Mit dem Specialized Turbo Creo SL Expert EVO haben wir die Gravel-Konfiguration des besten E-Roadbikes 2019 in unserem Vergleichstest. Kann das E-Gravel-Bike an die Erfolge des Straßen-Pendants anknüpfen oder gravelt es sich ohne E-Motor besser?
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
Das Turbo Creo SL Expert EVO basiert auf dem gleichen Rahmen-Set wie das Turbo Creo SL Expert-E-Rennrad und zieht dank seiner einzigartigen Lackierung direkt alle Blicke auf sich. Mit einer maximalen Reifenfreiheit von bis zu 700 x 38C ist ausreichend Platz für die hauseigenen Pathfinder Pro-Pneus, die ausreichend Grip abseits befestigter Straßen generieren sollen. Für das erste E-Gravel-Bike der Firmengeschichte setzt Specialized außerdem auf die versenkbare X-Fusion Manic-Sattelstütze mit 50 mm Hub, einen 1×11-Schaltgruppen-Mix aus Shimano XT Di2 und ULTEGRA R8070 Di2 mit 11–42 T-Kassette und 46 T-Kettenblatt sowie dem Future Shock 2.0-Komfortsystem, das aus dem Specialized Roubaix 2020 bekannt ist. Letzteres befindet sich integriert im Gabelschaft, ist über einen Drehknopf auf dem Vorbau in der Intensität seiner Dämpfung einstellbar und bietet 20 mm „Federweg“. Herzstück des Turbo Creo SL Expert EVO ist der SL 1.1-E-Motor mit einem maximalen Support von 240 W bzw. 35 Nm, der vom 320-Wh-Akku im Unterrohr gespeist wird. Unser umfassender Vergleichstest der besten E-Rennräder 2019 hat diesem E-Antrieb Bestnoten in Sachen natürliches Fahrgefühl ausgestellt. Die verschiedenen Unterstützungsstufen lassen sich über die ins Oberrohr integrierte Remote bedienen, die gleichzeitig Auskunft über den Ladezustand gibt. Der Fahrer kann auf einige zusätzliche Helfer zurückgreifen. So vergrößert der optional erhältliche 160-Wh-Zusatzakku die Reichweite, während das Smartphone via Bluetooth mit dem Bike verbunden werden kann und so detaillierte Systeminformationen zeigt, Touren trackt und die Modulation der Support-Modi anpassbar macht. Das Turbo Creo SL Expert EVO bringt in Größe L 13,34 kg auf die Waage und kostet 8.499 €. Das Turbo Creo gibt auch beim Bikepacking eine gute Figur ab. Ihr wollt alles über Bikepacking und Bikes, Equipment, Tourenplanung und Übernachtung wissen? Dann klickt hier für unseren ausführlichen Bikepacking-Crashkurs.
Das Specialized Turbo Creo SL Expert EVO im Detail
Antrieb Shimano DEORE XT Di2
Schaltung 46 T und 11–42 T, 1 x 11
Bremsen Shimano ULTEGRA R8070, 160/160 mm
Lenker Specialized Adventure Gear Hover, 410 mm
Vorbau Future Vorbau Pro, 100 mm
Sattelstütze X-Fusion Manic, 50 mm versenkbar
Laufräder Roval C38 Disc Carbon
Reifen Pathfinder Pro 2Bliss Ready, 700 x 38C
Größe | S | M | L | XL | XXL |
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Sattelrohr | 448 mm | 478 mm | 503 mm | 528 mm | 558 mm |
Oberrohr | 539 mm | 548 mm | 566 mm | 581 mm | 605 mm |
Steuerrohr | 146 mm | 164 mm | 186 mm | 217 mm | 250 mm |
Lenkwinkel | 72,0° | 72,5° | 73,0° | 73,0° | 73,0° |
Sitzwinkel | 74,0° | 74,0° | 73,5° | 73,5° | 73,0° |
Kettenstrebe | 426 mm | 426 mm | 427 mm | 427 mm | 428 mm |
Tretlager Höhe | 81 mm | 78 mm | 78 mm | 76 mm | 76 mm |
Radstand | 1.005 mm | 1.012 mm | 1.020 mm | 1.036 mm | 1.052 mm |
Reach | 373 mm | 379 mm | 384 mm | 391 mm | 399 mm |
Stack | 575 mm | 592 mm | 615 mm | 643 mm | 675 mm |
Das Specialized Turbo Creo SL Expert EVO im Test
Dank der drei unterschiedlichen Support-Modi des SL 1.1-Motors kann man mit dem Specialized entspannt graveln oder aktiv attackieren. In der Ebene kann man – wie mit jedem anderen Gravel-Bike – ohne zusätzlichen Kraftaufwand schneller als 25 km/h fahren. Der Übergang von E-Support auf reine Muskelkraft ist dabei sehr natürlich. Auf technisch einfachem Gelände bringt die vergleichsweise hohe Masse im Downhill zusätzlichen Schwung. Außerdem klebt das Expert EVO förmlich am Boden und generiert auf kompakten Schotterautobahnen ein immenses Sicherheitsgefühl. Das Handling des E-Bikes ist dabei gutmütig und sehr ausbalanciert mit einem angenehmen Maß an Agilität. Wegen seines höheren Gewichts tendiert es in Kurven bei hoher Geschwindigkeit dazu, den Fahrer nach außen zu tragen. Dieser Vorgang kündigt sich jedoch an, wodurch es zu jeder Zeit berechenbar bleibt.
Trotz wahrer Feature-Flut sieht das Expert EVO noch aus wie ein Bike und nicht wie ein fahrendes Versuchslabor.
Die einstellbare Future Shock 2.0-Einheit leistet im welligen Terrain ausgesprochen gute Dienste. Wenn es sehr ruppig und technisch wird, kommt das Bike jedoch an seine Grenzen. Aufpassen: Durch die enorme Laufruhe auf kompakten Untergründen kann man die Geschwindigkeit beim Eingang in technische Trails leicht unterschätzen. Die versenkbare Sattelstütze erleichtert nicht nur den Downhill, sondern auch den Ampelstopp bzw. das Auf- und Absteigen. Gleichzeitig limitiert sie die Compliance am Heck. Der Gesamtkomfort geht aber durch Nachgiebigkeit des Rahmen-Sets in Ordnung. Die Langstreckentauglichkeit wird durch die zentrale und kompakte Sitzposition garantiert.
Fazit
Mit dem Specialized Turbo Creo SL Expert EVO finden Gravel-Einsteiger, die Spaß und Genuss in den Vordergrund stellen und den zusätzlichen Rückenwind schätzen, ein Bike, das ihren Horizont erweitert und neue Wege eröffnet. Während es im technischen Gelände an seine Grenzen kommt, glänzt das E-Gravel-Bike auf kompakten Untergründen mit viel Vertrauen und einer Extraportion Sicherheit! Die Modulation der Motoren-Power ist exzellent.
Tops
- enormes Sicherheitsgefühl und Vertrauen
- Motor-Power-Modulation
- Integration
Flops
- mit leerem Akku wird’s im Gelände anstrengend
- keine Anschraubpunkte außer fürs Schutzblech
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Mehr Info unter: specialized.com
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: GRAN FONDO-Team