Die Roval Rapide CLX II, bekannt als die ultimativen Aero-Laufräder, sind nicht mehr ausschließlich an Specialized-Bikes zu finden. Die Kombination aus flacher und breiter Front sowie tiefer und schmaler Heckgeometrie verspricht den optimalen Mix aus Aerodynamik und Seitenwindstabilität. Doch wie schneiden die Räder in unserem Test ab?
Dieser Laufradsatz wurde im Rahmen unseres großen Aero-Wheel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über alle getesteten Laufräder erhaltet ihr hier.
Roval, die Eigenmarke von Specialized, ist mittlerweile eine echte Größe im Laufrad-Business. Nicht nur die eigenen Bikes mit Roval-Komponenten erfreuen sich großer Beliebtheit, auch im Aftermarket verkaufen sich die Laufräder richtig gut. Kein Wunder, denn die prägnanten weißen Logos sind durch den Profisport erst richtig bekannt geworden und stehen heutzutage als Synonym für Performance und Leistung pur. Dazu die progressive Felgenform mit ganzen 35 mm Felgenbreite an der Front, für Road eine echte Innovation. Doch wie schlägt sich der moderne Klassiker in unserem Test gegen zehn Laufräder der härtesten Konkurrenz?
Allround-Aero? – Die Hardfacts der Roval Rapide CLX II
Als Aero-Allrounder sollen die Roval Rapide CLX II verschiedenste Bedingungen meistern, doch wie sehen die richtigen Specs dafür aus? Mit 1.485 g liegen die Laufräder zwar unter der magischen 1,5-kg-Grenze, sind aber knapp 100 g schwerer als der Durchschnitt im Testfeld. Dafür liegen die Stärken anderswo, denn vor allem das Vorderrad ist das Alleinstellungsmerkmal der Roval Rapide CLX II. Mit der 35 mm breiten Felge ist das Rad zwar nicht breiter als die direkte Konkurrenz von Reserve, aber durch die sich nicht verjüngende Form auch an den Flanken extrem breit. Das Resultat ist eine auffällige und etwas ungewöhnlich breite Felgenwulst. Mit 28C-Reifen ergibt das eine Felge getreu der 105-%-Regel. Diese projiziert ein ideales aerodynamisches Ergebnis bei einer breiteren Felge, relativ zur Reifenbreite. Ein weiterer interessanter Punkt ist die unterschiedliche Felgentiefe: Mit 50 mm an der Front und 60 mm am Heck geht Roval den gleichen Schritt wie Reserve und versucht zwei Welten zu vereinen.
Auch abseits der Felgen leistet Roval ganze Arbeit. Die eigens entwickelten Naben stehen wie das ganze Laufrad unter dem Aero-Motto und sollen durch die organische Form besonders wenig Luftwiderstand verursachen. Durch die DT Swiss-Internals ist das Laufrad zudem besonders zuverlässig und servicefreundlich.
Optisch sind die Laufräder sehr schick. Die unterschiedliche Felgenbreite sorgt dabei für extra Aufsehen und gerade in Kombination mit weißen Labels sind die Räder ein echter Hingucker.
Dazu sind die Roval von einer lebenslangen Garantie gedeckt, dazu gibt es ein 5-jähriges Crash Replacement.
Smooth und unauffällig – Roval Rapide CLX II
Als Wahl-Laufrad der Specialized-Profis müssen die Roval Rapide CLX II einiges abkönnen und auf den härtesten und längsten Etappen sowie im Zielsprint um jeden Meter kämpfen können. Und diese DNA spürt man auch. Mit einer ausgeglichenen Compliance funktionieren die Rapide auch auf langen Runden und vermitteln schon fast ein weiches Gefühl. Und so sind andere Laufräder direkter. Mit der Spritzigkeit und unangefochtenen Effizienz der Laufräder mit Carbonspeichen können die Roval nicht mithalten. Im direkten Vergleich wirken die klassisch gespeichten Laufräder geradezu weich. Dennoch lassen sich die Räder gut beschleunigen und halten die Geschwindigkeit zuverlässig. Bei besonders hohem Systemgewicht und viel Power kommen die Laufräder allerdings etwas an die Grenzen und würden von mehr Steifigkeit profitieren. Auch am Berg haben die Rapide etwas zu kämpfen, denn das zusätzliche Gewicht spürt man hier deutlich.
Wirklich positiv fällt dagegen die geringe Windanfälligkeit auf, denn die Felgenkombination performt bei weitem besser als die massigen CADEX oder HUNT.
Da geht was – Die Roval Rapide CLX II im Windkanal
Schon gefühlt spielen die Roval Rapide CLX II in der oberen Liga mit. Ähnlich wie die Räder von Reserve zeigen auch die Roval einen deutlichen Segeleffekt und eine bessere Aerodynamik als die Konkurrenz mit geringerer Felgenhöhe.
Und das bestätigt sich auch im Windkanal. Nur minimal langsamer als die Konkurrenz von Reserve belegen die Rapide den dritten Platz. Ebenfalls ähnlich ist die Priorisierung der Gierwinkel. Durch die breite Felge vergrößert sich zwar der frontale Querschnitt, doch bei höherem Gierwinkel kommen die tieferen Felgen und bessere Aerodynamik voll zu tragen. Insgesamt sind die Rapide CLX II sehr schnell und wirklich ausgeglichen, zwar kommt die Aero-Performance mit einem kleinen Nachteil im Gewicht, doch für Allround-Aero ist der Kompromiss perfekt.
Fazit zu den Roval Rapide CLX II
Roval Rapide CLX II steht im ersten Augenblick nicht für Allround, doch die schicken Laufräder sind vielseitiger als gedacht. Besonders im Windkanal zeigt sich der Anspruch nach erstklassiger Aerodynamik. Auf der Straße bestechen sie durch viel Compliance und ein weicheres Fahrgefühl. Das passt für leichte Rider, aber mit höherem Systemgewicht oder viel Power steht es den Rädern etwas im Weg. Dazu schränkt das höhere Gewicht den Einsatzbereich der Roval-Laufräder etwas ein.
Tops
- clevere Felgengeometrie an der Front
- schicke Optik mit weißen Decals
Flops
- Gewicht ist im direkten Vergleich etwas hoch
Für mehr Infos besucht specialized.com
Das Testfeld
Dieser Laufradsatz wurde im Rahmen unseres großen Aero-Wheel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über alle getesteten Laufräder erhaltet ihr hier.
Alle Laufräder im Test: Bontrager Aeolus RSL 51 TLR (Zum Test) | Cadex 50 Ultra (Zum Test) | DT Swiss ERC 1100 Dicut DB 45 (Zum Test) | Hunt SUB50 (Zum Test) | Lightweight Obermayer EVO (Zum Test) | Mavic Cosmic SLR 45 Disc (Zum Test) | Reserve 52/63 (Zum Test) | Roval Rapide CLX II | Syncros Capital SL Aero 60mm (Zum Test) | Vision Metron 60 SL Disc (Zum Test) | Zipp 454 NSW (Zum Test)
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Text: Calvin Zajac Fotos: Jan Richter