Ausgabe #011 Test

The Lab: Stages Power LR Shimano Dura-Ace R9100 im Test

In der Kategorie „The Lab“ präsentieren wir spannende Produkte, die wir für euch ausprobiert haben. Manche waren monatelang im Einsatz, andere haben wir nur kurz abgecheckt. Diesmal verraten wir euch, wie sich das Stages Cycling LR Shimano Dura-Ace R9100 Power Meter im Test geschlagen hat.

Doppelt hält besser! Einen Namen gemacht hat sich Stages Power mit einseitig, also auf der Non-Drive-Side messenden Powermetern. Seit einem Jahr hat das Unternehmen aus Colorado nun auch beidseitig messende Modelle im Portfolio. Dabei greifen die Amerikaner auf bestehende Kurbeln zurück und statten sie mit ihren Wattmessern aus. Bei den einseitigen Varianten sind die Auswahlmöglichkeiten groß: Shimano, SRAM, FSA und Campagnolo. Das beidseitig messende Setup gibt es bisher lediglich für Shimano Ultegra R8000- und Dura-Ace R9100-Kurbel-Garnituren. Da Stages bei der Übermittlung der Daten sowohl auf ANT+ als auch auf Bluetooth Smart setzt, kann der Powermeter mit jedem Smartphone bzw. Fahrradcomputer verbunden werden, der für ein entsprechendes Wattmess-System vorbereitet ist. In Sachen Verarbeitung leistet sich Stages keine Schwächen und löst auch das Thema Integration so elegant, wie es eben möglich ist.Inwiefern die vom Hersteller angegebene temperaturregulierte Genauigkeit von +/- 1,5 % zutreffend ist, konnten wir nicht überprüfen. Für die meisten Hobby-Radler wird es ohnehin von größerer Bedeutung sein, ihre Verbesserungen in Relation vom Ausgangspunkt zu bestimmen, und da wohl die wenigsten über mehrere Bikes mit Wattmessung verfügen, sollten die Genauigkeitsunterschiede von Hersteller zu Hersteller ein eher untergeordnetes Entscheidungskriterium spielen.

Laut Stages ist der Powermeter wasserresistent nach IPX 7-Zertifizierung und die unzähligen Fahrten durch Regen, Nässe und Kälte konnten dem Gerät bisher weder Schaden zufügen noch für ungewöhnliche Daten sorgen.

Unser Test-Bike verfügte bereits über eine Shimano Dura-Ace R9100 Kurbel-Garnitur, weshalb die Montage des Powermeters, also der Wechsel beider Kurbelarme, im Handumdrehen gelang – das bestehende Tretlager blieb im Rahmen. Wir verbanden den Powermeter via Bluetooth mit der Wahoo-App und bekamen die Wattzahl direkt auf dem Wahoo ELEMNT angezeigt. Der GPS-Computer und der Powermeter kommunizierten von nun an via ANT+. Einmal die Kurbel in die vertikale 0°-Position gebracht, um eine Kalibrierung durchzuführen, und es konnte losgehen. Und wie könnte es anders sein: Zuallererst wurde gesprintet, was das Zeug hält, um die Frage zu beantworten, wie viel Watt denn da tatsächlich unten rauskommen. Antwort: Es waren 1.687 Watt. Für 3 Sekunden. Doch was bringt diese Zahl? Erst einmal gar nichts.

Knappe Kiste – beim Kettenblattwechsel kann es hier knapp werden.
Die CR2032-Knopfzellen (eine pro Seite) halten je nach Witterung bis zu 190 h.

Viel spannender hingegen sind die Erkenntnisse, die das Stages Powermeter über den Pedaltritt selbst lieferte. Dieser ist nämlich im Falle unseres Testers Ben weder besonders rund noch zu gleichen Teilen auf die linke und rechte Seite aufgeteilt. Genau hier sieht Ben den größten Vorteil des beidseitig messenden Powermeters: Es geht für ihn von nun an stärker darum, am gleichverteilten „runden Tritt“ zu arbeiten, effizienter zu pedalieren und seine Gelenke durch einen besseren und höherfrequenten Tritt zu schonen. Das mögen alles banale Dinge sein, doch Ben zufolge hilft es dem Gewohnheitstier ungemein, nach jedem Ride auf die eigenen Sünden hingewiesen zu werden. Laut Stages ist der Powermeter wasserresistent nach IPX 7-Zertifizierung und die unzähligen Fahrten durch Regen, Nässe und Kälte konnten dem Gerät bisher weder Schaden zufügen noch für ungewöhnliche Daten sorgen.

Stages Power liefert mit dem LR Dura-Ace R9100-Powermeter ein zeitgemäßes System zur Wattmessung, das mit seiner blitzschnellen Installation, dem minimalen Mehrgewicht und der benutzerfreundlichen Handhabung punktet. Einziges Manko: Der Wattmesser kann nicht an bestehenden Kurbel-Garnituren verbaut werden.

Tops

  • simple Installation
  • intuitive Usability
  • Kompatibilität und Connectivity
  • geringes Mehrgewicht gegenüber Standard-Kurbeln

Flops

  • bestehende Kurbel-Garnituren können nicht genutzt werden
  • Gefahr der Daten-Obsession

Tester Ben
Dauer 4 Monate

Preis 1.299 €
Gewicht Kurbelgewicht + 35 g (15 g links, 20 g rechts)
Mehr Infos stagescycling.eu


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Text: Fotos: Valentin Rühl