„No excuses, no bullshit. Stop fking around!“ Die neue Bikemarke Rondo schlägt radikale Töne an – was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass der Eigentümer Szymon Kobylinski ein ehemaliger polnischer Rockstar und Chef der Mountainbike-Marke NS Bikes ist. Laute Marketing-Sprüche oder echtes Können – was kann das knapp 3.000 € teure Rondo Ruut CF2?
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Mit knalligen Farbakzenten und radikaler Formsprache zeigt das Ruut CF2, dass es sich nicht in der zweiten Reihe verstecken will. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei die Twintip-Gabel, die mit ihren variablen Ausfallenden zwei Achspositionen zulässt und den Charakter des Bikes signifikant ändern soll: „Go fast or go long“, sagen die Polen und meinen damit spritzig-agilen CX-Charakter (low) versus aufrechtere und laufruhigere Endurance-Geometrie. Für die Zahlenfreaks: Die Twintip-Gabel sorgt beim Umbau für einen 0,5° steileren Lenkwinkel, eine 10 mm tiefere Front und einen 13 mm kürzeren Gabelnachlauf – der Unterschied ist deutlich spürbar.
Das Wechseln der Positionen ist jedoch knifflig und nicht on-the-fly erledigt. Wir sehen darin kein Problem, da man ohnehin meist im favorisierten Setting bleibt. Eine Kurz-Erklärung der Settings auf der Gabel wäre wünschenswert. Wir fuhren das Bike vor allem in der aufrechteren Endurance-Position, in der es uns mit seinem direkten und präzisen Handling überzeugte. Das großvolumige und steife Tretlager wandelt jegliche Energie in Vortrieb um. Ausgebremst wird das Bike jedoch von den recht schweren Alu-Laufrädern und dem etwas weichen – wenn auch ergonomisch hervorragenden – Alulenker in 440 mm Breite. Trotz des Knicks im Oberrohr, der für mehr Raum zum Flexen des Sattelrohrs bzw. der Sattelstütze sorgt, bietet das Ruut CF2 keinen übermäßigen Komfort.
Um das Bike für 3.000 € anbieten zu können, wurde an den Anbauteilen gespart – alles in allem kommt das Rondo Ruut CF2 damit auf 8,98 kg Gewicht in Größe M. Auch die Endmontage ließ etwas zu wünschen übrig. So sorgte das schlecht geklebte Felgenband für zwei Plattfüße. Immerhin war der Panaracer GravelKing SK in 35 mm Breite unser Favorit im gesamten Testfeld war: leichtläufig auf Asphalt, spitzenmäßiger Grip auf Gravel und losem Untergrund, präzise und immer berechenbar. Die reale Breite der Reifen beträgt bei dieser Laufradkombination 38 mm.
Lediglich der Pannenschutz der hübschen Pneus mit Tan-Wall-Optik könnte etwas höher sein. Wer auf Nummer „dicker“ gehen will, hat auch die Option, 650B-Reifen mit einer Breite von bis zu 2,1″ am Rondo Ruut zu verbauen. Die hydraulischen SRAM Rival-Bremsen (Discs mit 160/160 mm) und der SRAM Rival 1×11-Antrieb mit 10–42-Kassette gehen bei diesem Preis in Ordnung und lassen Spielraum für spätere Tuning-Aktionen. Das Rondo Ruut ist übrigens in Carbon, Alu und Stahl erhältlich – mit diesem Modellangebot wollen die Polen jeden Materialfetischismus befriedigen.
Das Rondo Ruut CF2 im Detail
Schaltung SRAM Rival 1
Laufradsatz Rondo
Bremsen SRAM Rival
Reifen Panaracer Gravel King SK
Gewicht 8,98 kg
Preis 2.999 €
Die Geometrie des Rondo Ruut CF2
Fazit
Das Rondo Ruut CF2 spaltet die Geister, sorgt aber definitiv für Aufmerksamkeit! Mit seinem lauten Auftreten, dem sehr guten Handling und interessanten Features ist es eine gute Wahl für spaßorientierte Fahrer mit Rockstar-Ambitionen. Die Ausführung der Twintip-Gabel sowie die Montagequalität lassen etwas zu wünschen übrig. In Anbetracht des Preises bekommt man jedoch viel Bike für sein Geld!
Stärken
– einzigartige Optik
– Variabilität
– sagenhafter Grip der Reifen
– funktionale Ausstattung
Schwächen
– Montage-Qualität
– Umbau der Twintip-Gabel knifflig
– günstige Anbauteile
Mehr Infos findet ihr unter: rondo.cc
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Text: Robin Schmitt, Manuel Buck, Benjamin Topf, Hannah Troop Fotos: Valentin Rühl
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