Der neue SIGMA ROX 12.1 EVO Fahrradcomputer hat zum Vorgängermodell in der Bezeichnung lediglich 0.1 dazu bekommen, sieht aber aus wie ein völlig neues Gerät. Neben dem Design wurden auch die inneren Werte stark verbessert und erweitert mit unterschiedlichen Features. Es gibt Routenerstellung, Trainings-Features etc. Doch kann er mit mit Garmin, Wahoo und co. mithalten?

SIGMA ROX 12.1 EVO I Tester Martin | Distanz 512 km | Preis 379,95 €
Gewicht 112 g | Einsatzbereich Navigation, Training, Strecken-Aufzeichnung
Hersteller-Website

Früher war SIGMA eine feste Größe im Fahrradcomputer-Sektor. Fast jeder Kilometerzähler an Road-Bikes stammte dem deutschen Traditionsunternehmen. 2014 verzeichnete SIGMA 50 Millionen verkaufte Geräte, doch dann schien die Marke den GPS-Trend verpasst zu haben.
Heute ist SIGMA zurück mit vier GPS-Fahrradcomputern. Das Flaggschiff, der ROX 12.1 EVO, bietet umfassende Navigations- und Trainingsfunktionen sowie Kompatibilität mit Gadgets wie Pulsgurten und Garmin Varia-Rücklichtern. Kann SIGMA mit diesem umfassenden Funktionspaket wieder im Fahrradcomputer-Markt Fuß fassen? Welche Funktionen sind wirklich nützlich und welche eher überflüssig? Wie kann der neue GPS-Computer die Antwort darauf liefern?

Die Fakten und Basics zum SIGMA ROX 12.1 EVO

  • Abmessungen (L x B x H): ca. 95 x 57 x 21 mm
  • Gewicht 112 g
  • Displaygröße 3 Zoll in der Diagonale mit Farbdisplay (nach unserer Zählung 16 Mio. Farben) bei 240 x 400 Pixel Auflösung
  • wasser- und staubdicht nach Schutzklasse IP67 (also zeitweiliges Untertauchen bis maximal 1 Meter Wassertiefe für maximal 30 Minuten)
  • Konnektivität BLE, ANT+, WiFi, USB-C
  • interner Speicher 8 GB
  • Farben stehen zur Wahl: weiß und grau
  • als SIGMA ROX 12.1 EVO Basic Set mit zwei Mounts, Lenkerschlinge und Kabel für 379,95 €

Funktion über Funktion – Was kann der SIGMA ROX 12.1 EVO Fahrradcomputer?

Der SIGMA ROX 12.1 EVO-Fahrradcomputer bietet strukturell genau drei Hauptfunktionen:

  • Navigation
  • Aufzeichnen der Tourdaten
  • Trainings-Features

Darüber hinaus verfügt er über einige praktische Gimmicks wie Alarme zur Erinnerung an Trinken und Essen, Akku-Schwach-Benachrichtigungen für gekoppelte Geräte, Smart Notifications in Verbindung mit dem Smartphone und verschiedene Fahrrad-Profile.

Wo lang? Die Navigation am SIGMA ROX 12.1 EVO Fahrradcomputer

Das absolute Kern-Feature des SIGMA ROX 12.1 EVO-Fahrradcomputers ist die vielseitige Routenplanung. Routen können sowohl von externen Anbietern importiert als auch direkt auf dem Gerät erstellt werden.
Für die Routenerstellung auf dem ROX stehen verschiedene Optionen und Einstellungen zur Verfügung. Man kann eine Adresse eingeben, die Route auf dem Display malen oder per Knopfdruck die Heimroute aktivieren. Durch verschiedene Einstellungen lässt sich die Route noch genauer definieren und der ROX bietet dir drei unterschiedliche Routenvorschläge zur Auswahl. Das vorinstallierte Kartenmaterial umfasst ganz Europa und hebt speziell Fahrradwege und Trails hervor.

Bin ich hier richtig? Diese Frage stellt man sich mit dem SIGMA ROX 12.1 EVO leider öfter. An die Routenführung muss man sich gewöhnen.

Track attack – Tourdaten, Aufzeichnung und Auswertung am SIGMA ROX 12.1 EVO Fahrradcomputer

Auf dem SIGMA ROX 12.1 EVO-Fahrradcomputer können alle möglichen Daten auf bis zu sechs Seiten gesammelt und angezeigt werden. Pro Seite lassen sich ein bis zehn Datenfelder individuell konfigurieren. Das Layout der Seiten lässt sich über vorkonfigurierte Templates anpassen, sodass bestimmte Datenfelder größer oder anders positioniert sind – cool! Zudem können alle Felder mit verschiedenen Farben hinterlegt werden, was für eine bessere Übersicht sorgt. Angezeigt werden alle üblichen Daten wie Strecke, Höhenmeter und mehr. Allerdings fehlen sämtliche Climbing-Features, schade!

Nach der Fahrt können die Daten sowohl auf dem Gerät selbst als auch in der SIGMA Ride App ausgewertet werden. Diese ist für iOS und Android verfügbar und im Wesentlichen übersichtlich und gut nutzbar, auch wenn manche Funktionen und Einstellungen etwas versteckt sind.

Mehr Farbe! Die Möglichkeit, alle Datenfelder mit einer eigenen Farbe hinterlegen zu können, räumt das Display optisch auf und macht es sehr übersichtlich.

Watt und mehr – Trainings-Features am SIGMA ROX 12.1 EVO Fahrradcomputer

Das Training mit dem SIGMA ROX 12.1 EVO-Fahrradcomputer bietet neben Wattmessung spezielle Trainingsdaten wie TSS (Training Stress Score), IF (Intensity Factor) und die Tretbalance, die das Druckverhältnis zwischen den Pedalen misst. Nach Beendigung der Aktivität werden persönliche Rekorde wie die längste Fahrt und die Höchstgeschwindigkeit sowie die FTP-Schwelle angezeigt. Sechs verschiedene Workouts wie VO2max und SST (Sweet Spot Training) sind vorinstalliert, es lassen sich weitere Workouts als .fit-Dateien über SIGMA oder Drittanbieter hinzufügen. Das Training funktioniert mit Geschwindigkeits-, Herzfrequenz-, Leistungs- und Trittfrequenzdaten, wobei vorgegebene Zielzonen eingeblendet werden, die während des Trainings erreicht werden müssen.

Während des Trainings auf dem ROX sind die Zielzonen klar und deutlich auf dem Display eingeblendet, was für eine hohe Übersichtlichkeit sorgt. Die Möglichkeit, Datenfelder individuell zu konfigurieren und farblich zu hinterlegen, trägt ebenfalls dazu bei, dass man stets den Überblick behält.

Touch-Button – Steuerung, Connectivity und Anschlüsse am SIGMA ROX 12.1 EVO Fahrradcomputer

Fünf Tasten gibt es am SIGMA ROX 12.1 EVO-Fahrradcomputer: drei auf der rechten und zwei auf der linken Seite. Sie ermöglichen das Wechseln der Seiten, Ein- und Ausschalten, Starten und Beenden der Tour sowie das Zoomen in der Kartenansicht. Auch eine Runde (Lap) lässt sich so neu starten. Alle anderen Einstellungen werden über den Touchscreen vorgenommen.
Der ROX 12.1 EVO ist ebenfalls kompatibel mit E-Bikes und zeigt Informationen wie den Akkustand an. Auch Smarttrainer lassen sich koppeln und als Trainingstool nutzen. Der USB-C-Stromanschluss dafür befindet sich auf der Unterseite. Die Verbindung zu Diensten wie Strava, Komoot und TrainingPeaks ist sehr gut. Über die SIGMA Ride App lässt sich die Konnektivität schnell und einfach einrichten, und der Datenaustausch läuft reibungslos.

Drei rechts …
… zwei links. Fünf Tasten gibt es am Sigma Rox 12.1 EVO.

Wie schlägt sich der SIGMA ROX 12.1 EVO Fahrradcomputer in der Praxis?

Ein- und Ausschalten des SIGMA ROX 12.1 EVO-Fahrradcomputers dauert verhältnismäßig lange, etwa 45 Sekunden vom Knopfdruck bis zur Betriebsbereitschaft. Dafür ist dann das GPS-Signal sofort verfügbar. Das Menü ist übersichtlich und einfach zu bedienen und erinnert stark an ein Smartphone, allerdings ist die Reaktionsgeschwindigkeit – vielleicht durch die eigene Software – nicht so flott wie bei neueren Geräten von Garmin und Wahoo.
Die Steuerung über den Touchscreen ist generell einfach und intuitiv, jedoch wirkt der Touchscreen nicht ganz auf dem Stand von 2024. Die Struktur ist gut und nicht zu überladen, aber die Bedienung über die fünf Tasten ist gewöhnungsbedürftig und erfordert einige Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Weiterer Kritikpunkt: Das Display ist anfällig für Feuchtigkeit und reagiert bereits auf die ersten Regentropfen. Durch Sperren des Displays lässt sich das zwar beheben, macht jedoch die Bedienung etwas mühselig. Bei Sonnenlicht fehlt es an Kontrast, besonders bei niedriger Displaybeleuchtung.

Der Energieanschluss auf der unteren Seite lässt sich gut mit Aero-Halterung und Anbringung auf dem Lenker nutzen. Nicht aber bei der Befestigung auf dem Vorbau oder mit schicken, integrierten Computerhalterungen.

Während der Fahrt lässt es sich einfach zwischen den Menüs per Tasten oder durch Streichen über den Bildschirm wechseln. Schwieriger ist es jedoch, in der Karte rein- oder rauszuzoomen, was einen zusätzlichen Bedien-Schritt erfordert. Wie bei anderen Fahrradcomputern auch variiert die Akkulaufzeit des SIGMA ROX 12.1 Evo je nach Nutzung. SIGMA gibt maximal 22 Stunden ohne Hintergrundbeleuchtung und Navigation an, während bei Nutzung mit voller Helligkeit, Navigation und gekoppelten Geräten die Akkulaufzeit auf etwa 10 Stunden sinken soll. Die tatsächliche Nutzungsdauer liegt zwischen 12 und 14 Stunden.

In prallem Sonnenlicht von oben gibt es auf dem SIGMA ROX 12.1 EVO leider selbst bei voller Helligkeitsstufe wenig Kontrast.

Die Navigation und Planung mit dem SIGMA ROX 12.1 EVO funktionieren im Allgemeinen gut. So ist die Routenerstellung auf dem Gerät einfach und intuitiv, und die Strecke lässt sich gut anpassen. Nach der Planung stehen drei verschiedene Routenoptionen zur Verfügung. Die Navigation während der Fahrt ist akzeptabel, jedoch könnten die Abbiegehinweise verbessert werden. Manchmal erscheint kein Abbiegehinweis, wo einer praktisch wäre, dann kommt wieder einer, wo es keinen Sinn macht. Nach Beendigung einer Aufzeichnung werden die Daten schnell verarbeitet und können problemlos zur App oder zu anderen Diensten wie Strava übertragen werden. Besonders cool sind die Auszeichnungen, die das Gerät vergeben kann.

Geht, aber geht auch besser. Der Touchscreen ist nicht auf dem neuesten Stand, sondern leider etwas tranig.

Fazit zum SIGMA ROX 12.1 EVO

Der SIGMA ROX 12.1 EVO ist ein nützliches Gerät zur Navigation, Training und Datenaufzeichnung. Besonders die Streckenplanung auf dem Gerät ist ein gelungenes Feature. Allerdings muss man sich an die mitunter willkürlich auftretenden Abbiegehinweise und die Track-Darstellung beim Navigieren gewöhnen. Für knappe 380 Euro ist der ROX interessant für Rider, die viele Funktionen wünschen, aber nicht zu den Top-Modellen der Konkurrenz greifen möchten. Die klassischen Features zum täglichen Gebrauch erledigt der ROX 12.1 EVO ohne Probleme.

Tops

  • einfache Routenplanung auf dem Gerät
  • zahlreiche Trainingsfunktionen für In- und Outdoor
  • farbige Hinterlegung der Datenfelder

Flops

  • Abbiegehinweise nicht konsistent
  • Touchscreen träge
  • Kontrast und Helligkeit

Mehr Infos findet ihr auf sigmasport.com


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Martin Staffa Fotos: Martina Staffa, Jens Stöbe