Bekannt als Lustobjekt aller Schotter-Fans, schleicht sich das OPEN U.P.P.E.R. im Road-Sonderaufbau in unseren Rennrad-Vergleichstest. Mit 6,41 kg in Größe L ist es bei Weitem das leichteste Bike im Test. Reicht das geringe Gewicht allein für einen der vorderen Plätze?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2020 – 13 hochkarätige Rennräder im Vergleichstest

OPEN U.P.P.E.R. | 6,41 kg in L | 12.000 € | Hersteller-Website

Hinter den begehrenswerten OPEN-Fahrrädern stecken die Firmengründer Andy Kessler, ehemaliger CEO von BMC, und Gerard Vroomen, Mitbegründer der Marke Cervélo. Nachdem wir der Rahmenplattform des U.P.P.E.R. bereits mehrfach erstklassige Allround-Eigenschaften im Gravel-Bereich attestieren konnten, schickt die Marke das Rahmen-Set nun mit einem ganz besonderen Ausstattungspaket in den Rennrad-Vergleichstest. Das Open U.P.P.E.R. gibt auch beim Bikepacking eine gute Figur ab. Ihr wollt alles über Bikepacking und Bikes, Equipment, Tourenplanung und Übernachtung wissen? Dann klickt hier für unseren ausführlichen Bikepacking-Crashkurs.

Das OPEN U.P.P.E.R. Road Edition im Detail

Herzstück des Bikes ist der U.P.P.E.R.-Rahmen der neusten Generation mit weit heruntergezogenen Kettenstreben, Direct-Mount-Scheibenbremsenmontage, BB386EVO Pressfit-Tretlager, Thru-Axles mit 12 mm und einer Reifenfreiheit von 650 x 54B bzw. 700 x 47C. Die 2×12 SRAM RED eTap AXS-Schaltgruppe wird kombiniert mit THM Clavicula SE-Kurbeln und Carbon-TI-Kettenblättern mit 46/33 Zähnen. Für das Cockpit kommen ein THM Ulna-Lenker und ein THM Tibia Road-Vorbau zum Einsatz. Der Sattel aus dem Hause Mcfk und die THM Mandibula-Stütze mit 25 mm Versatz sollen zusammen für einen komfortablen Sitz sorgen. Gleichermaßen edel und leicht sind die Laufräder des Fliegengewichts: Mcfk 28″-Gravel-Laufräder mit 24 mm Innenmaulweite werden hier mit René Herse Bon Jon Pass TC Extralight-Pneus in 700 x 35C verheiratet. In dieser exklusiven Ausstattung ist das OPEN für 12.000 € zu haben.

Meisterhaft
Die Klemmung der THM-Komponenten ist in ihrer Ästhetik kaum zu übertreffen.
Wirft zurück
Die THM Mandibula-Stütze mit 25 mm Versatz bringt den Schwerpunkt des Fahrer zu weit nach hinten.
Wolke 7
Die René Herse Bon Jon Pass-Pneus sind vermutlich mit lila Zuckerwatte gefüllt. In Sachen Komfort sind sie unerreicht.

OPEN U.P.P.E.R.

12.000 €

Ausstattung

Sattelstütze THM Mandibula 25 mm
Bremsen SRAM RED HRD 160/140 mm
Schaltung SRAM RED eTap AXS
Vorbau THM Tibia Road 110 mm
Lenker THM Ulna 420 mm
Laufräder Mcfk Gravel 28"
Reifen René Herse Bon Jon Pass TC Extralight 700 x 35C
Übersetzung 46/33 T und 10–33 T 2x12

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 6,41 kg

Besonderheiten

THM Clavicula SE-Kurbel und Carbon-TI-Kettenblättern


Besser Standard
Der Kettenblattwechsel wird mit den Carbon-TI-Kettenblättern schon mal zum langwierigen Prozess. Hier sind Serien-Blätter klar zu empfehlen.

Die Geometrie des OPEN

Größe S M L XL
Sattelrohr 520 mm 540 mm 560 mm 580 mm
Oberrohr 528 mm 549 mm 570 mm 591 mm
Steuerrohr 105 mm 130 mm 155 mm 180 mm
Lenkwinkel 69,5° 71,0° 72,5° 72,5°
Sitzwinkel 74,0° 73,5° 73,5° 73,5°
Kettenstrebe 420 mm 420 mm 420 mm 420 mm
BB Drop 70 mm 70 mm 70 mm 70 mm
Radstand 1.002 mm 1.008 mm 1.014 mm 1.032 mm
Reach 365 mm 376 mm 387 mm 401 mm
Stack 522 mm 551 mm 580 mm 604 mm

Dieses U.P.P.E.R. lässt die Grenzen zwischen Rennrad, Gravel-Bike und Kunstobjekt gänzlich verschwimmen. Sündhaft schön, skrupellos leicht und von extravaganter Eleganz!

Helm POC Omne Air SPIN | Brille Oakley Latch | Jersey Isadore Long Sleeve Shield Jersey | Shorts Isadore Medio Bib Shorts | Socken POC Essential Strong | Schuhe Rapha Classic Shoes

Das OPEN U.P.P.E.R. Road Edition im Test

Ups – schon auf 35 km/h? So in etwa fühlt sich die Beschleunigung auf dem U.P.P.E.R. an. Es brilliert im Antritt und am Berg durch seine Leichtgängigkeit, ohne Steifigkeit zu vermissen. Aus jeder Situation kommt das OPEN spritzig auf Geschwindigkeit, kann aber in der Ebene und im Downhill den Schwung nicht ganz mitnehmen – Bikes mit vergleichsweise höherer Masseträgheit sind da im Vorteil. Im Test lässt die Schaltperformance der Carbon-TI-Kettenblätter zu wünschen übrig. Für Gewichts-Junkies sparen sie zwar kostbare Gramm, in Sachen Schaltperformance können sie jedoch selbst mit der mechanischen Shimano ULTEGRA am VOTEC nicht mithalten. Das angenehm agile, ausbalancierte Handling macht Laune und findet eine sehr gute Balance zwischen Laufruhe und Agilität. Da das Sitzrohr des U.P.P.E.R. für Sattelstützen ohne Versatz konzipiert ist, wandert der Schwerpunkt mit der THM-Stütze etwas zu weit nach hinten. Im Grenzbereich und in hektischen Situationen mangelt es dem Bike daher an Präzision und Direktheit in der Front durch den fehlenden Druck am Vorderrad. Mit einem Radstand von 1.014 mm gehört das OPEN zu den längsten Rädern im Test, kommt dafür jedoch auch ohne Toe-Overlap aus. Diese Tatsache und das ausbalancierte Handling generieren viel Vertrauen auf jedem Untergrund. Über schlechte Straßen oder Feldwege marschiert das OPEN unbeeindruckt und lädt stets dazu ein, den perfekten Asphalt zu verlassen – die Wurzeln im Gravel-Bereich sind hier eindeutig spürbar. Dabei kann es auch in Sachen Komfort überzeugen: Die Kombination aus Rahmen-Compliance, Vibrationsdämpfung von Cockpit und Sattelstütze und der Eigendämpfung der René Herse-Pneus lässt keine Wünsche offen. Einzig die Sitzposition war für unseren Geschmack einen Tick zu gestreckt.

Tuning-Tipp: Sattelstütze ohne Versatz für kompaktere Sitzposition und mehr Druck auf dem Vorderrad

Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspass

  1. langweilig
  2. lebendig

Komfort

  1. straff
  2. komfortabel

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. sehr gut

Technische Daten

OPEN
U.P.P.E.R.

Größe: S M L XL
Gewicht: 6,41 kg
Preis: 12.000 €

Einsatzgebiet

Feiner Asphalt 1
Allroad/Gravel 2
Alltag/Commute 3

Fazit

Mit dem U.P.P.E.R. in der Road Edition zeigt OPEN, wie vielseitig ein Gravel-Bike sein kann und wie viel Rennrad in diesem Rahmen steckt. Es eignet sich bestens für Touren ohne Gepäck im bergigen Gelände, bei denen mit Schotter-Passagen zu rechnen ist. Auf diesem einzigartigen Bike kann sich jeder wohlfühlen, vom Novizen bis zum Profi! Wie alltagstauglich die Ausstattung langfristig tatsächlich ist, muss der Einzelfall entscheiden – manchmal darf man aber auch einfach unvernünftig sein.

Tops

  • spritzige Beschleunigung
  • hoher Komfort
  • ausbalanciertes Handling

Flops

  • Schaltperformance der Carbon-TI-Kettenblätter
  • geringe Effizienz in der Ebene und im Downhill

Mehr Informationen findet ihr unter opencycle.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2020 – 13 hochkarätige Rennräder im Vergleichstest

Alle Bikes im Test: Argon 18 Krypton Pro (Zum Test) | Bianchi Infinito CV Disc (Zum Test) | BMC Roadmachine 01 ONE (Zum Test) | Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Dura Ace (Zum Test) | Cicli Bonanno Futomaki Disc (Zum Test) | FOCUS IZALCO MAX DISC 9.9 (Zum Test) | LOOK 795 BLADE RS DISC (Zum Test) | OPEN U.P.P.E.R. | Pinarello Dogma F12 Team INEOS Edition (Zum Test) | ROSE REVEAL SIX Dura Ace Di2 Custom (Zum Test) | Specialized S-Works Roubaix (Zum Test) | Trek Domane SLR 9 eTap (Zum Test) | VOTEC VRC PRO (Zum Test)


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Fotos: Valentin Rühl