„Shockingly Fast. Seriously Fun“, so lautet der Slogan des neuen Specialized Diverge, mit dem Weltmeister Peter Sagan in Baggy-Shorts und T-Shirt im Werbespot durch den Wald fräst, driftet und springt, nachdem er in seinem schwarzen Ford Mustang einige Donuts gedreht hat. Aber wie schlägt sich das 3.000 € teure Specialized Diverge Comp 2018 in den Händen von Radfahrern ohne Weltmeisterstreifen?
Hier findet ihr den aktuellen Test des besten Gravel-Bikes
In den USA konnten wir das 9.000 $ teure S-Works-Modell bereits testen und waren hellauf begeistert. In Deutschland ist dieses Top-Modell leider nicht erhältlich. Unser Testbike, das Specialized Diverge Comp, kommt zwar ohne die vom Lenker aus versenkbare Teleskopsattelstütze und das SWAT-Minitool-Kit des S-Works, dafür hat es aber das Future Shock-Federelement an der Front. Statt cleverer Shimano XTR Di2-Mountainbike-Schaltung mit 1×11-Setup kommt beim 2.999 € teuren Diverge Comp-Modell eine nicht ganz gruppenreine Shimano 105-Schaltung mit 2×11-Setup zum Einsatz.
Die klobigen Bremsschalthebel-Einheiten der mechanischen 105-Gruppe sind ergonomisch in Ordnung, optisch allerdings eher ein No-Go – sie stören das Gesamtbild des Bikes. Die Bremshebel tauchen, typisch Shimano 105, nach innen weg, was vor allem im Gelände etwas mehr Achtsamkeit erfordert. Die Bremsleistung an sich ist aber tadellos. Die Specialized-Anbauteile gefallen, ganz besonders die Ergonomie des Riserbars!
Highlight-Feature ist das im Steuerrohr integrierte Federelement Specialized Future Shock, das 20 mm Federweg bietet und ähnlich wie beim Specialized Roubaix für Komfort an der Front sorgen soll. Im Unterschied zum Roubaix kommt am Diverge eine progressivere Feder, d.h. mit dem Federweg zunehmende Härte, für mehr Kontrolle zum Einsatz. Beim Roubaix hatten wir die fehlende Dämpfung bemängelt, beim Diverge fällt das deutlich weniger ins Gewicht. Das hat vor allem mit den Fahrsituationen zu tun. Da auf den deutschen Gravel-Autobahnen die Ortsschildsprints entfallen und man eher in einer entspannten Sitzposition dahingleitet, kann das Future Shock-System seine Stärken ausspielen. Aber auch hier gilt: Wer die Möglichkeit zum Testfahren hat, sollte sich selbst überzeugen. Denn insbesondere bei sportlich gefahrenen Kurven und im Unterlenkersprint kommt das System an seine Grenzen.
Mit 9,21 kg in Größe 56 cm ist das Specialized Diverge Comp 2018 kein Leichtgewicht, das S-Works-Topmodell kommt trotz zusätzlichem SWAT-Kit und Dropper-Post auf leichte 8,50 kg. Entsprechend ist es keine Überraschung, dass das Comp-Modell kein Beschleunigungswunder ist, obwohl an unserem Bike statt der serienmäßig verbauten Specialized Trigger Pro-Reifen schmalere Specialized Roubaix-Reifen montiert waren. Im direkten Vergleich zum Sequoia sitzt man etwas sportlicher und gestreckter auf dem Bike, was der moderne Paintjob noch unterstreicht. Damit bietet das Diverge Comp eine gute Basis für komfortorientierte Fitness- und Wochenend-Abenteurer, die ein Faible für moderne Technologien haben.
Das Specialized Diverge Comp im Detail
Schaltung Shimano 105
Laufradsatz Tune TSR 22 DiscAxis Elite Disc
Bremsen Shimano RS505
Reifen Specialized Trigger Pro (Testbike: Roubaix)
Gewicht 9,21 kg
Preis 2.999 €
Die Geometrie des Specialized Diverge Comp
Fazit
Das Specialized Diverge Comp hat das Potenzial zu einer radikalen Spaßmaschine, das hat das amerikanische Topmodell bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit kleinen Tuning-Maßnahmen kann man die Performance des Comp-Modells einfach steigern. Die Details, die Fahrbalance und der geile Paintjob wissen zu gefallen und sprechen vor allem komfortorientierte Allrounder an, die auf Technik und ausgefallene Features stehen.
Stärken
– Future Shock
– geiler Paintjob (sportlicher Look)
– Riserbar
– viele Aufnahmen für Flaschen und Gepäckträger
Schwächen
– etwas schwer
– Shimano 105 STI-Hebel
Mehr Infos findet ihr unter: specialized.com
Hier findet ihr den aktuellen Test des besten Gravel-Bikes
Alle Bikes im Test: Festka One Gravel | Legor Cicli LWTUA | Merida Silex 9000 | Moots Routt RSL | Open U.P. | Rondo Ruut CF2 | Salsa Cutthroat Force 1 | Specialized Sequoia Elite | Trek Crockett 7 Disc | Trek Procaliber 9.9 SL RSL | Votec VRX Elite
Text: Robin Schmitt, Manuel Buck, Benjamin Topf, Hannah Troop Fotos: Valentin Rühl
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