Ausgabe #013 Test

Pirelli Cinturato Gravel M in 700 x 40C im Test

Kleiner Trommelwirbel: Pirelli präsentiert ein komplett neues Reifen-Portfolio. Neben dem Cinturato Gravel H für harte und dem Cinturato Gravel M für gemischte Untergründe stellt der italienische Reifenhersteller auch eine Cross-Version vor. Hier findet ihr unseren ersten Testeindruck.

Pirelli kehrte bereits vor zwei Jahren mit dem P Zero Velo zurück in den Rennradsport. Die anschließende Vorstellung des Pirelli Cinturato Velo richtete sich in erster Linie an alle Tubeless-Fans und Endurance-Radler. Ab sofort hat der Reifenhersteller aus Italien auch passende Reifen für alle Gravel- und Cross-Anhänger im Portfolio – Made in France. Dabei ist der Pirelli Cinturato Gravel bzw. Cross in vielfältigen Versionen erhältlich und soll somit eine optimale Lösung für unterschiedliche Fahrstile und Untergrund-Beschaffenheiten darstellen. Dabei haben die Pirelli-Entwickler die Profile der einzelnen Reifenmodelle so angepasst, dass die neuen Pneus von Cross bis Gravel einsetzbar sind. Und sie haben dabei nicht nur die typischen Untergründe für die jeweilige Disziplin, sondern auch die damit einhergehenden Eigenheiten von Felgenbauweisen und Bremsen berücksichtigt. Die neuen Cinturato Gravel- und Cinturato Cross-Reifen nutzen den sogenannten SpeedGRIP-Materialmix, der bereits in der Pirelli Scorpion-Produktreihe zum Einsatz kommt, und sollen hinsichtlich ihres Rollwiderstandes optimiert sein.

Die Profile mit der Endung „H“ – Hard Terrain – sind für kompakte Untergründe, asphaltierte Straßen und Kopfsteinpflaster geeignet, während „M“-Profile – Mixed Terrain – auf gemischten Untergründen mit wechselnden Beschaffenheiten durch ihre höhere Selbstreinigung brillieren sollen. In der Version Cross ist der Cinturato für harte und gemischte Untergründe in der Größe 700 x 33C erhältlich. Bei der Gravel-Version stehen spezifische Modelle für harte und gemischte Untergründe in den Größen 700 x 35C, 700 x 40C, 700 x 45C sowie 650 x 45B und 650 x 50B zur Auswahl. Je nach Profil und Dimension wiegen die Pirelli-Pneus zwischen 380 und 570 g. Die von uns getesteten Pirelli Cinturato Gravel M in 700 x 40C bringen 479 respektive 488 g auf die Waage und liegen damit sogar unterhalb der Herstellerangabe von 500 g pro Reifen. Auf unserer ACROS-Testfelge mit 19,1 mm Innenweite gelingt die Tubeless-Montage auf Anhieb und ohne Probleme. Die flexiblen Seitenwände springen sofort in den Felgensitz und dichten von Beginn an zuverlässig ab. Pirelli empfiehlt einen Reifendruck von mindestens 2,5 bar – unser Ausgangspunkt für den Test.

Loser Schotter und lehmiger Boden – hier spielt der Gravel M seine Stärken aus!
Der nahezu lückenlose Mittelsteg sorgt für ein effizientes Abrollverhalten auf kompakten Untergründen
Die Seitenstollen sind nicht überdimensional hoch, dafür sind sie aber gut abgestützt und generieren viel Grip im anspruchsvollen Gelände

Im Antritt gibt sich der Pirelli Cinturato Gravel M vergleichsweise schwerfällig und fordert deutlichen Input vom Fahrer. Sein nahezu lückenloser Mittelsteg und die mit dem Pneu einhergehende stattliche rotierende Masse sorgen für eine gute Effizienz in der Ebene, und das auch auf asphaltierten Straßen. Feiner und loser Schotter gehört neben feuchten und lehmigen Untergründen zu den Lieblingsterrains des Gravel M. Seine gute Selbstreinigung sorgt bereits bei mäßigen Geschwindigkeiten für freie Stollen. Die gut abgestützten Seitenstollen bieten massig Grip und brechen im Grenzbereich kontrolliert und mit Vorankündigung aus. Auch der gelegentliche Ausflug auf gänzlich unbefestigtem Boden stellt für den Gravel M kein Hindernis da. Im Gegensatz dazu fehlt ihm auf kompakten Untergründen und auf Asphalt die Präzision bei schnellen Richtungsänderungen. Hier verlangt er nach deutlichen Lenkimpulsen und gelegentlichem Nachsteuern. Auf mehr als 1.000 Testkilometern auf unterschiedlichsten Untergründen und bei durchwachsenen Wetterbedingungen hatten wir nicht eine Panne zu beklagen. Den für uns idealen Reifendruck haben wir bei 3 bar hinten und 2,8 bar vorne gefunden. Hier glänzt der Reifen durch seine Balance aus guter Eigendämpfung, Grip und Rollwiderstand.

Über 1.000 Testkilometer und unzählige Skids ohne eine Panne. Der Pirelli ist alltagstauglich!

Der Pirelli Cinturato Gravel M kann durch seine Offroad-Performance im anspruchsvollen Gelände und seine gute Eigendämpfung überzeugen. Seine Pannensicherheit und der gutmütige Grenzbereich machen ihn zur idealen Lösung für alle Gravel-Biker und Abenteurer, die bei jedem Wetter unterwegs sind und asphaltierte Straßen in der Regel meiden. Pirelli hat hier einen Offroad-Spezialisten erschaffen, dessen Allround-Performance durch das vergleichsweise grobstollige Profil eingeschränkt ist. Hier gilt es, vor dem Kauf die eigenen Vorlieben klar einzuschätzen und entsprechend zu wählen – die Kehrseite eines derart vielseitigen Portfolios.

Tops

  • Eigendämpfung und Komfort
  • Pannensicherheit
  • viel Grip im anspruchsvollen Gelände
  • gutmütiger Grenzbereich

Flops

  • träge im Antritt
  • eingeschränkter Einsatzbereich

Tester: Ben
Dauer: 2 Monate
Preis: 49,90 €

Mehr Info: pirelli.com
Gewicht: 483,5 g im Mittel (700 x 40C)


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Fotos: Valentin Rühl