm breite Pneus.
Das Rose Backroad-4400 im Detail
Schaltung SRAM Force 22
Laufradsatz Rose CW-1550 Carbon Disc
Bremsen SRAM Force
Reifen Schwalbe Durano
Gewicht 8,46 kg
Preis 2.549 €
Fazit
Das Rose Backroad-4400 bot entgegen unserer Erwartungen nur wenig Komfort, ist jedoch ein von Grund auf ehrliches Bike mit sehr berechenbarem und präzisem Handling. Auf unebenen Untergründen verlangt es nach dem Feingefühl seines Piloten. In Sachen Individualisierung ist Rose ganz vorne mit dabei, denn mithilfe des Rose-Konfigurators lässt sich die Ausstattung individuell anpassen. Wer mehr auf der Straße als Offroad am Gashahn dreht, bekommt hier viel Bike für einen schmalen Taler.
Stärken
+ ehrliches Fahrverhalten
+ individuell konfigurierbar
+ kein Klappern der Züge
+ attraktiver Preis
Schwächen
– wenig Komfort, Traktionsverlust durch zu hohe Steifigkeit
– Seitenwindanfälligkeit der Laufräder
Mehr Infos findet ihr unter: rosebikes.de
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Rennrad für jedes Wetter und jede Saison – 10 Endurance Bikes im Test
Alle Bikes im Test: 3T Exploro Team | BMC Roadmachine 01 | Canyon Endurace CF SLX Disc 8.0 | Focus Paralane Factory | Ridley X-Trail | Specialized Roubaix Expert Di2 | Trek Domane SLR 10 RSL | OPEN U.P.P.E.R. | WHITE Wessex
Dieser Artikel stammt aus GRAN FONDO Ausgabe #005. Für das beste Lese-Erlebnis empfehlen wir unsere interaktiven Magazin Apps für iPhone & iPad – es lohnt sich! (und ist kostenlos!)
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Text: Benjamin Topf, Manuel Buck, Robin Schmitt Fotos: Julian Mittelstädt