
Bei manchen Marken ist es irgendwie egal, wo sie herkommen und wem sie gehören – bei Orbea nicht. Das Unternehmen ist zusammen mit vielen Zulieferern tief im Baskenland verwurzelt, fertigt und lackiert vor Ort – und gehört den Mitarbeitenden. Orbea ist eine Kooperative: Wer bei Orbea Bikes baut, kann Anteile erwerben, darf mitentscheiden, ob Gewinne investiert oder ausgeschüttet werden, und weiß ziemlich genau, was die Kolleginnen und Kollegen verdienen. Maximal ist es das Sechsfache vom eigenen Gehalt – so groß ist die Spanne zwischen einem Berufseinsteiger in der Produktion und der Geschäftsführung.
Doch soziale Verantwortung und lokale Fertigungstiefe sind kein Selbstzweck – sie bringen vor allem Flexibilität. Bei Orbea kann man nicht nur vorkonfigurierte Bikes kaufen, sondern auch so ziemlich alles personalisieren, was das Drop-Bar-Herz begehrt: Lackierungen, Vorbau- und Kurbellängen, Lenkerbreiten, Laufräder … Die Möglichkeit, nicht nur die Farbgebung, sondern auch sämtliche Komponenten individuell anzupassen, ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal der baskischen Marke. Warum gerade ein Adventure-Bike wie das neue Orbea Terra 2026 davon besonders profitiert, erzählen wir euch später.



Quadratisch, praktisch, gut? – Die Formensprache des Orbea Terra 2026
Alle Traditionalisten müssen jetzt stark sein: Orbea verabschiedet sich beim Terra 2026 vom klassischen Rahmen-Look und setzt die Sitzstreben – segment-typisch – tief an. In Kombination mit der weiterhin runden Sattelstütze soll die Neukonstruktion mehr Flex am Heck und damit mehr Komfort im Sattel bringen. Sitzstreben nach unten, Kettenstrebe nach oben! Die asymmetrisch tief gezogene Strebe auf der Antriebsseite ist Geschichte. Die Reifenfreiheit wächst dennoch auf 50 mm. Für optische Leichtigkeit sorgt das neu gestaltete, ovalisierte Oberrohr. Es wirkt deutlich filigraner und eleganter als das eher kantige Pendant des Vorgängers. So weit, so clean.
Erstmals abenteuerlich wird es jedoch beim Blick auf die Rohrprofile: An Gabel und Sitzstreben gehen die ovalen Formen in kantige über. Am markantesten zeigt sich die neue Formensprache des Orbea Terra 2026 am Unterrohr. Auf Höhe des Flaschenhalters morpht der bis dahin eher zierliche Carbon-Tubus zu einem klobigen Brikett. Joseba Arizaga, Road Product Manager bei Orbea, erklärt die zwei Ideen dahinter: Die erste heißt Kofferraumkapazität. Das quadratische Profil schafft Raum für ein opulentes Staufach, in dem neben Schlauch und Werkzeug auch noch die – fürs Baskenland obligatorische – Regenjacke Platz findet. Die zweite Idee: Vibrationsdämpfung. Die Kombination aus unterschiedlichen Profilen soll störende Frequenzen absorbieren und mehr Ruhe in den Rahmen bringen.



Veränderte Rahmenbedingungen – Die Geometrie des Orbea Terra 2026
Das größte Update im Vergleich zum Vorgänger betrifft die Geometrie. Wobei es dank der vielfältigen Customizing-Optionen – inklusive verschiedener Spacer-Set-ups und Lenker-Vorbau-Kombinationen – schwierig ist, von der Geometrie zu sprechen. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass Orbea mit der Geometrie des Terra 2026 sanft in Richtung Abenteuer abbiegt. Ein längerer Reach und ein kürzerer Vorbau sollen für ein präzises Einlenkverhalten und agiles Handling auf ruppigen Abfahrten und in engen Kurven sorgen. Standardmäßig kombiniert Orbea das Setup mit eher schmalen Lenkern und minimalem Flare.
Im Vergleich zum Vorgänger ist die Sitzposition etwas aufrechter geworden – und verspricht so mehr Komfort auf langen Bikepacking-Touren oder beim täglichen Commute. Komfort bedeutet hier allerdings zunächst nur eine tendenziell entspanntere Ergonomie, nicht automatisch mehr Flex oder Dämpfung im Rahmen. Für zusätzliche Entspannung soll auch der gewachsene Radstand mit längeren Kettenstreben sorgen. Ziel war es, sowohl die Fahrstabilität zu erhöhen als auch die Traktion an steilen Rampen zu verbessern. Zumindest Letzteres – so viel sei vorweggenommen – ist gelungen.
Die Änderungen an der Geometrie fallen insgesamt moderat aus. Das Orbea Terra 2026 ist kein Ersatz für ein MTB und setzt den „Long Reach, Short Stem“-Gedanken weniger radikal um als etwa das MONDRAKER ARID. Wir sind gespannt, wie sich das Setup beim Kuhfladen-Slalom auf den steilen Rampen in den baskischen Bergen bewähren wird.

XS | S | M | L | XL | XXL | |
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Oberrohr | 535 mm | 547 mm | 561 mm | 573 mm | 585 mm | 596 mm |
Sattelrohr | 410 mm | 440 mm | 470 mm | 505 mm | 540 mm | 575 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 132,5 mm | 153,5 mm | 175 mm | 198 mm | 218 mm |
Lenkwinkel | 69° | 69,5° | 70° | 70,5° | 70,8° | 71° |
Sitzwinkel | 74° | 74° | 74° | 74° | 74° | 74° |
Kettenstrebe | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Radstand | 1.031 mm | 1.041 mm | 1.052 mm | 1.061 mm | 1.072 mm | 1.081 mm |
Reach | 386 mm | 392 mm | 400 mm | 406 mm | 412 mm | 417 mm |
Stack | 535 mm | 558 mm | 580 mm | 602 mm | 625 mm | 645 mm |
Der packt das
Der Rahmen, der laut Orbea aus vertikal besonders elastischem OMR-Carbon besteht, hat im Vergleich zum Vorgänger ein paar Gramm verloren und bringt nun – unlackiert in Größe M – statt 1.130 nur noch 1.040 g auf die Waage. Vor allem aber ist er laut Orbea nochmals etwas torsionssteifer geworden. Davon dürften insbesondere Traktion und Handling profitieren. Die Gabel legt minimal an Masse zu und wiegt nun 425 statt 400 g. Das Zusatzgewicht geht auf das Konto der neuen Anschraubpunkte.
Überhaupt ist das Orbea Terra 2026 großzügig mit Gepäckaufnahmen ausgestattet: An Gabel, Oberrohr und dem üppig beplankten Unterrohr lässt sich alles unterbringen, was man für große und kleine Fluchten benötigt. Voluminös fällt das LOCKR-Staufach im Unterrohr aus. Mit ein wenig Faltgeschick verschwindet sogar eine leichte Daunenjacke in den Tiefen des Rahmens. Zudem ist die Öffnung größer geworden – und es gelingt nun ohne Frustattacken, das Werkzeug aus dem Unterrohr zu fischen. Der Deckel des Staufachs lässt sich sicher arretieren und blieb auf unseren 350 km über Felsplateaus, Wurzeltrails und Kopfsteinpflaster komplett klapperfrei. Halleluja.
Wer mit dem Orbea Terra 2026 nicht nur staubige Endurance-Fantasien ausleben, sondern auch den nassen nordeuropäischen Alltag meistern möchte, wird sich außerdem über die Schutzblechaufnahmen freuen. Ein kleines Ergonomie-Highlight ist die nicht integrierte, asymmetrische Sattelklemmung: Sie lässt sich perfekt erreichen und hält die 27,2 mm breite Stütze im runden Sitzrohr zuverlässig in Position. Wer möchte, kann Letztere auch gegen eine Dropper-Post tauschen. Wie fast alle neuen Gravel-Bikes setzt auch das Terra 2026 auf eine UDH-Aufnahme.




Alles geht, nichts muss – Die Ausstattungsvarianten des Orbea Terra 2026
Das Orbea Terra 2026 ist in verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich. Neben der jüngsten Generation der Direct-Mount-1-fach-XPLR-Gruppen von SRAM kann man das Terra auch mit Shimanos 2-fach-GRX-Gruppen bestücken. Bei Sattelstütze, Vorbau und Lenker setzt Orbea auf Carbon-/Alu-Parts der hauseigenen Marke OC. Auch hier gilt: Alles ist frei konfigurierbar – und kann nach Lust, Laune und Geldbeutel up- oder downgegradet bzw. auf Komfort oder Performance getrimmt werden.
Gerade bei einem Bike wie dem Orbea Terra 2026 können ein schmalerer oder breiterer Lenker, eine Sattelstütze mit oder ohne Setback, ein positiv geneigter oder neutraler Vorbau – und natürlich die Laufräder – den Charakter des Bikes komplett verändern. Letztere stammen übrigens von OQUO. Die Marke mit dem etwas sperrigen Namen ist Teil der Orbea-Gruppe, positioniert sich jedoch als eigenständiger Hersteller mit Entwicklung und Produktion in der Nähe von Bilbao.

Standardmäßig ist das Orbea Terra in drei Farbkombinationen erhältlich. Die tragen Namen wie Acid Gum – Fantasy Purple Carbon View, Caramel C.View oder Nickel Met Cinnamon. Farbe ist bekanntlich Geschmackssache, aber die Standard-Farbvarianten des Terra 2026 sind fast schon als ein Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen, sich doch mal mit dem Konfigurator zu beschäftigen. Hier könnt ihr unterschiedliche matte oder glänzende Lackierungen, Schriftfarben oder Dekore kombinieren – und das Terra zu eurem Terra machen. So, genug gestaltet. Ab aufs Bike.
Modell | Preis | Schaltung | Kassette | Bremsen | Kurbeln | Laufräder | Reifen | Sattelstütze | Lenker |
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Terra M21e Team 1X | 5.999 € | SRAM Force XPLR AXS, 1×13 | SRAM XG-1371 10–46T 13-Speed | SRAM Force | SRAM Force XPLR Dub Wide 40t | OQUO Road Control RC30Team | Vittoria Terreno T30 fine loose Gravel Endurance G2.0 700x45c | OC Performance XP10 Carbon, 27,2 mm, Setback 0 | OC Gravel GR10 Carbon, Reach 70, Drop 110 |
Terra M20i Team | 5.799 € | Shimano GRX Di2 RX825 | Shimano ULTEGRA R8100 11–34t 12-Speed | Shimano RX820 Hydraulic Disc | Shimano GRX RX820 31x48t | OQUO Road Control RC30Team | Vittoria Terreno T30 fine loose Gravel Endurance G2.0 700x45c | OC Performance XP10 Carbon, 27,2 mm , Setback 0 | OC Gravel GR10 Carbon, Reach 70, Drop 110 |
Terra M31e Team 1X | 4.199 € | SRAM Rival XPLR AXS, 1×13 | SRAM XG-1351 XPLR 10–46t 13-Speed | SRAM Rival | SRAM Rival 1 XPLR Dub Wide 40t | OQUO Road Control RC25Pro | Vittoria Terreno T30 fine loose Gravel Endurance G2.0 700x45c | OC Performance XP10 Carbon, 27,2 mm, Setback 0 | OC Gravel GR31, Reach 70, Drop 110 |
Terra M35 Team | 3.999 € | Shimano GRX RX820/RX610 | Shimano HG710 11–36t 12-Speed | Shimano RX410 Hydraulic Disc | Shimano GRX RX610 30x46t | OQUO Road Control RC30Team | Vittoria Terreno T30 fine loose Gravel Endurance G2.0 700x45c | SP 0.2 Carbon, 27,2 mm, Setback 20 | OC Gravel GR31, Reach 70, Drop 110 |
Terra M20 Team | 3.699 € | Shimano GRX RX820 | Shimano HG710 11–36t 12-Speed | Shimano RX820 Hydraulic Disc | Shimano GRX RX820 31x48t | OQUO Road Control RC25Pro | Vittoria Terreno T30 fine loose Gravel Endurance G2.0 700x45c | SP 0.2 Carbon, 27,2 mm, Setback 20 | OC Gravel GR31, Reach 70, Drop 110 |
Terra M30 Team 1X | 2.999 € | Shimano GRX RX822 SGS, 1x | Shimano CS-M7100 10–51t 12-Speed | Shimano RX410 Hydraulic Disc | Shimano GRX RX610 40t | Alloy, Tubeless, 700c, 21c | Vittoria Terreno T30 fine loose Gravel Endurance G2.0 700x45c | SP 0.2 Carbon, 27,2 mm, Setback 20 | OC Gravel GR31, Reach 70, Drop 110 |
Terra M30 Team | 2.999 € | Shimano GRX RX610 | Shimano HG710 11–36t 12-Speed | Shimano RX410 Hydraulic Disc | Shimano GRX RX610 30x46t | Alloy, Tubeless, 700c, 21c | Vittoria Terreno T30 fine loose Gravel Endurance G2.0 700x45c | SP 0.2 Carbon, 27,2 mm, Setback 20 | OC Gravel GR31, Reach 70, Drop 110 |
Fiesta statt Siesta – Das Orbea Terra 2026 im ersten Test
Wir haben bei unserem Orbea Terra 2026 ganz oben ins Spec-Regal gegriffen: Am Tretlager funkelt die neue SRAM Force XPLR, und wir rollen auf OQUO Road Control RC30-Team-Wheels. Der Lenker ist ein 40 cm breiter OC Gravel GR10 Carbon-Bar, der über einen 100-mm-Vorbau mit dem Rahmen in Größe L verbunden ist. 8,1 Kilo wiegt das Bike in der M21eTeam High-End Variante.
Auf den ersten Kilometern habe ich – 186 cm groß – mit diesem Setup das Gefühl, zwar kompakt auf dem Bike zu sitzen, aber noch nicht wirklich mit ihm verschmolzen zu sein. Wer von einem Gravel-Racer oder auch vom Vorgänger-Terra auf das neue Orbea Terra 2026 umsteigt, fühlt sich zunächst, als throne er ein wenig über den Dingen. Das Terra ist kein Bike, das einen schon im Stand mitreißt. Aber man muss auch nicht lange warten, bis es das tut.
Spätestens beim ersten Antritt übersetzt das Terra 2026 das abstrakte Konzept von Torsionssteifigkeit in puren Vortrieb. Moment mal! Was hat denn so viel Race-DNA in einem Adventure-Bike zu suchen? Ich wollte doch einfach gechillt Kühe gucken und Cortado trinken. Doch das Terra hat andere Pläne: Es lenkt extrem agil und präzise ein und möchte lieber ballern als trödeln.



Dreh endlich durch! – Die Traktion des Orbea Terra 2026 ist beeindruckend
An der ersten steilen Rampe zeigt das Orbea Terra 2026 dann seinen Signature Move: Ich erwarte Wheelspin am Hinterrad – doch das Terra wühlt sich unbeeindruckt durch zweistellige Steigungsprozente. Ich rechne damit, dass das Vorderrad abhebt – doch das Bike bleibt wie mit dem Untergrund verwachsen und dabei immer kontrollierbar. Selbst im Wiegetritt ist es schwer, ein Durchdrehen des Hinterrads zu provozieren. Neben Geometrie und Rahmensteifigkeit tragen natürlich auch die OQUO-Wheels mit den 45 mm breiten Vittoria Terreno T30-Reifen zur beeindruckenden Kletterfähigkeit bei – zumindest im Trockenen. SRAMs Force XPLR liefert den perfekten Übersetzungs-Soundtrack zu dieser Traktions-Orgie – und kann mit der 10–46-Kassette immer noch eine Chill-out-Scheibe nachlegen.
Manchmal hätte ich mir fast gewünscht, ein bisschen Wheelspin würde mich zum Absteigen zwingen. Doch selbst an 15-%-Gravel-Rampen gönnt mir das Terra 2026 keine Schiebepause. Der verlängerte Radstand mit den längeren Kettenstreben, in Kombination mit der Torsionssteifigkeit, ist hier ein Volltreffer.



Oben angekommen, folgt ein ruppiger, verblockter Downhill. Wo der Regen das Gras weggespült hat, wartet nackter, scharfkantiger Fels. Euphorisiert vom Aufstieg stürze ich mich in die Abfahrt – und werde ordentlich durchgeschüttelt. Das Orbea Terra 2026 ist keine Sänfte. Vibrationen schluckt der Rahmen gut, aber grobe Schläge kommen recht ungefiltert an den Händen an. Ob das am Rahmen, den Laufrädern oder dem eher schmalen und wenig flexenden Carbon-Lenker liegt, lässt sich schwer sagen – aber besonders die Front zeigt wenig Kooperationsbereitschaft in Sachen Compliance.
Etwas mehr Unterstützung hätte ich mir auch von den Griffgummis der Force-Hoods gewünscht – nach dem schweißtreibenden Anstieg war der Grip eher mittelprächtig. Dass später eine Kuhherde das Salz von den Hoods leckte, hat da auch nicht geholfen.



May the Force be with you – Brems-Performance und Lenkpräzision
Auf der folgenden asphaltierten Highspeed-Abfahrt spielt das Orbea Terra 2026 dann wieder seine Stärken aus: Die Laufräder halten die Geschwindigkeit und bleiben akustisch zurückhaltend. Den Rahmen scheint nichts aus der Ruhe bringen zu können. Kein Flattern, kein Vibrieren – nur präzises Einlenken, elegantes Kurvenverhalten und ein erhabenes Gefühl von Kontrolle. Die famosen SRAM Force-Stopper mit ihrer fein dosierbaren 1-Finger-Bremsleistung runden das Bild ab.


Abenteuer bedeutet manchmal auch, nicht zu wissen, was kommt. Im Baskenland weiß man indes genau, was kommt: der nächste Schauer. Innerhalb von Minuten weicht der Regen den Boden auf – und spült mein Vertrauen in die Vittoria Terreno T30 in den nächsten Gulli. Auf nassem Gras und im Matsch sind die Reifen hilflos. Fairerweise muss man sagen: Der Terreno T30 ist letztlich nur ein neugebrandeter Terreno Dry – im Trockenen top, bei Nässe eher flopp. An einem Adventure-Bike würden wir uns einen etwas fähigeren Allrounder wünschen.
Tuning-Tipp: 50-mm-Reifen, die bei Nässe mehr Seitenführung bieten – und ein Cockpit mit etwas mehr Flex für die Front.
Je länger der Trip und je müder der Körper, desto mehr weiß man die kommode Geometrie des Orbea Terra 2026 zu schätzen. Am Ende macht nicht die Aerodynamik, sondern die Ermüdung den Unterschied zwischen Ankommen und Aufgeben. Auf den letzten Metern durch den tiefen Sand am Strand von San Sebastián ist dann auch das Terra mit seiner Traktion am Ende. Dabei offenbart sich noch ein unerwarteter Vorteil des ovalen Oberrohrs: Das Orbea Terra 2026 lässt sich richtig gut tragen.



Racer oder Rookie? – Für wen ist das Orbea Terra 2026?
Von Racing über Bikepacking bis zum sportlichen Pendeln – das alte Terra deckte die gesamte Bandbreite des Gravelns ab. Das neue Orbea Terra 2026 verschiebt den Fokus ein Stück weiter in Richtung Offroad-Kapazität, Komfort und Kontrolle. Doch hinter dem souveränen Auftritt verbirgt sich noch immer ein formidables Race-Bike – nur eben keines, das auf den ersten Blick schnell aussieht.
Das Terra 2026 ist wie gemacht für Endurance-Rennen, wird aber auch Bikepackern, Gravel-Einsteigern und Pendlern viel Freude machen. Das souveräne Handling vermittelt Urvertrauen, die Agilität macht Lust auf die nächste Kurve, und die Torsionssteifigkeit sorgt dafür, dass selbst harte Antritte richtig Laune machen. Die SRAM Force XPLR ist dabei ein „nice to have“, aber auch mit einer Rival XPLR oder einer mechanischen GRX ist das Terra 2026 ein sehr fähiges Bike. Ein MTB-Ersatz oder eine Gravel-Sänfte ist es jedoch nicht.
Fazit
Die Neuauflage des baskischen Gravel-Bestsellers ist mehr als eine bloße Rahmen-Kosmetik. Die neue Geometrie in Kombination mit der beeindruckenden Torsionssteifigkeit machen das Orbea Terra 2026 zu einem antrittsstarken, agilen Endurance-Gravel-Bike, das dir dank der kommoden Sitzposition vom ersten bis zum letzten Kilometer ein Grinsen ins Gesicht fährt. Mit etwas breiteren, profilierteren Reifen wird das Grinsen noch fetter.

Tops
- Torsionssteifigkeit, Traktion und Effizienz
- agiles und präzises Lenkverhalten
- langstreckentaugliche Geometrie

Flops
- geringe Compliance an der Front
- im Nassen überforderte Reifen




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Text: Nils Hofmeister Fotos: Iván Arribas, Nils Hofmeister