Mit dem Giro Imperial stellt das amerikanische Unternehmen einen High-Performance Rennradschuh mit BOA-Verschluss und Carbon-Sohle vor. Das Aus für alle Schnürsenkel-Liebhaber? Wir waren in der Toskana und haben für euch getestet.
Giro Sport Design, präsentiert heute den brandneuen Imperial-Rennradschuh. Mit 215 g in Größe 42,5 ist er zwar deutlich schwerer als der gerade einmal 150 g leichte Prolight Techlace, dafür soll er mit einem deutlichen höheren Komfort und seiner Alltagstauglichkeit glänzen. Wir sind vor einigen Wochen in die Toskana gereist, um den Schuh einem ersten Test zu unterziehen.
Giro Imperial im Detail
Wer die Rennradschuhe der Marke Giro bereits kennt, dem dürften die cleane Optik und die Schnürsenkel wohl gut in Erinnerung sein. Mit dem Imperial setzt Giro jedoch vollständig auf das BOA IP1-Verschlusssystem, mit dem der Schuh bequem während der Fahrt einzustellen sein soll. Für das nötige Maß an Steifigkeit und damit optimale Kraftübertragung sorgt die Easton EC90 SLX2-Carbon-Sohle, die fortan mit einem auswechselbaren Fersenschutz ausgestattet ist. All jene Komponenten werden von einem neu entwickelten Obermaterial-Mix namens Synchwire verbunden. Das leichte und äußerst widerstandsfähige Monofilament-Gewebe wird mit einem thermischen Schweißverfahren verarbeitet, was den Verzicht auf Nähte weitestgehend ermöglicht – der Imperial kommt mit lediglich einer Naht an der Rückseite aus. Im Zusammenspiel mit der Flexibilität des Materials erwartet sich Giro so eine bestmögliche Passform und maximalen Komfort von Anfang an.
Außerdem kommt der Imperial mit minimalen Öffnungen zur Belüftung aus. Das dünne und zum Teil durchsichtige Synchwire-Material soll bereits allein durch dessen Konstruktion für ein angenehmes Fußklima sorgen. Die im Lieferumfang enthaltene Innensohle verfügt über drei verschieden hohe Fußbetten-Einsätze, mit denen je nach Bedarf die Über- bzw. Unterpronation des Fußgewölbes ausgeglichen werden kann. Der Imperial verfügt über einen sogenannten Herren-Performance-Fit und ist erhältlich in drei Farben in den Größen von 39 – 48; einschließlich halber Größen von 42,5 – 45,5.
Auf die Frage, warum Giro beim Imperial auf BOA statt Schnürung setzt, bekommen wir die Antwort: „Vor zwei Jahren haben wir mit dem 150 g schweren [Giro] Prolight Techlace den leichtesten Serienschuh der Welt entwickelt, aber wir wollten mehr“, sagte Peter Curran, Produktmanager von Giro Footwear. „Mehr Einstellbarkeit, mehr Komfort, mehr Funktionen, mit denen der Fahrer das Beste aus seinem Ride herausholen kann, egal ob es sich um eine einstündige Fahrt oder eine siebenstündige Grand-Tour-Etappe handelt. Obwohl wir den Ruf haben, führend bei Radschuhen mit Schnürung zu sein, glauben wir an die Wahl. Und der Imperial ist die ultimative Option für Fahrer, die geringes Gewicht, professionelle Leistung und Einstellbarkeit mit erstklassigem Komfort suchen.“
Giro Imperial im Test
Bei der ersten Anprobe des Imperial fällt uns sofort das stellenweise durchsichtige Synchwire-Material auf. Glücklicherweise ist unsere Socken-Garderobe voller Highlights und so geht es stilsicher auf den ersten Ride. Unser Test-Exemplar in Größe 46 wiegt 283 g pro Schuh ohne Cleat. Die steifen Easton-Sohlen aus sogenannten High-Modulus-Carbon überzeugen auf Anhieb mit direkter Kraftübertragung und sportiver Steifigkeit. Während man sich bei vorhergehenden Modellen ohne austauschbares Fersenteil immer etwas unwohl fühlt, sobald man vom Rad steigt, lässt der Imperial den Fußweg ins Café ruhigen Gewissens zu – der wechselbare Gummi-Absatz schont also gleichermaßen die Carbon-Sohle und mittelfristig auch den Geldbeutel.
Auch nach den mehrstündigen Ausfahrten über die Hügel der Toskana können wir an unseren Füßen keine Druckstellen feststellen. Das Synchwire-Material dehnt sich während der Benutzung lediglich minimal aus und so bedarf es, im Gegensatz zu anderen Materialien, nur eines kurzen Griffes zum BOA-Verschlusses, um die Schuhe für den Sprint bereit zu machen. Die Möglichkeit, den Schuh in fein gerasterten Klicks während der Fahrt enger und auch wieder lockerer zu stellen, ist nach wie vor ein sehr nützliches Feature. Optisch mag das BOA-System für manche jedoch möglicherweise hinter der klassischen Schnürung zurückbleiben.
In Sachen Fit stellt sich recht schnell heraus, dass der Imperial, wie bereits seine Vorgänger, perfekt zu schmalen Füßen passt. Wer also bereits positive Erfahrungen mit dem Empire gesammelt hat, bekommt auch hier die gewohnte Passform. Fahrer mit breiteren Füßen sollten sich vor dem Kauf beim Händler über den Fit des Schuhs vergewissern.
Bei Temperaturen zwischen 15 – 25° C fühlen sich unsere Füße stets ausreichend belüftet an. Der Sommer in gemäßigten Klimazonen ist mit dem Imperial also mehr als willkommen. Findet man während der Ausfahrt doch ein unüberwindbares Wasserhindernis, zeigt sich ein weiterer Vorteil des Synchwire-Material-Verbunds, was wenig Flüssigkeit aufnimmt und zudem sehr schnell trocknet.
Fazit
Der Imperial verbindet innovative Materialien mit dem bekannten Giro-Fit und dem bewährten BOA IP1-Verschlusssystem. Fahrer mit schmaleren Füßen, die den Mix aus steifer Sohle und komfortablen Obermaterial suchen, werden mit dem Imperial eine sehr gute Zeit im Sattel haben. Das Synchwire-Material überzeugt mit seiner Anschmiegsamkeit und der ausgesprochen schnellen Trocknung. Doch aufgepasst: Aufgrund der Transparenz des Materials gilt erhöhte Vorsicht bei der Wahl der Socken!
Psssssst, da ist noch etwas …
Bevor ihr die Shops auf der Suche nach einem Paar Giro Empire mit Schnürung durchforstet, können wir euch beruhigen: Zusammen mit dem Imperial stellen die Amerikaner heute den überarbeiteten Empire SLX vor. Die zweite Entwicklungsstufe des Empire verbindet das neuartige Synchwire-Obermaterial mit der bei Fans so beliebten klassischen Schnürung. Für einen Preis von 329 € bzw. $ 375 und mit einem Gewicht von 185 g pro Schuh in Größe 42,5 findet ihr den Empire SLX ebenfalls ab sofort in drei Farben bei autorisierten Giro-Händlern und auf der Homepage des Herstellers. Die Größen reichen von 39 – 48; einschließlich halber Größen von 42,5 – 45,5.
Weitere Informationen findet ihr auf giro.com
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Text: Fotos: Benjamin Topf, Elliot Layda