Der Shimano STEPS E8000 ist zusammen mit den Systemen von Bosch sehr beliebt im E-Mountainbike-Segment. Vom Display über den Akku bis hin zum Motor wirkt das System absolut durchdacht, clever integriert und intuitiv bedienbar. Aber kann es auch mit seinen Fahreigenschaften auf der Straße überzeugen?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Der beste E-Rennrad-Motor – Die 5 wichtigsten Motoren für E-Road-Bikes im Test

Der Shimano STEPS E8000 bietet drei Fahrstufen (Eco, Trail und Boost) und ist der stärkste Motor in unserem Vergleichstest. Dabei liegt seine optimale Trittfrequenz bei 70–90 rpm. Unter 50 und über 105 rpm ist die Unterstützung des E8000 so gut wie gar nicht vorhanden. Besonders der progressive Trail-Modus, ein Erbe der Mountainbike-Wurzeln dieses Motorsystems, überrascht im Test durch seine natürliche Modulation. Im Wiegetritt erkennt der E8000 Kraftspitzen blitzschnell und verstärkt sie entsprechend. Dadurch kann der Motor die Kraftkurve eines üblichen Wiegetritts naturgetreu simulieren. An der 25-km/h-Schwelle zeigt sich der Shimano-Antrieb mit einer durchschnittlichen Leistung.
Beim Herausbeschleunigen wird die Leistung linear verringert – das gefällt. Jedoch weist das Motorensystem über 25 km/h einen leichten zusätzlichen Tretwiderstand auf. Gelangt man wieder in den Unterstützungsbereich des Motors, ist ein physisches Wiedereinsetzen des Shimano-Systems spürbar.

Wir haben den E8000 in einem BMC Alpenchallenge AMP ROAD getestet und dort war er im direkten Vergleich mit seinen Konkurrenten relativ laut. Allerdings muss man dabei auch bedenken, dass Faktoren wie Resonanzkörper, also Rahmen und Felgen, sowie die Entfernung des Motors zum Ohr des Fahrers starke Einflüsse auf die wahrgenommene Geräuschkulisse haben.

Die Bedienung des Shimano STEPS E8000 sticht durch ihre vollständige Integration in die bereits am Bike vorhandenen Di2-Schalthebel aus dem Testfeld heraus. Hier nutzt Shimano die hauseigenen Komponenten optimal und erlaubt dem Fahrer die Einstellung der Support-Modi sowie den Wechsel der Bildschirme auf dem Display per Knopfdruck am ohnehin vorhandenen ULTEGRA Di2-Schalthebel. Eine Lösung, die optisch und funktional in diesem Test ihresgleichen sucht. Unser Test-Bike war mit dem STEPS 7000-Display ausgestattet. Diese Wahl erscheint sinnvoll, da die kompakte Abmessung und die Schwarz-Weiß-Darstellung ausgesprochen nutzerfreundlich sind und es sich direkt mit dem Smartphone via Bluetooth verbinden lässt. Schon stehen die Tracking- und Navigations-Funktionen der E-TUBE RIDE-App per Knopfdruck parat.

Mit einer zweiten erhältlichen App – E-TUBE – kann der Fahrer die Tretkraftunterstützung in Boost- und Trail-Modus selbst einstellen. Als Einstellungsoptionen werden Dynamic-Modus (Werkseinstellung), Explorer- und Custom-Modus angeboten. Während bei der Bedienung des Shimano-Systems echtes Rennrad-Feeling aufkommt, möchte es sich beim Pedalieren nicht so recht einstellen: Zwar ist der Q-Faktor am Shimano schmaler als der des Bosch-Systems, dochorientiert er sich an Rahmengeometrien des MTB-Segments und nicht des Rennrad-Bereiches.

Und keine Sorge: Der Fehler-Code W13 bedeutet nicht, dass ihr euer Bike wieder in die Werkstatt bringen müsst! Wer beim Einschalten eingeklickt ist bzw. seine Füße auf dem Pedal hat, wird den Shimano nicht in Betrieb nehmen können, da sich die Messstreifen des Motors so nicht kalibrieren können. Also Füße hoch und dann erst den Motor einschalten!

Fazit

Die Kombination des STEPS E8000-Systems mit elektronischen Di2-Schalthebeln sucht hinsichtlich Integration und Bedienbarkeit ihresgleichen. Zusätzlich ist der Shimano-Motor der stärkste im Test und moduliert im Trail-Modus die Kraftspitzen des Fahrers ausgesprochen natürlich und gefühlvoll. Mit der hauseigenen 500-Wh-Batterie bringt das System jedoch ordentlich Kilogramm auf die Waage und so kommt eher Rennpanzer- als klassisches Rennrad-Feeling auf!

Drehmoment 70 Nm
Gewicht Motor 2,89 kg
Support-Modi 3
App-Steuerung ja (mit E7000-Display oder Dongle)

Tops

  • erstklassige Systemintegration
  • große Auswahl bei Displays und Remotes
  • Fahrmodi einfach konfigurierbar

Flops

  • leichter Tretwiderstand über 25 km/h

Mehr Infos unter: shimano-steps.com

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Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #012

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Text: Benjamin Topf, Felix Stix Fotos: Robin Schmitt