Wohl kaum eine andere Marke ist so tief in der belgischen Fahrradkultur verwurzelt wie Ridley. Wenn ihr wissen wollte, ob das Ridley X-Trail Carbon Ultegra HDB den Heimvorteil ausnutzen kann und welches Ass die Belgier für euch im Ärmel haben, dann lest weiter.
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Rennrad für jedes Wetter und jede Saison – 10 Endurance Bikes im Test
Auf den ersten Blick sorgt das Ridley X-Trail Carbon Ultegra HDB nicht gerade für eine visuelle Ekstase. Klassische Formen, ein mattes Finish und ein Decaldesign, das aus den 90er-Jahren entsprungen zu sein scheint, lassen das Rad im sonst eher auffälligen Testfeld fast untergehen. Lenkt man den Blick auf die Details des Rahmens, zeigen sich jedoch clevere Lösungen. So bietet das Rahmenset Baufreiheit und Befestigungsmöglichkeiten für Schutzbleche. Außerdem lässt sich die Umwerferöse gänzlich entfernen, was alle 1×11-Fans freuen dürfte. Der Übergang von Rahmen zu Gabel wirkt organisch und setzt die fließenden Verbindungen des Rahmens logisch konsequent fort. Die monströsen Postmount-Bremsadapter stören das ansonsten homogene Gesamtbild.
Besonders bei Ridley: Auf der Website lässt sich die Lackierung ändern. Dem Customize-Gedanken folgend, kann so jeder Kunde sein individuelles Design zusammenklicken und das sogar ohne Aufpreis – eine feine Sache, wie wir finden!
Mit 8,65 kg in Größe M gehört das Ridley zu den schwersten, mit 3.499 € aber auch zu den günstigsten Bikes im Testfeld. Der Antritt fällt eher gemütlich aus. Ridley hat dem X-Trail Carbon für diesen Test, anders als in der Serie, 32 mm breite Clement Strada-Reifen verpasst. Die Reifen können auf den ständig wechselnden Untergründen jedoch nicht überzeugen und beeinträchtigen das Fahrerlebnis in digitaler Grip-/Kein-Grip-Manier deutlich. Beim Test mieden wir daher den Grenzbereich, um den Ausflug in den Acker zu vermeiden. Der fehlende Grip führt auch dazu, dass die beiden sonst gut dosierbaren 160/140-mm-Rotoren der hydraulischen Shimano-Bremsen BR-RS805 ihre Bremskraft nicht auf den Untergrund bringen können.
Die Antriebseinheit mit Kompaktkurbel und 11–32 T-Kassette passt zur Gesamtausrichtung des Bikes, schließlich steht der Allroad-Gedanke und nicht der Schlusssprint im Velodrom von Roubaix im Vordergrund. Um im Sprint zu glänzen, fehlt dem Ridley nicht nur die passende Übersetzung, sondern auch die Spritzigkeit im Fahrverhalten. Es lässt sich zwar gutmütig und vorhersehbar pilotieren, der gewisse Spaßfaktor und die Spannung fehlen jedoch.
In Sachen Komfort hält das Ridley viel Ehrlichkeit und relativ wenig Flex für seinen Fahrer bereit. Der steife Carbonrahmen, die Alu- Sattelstütze und das Alu- Cockpit, geben den überwiegenden Teil der Schläge und Vibrationen ungefiltert an den Fahrer weiter. Ist der Untergrund eben, lässt sich das X-Trail aufgrund der klassischen Rennrad-Sitzposition angenehm pedalieren.
Das Ridley X-Trail Carbon Ultegra HDB im Detail
Schaltung Shimano Ultegra
Laufradsatz Fulcrum Racing 5 DB
Bremsen Shimano BR-RS805
Reifen Clement Strada LGG
Gewicht 8,65 kg
Preis 3.499 €
Fazit
Das Ridley X-Trail Carbon Ultegra HDB ist ein solides Bike, das sich jedoch den einen oder anderen Fauxpas leistet. Hast du ein Carboncockpit und gute Reifen im Keller? Bist du gerne das ganze Jahr unterwegs und fährst ab und zu auch abseits der geteerten Straße? Dann mag das X-Trail eine gute Wahl für dich sein.
Stärken
+ Lackierung kann online selbst bestimmt werden
+ große Reifenfreiheit
+ Schutzblechmontage möglich
Schwächen
– Reifen bieten wenig Grip bei Nässe
– geringer Komfort
– Oldschool-Design
Mehr Infos findet ihr unter: ridley-bikes.com
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Rennrad für jedes Wetter und jede Saison – 10 Endurance Bikes im Test
Alle Bikes im Test: 3T Exploro Team | BMC Roadmachine 01 | Canyon Endurace CF SLX Disc 8.0 | Focus Paralane Factory | Ridley X-Trail | ROSE Backroad-4400 | Specialized Roubaix Expert Di2 | Trek Domane SLR 10 RSL | OPEN U.P.P.E.R. | WHITE Wessex
Dieser Artikel stammt aus GRAN FONDO Ausgabe #005. Für das beste Lese-Erlebnis empfehlen wir unsere interaktiven Magazin Apps für iPhone & iPad – es lohnt sich! (und ist kostenlos!)
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!
Text: Benjamin Topf, Manuel Buck, Robin Schmitt Fotos: Julian Mittelstädt