Mit der Shimano DURA-ACE Di2 9200 legen die Japaner ihre Top-Schaltgruppe neu auf und setzen dabei auf einen 12-fach-Antrieb und kabellose Kommunikation zwischen Schalthebel und Umwerfer bzw. Schaltwerk. Dazu kommen neue Brems- und Laufradsysteme auf DURA-ACE-Niveau. Hier lest ihr die wichtigsten Infos und den ersten Test-Eindruck.

Die Shimano DURA-ACE ist seit jeher die Top-Gruppe des japanischen Komponentenherstellers. Nun legt er sein Flaggschiff mit der DURA-ACE Di2 9200 neu auf und will damit Lücken schließen, die bisher zur Konkurrenz von SRAM klaffen: durch die kabellose Kommunikation von Schalthebeln und Umwerfer bzw. Schaltwerk sowie ein zwölftes Ritzel auf der Kassette. Gleichzeitig soll der Vorsprung bei der Schaltgeschwindigkeit ausgebaut werden. Zu den Schaltkomponenten kommen ein neues Brems- und Laufradsystem. Wir haben euch hier alle wichtigen Infos zusammengetragen und verraten euch, wie einige der Komponenten sich in einem ersten Test geschlagen haben.

Die Shimano DURA-ACE Di2 ST-R9270 DUAL CONTROL-Hebel im Detail

Wie bei jeder Schaltgruppe sind die Brems-Schalthebel der einzige direkte Kontaktpunkt des Fahrers mit dem System selbst. Kein Wunder also, dass Shimano hier den Fokus klar auf die Verbesserung der Ergonomie gelegt hat. So sind die Griffe weiter nach innen gedreht und weiter nach oben gezogen, wodurch unter den Griffen mehr Platz entsteht. Die Schaltwippen verlaufen bei den ST-R9270-Griffen hinter der Bremse weiter nach unten und stehen minimal weiter nach außen als beim Vorgängermodell. All diese Änderungen sollen zu besserer Schalt- und Brems-Ergonomie führen. Die Knöpfe auf den STIs sind wie bisher standardmäßig dazu da, zwischen den Seiten Garmin, Wahoo und Co. zu blättern.

Die Griffe der Shimano DURA-ACE Di2 ST-R9270 sind deutlich weniger strukturiert als beim Vorgängermodell, kommen aber trotzdem ergonomischer daher.

Die technischen und durchaus spannenden Neuerungen spielen sich aber im Inneren der Shimano DURA-ACE Di2 ST-R9270 DUAL CONTROL-Hebel ab. Die Kabelverbindung zu Schaltwerk und Umwerfer, die wir vom Vorgänger kennen, entfällt und wird durch ein proprietäres Shimano-Funksignal ersetzt. Das Shimano Wireless IC (Integrated Circuit) soll dabei viermal schneller kommunizieren als das gängige ZigBee-Protokoll, das sich als Netzwerk für die Übertragung geringer Datenmengen im Heimgebrauch etabliert hat. Außerdem soll das Shimano Wireless IC 75 % weniger Strom verbrauchen und weniger anfällig für Interferenzen sein. Für die Stromversorgung der STIs sorgt je eine CR1632-Knopfzelle im Hebel, die damit 4 mm kleiner sind, als die 2032 Knopfzellen, die bei den SRAM eTap AXS-Gruppen zum Einsatz kommen.

Schaltwerk und Umwerfer sind weiterhin mit einem Kabel verbunden und hängen am gleichen Akku, der im Sattelrohr steckt und über das Schaltwerk geladen wird. Der Empfänger für die Funksignale der STIs sitzt ebenfalls im Schaltwerk. Soll der Umwerfer angesprochen werden, dann läuft das Signal vom Schaltwerk über den Akku zum Umwerfer. Eine Akkuladung soll Schaltwerk und Umwerfer Strom für ca. 1.000 km liefern – das hängt natürlich maßgeblich von der Topografie und der Anzahl der Schaltvorgänge ab. Die Schaltvorgänge sollen am Schaltwerk 58 % und am Umwerfer 45 % schneller vonstattengehen als bisher.

Die in den STIs verbauten CR1632-Knopfzellen sollen zwischen 1,5 und 2 Jahren durchhalten, bevor sie gewechselt werden müssen. Hört sich gut an, muss sich aber im Alltag beweisen.

Neben den Shimano DURA-ACE Di2 ST-R9270 DUAL CONTROL-Griffen gibt es mit den ST-R9250-Griffen auch bei der neuesten Generation der japanischen Top-Schaltgruppe eine Option für die Fans von Felgenbremsen. Hier bleibt die Form exakt die gleiche wie beim Vorgängermodell, lediglich die Farbe hat sich geändert. Außerdem ist die Position der Bremshebel um 14 mm verstellbar, wodurch eine optimale Position für unterschiedliche Handgrößen möglich sein soll.

Quick Facts

  • kabellose Verbindung zwischen STIs und Schaltwerk/Umwerfer
  • 1,5–2 Jahre Laufzeit der Knopfzellen in den STIs
  • kann für maximale Verlässlichkeit weiterhin verkabelt werden
  • Satellite-Shifter können montiert, aber nicht unabhängig programmiert werden
  • kürzere Schaltzeiten: 58 % am Schaltwerk und 45 % am Umwerfer
  • proprietäres Shimano Wireless IC für Kommunikation zwischen den Komponenten
  • Gewicht: 350 g / Paar

Shimano DURA-ACE Di2 ST-R9270 DUAL CONTROL-Hebel im ersten Test

Die Griffe der Shimano DURA-ACE Di2 ST-R9270 sind deutlich größer geworden und liegen vom Volumen her deutlich näher an denen der SRAM eTap AXS-Gruppen als am Vorgängermodell. Sie lassen sich aber sehr gut greifen und überzeugen mit einer Oberfläche, die angenehm weich und gedämpft in der Hand liegt. Die leicht nach außen gestellten Schalt-Bremshebel sind sowohl zum Schalten als auch zum Bremsen gut zu erreichen und lassen sich durch die Einstellung von Reach und Druckpunkt gut an eure persönlichen Bedürfnisse anpassen.

Die einzelnen Schaltwippen für das Hoch- bzw. Runterschalten sind bei der neuen DURA-ACE deutlich stärker voneinander abgegrenzt und lassen sich dadurch auch bei ruppiger Fahrbahn viel besser unterscheiden. Ein falscher Gangwechsel wird so unwahrscheinlicher. Durch die veränderte Form der Griffe passen jetzt auch drei breite Finger ohne Platznot hinter den Bremshebel, was sehr angenehm ist. Überzeugend ist auch das Griffgummi selbst. Es ist bei den ST-R9270 DUAL CONTROL-Hebeln sehr formstabil, lässt sich nicht verdrehen und findet seine Position auch nach dem Entlüften der Bremsen wieder. Das Blättern zwischen den Seiten des Bordcomputers über die in den Griffen integrierten Knöpfe dauert leider sehr lange.

Die Gummiüberzüge der Shimano DURA-ACE Di2 ST-R9270 sind sehr formstabil. Da das nicht bei allen Top-Gruppen auf dem Markt so ist, freuen wir uns darüber besonders.

Unser Fazit zu den Shimano DURA-ACE Di2 ST-R9270

Die Shimano DURA-ACE Di2 ST-R9270 DUAL CONTROL-Hebel haben im Vergleich zum Vorgängermodell ein deutliches Plus an Ergonomie erfahren. Sie überzeugen mit toller Haptik und wirken qualitativ hochwertig. Wie lange die integrierten Knopfzellen wirklich durchhalten, muss der Dauertest zeigen.

Das Shimano DURA-ACE Di2 RD-R9250-Schaltwerk im Detail

Das Schaltwerk ist bei der neuesten Generation der japanischen Top-Gruppe DURA-ACE zum Herzstück des Systems avanciert. Hier befindet sich zukünftig neben der Junction-Box auch die Funkeinheit für Bluetooth und ANT+ sowie die Ladebuchse für den Akku, der Schaltwerk und Umwerfer speist. Damit steckt die sensibelste Technik des Systems im empfindlichsten Bauteil, was vor allem bei Stürzen zum Problem werden kann. Wenn man allerdings auf ein 1-fach-Setup umrüsten möchte und der Umwerfer entfernt wird, dann verbleibt lediglich das Schaltwerk am Rad. Es ist dadurch die einzig logische Stelle für die notwendige Technologie. Mit all der Technik an Bord wiegt das Bauteil nun 215 g und damit lediglich 18 g mehr als das Vorgängermodell. Als Kopf des Systems empfängt das Schaltwerk nicht nur die Funksignale für sich selbst, sonder auch für den Umwerfer, die es dann per Kabel über den Akku weiterleitet.

Das Shimano DURA-ACE Di2 RD-R9250-Schaltwerk kann nun Kassetten bis zu 34 T aufnehmen. Der Käfig ist allerdings sehr lang, da er für alle Kassetten identisch ist – das sieht gewöhnungsbedürftig aus.

Laut Shimano sollen die Schaltvorgänge am Schaltwerk um 58 % schneller vonstattengehen. Der kleinere Teil davon ist realisierbar, weil die kabellose Kommunikation zwischen STIs und Schaltwerk schneller ist als die verkabelte Kommunikation bei der Vorgängerversion. Der größere Teil soll aus Hardwareverbesserungen kommen – sprich: Das Bauteil selbst bewegt sich einfach schneller. Neben der Ladebuchse befindet sich am Shimano DURA-ACE Di2 RD-R9250 auch eine LED-Anzeige, die Auskunft über den Ladezustand des Akkus gibt und außerdem Infos liefert zur Verbindung zwischen STIs und Schaltwerk und zur Feinabstimmung des Bauteils. Gewöhnungsbedürftig ist die Optik des neuen DURA-ACE-Schaltwerks aufgrund des langen Käfigs, der nun alle Kassetten abdecken kann – jetzt sogar mit bis zu 34 Zähnen.

Quick Facts

  • Kopf des Systems: empfängt Funksignal auch für Umwerfer
  • Drei Funktionen: Akku laden, Bluetooth und ANT+ Verbindung, Junction-Box
  • schnellste Schaltvorgänge am Schaltwerk: 58 % schneller als beim Vorgänger
  • LED-Anzeige für den Akku, Verbindung und Einstellung
  • größere Kassette möglich: max. 34 T
  • nur noch ein Käfig für alle Kassetten
  • Gewicht: 215 g

Im ersten Test: Shimano DURA-ACE Di2 RD-R9250-Schaltwerk

58 % schneller sollen die Gangwechsel des neuen Shimano DURA-ACE Di2 RD-R9250-Schaltwerks sein. Der komplette Schaltvorgang setzt sich zusammen aus der Kommunikationszeit zwischen STIs und Schaltwerk und der tatsächlichen Bewegungszeit des Schaltwerks. Der Großteil der 58 % wird laut Shimano bei der Bewegungszeit eingespart. Und tatsächlich sind die Schaltvorgänge blitzschnell – nicht nur, was die Reaktion des Schaltwerks betrifft, sondern auch, wenn es um den Sprung der Kette auf das nächste Ritzel geht. Besser geht’s kaum! Und doch: Ob ein Schaltvorgang knappe 0,2 s dauert wie beim alten Schaltwerk, oder nun knappe 0,1 s, mag nicht so entscheidend sein. Viel mehr begeistert deshalb die Art und Weise der Schaltvorgänge: Weicher und flüssiger begibt sich die Kette nun in den nächsten Gang. Das aggressive Einrasten des Vorgängers wurde deutlich abgemildert.

Die Präzision leidet darunter keinesfalls: Hier rattert oder schleift nichts! Durch diesen extrem schnellen, präzisen, aber trotzdem etwas weicheren Gangwechsel gewinnt man schnell Vertrauen in das Schaltwerk und traut sich, auch in kritischen Situationen oder unter Last zu schalten – z. B. wenn am Berg unerwartet plötzlich eine Attacke gefahren wird. Das Schaltwerk hält das aus und serviert euch zuverlässig den gewünschten Gang. Die Schaltlogik könnt ihr in der zugehörigen App von Shimano weitestgehend an eure persönlichen Wünsche anpassen. Auch die Schaltgeschwindigkeit könnt ihr hier anpassen bzw. drosseln.

Die Verbesserungen am Shimano DURA-ACE Di2 RD-R9250 sind deutlich spürbar – bei der Schaltgeschwindigkeit aber vor allem, weil die Gänge deutlich sanfter gewechselt werden als bisher.

Unser Fazit zum Shimano DURA-ACE Di2 RD-R9250

Das neue Shimano DURA-ACE Di2 RD-R9250-Schaltwerk begeistert mit extrem schnellen, präzisen und trotzdem etwas weicheren Gangwechseln – besser geht es kaum! Das Bauteil wiegt zwar ein bisschen mehr als das Vorgängermodell – das ist aber zu verschmerzen angesichts der zusätzlichen Technologie, die darin versteckt ist. Wie lange eine Akkuladung hält, muss der Dauertest zeigen.

Der Shimano DURA-ACE Di2 FD-R9250-Umwerfer im Detail

Auch beim Shimano DURA-ACE Di2 FD-R9250-Umwerfer gibt es sowohl optische als auch technische Neuerungen. Zuerst fällt auf, wie klein der Körper des Umwerfers geworden ist: Ganze 33 % geringer ist der frontale Querschnitt. Dadurch ist der Umwerfer nicht nur leichter geworden, auch sein Luftwiderstand soll kleiner geworden sein. Eine weitere optische Neuerung ist der in hochwertigem Schwarz gehaltene Käfig. Neben den gelungenen optischen Neuerungen spielt die Musik aber hauptsächlich im Inneren des Umwerfers. Anders als das Schaltwerk ist der FD-R9250 nicht direkt per Funk mit den STIs verbunden, er empfängt sein Signal stattdessen von eben diesem Schaltwerk. Da das Funksignal den Umweg über das Schaltwerk gehen muss, ist die Kommunikationszeit zwischen STIs und Umwerfer minimal länger als beim Vorgängermodell, wo das Signal zwar auch per Kabel geschickt wurde, aber eben direkt an das Bauteil.

Die frontale Querschnittsfläche des neuen Shimano DURA-ACE Di2 FD-R9250 ist 33 % kleiner als beim Vorgängermodell. Der Umwerfer sieht sehr schlank aus und dürfte ziemlich windschnittig sein.

Trotzdem schaltet man nun 45 % schneller. Das zeigt, wo die zweite große Neuerung beim FD-R9250-Umwerfer liegt: in der Hardware selbst. Die Link-Struktur, die den Käfig an den Körper des Umwerfers und an den darin liegenden Stellmotor anbindet, wurde neu angeordnet. Dadurch ist der Stellmotor in der Lage, den Käfig schneller nach innen oder außen zu drücken. Die Anordnung des Umwerfers und die Größe des Käfigs lassen große Kettenblätter mit einer Größe zwischen 50 T und 55 T zu. Das dürfte für die allermeisten Anwendungsbereiche reichen und liegt in Verbindung mit dem 11 T-Ritzel der Kassette auf dem gleichen Niveau wie das 50 T-Kettenblatt der SRAM eTap AXS-Gruppen mit dem 10 T-Ritzel.

Quick Facts

  • schnellste Schaltvorgänge am Umwerfer sind 45 % schneller als bisher
  • Umwerfer empfängt Schaltsignal über Schaltwerk
  • 33 % kleinerer Frontalquerschnitt
  • nimmt große Kettenblätter von 50 bis 55 T auf
  • Gewicht: 96 g

Im ersten Test: Shimano DURA-ACE Di2 FD-R9250-Umwerfer

Der Umwerfer der japanischen Top-Gruppe war aus Performance-Sicht schon vor dem Update seinen Konkurrenten von SRAM und Campagnolo überlegen. Seinen Vorsprung baut er in der jüngsten Ausbaustufe als FD-R9250 nochmals aus. Er schaltet unter allen Umständen absolut zuverlässig und wechselt die Gänge kraftvoll, schnell und akkurat. In Prozent ausgedrückt ist die Zeitersparnis des neuen Modells beim Schalten im Vergleich zum Schaltwerk zwar geringer, in absoluten Zahlen mit 0,15 s aber höher – und das spürt man.

Hier rattert die Kette nicht erst mal kurz über den Zahnkranz, bevor sie nach oben springt. Im Gegenteil: Sie springt sofort auf den kleineren, aber auch auf den größeren Kranz. Egal ob ihr über eine Kuppe hinweg wieder in den großen Gang schalten oder in einen steilen Anstieg hinein unter Zug runterschalten wollt. Der Umwerfer wird euch nicht im Stich lassen! Durch den schwarzen Käfig und das kleinere Volumen fügt sich das Bauteil sehr unauffällig in das Bild des Rades ein.

Schalten mit ordentlich Zug auf der Kette? Kein Problem! Der Shimano DURA-ACE Di2 FD-R9250-Umwerfer schaltet selbst dann direkt und präzise.

Unser Fazit zum Shimano DURA-ACE Di2 FD-R9250

Der Shimano DURA-ACE Di2 FD-R9250-Umwerfer überzeugt mit sehr schnellen und präzisen Schaltvorgängen unter allen Bedingungen. Damit und mit seinem kompakten, aber hochwertigen Design unterstreicht und festigt er den Anspruch von Shimano, die beste Schaltgruppe auf dem Markt zu bauen.

Die Shimano DURA-ACE Di2 BR-R9270-Bremse im Detail

Die Japaner haben an vielen Stellschrauben gedreht, um die Performance der Shimano DURA-ACE BR-R9270-Bremse zu verbessern. Zunächst wurden in den STIs die sogenannten SERVO-WAVE-Module implementiert. Sie wirken vereinfacht gesagt wie ein Verstärker. Dadurch kann zusammen mit dem 13 % größeren Dosierbereich mehr Hydrauliköl in die Bremsleitung gedrückt werden. Das ermöglicht Shimano, die Bremsbeläge weiter von der Bremsscheibe zu entfernen – um 10 %. Dazu kommen die neuen RT-MT900-Bremsscheiben, deren Verformung bei Wärme im Vergleich zum Vorgänger um stolze 66 % verringert worden sein soll. Beides zusammen soll dazu führen, dass die Bremsbeläge weniger an den Scheiben schleifen.

Dazu kommt ein neuer Bremssattel, der nun aus einem Stück gefertigt wird und so das Gewicht um 17 g im Vergleich zum Vorgängermodell senkt – auf 233 g pro Paar. Außerdem soll durch das Monoblock-Design die Steifigkeit des Bauteils erhöht worden sein. Das könnte ein Grund für die jetzt höhere maximale Bremspower sein. Die Bremsbeläge selbst werden aus einem neuen Compound hergestellt – ein zweiter möglicher Grund für die höhere Bremspower. Positiv ist, dass die Beläge die gleiche Form haben wie beim Vorgängermodell und ihr eure bisherige DURA-ACE-Bremse damit upgraden könnt. Außerdem wurde der Bleeding-Prozess verbessert und die Schrauben für Bleed-Port und Entlüftungsventil sitzen jetzt nicht mehr an der gleichen Stelle, wodurch der Prozess deutlich leichter von der Hand geht. Außerdem kann der Bremssattel während des Entlüftens am Rahmen verbleiben. Die RT-MT900-Bremsscheiben erinnern an die Shimano XTR-Bremsscheiben aus dem Mountainbike-Bereich und können für manche an einem Rennrad etwas rustikal wirken.

Der Bremssattel der Shimano DURA-ACE BR-R9270-Bremse ist aus einem Stück hergestellt. Das soll das Gewicht verringern und die Steifigkeit erhöhen.

Quick Facts

  • 10 % mehr Platz zwischen Scheibe und Belägen für weniger Schleifen
  • 13 % größerer Dosierbereich am Bremshebel im Vergleich zum Vorgänger
  • 66 % weniger Wärmeverformung der RT-MT900-Bremsscheibe
  • verbesserter Bleeding-Prozess
  • Bremsbeläge mit neuem Compound, aber in alter Form
  • Bremssattel aus einem Stück für mehr Steifigkeit und weniger Gewicht
  • Gewicht: 233 g pro Paar

Im ersten Test: Die Shimano DURA-ACE Di2 BR-R9270-Bremse

Die Modulation der Bremspower ist nicht direkt intuitiv, da sich der Bremshebel sehr leicht ziehen lässt. Das führt einerseits dazu, dass die eigentlich lineare Modulation sich eher progressiv anfühlt. Ihr solltet euch also ein bisschen Zeit nehmen, um euch an dieses Bremsverhalten zu gewöhnen, und eure Kraft am Bremshebel mit Bedacht dosieren. Andererseits führt diese Abstimmung der Bremse dazu, dass die extrem hohe Bremskraft mit einem einzelnen Finger auf die Straße gebracht werden kann. Selbst nach längeren Abfahrten mit vielen Bremsvorgängen reicht ein Finger an der vorderen Bremse aus, um einen Stopp hinzulegen.

Mund zu, sonst fliegt das Gebiss raus: Die maximale Bremskraft der Shimano DURA ACE BR-R9270 ist enorm und man sollte gut wissen, was man an den Bremshebeln tut!

Bezahlt macht sich der zusätzliche Platz zwischen Bremsscheiben und -belägen im Zusammenspiel mit der verringerten Wärmeverformung der Bremsscheiben. Bei der BR-R9270 gibt es auch nach langen Abfahrten mit einem 85 kg schweren Testfahrer kein Schleifen der Scheibe an den Belägen – selbst wenn man direkt danach im Wiegetritt fährt und das Bike ganz weit zur Seite legt. Zum Bremsverhalten bei Nässe können wir leider noch nichts sagen, da bei unserer Testfahrt hinauf nach Luz Ardiden und zurück ins Tal schönster Sonnenschein herrschte. Sicher ist nur, dass man dann mit noch mehr Sensibilität an den Bremshebeln zu Werke gehen sollte. Aber das versteht sich ja von selbst.

Unser Fazit zur Shimano DURA-ACE Di2 BR-R9270

Die Shimano DURA-ACE BR-R9270-Bremse überzeugt mit vielen auf dem Papier sinnvollen Neuerungen, die auch im ersten Praxistest überzeugen konnten. Die gewaltige Bremskraft wird in geübten Händen neue Abfahrts-KOMs ermöglichen. Lediglich die wenig intuitive Modulation stört ein bisschen. Mechaniker und Selber-Schrauber werden sich über den einfacheren Bleeding-Prozess freuen.

Die Shimano DURA-ACE FC-R9200- und FC-9200-P-Kurbeln

Zu den weiteren Schlüsselkomponenten der neuen DURA-ACE Di2 9200 gehören die Kurbeln der neuen Top-Gruppe. Dabei habt ihr die Wahl zwischen der DURA-ACE FC-R9200-Gruppe, die ohne Powermeter kommt, und ihrer großen Schwester, der FC-R9200-P – sie ist mit einem beidseitig messenden Powermeter ausgestattet. Beide Versionen arbeiten mit der HOLLOWTECH II-Technologie, und sie sind immer noch aus zwei Teilen gefertigt und dann zusammengeklebt. Bei den Kurbeln kommt kein Carbon zum Einsatz – sie sind weiterhin aus Metall gefertigt und die Entwickler von Shimano spielen ihre Stärke bei der Bearbeitung des Werkstoffs hier voll aus. Die Formsprache ist sehr gelungen und die Klavierlack-Optik wirkt ausgesprochen hochwertig.

Kein Carbon, aber dafür eine Klavierlack-Optik, die richtig was hermacht! Die Shimano DURA-ACE FC-R9200- und FC-R9200-P-Kurbeln überzeugen jedoch nicht nur optisch.

Laut Shimano sollen die Kurbeln eine optimale Balance aus Steifigkeit, Gewicht und Rotations-Performance bieten. Das soll sich in einer besseren Kraftübertragung an die Kette und präziseren Schaltvorgängen des Umwerfers bemerkbar machen – wir können beides aus unserer ersten Testfahrt bestätigen. Bei den Übersetzungsoptionen ist eine 54/40 T-Kurbel neu im Programm und soll für eine höhere Effizienz des Antriebs sorgen. Daneben stehen die bekannten 52/36 T- und 50/34 T-Kurbeln zur Wahl. Bei der Länge der Kurbelarme habt ihr die Wahl zwischen sieben Optionen zwischen 160 mm und 177,5 mm. Der Q-Faktor der Shimano FC-R9200- und FC-R9200-P-Kurbeln liegt bei 148 mm.

Shimano DURA-ACE WH-R9270-Laufräder

Wie bisher rundet Shimano das DURA-ACE-Portfolio mit Laufrad-Systemen ab und ihr habt die Wahl zwischen drei Felgenhöhen, die alle aus Carbon gefertigt sind. Für Tubular-Reifen gibt es alle Varianten als Disc- und als Felgenbrems-Modell. Die Tubeless-ready-Versionen werden nur für Scheibenbremsen angeboten. Bei den Felgenhöhen habt ihr die Wahl zwischen 36 mm für den Einsatz am Berg, 50 mm für Allround-Einsätze und 60 mm für Flachetappen oder Sprint-Finals. Alle Tubeless-ready-Versionen kommen mit einer Innenmaulweite von 21 mm, während die Tubular-Versionen eine Außenbreite von 28 mm haben. Erwähnt werden muss noch, dass alle neuen DURA-ACE-Laufräder ausschließlich mit den neuen Shimano 12-fach-Kassetten kompatibel sind.

Unser Fazit zur Shimano DURA-ACE Di2 9200

Mit der neuen Shimano DURA-ACE Di2 9200-Gruppe baut Shimano den Vorsprung bei der Schaltperformance gegen SRAM und Campagnolo aus und spielt bei der Bremspower jetzt in der gleichen Liga wie die Konkurrenz aus den USA und Italien. Die Japaner verbessern an ihrer Top-Gruppe nahezu jedes Bauteil sinnvoll und überzeugen damit im ersten Test auf ganzer Linie. Wir sind gespannt, welche zusätzlichen Erkenntnisse der Dauertest bringen wird.

Weitere Informationen zur Shimano DURA-ACE Di2 9200 findet ihr auf shimano.com.


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Text: Tobias Hörsch & Benjamin Topf Fotos: Benjamin Topf, Irmo Keizer/Andreas Dobslaff (Shimano)