Reserve schickt mit dem unspektakulär benannten 52|63 ein vielversprechendes Laufrad in den großen Vergleichstest. Ein ausgewogenes Handling, ein innovativer Aero-Ansatz und der Verzicht auf Mondpreise sollen die Laufräder weit bringen. Doch wie schlagen sie sich in unserem großen Vergleichstest?
Dieser Laufradsatz wurde im Rahmen unseres großen Aero-Wheel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über alle getesteten Laufräder erhaltet ihr hier.
Reserve-Laufräder am Rennrad? Der noch recht junge Laufrad-Hersteller ist im Aftermarket noch nicht ganz angekommen. Trotzdem können die Räder auf eine beachtliche Racing-Geschichte zurückblicken. Bereits 2023 gewinnen die Räder an den Bikes der Profis von Jumbo-Visma alle drei großen Rundfahrten. Also gut genug für uns Hobby-Rider? Doch die großen Erfolge sind nicht alles. Mit dem innovativen Turbulent-Aero-Ansatz zur Gewinnung realitätsnaher Winddaten wird ein Laufrad entwickelt, das nicht nur im Windtunnel, sondern auch unter Realbedingungen möglichst perfekt funktionieren soll. Die eigens entwickelten Felgen werden durch DT Swiss-Naben ergänzt und ergeben so Laufräder von preiswert bis zu absolutem High-End. Doch kann das im Test gegen kompromisslose High-Performer bestehen?
Felgenmix für die ideale Aerodynamik? – Die Facts zu den Reserve 52|63
Mit einem Preis von 2.299 € und einem Gewicht von 1.455 g sind die Reserve 52|63 richtig gut aufgestellt. Und auch die Felgen passen perfekt zu modernen Reifenbreiten. Mit dem 35 mm breiten und 52 mm tiefen Vorderrad geht Reserve einen ähnlichen Schritt wie Roval, wählt allerdings eine klassischere, bauchigere Geometrie. Ebenfalls ähnlich ist die Wahl, ein tieferes Hinterrad zu verbauen. Mit 63 mm Tiefe und 34 mm Breite ist dieses allerdings gleichzeitig tiefer und breiter als die Konkurrenz von Roval. Mit den klassischen Hooked-Felgen ist das Laufrad zudem deutlich flexibler in der Reifen- und Druckwahl als die Konkurrenz von Syncros, HUNT und CADEX.
Unsere Testräder stehen auf DT Swiss 240-Naben, also Straightpull-Speichen, haben aber keine Keramiklager. Zu dem Preis auch nicht unbedingt zu erwarten.
Die Optik der Reserve 52|63 ist sehr hochwertig, mit einem matten und schlichten Finish sind die Räder zwar zurückhaltend und schlicht, doch das Auge liegt im Detail. Die Farbgebung im schwarz-grauen Carbonlook mit einem einfachen glänzenden Reserve-Logo bringt jedes Bike aufs nächste Level. Abgerundet wird das Konzept durch die passenden Reserve-Ventile, ohne klassischen Ventilkern sollen mit Sealant verklebte Ventile der Vergangenheit angehören.
Und dieser Spaß wird auch nicht durch Defekte getrübt, denn für Erstbesitzer gibt es lebenslange Garantie und ein Crash Replacement.
Absolut durchdacht – Die Reserve 52|63 im Test
Aero durch und durch, so lässt sich das Fahrverhalten der Reserve 52|63 am einfachsten beschreiben. Doch dieser Aero-Charakter geht nicht zu Lasten der restlichen Fahreigenschaften. Mit dem richtigen Level an Compliance, gerade für ein Racing-Rad, schafft es Reserve auch, auf längeren und entspannten Ausfahrten den passenden Begleiter zu stellen. Trotzdem sind die Räder steif genug, um präzise durch enge Kurven zu navigieren und im schnellen Antritt jede Zuckung in Vortrieb umzuwandeln. Im Gegensatz zur Konkurrenz von Roval stellt sich zudem kein weiches Fahrgefühl ein. Lediglich am Berg merkt man das etwas erhöhte Gewicht und die tiefen Felgen. Denn in steilen Anstiegen braucht das Rad etwas, um auf Touren zu kommen. Doch das macht das Verhalten in der Abfahrt und auf den Ebenen wieder wett. Mit dem unglaublich smoothen Abrollverhalten und der hohen Effizienz halten die Reserve 52|63 die Geschwindigkeit exzellent. Auch das Verhalten bei Seitenwind ist solide. Auf einem Level mit der teureren Roval-Konkurrenz verhalten sich die tiefen Reserve-Räder etwas besser als erwartet und lassen sich in allen Testszenarien gut kontrollieren.
Fast schon ein Wunder – Die Reserve 52|63 im Windkanal
Nicht nur auf der Straße fühlen sich die Reserve 52|63 richtig schnell an, auch der Segeleffekt wirkt deutlich spürbar. Im Windkanal offenbart sich die große Überraschung: Mit einem gemittelten Wert von 92,79 Watt liegen die Reserve kein ganzes Watt hinter dem Testsieger Syncros und das bei einem fast halbierten Preis. Damit landen die Räder auf dem zweiten Platz, knapp vor den Laufrädern von Roval und Vision, trotz teils tieferen Felgen. Den hervorragenden Durchschnitt erkauft sich Reserve vor allem durch eine sehr gute Performance bei höheren Gierwinkeln. Im mittleren Bereich liegen die Räder etwa auf gleicher Höhe mit der Konkurrenz. So scheint sich der innovative Turbulent-Aero-Ansatz gelohnt zu haben, denn die Performance spricht für sich.
Fazit zu den Reserve 52|63
Die Reserve 52|63 sorgen nicht nur im Windkanal für eine echte Überraschung, auch auf der Straße machen die Räder eine ausgezeichnete Figur. Mit dem richtigen Level an Compliance, Steifigkeit und Präzision machen die Räder in jeder Situation eine richtig gute Figur. Gepaart mit dem hochwertigen Finish und dem verhältnismäßig guten Preis von 2.299 € sind die Räder ein Deal, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Und so holen sich die Reserve 52|63 verdient und absolut gerechtfertigt den begehrten Kauftipp im großen Laufrad-Vergleichstest 2024.
Tops
- sehr ausgewogenes Race-Feeling
- ausgezeichnete Aerodynamik
- hochwertiges Finish mit schlichtem Look
- fairer Preis
Flops
- keine
Für mehr Infos besucht reservewheels.com
Das Testfeld
Dieser Laufradsatz wurde im Rahmen unseres großen Aero-Wheel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über alle getesteten Laufräder erhaltet ihr hier.
Alle Laufräder im Test: Bontrager Aeolus RSL 51 TLR (Zum Test) | Cadex 50 Ultra (Zum Test) | DT Swiss ERC 1100 Dicut DB 45 (Zum Test) | Hunt SUB50 (Zum Test) | Lightweight Obermayer EVO (Zum Test) | Mavic Cosmic SLR 45 Disc (Zum Test) | Reserve 52/63 | Roval Rapide CLX II (Zum Test) | Syncros Capital SL Aero 60mm (Zum Test) | Vision Metron 60 SL Disc (Zum Test) | Zipp 454 NSW (Zum Test)
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Text: Calvin Zajac Fotos: Jan Richter