Gravelbike, Crosser, Roadplus, Allroad – das Open U.P.P.E.R. lässt sich nur schwer kategorisieren. Hier erfahrt ihr, wie sich dieses leichtgewichtige Carbon-Meisterstück fährt und was es besser macht als sein Vorgänger, das Open U.P.

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Rennrad für jedes Wetter und jede Saison – 10 Endurance Bikes im Test

OPEN U.P.P.E.R. | 7,34 kg | 4.500 € (Rahmenset)

Der Rahmen des Open U.P.P.E.R. ist Statement und Understatement zugleich: Es scheint beinahe so, als wolle das Bike nicht direkt preisgeben, was es in sich birgt. Ein Glück lässt die komplette Enve-Ausstattung erahnen, dass es hier nicht um irgendetwas geht, sondern um einen der besten Carbonrahmen, den wir je getestet haben. Wir konnten kaum glauben, als wir auf der Waage sahen, dass das Open mit 7,35 kg lediglich 300 g schwerer ist als das im Pro-Peloton erprobte Trek Domane SLR 10 RSL – trotz Discs. Doch nicht nur das Gewicht ist außerordentlich. Das Konzept des U.P.P.E.R. erlaubt seinem Fahrer, zwischen 27,5″- bzw. 700 C-Laufrädern zu wählen – Platz bietet das Rahmenset für bis zu 2,2″ breite Stollenreifen. Das Bike ist in unseren Augen für breitere Reifen mit Profil gemacht, nicht zuletzt würde das U.P.P.E.R. auf 25 mm breiten Slicks ziemlich befremdlich dastehen.

Open U.P.P.E.R.

Auch in Sachen Sitzposition können wir die Allroad-DNA spüren: Auf dem U.P.P.E.R. nimmt man entspannt und relativ aufrecht Platz, was auf der einen Seite das Tourenverhalten positiv beeinflusst, auf der anderen Seite jedoch durch das hohe Tretlager für einen hohen Schwerpunkt sorgt. Die 40 mm breiten Schwalbe G One ruhen auf Enve M 50-Felgen. Zusammen mit den Chris King-Naben sind diese Laufräder Gegenstand vieler Bikerträume.

Open U.P.P.E.R.

Während der Testtage wurde klar, dass bei diesem Bike vor allem der Reifendruck entscheidend für die Performance ist. Zu wenig Druck und man lässt Zeit auf der Straße liegen, zu viel und die Cobbles werden deutlich spürbar. Auch das sehr ergonomische und super dämpfende Enve-Cockpit konnte darüber nicht hinwegtäuschen.

Open U.P.P.E.R. Open U.P.P.E.R.
Open U.P.P.E.R.
Tuning Tipp: Schnellere Reifen für die Straße.

Es ist möglich, das Open U.P.P.E.R. mit Umwerfer zu fahren. Das Testbike war jedoch mit SRAMs Force 1×11-Antrieb ausgestattet. Vor allem auf der Straße machen sich die großen Gangsprünge bemerkbar und so hat man häufig nur die Wahl zwischen zu hoher Kadenz oder knirschenden Kniescheiben. Auf der Straße vermittelt es vor allem bei hohen Kurvengeschwindigkeiten ein gewisses Jeep-Feeling: Lenkimpulse setzt das Bike gutmütig um, ist dabei zwar nicht so wendig wie das 3T, versprüht dafür aber leichtfüßige Souveränität. Drei Möglichkeiten zur Flaschenhalter-Montage, eine nicht integrierte Sattelstützenklemme, die Möglichkeit zur Umwerfermontage – die Zeichen stehen deutlich auf Abenteuer. Pack light and travel far!

Open U.P.P.E.R.
Helm POC Octal Raceday | Cap Café du Cycliste Octopus | Brille Oakley Jawbraker | Trikot Isadore Echelon | Bibshort Isadore Climbers Bib Short | Socken TheWonderfulSocks Ghisallo | Schuhe Specialized Audax

Im Vergleich zum U.P. kommt das U.P.P.E.R. stromlinienförmiger und sportlicher daher, die Silhouette und formale Designsprache sind deutlich schöner. Der Rahmen wurde nochmals optimiert und die hauseigene Open U-Turn-Carbongabel sieht nicht nur verdammt sexy aus, sondern bietet auch deutlich mehr Komfort und Seitensteifigkeit. Zudem bietet das U.P.P.E.R. neueste Flatmount-Technologie.

Das Open U.P.P.E.R. im Detail

Schaltung SRAM Force 1
Felgen ENVE M50
Naben Chris King
Bremsen SRAM Force
Reifen Schwalbe G-One
Gewicht 7,34 kg
Preis 4.500 € (Rahmenset)

Open U.P.P.E.R.
Komfort und Street-Credibility – das Enve-Cockpit gehört zu den besten im Test.
Open U.P.P.E.R.
Eine klassische Sattelstützklemme: beinahe eine erfrischende Abwechslung.
Open U.P.P.E.R.
An der Unterseite des Unterrohrs findet entweder das dritte Bidon oder die Brennstoffflasche für den Campingkocher Platz.
Open U.P.P.E.R.
Dank der asymmetrischen Kettenstreben können breite Reifen in 27,5″ oder 700 C verbaut werden.
Open U.P.P.E.R.
Geometrie Open U.P.P.E.R.

Fazit

Wer Rennrad, MTB, Randonneur und Crosser verkaufen und nur noch ein Rad besitzen möchte, wird hier fündig. Das Open U.P.P.E.R. ist ein clever durchdachtes Carbon-Kunstwerk auf zwei Rädern. Kann es mit reinrassigen Bikes wie dem Trek Domane Racer mithalten? Nicht wirklich, aber wer es einen Tick langsamer angehen lassen will und viel Spaß und Performance abseits der Straßen wünscht, wird mit dem Schweizer Stealthbomber glücklich!

Stärken

+ superleichte Allzweckwaffe
+ top Ergonomie
+ edler Look durch Nobelparts

Schwächen

– höherer Schwerpunkt hemmt den Highspeed-Kurvenspaß auf Asphalt
– langsame Reifen


Mehr Infos findet ihr unter: opencycle.com

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Rennrad für jedes Wetter und jede Saison – 10 Endurance Bikes im Test

Alle Bikes im Test: 3T Exploro Team | BMC Roadmachine 01 | Canyon Endurace CF SLX Disc 8.0Focus Paralane Factory | Ridley X-Trail | ROSE Backroad-4400 | Specialized Roubaix Expert Di2 | Trek Domane SLR 10 RSL | WHITE Wessex


Dieser Artikel stammt aus GRAN FONDO Ausgabe #005. Für das beste Lese-Erlebnis empfehlen wir unsere interaktiven Magazin Apps für iPhone & iPad – es lohnt sich! (und ist kostenlos!)


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Text: Benjamin Topf, Manuel Buck, Robin Schmitt Fotos: Julian Mittelstädt