Ausgabe #027 Test

The Lab: Tailfin Frame Bag – Viel Rahmentasche, wenig Wackelei?

Tailfin will mit der über drei Jahre lang entwickelten Frame Bag für die große Freiheit sorgen – mit Schirm, techy Charme und Platz für fast eine ganze Melone.. Obendrein soll die Rahmentasche bombenfest am Bike sitzen und perfekt zur hauseigenen Oberrohrtasche passen. Kann eine Rahmentasche noch mehr leisten (wollen)?

Tailfin Frame Bag | Tester Martin | Distanz 912 km | Preis 130 €
Gewicht 330 g in Größe 3,8 l | Einsatzbereich Ultra-Cycling, Bikepacking, Touring
Hersteller-Website

Bikepacking war mal ähnlich verschrien wie Gravel-Biking. Aber mittlerweile ist auch diese Unterkategorie fest etabliert. Es gibt so viele Marken und Taschen, dass man kaum noch den Überblick behält. Von den großen Spezialisten bis hin zu kleinen Custom-Schneidereien ist alles dabei. Selbst die großen Outdoor-Brands ohne Bike-Fokus sind im Geschäft. Eine Marke, die hier heraussticht, ist Tailfin aus UK. Viele kennen Tailfin durch die bekannten Racks, die wie moderne Gepäckträgersysteme aussehen. Die polarisieren zwar optisch und preislich, aber in Sachen Nutzen und Qualität haben sie eine riesige Fangemeinde. Und jetzt bringen die Briten noch ihre eigene Frame Bag heraus – ihre erste klassische Bikepacking-Tasche. Die verspricht wasserdichte, stabile und nahtlose Freiheit. Aber hält die Tasche das Versprechen und bleibt am Rahmen?

Tailfin Frame Bags – Viele Größen, viele Features

Die Welt der Tailfin Frame Bags kann anfangs ein wenig verwirrend wirken. Den Dschungel an Optionen durchsteigt man dennoch relativ schnell. Bei der Auswahl dreht sich alles um die Größen in puncto Länge und Ladevolumen der verschiedenen Modelle, die Tailfin anzubieten hat. Im Wesentlichen lassen sich die Tailfin Wedge Frame Bags und die größeren Half Frame Bags unterscheiden. Die Wedge Bags sind in drei Größen erhältlich: 1,9 l, 2,7 l und 3,5 l. Für mehr Platz bzw. einen größeren Rahmen wurden die Half Frame Bags konstruiert, die von 2,3 l bis zu gigantischen 6,5 l reichen. Der Hauptunterschied? Die Länge. Die Tailfin Wedge Bags lassen hinten etwas Luft, während die Half Frame Bags das Oberrohr von vorne bis hinten abdecken sollen.

Mit neun verschiedenen Varianten sollte für jedes Bike und jeden Rider die passende Tasche dabei sein. Aber es geht nicht nur um Größe und Form. Die Tailfin Frame Bag hat auch einige Features zu bieten. Sie soll komplett wasserdicht sein, dank spezieller Materialien und Reißverschlüsse, die auch noch extrem leichtgängig sein sollen. Damit die Frame Bag immer in Form bleibt, egal wie voll sie ist, gibt es eine integrierte Carbon-Schiene entlang der Tasche. Im Inneren sind extra Halterungen für deine Pumpe angebracht, die dann praktisch an der Oberseite der Tasche hängt. Kleine Taschen im Inneren helfen, Kleinteile besser zu organisieren, und das hellgraue Material, das dazu auch noch dehnbar ist, macht es leicht, alles zu finden. Die große abgedeckte Öffnung an der Vorderseite ermöglicht das Verlegen von innen nach außen und funktioniert sowohl für Trinkschläuche als auch für Kabel. Der Preis variiert je nach Größe zwischen 115 und 150 €. Mit 330 g in der 3,8-l-Größe ist sie vielleicht nicht die leichteste Rahmentasche, aber sie bietet definitiv viel Platz und Funktionalität für verschiedene Abenteuer auf zwei Rädern.

Carbon statt Beulen-Funktion: Die optisch kaum wahrnehmbare Carbon-Schiene soll die beladene Tasche vor dem Ausbeulen und damit vor Kniekontakt schützen.

Gib Gummi! Das Haltesystem der Tailfin Frame Bags

Die Tailfin Frame Bags haben neben den Standard-Features noch einen sehr interessanten Twist: Sie nutzen Gummi-Riemen statt Klettband zur Befestigung am Rahmen. In der Packung sind je nach Größe drei oder vier Riemen enthalten. Diese ziehst du einfach zwischen Tasche und den sogenannten V-Mounts durch, die wie kleine Führungsschienen direkt am Rahmen liegen. Das soll Kratzer dank geringerer Reibung minimieren und für mehr Stabilität sorgen. Je nach Länge der Tasche gibt es drei oder vier V-Mounts, und damit ebenso wenige Kontaktpunkte zwischen Tasche und Bike. Eine praktische Sache: Die gleichen Riemen, die für die Frame Bag genutzt werden, können auch für die Anbringung einer Tailfin Top Tube Bag verwendet werden. So kann man eine extra Tasche befestigen, ohne mehr Riemen zu benutzen und hat trotzdem einen sicheren Halt.

Durch die formfesten V-Mounts liegt nicht die gesamte Tasche am Rahmen an. Das soll für mehr Stabilität und weniger Kratzer sorgen.
Für das Anbringen der Tailfin Top Tube Bag werden die beiden gleichen Riemen wie für die Frame Bag genutzt.

Über Stock, Stein und Straße – Tailfin Frame Bag 3,8 l im Test

Optisch präsentieren sich die Tailfin Frame Bags in einem eher technischen Look, frei von hippen Mustern oder auffälligen Farben. Stattdessen dominieren Schwarz und Grau, ohne verspielte Details, mit Ausnahme der Reißverschluss-Bänder im firmeneigenen Petrol-Design. Haptisch überzeugt die Tasche durch hochwertige Materialien und eine robuste Verarbeitung. Das Anbringen mit den Gummiriemen gestaltet sich äußerst einfach und schnell, mit weniger Aufwand im Vergleich zu herkömmlichen Klettriemen. Die V-Mounts sorgen für Stabilität, selbst bei moderat gespannten Riemen. Die Montage mit einer Top Tube Bag gestaltet sich ebenfalls mühelos und schnell, und für Fahrräder ohne Gewinde im Oberrohr bietet sie eine ausgesprochen solide Lösung. Dank der Auswahl aus neun verschiedenen Größen passt die Tasche ideal in den Rahmen und wirkt sogar wie in unserem Fall mit dem Fairlight Strael wie maßgeschneidert.

Das große Hauptfach bietet Platz für viel Verschiedenes.
In das schmale Nebenfach passen zum Beispiel Ladekabel und Seifenblasen.

Obwohl 3,8 l für eine Rahmentasche nicht nach besonders viel klingt, bietet sie beim Befüllen einen überraschend großen Stauraum und ermöglicht ein einfaches Beladen. Ein Raumtrenner wäre zwar eine nützliche Ergänzung, um den Stauraum zu organisieren, doch die kleinen Taschen im Innenraum helfen dabei, den Inhalt übersichtlich zu halten. Die Tailfin Frame Bag zeigt während der Fahrt keine Schwächen und bleibt selbst auf unebenen Untergründen zuverlässig an ihrem Platz. Das Öffnen und Schließen der Reißverschlüsse gestaltet sich einfach, aber eine zusätzliche Öffnung von hinten würde den Zugriff während der Fahrt erleichtern. Besonders hervorzuheben ist die eingezogene Carbon-Schiene, die ein Ausbeulen der Tasche verhindert und somit unangenehme Kniekontakte vermeidet. Trotz leichter Verformungen je nach Füllung bleibt sie deutlich unauffälliger als andere Rahmentaschen. Die Wasserdichtigkeit hat sich bewährt, bei langem Regen konnte während unserer Tests keine Feuchtigkeit ins Innere der Tasche gelangen.

Fazit zur Tailfin Frame Bag

Die vielen Jahre der Entwicklung haben sich gelohnt! Nach knapp 1.000 Testkilometern ist die Tailfin Frame Bag eine neue Benchmark bei Rahmentaschen. Sie ist durchdacht, praktisch und hochfunktionell. Dank vieler Größen sollte für jede Rahmengröße ein Match dabei sein. Mit den V-Mounts klebt die Tasche geradezu am Rahmen. Die Integration der Tailfin Top Tube Bag ist erstklassig. Zudem gibt es kaum ein Ausbeulen, selbst bei voller Beladung, und eine hohe Wasserdichtigkeit.

Tops

  • sehr einfache und trotzdem unglaublich feste Anbringung durch Riemen
  • ideale Integration der Tailfin Top Tube Bag
  • sehr robustes und langlebiges Material
  • Carbon-Schiene verhindert starkes Ausbeulen

Flops

  • kein extra Raumtrenner

Für mehr Infos besucht tailfin.cc


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Text & Fotos: Martin Staffa