RADON VAILLANT 10.0 – Schnell ja, teuer nein?

Viel Speed für wenig Geld. Das neue RADON VAILLANT 10.0 will genau in diese Kerbe schlagen. Für nur 4.499 € soll das Top-Modell eine Menge Performance mitbringen: aero-optimiert, steif und sportlich. Funktioniert Racing auch on a budget, oder muss man doch Abstriche machen? Wir haben es für euch herausgefunden.

Klar, Prestige spielt für viele eine große Rolle im Dropbar-Game. Aber nicht für jeden! Die Marke RADON gehört zum Online-Händler Bike-Discount und verfolgt eine ähnliche Marktausrichtung: viel Bike für wenig Geld. Dass das trotzdem sexy, schnell und solide bedeuten kann, will das VAILLANT 10.0 beweisen. Wir haben das Top-Modell des Race-Bikes aus dem Hause RADON unter die Lupe genommen und verraten euch, wer hier auf seine Kosten kommt.

Das RADON VAILLANT 10.0 im Detail

RADON bricht mit dem bisherigen Look der VAILLANT-Serie, und das steht dem Bike verdammt gut! Der Rahmen wird kantiger, der dunkelgrüne Metallic-Lack und das unauffällige Branding sehen hochwertig aus. Die tiefgezogene Sattelstütze, das One-Piece Aero-Cockpit mit integrierter Kabelführung und die 45 mm tiefen Mavic Cosmic SL Carbon-Laufräder unterstreichen den Performance-Anspruch auch optisch.

Das neue VAILLANT wirkt deutlich moderner als sein Vorgänger, im Vergleich zum restlichen Markt zieht RADON damit nach. Hier wird die Welt nicht neu erfunden, aber es bringt die VAILLANT-Serie auf den Stand der Dinge und macht die Bikes zu einem echten Hingucker, der teurer aussieht, als er ist.

Die Ausstattung des VAILLANT 10.0 ist stimmig. Die verbauten Mavic Cosmic SL Carbon-Laufräder mit einer Maulweite von 19 mm gehen bei Mavic als Paar für 1.489 € über die Ladentheke und sind in Kombination mit den Continental GP 5000-Reifen in 28 mm Breite absolut hochwertig. Die SRAM Force AXS 2×12-Mittelklasse-Schaltung ist für den Preis angemessen. Der leichte Selle Italia SLR Boost Kit Carbonio Superflow-Sattel, das hauseigene One-Piece Aero-Cockpit und die D-Shape-Sattelstütze runden das Gesamtkonzept ab und sind in den beiden günstigeren Ausstattungsvarianten ebenfalls verbaut.

Das RADON VAILLANT 9.0 verzichtet auf den teuren Carbon-Laufradsatz und kommt stattdessen mit 34 mm tiefen Fulcrum Racing 400 DB Aluminium-Laufrädern. Mit der ULTEGRA Di2 2×12-Schaltgruppe muss sich das VAILLANT 9.0 nicht vor dem Top-Modell verstecken, was ihm durch die matt-schwarze Stealth-Optik gar nicht so leicht fällt.

Ein Vollcarbon-Aero-Race-Bike mit elektronischer Schaltgruppe und One-Piece-Cockpit für 2.999 €? Nicht schlecht! Das RADON VAILLANT 8.0 ist für den Preis eine echte Ansage und sieht deutlich teurer aus. Die Shimano 105 Di2-Schaltgruppe markiert einen soliden Einstieg in die Welt der elektronischen Rennrad-Schaltungen, und der dunkelrote Lack kann sich ebenfalls sehen lassen.

Größe	XS	S	M	L	XL
Oberrohr	515 mm	532 mm	550 mm	570 mm	590 mm
Sattelrohr	470 mm	500 mm	530 mm	560 mm	590 mm
Steuerrohr	107 mm	130 mm	148 mm	168 mm	190 mm
Lenkwinkel	72°	72,25°	72,75°	73°	73,25°
Sitzwinkel	74,75°	74,75°	73,75°	73,25°	72,75°
Kettenstrebe	415 mm	415 mm	415 mm	415 mm	415 mm
Tretlagerabsenkung	70 mm	70 mm	68 mm	68 mm	68 mm
Radstand	976 mm	986 mm	996 mm	969 mm	1.020 mm
Reach	374 mm	380 mm	388 mm	396 mm	404 mm
Stack	517 mm	540 mm	557 mm	577 mm	599 mm

Die Geometrie der neuen VAILLANT-Serie ist mit einer Stack-to-Reach-Ratio von 1,41 in Größe M sportlich ausgelegt, aber in keinem Fall extrem und verspricht eine etwas entspanntere Sitzposition, als die von extremen Race-Bikes wie dem Bianchi Specialissima RC. Gewählt werden kann neben den drei Ausstattungsoptionen auch aus fünf verschiedenen Größen zwischen XS und XL.

Das RADON VAILLANT 10.0 im Test

Nimmt man das RADON VAILLANT zum ersten Mal in die Hand, bleibt der hochwertige Eindruck, den das Bike optisch versprüht, bestehen. Die Verarbeitung und der Lack lassen keine Mängel erkennen und machen das VAILLANT 10.0 zu einem Hingucker. Die schnelle Optik überträgt sich auch auf das Fahrverhalten.

Das Bike lässt sich bereitwillig auf Geschwindigkeit bringen. Bei einem Gewicht von 7,8 kg gibt es definitiv spritzigere Bikes, doch das VAILLANT ist steif genug, um auch bei harten Antritten kaum zu flexen und die Kraft effizient ans Hinterrad zu übertragen. Ortsschild-Sprints machen Spaß und fühlen sich sicher an. Das liegt zum einen an der ausgeprägten Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten und zum anderen am 42 cm breiten Cockpit. Damit folgt RADON zwar nicht dem Aero-Trend, der Lenker immer schmaler werden lässt, sorgt aber für massig Kontrolle. Insgesamt führt das zu einem hohen Sicherheitsempfinden auf Abfahrten mit Topspeed. Im Gegenzug wirkt das Handling bei niedrigen Geschwindigkeiten etwas träge und unscharf. Auf langen, steilen Climbs fühlt sich das VAILLANT nicht ganz so wohl wie auf der Abfahrt. Hier machen sich das etwas höhere Gewicht und das leicht unpräzise Handling bemerkbar. Wer großen Wert auf ein verspieltes und knackiges Lenkverhalten legt, wird wohl enttäuscht. Fans von viel Laufruhe und einem berechenbaren Handling kommen hingegen voll auf ihre Kosten.

Die Sitzposition ist zentral und moderat sportlich. Nichts für kompromisslose Profi-Racer, aber ideal für ambitionierte Roadies, die auf schnellen Ride-Outs trotzdem komfortabel sportlich im Sattel sitzen möchten. Nicht ganz optimal ist die fast nicht spürbare Compliance. Weder Rahmen, Sattelstütze noch Cockpit geben nach und filtern so kaum Vibrationen heraus. Die auf 30 mm beschränkte Reifenfreiheit lässt zudem wenig Platz, um gegenzusteuern. Durchaus gut gelungen ist hingegen die Ergonomie des One-Piece-Cockpits, das sich in allen Positionen angenehm greifen lässt. Insgesamt ergibt sich so ein solides, sportliches Gesamtpaket mit leichten Schwächen in der Compliance.

Tuning-Tipp: 30 mm breite Reifen für etwas mehr Compliance.

Fazit zum RADON VAILLANT 10.0

Das RADON VAILLANT 10.0 bringt einiges an Performance und eine hochwertige Ausstattung, verpackt in einer modernen High-End-Optik. Auf schnellen Geraden und rasanten Abfahrten fühlt sich das VAILLANT 10.0 besonders zu Hause. Hier glänzt es mit Laufruhe, berechenbarem Handling und Effizienz. Einzig an Compliance fehlt es dem Bike, was auf längeren Touren und bei schlechten Straßenverhältnissen spürbar wird. Insgesamt ergibt sich so ein schickes, schnelles und modernes Bike zu einem kompetitiven Preis, das lediglich in Sachen Komfort etwas oldschool wirkt.

Mehr Infos unter radon-bikes.de

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Text: Jan Richter Fotos: Jan Richter