Als hätten die Bocholter einmal tief Luft geholt und die Staubschicht vom Portfolio gepustet: Das neue ROSE BACKROAD Ultegra Di2 macht optisch ordentlich was her. Aber passt seine Performance auch zu dem neuen, frischen Look?
Das ROSE BACKROAD ULTEGRA Di2 im Detail
Offenkundig scheint der Frühjahrsputz in Bocholt an 365 Tagen im Jahr stattzufinden. Und so hat sich das Familienunternehmen mit überarbeiteter Website, frischem Logo und ansprechenden Bike-Designs neu erfunden. Als wir das Bike aus dem Karton geholt haben, begann GRAN FONDO-Gründer Robin zu lachen: „Ano und ich sind auf dem Bike von Görlitz nach Usedom gefahren. Kirschen, Tankstellen, kaum Geld – hatten wir eine gute Zeit!“ Anders als Robins Abenteuer-ROSE verfügt unser Testrad über eine komplette Shimano ULTEGRA Di2 inkl. hydraulischer Scheibenbremsen. In Größe 57 cm bringt das Bike in Petrol-Schwarz 8,59 kg auf die Waage.
Wer frühere Bikes von ROSE kennt und das schmucke Design des neuen BACKROAD sieht, wird es bestätigen – ein Quantensprung in Sachen Style. Optisch ansprechend kombinieren die Bocholter das Rahmenset mit Schwalbe G-One Allround-Reifen, Ritchey WCS-Cockpit und hauseigenen ROSE R-Thirty Disc-Laufrädern.
Allgemein kommen viele Artikel der Eigenmarke zum Einsatz. Auch aus diesem Grund steht unterm Strich 20 Mal ROSE auf diesem Bike – sicher ist sicher. Details wie der Steinschlagschutz am Unterrohr und die Jagwire-Kabelklipse zeugen von Liebe zum Detail. Schade nur, dass sich die Di2-Junction-Box unter dem Vorbau befindet, sie sollte idealerweise im Rahmen oder im Lenker integriert sein. Besser gelingt es ROSE, die Montagemöglichkeit für Schutzbleche mit dem Design des Bikes verschmelzen zu lassen.
Erster Fahreindruck
Sportlich gestreckt nimmt man Platz auf dem BACKROAD, das jede Pedalumdrehung beschleunigungswillig in Vortrieb umsetzt. Dieser flinke Charakter im Antritt passt zur hohen Effizienz des Bikes: Der steife Rahmen macht es dem Fahrer leicht, in einen Geschwindigkeitsrausch zu verfallen, zumindest solange der Untergrund hart und relativ eben ist. Stellen sich Wurzeln oder Steine in den Weg, so beginnt das ROSE zu bocken, es generiert wenig Komfort und die mangelnde Compliance des Rahmens minimiert das Sicherheitsgefühl des Piloten im rauen Gelände. In engen Kurven zeigt sich das ROSE eher schwerfällig; es wird am liebsten mit voller Fahrt geradeaus bewegt.
Das fehlende Kurven-Temperament passt nicht zum frischen Design des Rades – hier dürfen die Bocholter zukünftig gerne die Contenance ablegen, so wie sie es bei der Lackierung schon getan haben. Die bissigen Shimano ULTEGRA Hydraulik-Stopper passen zum Speed, den das Bike generiert. Sie verlangen aber Feinfühligkeit, um am Heck nicht zu überbremsen. Die leicht rollenden Schwalbe-Pneus komplementieren die Stärken des BACKROAD, sie verstärken aber auch die rahmenbedingten Schwächen, weil ihnen auf losen Untergründen die Reserven fehlen. Reifen mit mehr Profil und einem größeren Volumen würden die Performance des Bikes besser ausbalancieren und das Einsatzgebiet sinnvoll vergrößern: eine überschaubare, gute Investition.
650B-Laufradsatz mit großvolumigen Reifen mit mehr Profil für mehr Offroad-Performance
Fazit
Das 3.199 € teure und 8,59 kg schwere ROSE BACKROAD ist ein sehr effizientes Bike und ein Spaßgarant für alle Tempobolzer, die auf schlechten Straßen und Waldautobahnen schnell unterwegs sein wollen. Offroad-Junkies mit Trailambitionen werden mit der Rennrad-DNA des Bikes ihre Mühen haben. ROSE zeigt mit den unterschiedlichsten Konfigurationsmöglichkeiten, wie variabel die BACKROAD-Plattform ist – so kann das Bike auch für alle Allroad-Commuter eine spannende Option zum sehr guten Preis sein.
Stärken
- Effizienz auf harten Untergründen
- Verarbeitung und Finish
- stimmiges Gesamtbild
Schwächen
- fehlender Komfort
- relativ hohes Oberrohr
Preis: 3.199 €
Gewicht: 8,59 kg in Größe L
Info: rosebikes.de
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Text: Fotos: David Rösler, Valentin Rühl
