Stillstand ist bei Racern ein Fremdwort. Für Sebastian Breuer gleich mehrfach. Der Deutsche Meister und Europameister im Mountainbiken ändert auch Dinge, die gut laufen. Alles zu seinem Wechsel zum Gravelsport, wie er den Gravelbereich sieht und ob Schnurrbart Programm ist, erfahrt ihr in unserem Gespräch mit Sebastian.

Vom Regen aufgeweichter Boden, Schlamm, dann wieder steiniger Untergrund. Kräftezehrende Anstiege und Bodenwellen, bei denen man nochmal Körner zum Pushen lässt. Sebastian Breuer wischt sich den verkrusteten Dreck aus dem Gesicht. Und er strahlt. „The Traka“, so nennt sich das Rennen in Girona mit 360 km und 5.000 Höhenmetern, finisht der Radsportler mit knapp über 15 Stunden erfolgreich. Nur wenige Wochen später belegt er in Polen bei den erstmals stattfindenden UCI Gravel World Series den 3. Platz – und qualifiziert sich somit für die Weltmeisterschaft. Noch am Tag zuvor nimmt er sich Zeit, um mit uns über seinen Weg vom Mountainbike- zum Gravel-Sport und die Entwicklung der Gravel-Szene zu sprechen. Eins können wir euch schon verraten: Seine Erkenntnisse werden für viele von euch von Bedeutung sein!

Spaß auf voller Lebenslinie – Und das schließt Zielstrebigkeit keineswegs aus!

Der Werdegang von Sebastian Breuer liest sich wie ein Bilderbuch: Start in einem Radsportverein mit 12 Jahren, Teilnahme an ersten Straßenrennen, Fahrer im Bundesliga-Team und im U23-Nachwuchsteam mit internationaler Auslegung. Dann der erste Beweis für sein multiples Talent: der Umstieg vom Straßenrad aufs Mountainbike, womit er dem noch die Krone aufsetzt: Viermal startete der heute 32-Jährige für die deutsche Nationalmannschaft bei der Mountainbike-Weltmeisterschaft, 2021 gewann er die Europa- und Deutsche Meisterschaft im Mountainbike-Marathon.

So. Scheint alles klar. Doch dann kommt’s: Gleich zu Beginn unseres Gesprächs stellt Sebastian klar, dass er kein Profi-Radfahrer sei. Was?? Bei diesen Erfolgen? Doch schaut man auf seinen Alltag, löst sich unser Fragezeichen auf, und zwar in ein neues: Wie auch sollte er professioneller Full-time-Sportler sein? Schließlich findet man ihn in einer 100-%-Anstellung beim Reifenhersteller Schwalbe, wo er sich als Liasonmanager um – hier passt‘s – Profisportler kümmert, sei es in Communications & Relations, Equipment, Social Media oder Performance im Allgemeinen.

Never get tired of new experiences and bigger challenges
Motto von Sebastian, das sich auch auf der Website seines Start-ups Lena’s Coffee Brand findet

Also kein Lebensunterhalt durch Profisport. Wir wollen mehr wissen. Doch dazu gehen wir kurz noch etwas zurück, zu Sebastians beruflichen Wurzeln. Mit seinem 2014 erworbenen Staatsexamen in Radiologie hätte er doch genug Geld verdienen können? Fragen wir uns und erhalten prompt die Antwort: „Ich habe während meiner Tätigkeit im medizinischen Bereich schnell gemerkt, dass eine 50-Stunden-Woche und Rufdienste nicht mein Leben sind“, erklärt uns Sebastian. „Schon lange habe ich Spaß auf dem Rad empfunden und irgendwie auch als Berufung. So kam es, dass ich mich bald im Produktmanagement bei Riese & Müller und nun bei Schwalbe wiederfinde.“ Für ihn zählt aber mehr als nur 2 Räder: „Persönliche Beziehungen haben für mich einen hohen Stellenwert“. Und das nicht allein zu Kunden und Sportlern, wie wir von Sebastian erfahren: „Ich brauche einfach trotz meines zeitintensiven Sports und Jobs genug Raum und Zeit, um sie mit meiner Frau und unserem Zuhause zu verbringen.“ Zu alldem scheint Sebastian auch ein gutes Verhältnis zu Genuss entwickelt zu haben: „Nebenbei“ vertreibt er mit Christina, seiner Frau, eine eigene Coffee Brand: Lena’s Coffee Brand (genannt nach seinem Hund😉).

Ruf der Wildnis

Warum ist Sebastian vom MTB aufs Gravel-Bike umgestiegen? In einem Moment, in dem er auf der Erfolgswelle geritten ist, nach dem Gewinn der Europa- und Deutschen Meisterschaft im MTB-Marathon? Der sympathische Ausdauersportler, der übrigens kurz Seb genannt wird, beantwortet uns die Frage sofort: „Ich habe einfach nach 15 Jahren Leistungssport meine persönlichen Ziele erreicht mit dem DM- und EM-Titel und vierfachen Start für die Nationalmannschaft in der WM.“

Irgendwann habe ich gemerkt, dass es rechts und links vom Track auch noch Leben gibt.

Es gibt noch weitere Gründe, wie wir erfahren können: „Irgendwann habe ich gemerkt, dass es rechts und links vom Track auch noch Leben gibt. Meine Marathons haben mir immer nur eine einzige Linie vorgegeben: Starr mit nach unten gesenktem Kopf Vollgas geben. Eindrücke neben der Route sind mir verborgen geblieben. Immer, wenn ich Reportagen sehe über Regionen, in denen ich dort schon Rennen gefahren bin, realisiere ich, dass das alles weiße Flecken auf der Landkarte für mich sind.“ Puh, das sitzt. Seb fährt fort: „Land, Leute und Spirit habe ich nie kennengelernt. Mir hat einfach der Abenteuerreiz gefehlt.“ Und ausgedehnte Distanzen. Denn, auch wenn Seb seinen Namen kurz hält, seine Rennen bevorzugt er lang.

Abenteuer, Wildnis – klar, das kann man mit Radreisen erleben. Aber kann das einem ambitionierten Sportler wie Seb reichen, der sein Leben lang schnell und lang fährt, umgeben von anderen Rennsportlern?

Vom Mountainbike-Sport zum Graveln

Seb nennt uns dann einen weiteren wichtigen Punkt in seiner Laufbahn: „Für die MTB-Marathon-Europameisterschaft 21 hatte ich beim Bund Deutscher Radfahrer eine Zusage für einen Startplatz erhalten.“ Unglücklicherweise bricht sich Seb im Winter vor der EM im Training den Fuß, kann sich jedoch schnell wieder aufbauen und an seine volle Leistung anknüpfen. Bei Nachfrage nach dem Nationaltrikot, das sich – Fußballer aufgepasst! – deutsche Teilnehmer der Meisterschaften im MTB-Bereich selbst kaufen müssen, macht er dann eine bittere Erfahrung: „Zwei Wochen vor EM-Start wurde mir dann mitgeteilt, dass man sich für einen anderen Rennfahrer entschieden hat.“ Kurzerhand setzt sich Seb aufs Rad, fährt 2 Stunden, macht sich den Kopf frei. Und er schafft es, dank einer Wild-Card des EM-Veranstalters doch noch am Rennen teilzunehmen. Ohne Nationaltrikot. Dafür mit Siegertrophäe nach Beendigung des Rennens – Grüße gehen raus an den Bund Deutscher Radfahrer. 😉

Nun könnte man meinen, dass der Gewinn einer MTB-Marathon-Europameisterschaft ja alles besiegelt und die nachfolgend stattfindende Deutsche Meisterschaft ´21 in den Schatten stellt. Doch Seb erklärt uns seine riesige Motivation für die DM, die noch größer ist als bei der EM einige Monate zuvor: „Der Gewinn der Deutschen Meisterschaft ist seit vielen Jahren in meinem Kopf. Im Jahr zuvor bin ich noch auf Platz 2 gefahren, für mich war klar: Ich will den Titel. Ich fragte mich: Was muss ich noch ändern? Ich habe mir einen Trainer hinzugezogen und alles auf die Deutsche Meisterschaft ausgerichtet, auch die EM habe ich dem untergeordnet. Dass ich beide Titel erreichen würde, hätte ich nie für möglich gehalten.“

Krass. DM-Titelgewinn vornehmen, hingehen, siegen. Was, wenn Seb es nicht geschafft hätte? „Dann wäre ich es im nächsten Jahr nochmal angegangen, dieses Ziel wollte ich erreichen. Und das Kapitel Mountainbike abschließen“, erhalten wir prompt die Antwort.

Mir wurde dann immer mehr bewusst, dass es auch im Gravel- und Bikepacking-Bereich sportliche Herausforderungen gibt. Das ist das, wohin ich mich bewegen möchte.

Die MTB-Marathon-Ära abschließen, doch gleichzeitig reizen ihn aber lange Distanzen und wechselnde Untergründe. Wie passt das zusammen? „Noch während meiner Vorbereitungsphase zur DM habe ich meine alte Liebe – das Radreisen – wiederentdeckt und bin unter kalten Wetterbedingungen mit meinem Rad von Oslo nach Italien gefahren. Mir wurde dann immer mehr bewusst, dass es auch im Gravel- und Bikepacking-Bereich sportliche Herausforderungen gibt. Das ist das, wohin ich mich bewegen möchte.“

Transformation gelingt wohl am besten auf Rädern.

Frei von Konventionen

Klar, Graveln ist ein Trend, dem viele folgen. Seb legt uns seine Sichtweise nahe: „Es geht nicht nur um den Sport per se. Vielmehr ist es der Spirit, der reizt. Den ganzen Tag lang mit anderen im Rennen fahren, Draußensein im Irgendwo, auf einen Mix an Untergründen, wie sie die Natur vorgibt, … einfach frei sein.“ Frei ist ein interessantes Stichwort und wir haken nach. Für Seb ist es ein wichtiger Aspekt, dass die UCI bisher im Gravel-Bereich keine (große) Rolle spielt. Er möchte weg von Regularien, wie er es im MTB-Bereich erfahren hatte. „Die UCI macht es Sportlern oftmals schwer, Funktionäre handeln nicht immer im Sinne der Sportler“. Seb spricht beispielsweise die schwere Planbarkeit an, wenn Termine, Bedingungen und Reglements Turniere nicht frühzeitig feststehen.

Es geht nicht nur um den Sport per se. Vielmehr ist es der Spirit, der reizt.

Auch wenn mit der 2022 neu eingeführten Gravel World Series erstmals eine UCI-Rennserie auf Schotter an den Start geht, ist sie laut Seb noch nicht hoch angesiedelt und weniger streng. Die Serie ist für alle offen, Hobby- wie Profifahrer, sie lässt jede Art von Fahrrad zu und dient zur Qualifikation für die Gravel-Weltmeisterschaft. Seb möchte es hier in Polen mit der Qualifikation versuchen, denn bei jeder Serie können sich die schnellsten 25 % aller Teilnehmer*innen direkt einen WM-Startplatz sichern. „Wenn es klappt, ist es ein schönes Add-on“, hören wir nur, ein Tag bevor er dort aufs Podium steigt. Klar, denn Seb hat ganz andere Renn-Events im Kopf.

Unbound, Badlands … – Ist Schnurrbart Programm und wohin geht die Reise im Gravel-Kosmos?

Die Wiege des Graveln liegt im Mittleren Westen der USA, wo seit 15 Jahren Rennen wie das Unbound Gravel (ehemals Dirty Kanza) die ganze Region in regelrechte Ekstase versetzen. Fieber, das wir in europäischen Gefilden bisher nicht kennen. In Kansas steht während des Unbound-Rennens der kleine Austragungsort Emporia Kopf. Wie auf dem Walk of Fame hängen an Straßenlaternen Bilder vergangener Sieger, die Bevölkerung ist auf den Straßen und jubelt, die komplette Infrastruktur ist auf das Event ausgerichtet. Alle werden gefeiert, ob Stars, Hobbyathlet oder Betreuer. Und auch das Bild der Akteure und Akteurinnen ist bunt gemischt: Von Trikots, wehenden Shirts, offenen Hemden, Zöpfen und fliegende Haaren, Socken und Strümpfen ohne eingelassenes Metermaß, langen Bärten bis hin zu Schnurrbärten sieht man alles, was man sich vorstellen kann.

In USA wissen die Mädels und Jungs einfach, wie man sich vermarktet, leben den Spirit und lassen ihn hochleben.

Auch wenn die Gravel-Szene mittlerweile nach Europa überschwappt – der Vibe ist im Westen der USA ein ganz anderer. Es liegt schon allein an der Natur der Dinge: Während man bei uns bewusst nach Routen abseits asphaltierter Straßen sucht, nimmt man hier einfach alles mit, was unter den Rädern vorliegt. Denn neben stark befahrenen Autostraßen gibt es hier nur Schotter, Matschrillen, Bodenwellen, Wüstensand, Dreck – und die Leute feiern es. „Sicher, es geht auch hier um extreme Performance, es ist aber nicht ganz so verbissen“, erklärt uns Seb. „Gerade in Deutschland sind wir eher Stereotypen, ich erwische mich selbst immer wieder, wenn man – bevor man den Kaffee am Lagerfeuer trinkt – ja erst noch seine Intervalle runterbrechen muss. In USA wissen die Mädels und Jungs einfach, wie man sich vermarktet, leben den Spirit und lassen ihn hochleben. Wenn man dann noch Talent hat wie Lachlan Morton – tja, dann ist man der King.“

Wenn jetzt alle im Flanellhemd kommen oder einen Schnurrbart tragen, würde mich das an starres Vereinsleben von früher erinnern, als man fast schon ausgegrenzt wurde, wenn man kein vernünftiges Trikot trug.

Wir wollen wissen, ob sich Seb nun auch einen Schnurrbart stehen lässt. „Nein, die Zeit habe ich nicht, mich mit Style zu beschäftigen. Und da wären wir ja wieder genau dort, von wo ich mich entfernen will: Zwanghaft einem Bild entsprechen und einem Trend folgen … Wenn jetzt alle im Flanellhemd kommen oder einen Schnurrbart tragen, würde mich das an starres Vereinsleben von früher erinnern, als man fast schon ausgegrenzt wurde, sobald man kein vernünftiges Trikot trug. Letztendlich sucht man bei diesem Sport ja Diversität und Freiheit.“

Letztendlich sucht man bei diesem Sport ja Diversität und Freiheit.

Da haben wir es wieder, den Freiheitsbegriff. Wird die Gravel-Szene frei von Konventionen bleiben, wo aktuell immer mehr Profi-Sportler aus anderen Disziplinen wie Rennrad, Cross-Country oder Mountainbike angezogen werden? Seb sieht die Entwicklung eher kritisch: „Aktuell ist es toll, dass es keine Bedingungen gibt und alle teilnehmen können: Bike-Packer, Reiserad-Fahrer, Gravel-Biker, Road-Biker, MTB-Langstreckenfahrer und auch Hobby-Fahrer, die in anderen Gefilden oder auch einfach mal Rennen fahren wollen. Und die natürlich die Chance nutzen, auch mal mit Profis wie Peter Sagan an der Startlinie zu stehen. Gleichzeitig wird es professionalisierter, immer mehr bekannte Namen nehmen teil. Ich glaube, dass auch der Gravel-Bereich in Zukunft stärker reglementiert wird. Selbst das Unbound-Gravel ist schon Profi-Rennen geworden, es geht verstärkt um Sieg, nicht mehr um das Event an sich, wie es anfangs noch der Fall war. Selbst ich werde hier kaum noch mitreden können, da ich einen Fulltime-Job nachgehe. Im Gegensatz zu den Profis, die inzwischen sogar ihre Gravel-Race-Performance im Windkanal testen.“

Hier müssen wir kurz einhaken, denn Seb würde an dieser Stelle seine eigenen Erfolgsrezepte infrage stellen: Schließlich hat er dieses Jahr beim Unbound-Rennen erstmals teilgenommen und zusammen mit Profis wie Ian Boswell, Peter Stettina, Laurence ten Damm und Paul Voß einen Platz unter den Top 20 erreicht.

Aber vielleicht macht auch gerade dieser Mix aus verschiedenen Charakteren und verschiedene Voraussetzungen den Gravel-Bereich aus, wie Seb erklärt: „Ähnlich wie ich könnten sich Nicht-Profi hier identifizieren und Anreiz finden. Denn ein fixer und durchgetakteter Tagesplan beispielsweise von Jan Frodeno entspricht ja weniger der Realität der Allermeisten.“

Ziele sind großartig – Unverbissen bekommen sie noch besser

Wir fragen uns: Irgendwie muss man sich als ambitionierter Nicht-Profi doch solche Rennen leisten können – wären Prämien sinnvoll? „Es geht ja um Prestige. Prämien – … hm, sie werden wahrscheinlich irgendwann kommen. Sie wären aber nicht förderlich, denn dann wird der Kommerz viel größer, mit allen bekannten Folgen. Wir Sportler finanzieren uns durch Sponsoreneinnahmen, und die braucht man auch: für Ausrüstung, Reisekosten, Betreuer, Medienarbeit, Fotografen etc.“ Hier hebt Seb wieder persönliche, wertschätzende Kontakte hervor, so hat er auch mit dem bekannten Fotografen Nils Laengner (der auch viele der hier in der Story zu sehenden Bilder gemacht hat) eine gute Beziehung aufgebaut, ebenso zu Sportlern bei Rennen. Dieses Flair würde er in der Gravel-Szene gerne behalten, statt als Fremdkörper stur zum Rennen zu fahren, sein Rennen zu absolvieren und heimzujetten.

Hinsichtlich Sponsorenverträge ist Seb eines besonders wichtig: „Ich schätze gute und langfristige Verhältnis, wie ich sie glücklicherweise mit meinen Partnern wie ROSE, Acros und Garmin finde.“ So, wie er den Umgang mit Menschen schätzt, so schätzt er auch das Material. Der Athlet hat es früh gelernt, bereits mit 13 Jahren, als seine Mutter ihm das erste Rennrad kaufte. „Aber das war’s dann auch,“ sagt er. „Kein Carbon, nichts weiter – ’Bring erst mal Leistung’ hieß es.“

Heute fährt Seb ein Carbon-Bike: das ROSE BACKROAD (zum Test). Klar, wir wollen mehr dazu wissen und erhalten ganz frisch gereifte Gedanken aus Seb Kopf. „Gerade gestern habe ich auf meinem Trainings-Ride darüber nachgedacht und für mich klar festgestellt: Das Backroad ist der beste Gebrauchsgegenstand, den ich jemals als Rad hatte.“ Er betont das Wort Gebrauchsgegenstand ganz bewusst und erklärt uns: „Es ist einfach so, dass man das Backroad verlässlich nutzen kann. Es hat eine gute Geometrie und ist robust. Man fährt fast wie mit einem Mountainbike über alle Untergründe, ohne Sorge zu haben, dass etwas klappert, die Kurbel abbricht, Kabel abreißen oder etwas kaputt geht. Ich fühle mich einfach wohl und sicher auf einem Bike, wenn es bombenfest und durchdacht ist. Und klar, eine gewisse Reifenfreiheit, 40 mm und darüber, sind für mich natürlich auch wichtig, genauso wie Anschraubpunkte für Flaschen.“

Wir fragen uns: Wo werden wir Seb noch alles sehen? „Ziele, die ich direkt vor Augen habe, sind das „Transcontinental Race“ und „Badlands“. Längerfristig dann das „Silk Road Mountain Race“ und „Atlas Mountain Race“, zu denen ich schon Startplätze habe. Aber auch das „Belgium Waffle Ride“ in Utah habe ich im Sinn. Ich bin nicht absolut festgelegt. Es gibt mit dem „Stages Cycling Leadville Trail 100 MTB“ in Colorado sogar noch ein verbliebenes Mountainbike-Rennen, das ich mir noch vorstellen könnte. Das Wichtigste ist, dass ich lange fahren kann und dabei Freiheit und Abenteuer verspüre.“

Inzwischen, nachdem der Artikel hier erschienen ist, hat Seb das Transcontinental Race 2022 bestritten. Seht euch dazu auch das Video an:

Es wird klar: Der Gravel-Bereich findet immer mehr Anklang – bei Sportlern und auch der breiten Öffentlichkeit. Kam der in den USA entstandene Rennsport zunächst mit einem originären Flair frei von Professionalisierung und Konventionen daher, ändert sich das nun langsam. Wir werden sehen, wohin die Entwicklung geht und schätzen, wie auch Seb, die große Vielfalt des Radsports.

Wir wünschen Seb alles Gute und weiterhin viel Erfolg für all seine Vorhaben!


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Text: Simone Giesler Fotos: Nils Laengner